Grünheides Bürgermeister Arne Christiani hat in einem Interview mit t-online.de über die Ansiedelung von Tesla in der Gemeinde nahe Berlin gesprochen. Der US-Hersteller fährt dort seine erste europäische Produktion von Elektroautos sowie die Montage von Batterien hoch. Umweltschützer und einige Anwohner kritisieren und bekämpfen das Projekt.
Seit gut einem Jahr produziert Tesla in Brandenburg Elektroautos. Durch den Konzern gebe es endlich Perspektiven für junge Menschen in der Region, sagte Christiani. Es würden hochwertige Arbeitsplätze geschaffen, sodass junge Menschen hierbleiben können und nicht alle abwandern. Tesla sei schon jetzt der größte private Arbeitgeber in dem Bundesland. Laut Arbeitsagentur seien bisher 1400 Arbeitslose vermittelt worden, darunter 700 Langzeitarbeitslose. „Davon träumt ganz Ostdeutschland.“
Die deutsche Tesla-„Gigafactory“ wurde nicht ganz so schnell wie die davor eröffnete chinesische Großfabrik in Shanghai fertig, die Bauzeit von etwa zwei Jahren ist für Deutschland aber beachtlich. „Dass es von der Ankündigung bis zur Produktion des ersten Autos nur 861 Tage dauert, hätte ich mir nicht vorstellen können“, sagte Grünheides Bürgermeister.
Dass es so zügig voranging, machte Christiani auch an dem schillernden Tesla-Chef Elon Musk fest. Auf die Frage „Es ging also auch so schnell, weil Tesla eine kleine Diktatur ist?“ antwortete er: „Aus meiner Sicht absolut, ja.“ Wenn man erst durch sämtliche Leitungsgremien in einem Unternehmen gehen müsse und alle mitreden wollten, sei es schwierig, ein solches Projekt derart schnell durchzuziehen.
Innerhalb der Ortslage sei Tesla in Grünheide kaum wahrnehmbar, außer am Bahnhof. Von den 10.000 Mitarbeitern reisten etwa die Hälfte mit öffentlichen Verkehrsmitteln an, erklärte Christiani. Eine weitere Folge sei, dass viele junge Menschen planen, zu bleiben. Das würden etwa die freiwilligen Feuerwehren oder Sportvereine merken, wo es mittlerweile teilweise Wartelisten gebe. Aus der gesamten Region würden wohl „einige Hundert“ bei Tesla arbeiten. Er höre auch „viel Positives“ über das Unternehmen von den Grünheidern.
„Es wird kein Trinkwasser unter dieser Fabrik gezogen“
Zu der Kritik an dem Unternehmen gehört insbesondere, dass es den Wassermangel in der Region verschärft. Dieses Thema könne er nicht weiter kommentieren, „weil die Gemeinde Grünheide Mitglied im Wasserverband Strausberg-Erkner ist, der dafür zuständig ist“, sagte der Bürgermeister.
„Was ich sagen kann: Der Verbrauch der Fabrik ist vertraglich festgelegt und diese Wassermengen sind vom Wasserverband genehmigt worden.“ Das Problem der Wasserknappheit in der Region gebe es schon seit 2017, da sei von Tesla noch keine Rede gewesen. Dass das Trinkwasser sicher ist, könne er nicht garantieren. „Was ich garantieren kann: Es wird kein Trinkwasser unter dieser Fabrik gezogen. Die zuständigen Behörden schauen sehr genau, was da passiert.“
Die IG Metall kritisiert die Arbeitsbedingungen bei Tesla. In den Hallen sei es im Winter zu kalt und im Sommer zu heiß. Es gebe zu wenig Raum für Erholung und Freizeit. Dass es in der Industrie Arbeitsplätze mit hoher Belastung durch Hitze oder Staub gibt, sei nichts Neues, so Christiani. Zu den genauen Arbeitsbedingungen vor Ort könne er aber wenig sagen. Von dem, was er bisher gesehen habe, könne er sagen: „So sauber und ordentlich würde ich mir auch einige andere Ecken in der Gemeinde wünschen.“ Und viele seiner Kollegen hier im Rathaus würden sich freuen, „wenn jeder in seiner Ecke seine private Musik hören könnte“.
