Mit Mahle und Webasto treiben zwei deutsche Autozulieferer ihr Geschäft mit der Elektromobilität voran. Das betonten die Unternehmen in Mitteilungen zum aktuellen Stand der Dinge.
Mahle
Mahle ist einer der weltweit größten Zulieferer der Automobilbranche. Die neue Strategie des Konzerns setzt stark auf Elektrifizierung und Thermomanagement sowie Komponenten für effiziente, „grüne“ Verbrennungsmotoren.
Beim E-Auto sieht Mahle für sich ein dreimal höheres Umsatzpotenzial als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. „Wir werden mit einer Vielzahl innovativer, hocheffizienter Produkte für die E-Mobilität und unserer ausgereiften Systemkompetenz im Thermomanagement Wachstumschancen nutzen“, sagte CEO Arnd Franz.
Der Technologiekonzern hat 2022 Neuaufträge für über 11 Milliarden Euro erhalten, davon rund die Hälfte für Produkte unabhängig vom Verbrennungsmotor. Beim Umsatz am stärksten gewachsen sind die Geschäftsbereiche Thermomanagement (+16 %) sowie Elektronik und Mechatronik (+13 %), beide besonders relevant für die E-Mobilität.
Auch die mit dem Verbrennungsmotor verbundenen Geschäftsbereiche sowie das Ersatzteil- und Zubehörgeschäft verzeichneten ein zweistelliges Wachstum. „Der Aufwärtstrend aus dem zweiten Halbjahr hat sich nach vorläufigen Zahlen auch im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres fortgesetzt. Das zeigt, dass wir mit dem Mix aus innovativen Produkten für die E-Mobilität und ausgereifter Kompetenz beim Verbrenner erfolgreich sind“, so Franz.
Technologisch treibe man die Transformation konsequent voran, erklärte der Konzern. 5,4 Prozent des Umsatzes flössen in Forschung und Entwicklung, ein Großteil davon in die neuen Strategiefelder. 70 Prozent der knapp 400 neu angemeldeten Patente beträfen die Elektrifizierung. Im Rahmen seiner Elektrifizierungsstrategie fokussiere sich Mahle vor allem auf elektrische Antriebe und intelligentes Laden.
Beim klassischen Antrieb bleibe man zuverlässiger Lieferant der Fahrzeug- und Motorenhersteller und fördere „mit hochmodernen Produkten den Effizienzfortschritt“, so der Konzern. Dabei setzt Mahle auf mehr „grüne“ Verbrenner, die mit Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen betrieben werden, und will Marktanteile gewinnen. „Unsere Kunden schätzen, dass wir im Rahmen unserer Strategie auch den Verbrenner weiter begleiten“, sagte Franz.
Webasto
Webasto ist deutlich kleiner als Mahle, gehört aber ebenfalls zu den bekannten deutschen Zulieferern.
„2022 war ein weiteres herausforderndes, aber auch gutes und wichtiges Jahr für Webasto“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Holger Engelmann. Das Unternehmen habe erneut ein deutliches Wachstum verzeichnet, wieder ein positives Ergebnis erwirtschaftet und wesentliche Entscheidungen für die Zukunft getroffen. Diese beträfen den Ausbau der Dachkompetenz mit dem Einstieg in die Glasproduktion, die stärkere Konzentration im Elektromobilitäts-Bereich sowie die Expansion in Südostasien.
„Webasto setzt seinen erfolgreichen Kurs mit den dafür erforderlichen Zukunftsinvestitionen weiter fort. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Themen Nachhaltigkeit und Kostenmanagement“, so Engelmann.
Den Umsatz mit Produkten für die Elektromobilität konnte Webasto im vergangenen Jahr auf 292 Millionen Euro steigern und so erneut nahezu verdoppeln. Damit trugen Batterien, Ladelösungen und elektrische Heizsysteme 2022 mit sieben Prozent zum Umsatz der Unternehmensgruppe bei.
Man habe im Geschäftsjahr 2022 weiter kräftig sowohl in das Kerngeschäft als auch in die Elektromobilität investiert, so das Unternehmen. Ein Großteil der Mittel sei in den Ausbau der Kompetenzen und Kapazitäten im Dachbereich in Europa, Nordamerika und im asiatisch-pazifischen Raum sowie in die Erweiterung eines Batteriewerks in Südkorea geflossen. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung überstiegen 2022 leicht die des Vorjahres. Schwerpunkte seien hier die projektbezogene Dachentwicklung sowie R&D-Projekte in den Bereichen Batteriesysteme, Ladelösungen und elektrisches Heizen gewesen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„Auch die mit dem Verbrennungsmotor verbundenen Geschäftsbereiche sowie das Ersatzteil- und Zubehörgeschäft verzeichneten ein zweistelliges Wachstum.“
Ja, beim Verbrennungsmotor kann über die reguläre Betriebszeit viel kaputt gehen bzw. muss bei entspr. Verschleiß getauscht werden.
MAik Müller meint
@Pferd_Dampf_Explosion_E das kann dir beim Eauto nicht passieren :)
Wechselrichter, Ladeeinheit um BMS funktionieren mindesten 20 Jahre fehlerfrei und müssen NIE getauscht werden.
Mike meint
Ich bin zumindest mit meinem Mahle-Ladekabel zufrieden. War günstig und gut.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Handelsware aus China; die scheinen das zu können.
volsor meint
„Mahle , sowie Komponenten für effiziente, „grüne“ Verbrennungsmotoren.“
Ohne Worte.
elbflorenz meint
Naja. Das Ding ist gelaufen.
Mahle wird der erste sein, der komplett fällt.
Aber bei der jahrelangen Verweigerungshaltung, in Akkuzellen zu investieren, auch nicht verwunderlich.
Die anderen Tier1 Zulieferer aus Deutschland werden nach meiner Meinung „nur“ schrumpfen. Aber überleben.
MAik Müller meint
@elbflorenz ich ergänze: Die schrumpfen nur wenn die Autoindustrie hier bleibt. Ansonsten sind auch diese weg.
Top Beispiel ist hier Vissmann.
ShullBit meint
Mahle ist schon seit Jahren im Dauerfall und hat schon tausende Mitarbeiter entlassen müssen. Pleuel, Kolben, Benzinpumpen, Ölfilter usw. will irgendwie kaum noch jemand haben. Das war für das Management ja nun wirklich nicht absehbar… Wait.
Das Thermomanagement das große Zukunftsfeld ist, würde ich auch bezweifeln, wenn sich Natriumzellen durchsetzen. NCM/NCA-Zellen neigen zum thermischen Durchgehen und müssen durch Kühlung unbedingt geschützt werden. LFP-Zellen neigen nicht zum thermischen Durchgehen, verlieren bei niedrigen Temperaturen aber signifikant an Kapazität und vertragen dann keine hohen Ströme. Die müssen erwärmt werden. Natriumzellen neigen weder zum thermischen Durchgehen noch sind die temperaturempfindlich. Der Bedarf an Thermomenagement dürfte da nicht so groß sein.