Ford hat in den vergangenen Jahren Milliarden in den Aufbau des Geschäfts mit E-Fahrzeugen und digitalen Dienstleistungen investiert. Die beiden Bereiche sind seit 2022 in der neu eingerichteten Sparte „Model e“ gebündelt, die nach Erwartung des US-Konzerns voraussichtlich erst Ende 2026 profitabel sein wird.
Während Ford die Umstellung auf E-Autos vorantreibt, sind die Geschäftsbereiche für Nutzfahrzeuge und traditionelle Verbrennungsmotoren laut dem Traditionshersteller profitabel genug, um die Verluste aus der Herstellung und dem Verkauf von Elektrofahrzeugen auszugleichen. Wie bei anderen Autobauern finanzieren die anhaltenden Verkäufe von Verbrennerfahrzeugen mit ihren guten Margen die angestrebte Stromer-Zukunft.
Ford hatte vor etwa einem Jahr mitgeteilt, seine Elektroauto-Offensive nochmals zu beschleunigen. Dazu schafft der US-Konzern eigenständige Geschäftsbereiche für klassische Verbrenner- (Ford Blue) und Elektrofahrzeuge (Ford Model e). Das soll insbesondere das Geschäft mit der Elektromobilität effizienter machen. Flankierend wird auch die Geschäftskundensparte Ford Pro eigenständig.
Der Bereich Model e wies 2022 einen Verlust von 2,1 Milliarden Dollar aus. In diesem Jahr könnten es 2 Milliarden sein. Ford hat derzeit drei Elektroautos im Portfolio: das SUV Mustang Mach-E, den Transporter E-Transit, die beide hier erhältlich sind, sowie den nur in den USA angebotenen Pick-up-Truck F-150 Lightning.
In Europa hat Ford vor, ab 2030 nur noch Vollstromer zu verkaufen. Dazu sind drei speziell für die Region konzipierte Elektroautos geplant, zwei davon auf von Volkswagen bereitgestellter Technik – das erste wurde kürzlich vorgestellt. In Zukunft will der Konzern wieder verstärkt eigene Technologie einsetzen.
„Wir arbeiten an unserer zweiten Generation, die Mitte des Jahrzehnts auf den Markt kommt“, sagte Finanzchef John Lawler. „Das ist ein neues Blatt Papier. Es ist eine völlig andere Art, die Fahrzeuge zu entwerfen. Und tatsächlich arbeiten wir bereits an unserer dritten Generation, während die meisten unserer Konkurrenten gerade ihre erste Generation von Fahrzeugen auf den Markt bringen.“
„Wir konzentrieren uns auf den Aufbau eines branchenführenden Portfolios von hochdifferenzierten Elektrofahrzeugen, die unsere Kunden begeistern und die Stärken von Ford bei Pickups, Vans und SUVs ausspielen“, so Lawler.
Die derzeit noch hohen Kosten für die Entwicklung und Produktion von Elektroautos will Ford deutlich senken und die geringeren Margen erhöhen. Gelingen soll das insbesondere mit Skaleneffekten durch steigende Produktionsmengen, energieeffizientere Designs, um die Größe und Kosten von Batterien zu reduzieren, sowie Einsparungen bei der Akkuproduktion.
Eichhörnchen meint
Ist bei VW genauso, deswegen lässt man den Wissing ja e-Fuel Amok laufen. Ziel, Verbraucher verunsichern und die Nachfrage nach BEV so gering als möglich halten !
Hochskalieren mit dem defizitären MEB Baukasten wäre Selbstmord.
Ossisailor meint
Der Verluste der E-Sparte wären noch höher, wenn sie für die zwei Modelle, die jetzt auf den Markt kommen und in Köln gebaut werden, die Plattform selbst entworfen hätten. Und sie wären jetzt noch längst nicht so weit.
So ist das, wenn man noch später anfängt als andere.
Andi EE meint
Wer hat die Mach-E Plattform entworfen? Doch Ford selber, es war schlicht ein ökonomischer Grund, wieso man sich für den MEB entschieden hat und nicht weil man es nicht hätte selber machen können. Der MEB ist alles andere als ein technisches Wunderwerk. Da hilft bezüglich Elektromobilität eher Not dem Elend aus. 😉
Der Ford CEO tritt so normal auf wie der Nachbar. Den hab ich mal bei Munro gesehen, das war ja schon fast Barbeque-Style. Es passt irgendwie dazu, dass sie der einzige OEM sind, der die ernüchternden Zahlen der BEV-Sparte offen präsentieren. Das möchte ich mal von VW sehen. 😆 Mit den 25 Modellen, auwei …
Ich weiss nicht, ob so viel Ehrlichkeit sich am Schluss auszahlt, ich hab da so meine Zweifel. Trotzdem wenn man so offen kommuniziert, mein Respekt hat er.
Ossisailor meint
Tesla hat ja nun auch nicht von Anfang an Geld verdient. Das ist doch normal.
Ob der MEB was taugt oder nicht, können Sie ja nicht beurteilen. Ich auch nicht. Aber erfolgreich ist er ja.
alupo meint
Kommt ganz darauf an wie hoch man die Messlatte bei „erfolgreich“ setzt.
Wenn ich mir die weltweiten Zahlen ansehe wäre ich als VW Verantwortlicher definitiv nicht zufrieden. Und nicht nur wegen der Verkaufssituation im größten Automarkt, also in China.
Bald gibt es die ersten Zahlen für Q1 in Europa. Mal sehen, welches BEV „Erster“ wird ;-), und mit welchem Abstand zum „ersten Verlierer“, also dem Zweitplazierten. So schlimm wie es aktuell „für Norwegen“ aussieht wird es hoffentlich nicht auch noch in anderen Ländern werden.