Grünheide werde sicher kein zweites Wolfsburg, sagte der Bürgermeister abschließend. „Denn wir können nicht viel weiterwachsen.“ Ein Großteil der Fläche bestehe aus Wald und Wasser, 72 Prozent seien Landschafts- oder Naturschutzgebiete. „Und wir werden bei der Entwicklung darauf achten, dass der Charakter der einzelnen Ortsteile nicht verloren geht. Da können Sie sicher sein.“
Ossisailor meint
Was mit „kleiner Diktatur“ gemeint ist: In „normalen“ Großunternehmen gibt es eine Reihe von Instanzen, die bei solchen Investitionsentscheidungen mitregieren und mitentscheiden. Das verlängert die Entscheidungsfindung.
Bei Tesla regiert Musk. Und der entscheidet, und das macht den Unterschied und das ist auch gemeint.
Nicht zu vergessen dabei, dass Tesla auf eigenes Risiko bereits mit dem Bau begonnen hatte, bevor überhaupt die Genehmigungen vorlagen. Das Risiko war, dass Tesla für den gesamten Rückbau hätte aufkommen müssen, wenn die Genehmigungen verweigert worden wären. Das wäre bei keinem deutschen oder anderem Unternehmen so abgelaufen.
GrußausSachsen meint
„Es ging also auch so schnell, weil Tesla eine kleine Diktatur ist?“
Was für eine Frage! Soll das Qualitätsjournalismus in Deutschland sein?
Peinlich, wie so vieles in diesem Land
andi_nün meint
Ja, wirklich irre Frage.
Als ob Unternehmen heutzutage demokratisch strukturiert wären….
Beim Thema Wasser wünsche ich mir allerdings Transparenz von allen Seiten. Da wird gerne von einer Stelle zur anderen geschoben.
GrußausSachsen meint
Unternehmen sind natürlich demokratisch strukturiert, die Beteiligung und der Einflluss aller Interessengruppen/Stakeholder ist je nach Größe und Struktur unterschiedlich gewichtet. Auch heute noch gilt meist Top-Down. Basisdemokratie ist nichtmal innerhalb der Gewerkschaften gewünscht, da geht es ebenso oft um Pöstchen, Freistellungen und andere „Annehmlichkeiten.“
Interne und externe Kommunikation wird es richten oder nicht. Gerade bei Kommunikation ist ein Unternehmen wie Tesla – und speziell E.M. – für mich definitiv kein Vorzeigebeispiel. aber gleich von Diktaturen durch einen „Journaillisten“ zu sprechen ist schon heftig. Vor dem Hintergrund einiger alter Vorstände in dt. Unternehmen ,die mit Druck/Angst „regiert“ haben und die Schaden für alle anrichteten sollte man als ReporterIn seine Worte sorgfältiger wählen. Dass das einigen Kommentatoren hier nicht hinkriegen… nun ja, nicht jeder ist eine leuchtende KuffelKerze
Rolf Passer meint
Ja, gut, immerhin, Sie bemerken es selbst.
andi_nün meint
Unternehmen sind absolut nicht demokratisch strukturiert.
elbflorenz meint
Alter Verwalter … da ist man platt.
Unternehmen sind demokratisch organisiert …
neenee … aber naja – Grünwahler halt.
Hoffentlich ist der Spuck von R.H. und vor allem A.B. bald vorbei …
GrußausSachsen meint
kann ja nicht jeder die braunen und blauen wählen wie an der Elbe in Stäääden wie Drääääsd’n. ab nach China ode Moskau aber das nehmen sie dich ja auch nicht.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Unternehmen sind natürlich demokratisch strukturiert, die Beteiligung und der Einflluss aller Interessengruppen/Stakeholder ist je nach Größe und Struktur unterschiedlich gewichtet.“
Die meisten Unternehmen werden von einem oder mehren Personen gegründet. Das sind dann der/die Chefs und die haben das Sagen. Der Chef wird nicht demokratisch von der Belegschaft gewählt wie in einer Demokratie die Volksvertreter. Von daher kommt die Struktur einer Diktatur näher als der einer Demokratie.
