Die finale Abstimmung für das geplante faktische EU-Verbot von neuen Verbrenner-Pkw im Jahr 2035 wurde verschoben. Der Grund dafür ist der deutsche Verkehrsminister Volker Wissing, der mit seiner Partei FDP die Nutzung von synthetischen Kraftstoffen („E-Fuels“) im nächsten Jahrzehnt möglich machen will – und damit wohl Erfolg hat. Der Präsident des Branchenverbands ACEA sieht dagegen die Zeit des Verbrenners endgültig zu Ende gehen.
Seines Wissens nach entwickele niemand in Europa einen komplett neuen Verbrennungsmotor, sagte ACEA-Präsident und Renault-CEO Luca de Meo bei einer Veranstaltung des Portals Politico. „Das ganze Geld fließt in die Elektro- oder Wasserstofftechnologie.“
Eigentlich galt der für Anfang März geplante Beschluss für das Verbot von Neuzulassungen von Pkw, die CO2 ausstoßen, als reine Formsache. Wegen der E-Fuel-Forderung Deutschlands wurde die Abstimmung jedoch verschoben. Auch Italien, Bulgarien, Polen und die Tschechische Republik rebellieren. Derzeit wird eine angepasste Regelung für ein Schlupfloch für E-Fuels in den EU-Gesetzen ab 2035 verhandelt.
Viele Autohersteller haben bereits konkrete Zeitpläne für den Ausstieg aus der Verbrennertechnik. Einige bekannte Marken wollen schon in diesem Jahrzehnt nur noch Elektroautos verkaufen. Renault will bis 2030 in Europa zur reinen E-Auto-Marke werden.
Anstatt den Verbrennungsmotor neu zu erfinden, besteht laut de Meo das Hauptziel darin, mit China gleichzuziehen, das bei der Batterietechnologie für Elektrofahrzeuge ein Jahrzehnt voraus sei. Der Renault-Chef betonte, dass er „technologische Neutralität“ bevorzuge: Die EU-Emissionsvorschriften sollten den Autoherstellern nicht vorschreiben, wie sie das Null-Emissions-Ziel im Jahr 2035 erreichen. In der jetzigen Form bedeuten die Vorschriften in der Praxis, dass nur noch Batteriestrom und Wasserstoff statt Benzin und Diesel als Kraftstoffe infrage kommen.
Obwohl E-Fuels derzeit „eine Art Nischenlösung“ seien, weil die Produktion noch gering ausfalle und die Industrie die Lieferketten erst aufbauen müsse, seien sie „eine Chance“, sagte de Meo. „Wie immer fängt man mit einer Nische an.“ Elektrofahrzeuge sind dem Manager zufolge aber auf dem besten Weg, die marktbeherrschende Lösung für die Klimaziele zu werden.
Der Trend weg von den Verbrennugsmotoren sei unumkehrbar, da die Zulieferer sich von dieser Antriebsart abwenden, so de Meo. „Alle Tier-1-Zulieferer investieren nicht mehr in Verbrennungsmotoren“, sagte er. „Sie werden die Welle kommen sehen.“
South meint
Ich finde das mal ein ehrliches Statement. Im Kern hat die Branche zu lange geschlafen und muss den Rückstand nun aufholen, was ja nicht unmöglich ist, aber jetzt allerhöchste Zeit. Das ganze Rumgekeife auf Konkurrenten, die den Wandel nicht verschlafen haben oder Techniken wie E Fuels oder H Technik, welche nicht in absehbarer Zeit oder Umfang kommen werden, bringt nichts … .
Egon Meier meint
Renault-Chef: „Das ganze Geld fließt in die Elektro- oder Wasserstofftechnologie“
Das bezieht sich gem. Artikel auf die Branche .. und wieviel investiert davon Renault? – Das finanzielle Kellerkind der Branche?
Ach ja .. verdient kein Geld und muss sogar den BEV-Absatz durch Födermaßnahmen pushen – woher soll für Investititionen bei Renault das Geld kommen?
Jörg2 meint
Von den Brücken der alten Großsegler, welche ja noch alle in Richtung Sturmfront segeln, hört man viel Pfeifen im Wind.
Yogi meint
„Alle Tier-1-Zulieferer investieren nicht mehr in Verbrennungsmotoren“, sagte er. „Sie werden die Welle kommen sehen.“ Das vom Renault Chef….kann man sich eigentlich ausschneiden und an Kühlschrank pinnen…
MAik Müller meint
@Yogi ich würde aber noch 2035 und 2040 als Jahreszahl dazuschreiben.
Yogi meint
Kennt der Hauptschulgrammatik-Fan Präsens und Präteritum?
Yogi meint
Oder gar Futur?
MAik Müller meint
@MAik Müller Juck mich Null wichtig sind die Jahreszahlen 2035/2040.
Ossisailor meint
Noch ein Automanager, der deutlich macht, dass die großen Hersteller eh schon und auch früher Abschied vom Verbrenner nehmen. Wissings Luftnummer mag der FDP ein paar Wählerstimmen bringen – obwohl das auch bezweifelt werden kann.
Eichhörnchen meint
„, mit China gleichzuziehen, das bei der Batterietechnologie für Elektrofahrzeuge ein Jahrzehnt voraus sei.“
Tja,Herr Blume, Herr Källenius und Herr Zipse ein bisschen Demut vor den Leistungen der Konkurrenz würde Ihnen auch gut zu Gesicht stehen.
Djebasch meint
Aber auch China Hersteller bis auf BYD machen keine Gewinne mit Eautos und 11 Millionen Gewinn bei BYD kann man nicht gerade super nennen…
Alle rennen Tesla hinterher und selbst mit den Preisreduktionen macht Tesla aktuell noch 10% Gewinn…
Also diese Ausrede Tesla setzt den Markt unter Druck würde ich so nicht bestätigen, eher gibt Tesla aufgrund der hohen Gewinne einfach dies weiter an den Kunden.
Yoyo meint
Rockefeller hatte seine Öl-Lampen verschenkt. Und sein Geld mit dem Verkauf von Öl gemacht.
https://www.sdi-research.at/lexikon/rockefeller-prinzip.html
Andi EE meint
@Djebasch
„Also diese Ausrede Tesla setzt den Markt unter Druck würde ich so nicht bestätigen, eher gibt Tesla aufgrund der hohen Gewinne einfach dies weiter an den Kunden.“
Klingt nach Altruismus, 😉 Die Kausalkette ist doch so …
– Tesla will wachsen
– Tesla erhöht den Produktionsausstoss
– Tesla kann nicht alle produzierten Autos verkaufen (Lagerbestand wächst)
– Tesla muss die Preise senken
– oder die Produktion auf dem momentanen Niveau stabilisieren, bis sie ein günstigeres Volumenmodell im Angebot haben.
– Es ist ein Zwang da, die Preise zu senken. Man kann nicht sagen, dass das freiwillig geschieht / die hohen Gewinne freiwillig für den Kunden opfert, das stimmt aus meiner Sicht nicht.
– die Logik der Expansion ist trotzdem richtig, wenn der Verzicht auf Marge durch die höhere Stückzahl ausgeglichen werden kann.
– Je höher der Ausstoss in der Fahrzeugklasse, desto besser das P/L, desto dominanter/unangreifbarer die Position im Markt.
– das Ideal … niemand kann die Preise von Tesla kontern ohne Verlust zu schreiben, das schwächt die Konkurrenz.