„kann ja nicht jeder die braunen und blauen wählen wie an der Elbe in Stäääden wie Drääääsd’n.“
Jeder. Soso. Laut Wiki waren Die Grünen zur letzten Stadtratswahl in Dresden die stärkste Partei. Bei dem was du hier ständig schreibst wird sich vermutlich jeder Sachse hier für dich fremdschämen.
Kuffel meint
Die Wahrheit ist nur für diejenigen peinlich, die sich ertappt fühlen. Tesla ist keine kleine Diktatur mehr, die Unterwanderung der Gesellschaft durch die Elonsche Ideologie soll vorangetrieben werden. Demokratie oder betriebliche Mitbestimmung kommt in seinem Wortschatz überhaupt nicht vor. Dank an den mutigen Journalisten.
GrußausSachsen meint
ach Kuffel, was weißt Du denn schon, als eher Nichtdenker.
„Unterwanderung der Gesellschaft…. blabla“
geh bei Sandro spielen, scheint eh Dein alterego zu sein.
Kuffel meint
Ach Gruß, du Schrägdenker verlangst ernsthaft einen Maulkorb für Journalisten. Natürlich nur wenn es sich um Tesla dreht, klar!
Torsten meint
@Kuffel: Wo hat GrußausSachsen denn einen Maulkorb für Journalisten verlangt?
Trotzdem, muss denn diese gegenseitige Abwertung (Nichtdenker/Schrägdenker ) wirklich sein? Tauscht doch einfach Eure Standpunkte zum Thema Elektromobilität aus.
Kuffel meint
Only hat es gut rübergebracht, die Kommentare von Gruß.. sind zum Fremdschämen! Wird sofort beleidigend wenn ihm andere Meinungen nicht gefallen.
Torsten meint
Naja, von „Unterwanderung der Gesellschaft durch die Elonsche Ideologie“ zu faseln ist auch irgendwo zum fremdschämen.
Wie gesagt, Ihre Behauptung, GrußausSachsen hätte einen Maulkorb für Journalisten verlangt, kann ich anhand der Beiträge nicht nachvollziehen. Wie kommen Sie darauf, wollen Sie nur beleidigen, weil Ihnen seine Meinung nicht gefällt?
Jörg2 meint
FoxNews
Kasch meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Peter Wulf meint
Da sind unsere Automobilkonzerne “
„Lahme Enten“ die brauchen rund 10 Jahre um ein neues Model auf den Markt zu bringen.
Ferner haben sie unter 16 Jahre Merkel die Zeitwende und Klimawandel verhindert und verpennt. 2012 gab es große “ E Automesse am alten Flughafen Tegel“ jedoch fast nur ausländischen Herstellern. Keine deutschen. Gleichzeitig wurde von CDU Wirtschaftsminister Altmaier die deutsche Solarindustrie und windindustrie behindert und in Ruin bzw. Ins Ausland vertrieben. Deutsche E Autos haben noch nicht den Vorsprung von Tesla und der Asiaten aufgeholt. Es gibt auch noch keine Batteriefabriken. Das Ladenetz muss der Steuerzahler liefern. Photovoltaik wird aus Asien importiert. Es gibt Chip Mangel und Probleme mit Hard und Software.
Alle deutschen Regierungen haben nur von Wahl zu Wahl geplant.
China und der Rest der Welt planen den Aufbau ihrer Wirtschaft und Industrie für die Zukunft bis Ende des Jahrhunderts. China Indien etc werden uns überflügeln.
Wir sollten endlich aufwachen und Flüchtlinge ausbilden zu Facharbeitern . Deutsche sind zu faul ohne Ehrgeiz und unwillig zu lernen. Sie sind vom Konsum des Kapitalismus verwöhnt.