VDA-Präsidentin Hildegard Müller hat in einem Interview mit der Automobilwoche betont, dass die deutsche Industrie hinter dem Umstieg auf Elektroautos steht. „Um es klar zu sagen: Der Fokus liegt auf der Elektromobilität“, so die Lobbyistin.
Die Branche wolle die klimaneutrale Mobilität so schnell wie möglich realisieren, dafür würden gewaltige Summen aufgewendet. Die Hersteller und Zulieferer der deutschen Automobilindustrie investierten von 2023 bis 2027 weltweit mehr als 250 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung, insbesondere in die Elektromobilität – inklusive Batterietechnik, autonomes Fahren sowie Digitalisierung. „Also rechnerisch jährlich weltweit mehr als 50 Milliarden Euro. Diese Zahlen sind Zeichen der Entschlossenheit“, sagte Müller.
Beim VDA erwartet man, sich die Produktion von Elektroautos in Deutschland 2023 dynamisch entwickelt. Der Verband geht davon aus, dass die Inlandsproduktion elektrisch angetriebener Pkw um 50 Prozent auf 1,33 Millionen Einheiten ansteigt, davon 980.000 rein batterieelektrische Autos. Im Jahr 2022 waren insgesamt 884.600 Elektro-Pkw in Deutschland vom Band gelaufen. 585.000 davon waren rein batterieelektrische Autos. Der Elektroanteil an der Inlandsproduktion würde dadurch von 25 Prozent im Jahr 2022 auf 35 Prozent steigen.
Die Gründe für den Produktionshochlauf seien neue Produktionsstätten und neue E-Modelle sowie als nachfrageseitiger Treiber die Exporte, erklärte die VDA-Präsidentin. Aus dem Inland kämen wegen der zu Jahresanfang teilweise reduzierten Förderung dagegen weniger Impulse.
Der VDA setzt sich wie einige Politiker dafür ein, dass synthetische Rohstoffe für den CO2-neutralen Betrieb von Verbrennern neben Elektroautos die Autobranche in die Zukunft führen. Doch die sogenannten E-Fuels sind umstritten, da sie ineffizient und derzeit noch teuer sind. Ihr sei unverständlich, warum die Gegenwehr hier in Teilen so groß sei, sagte Müller. Das sei weder weitsichtig noch strategisch klug, insbesondere mit Blick auf die vielen Verbrennerfahrzeuge im weltweiten Bestand.
Technologieoffenheit sei entscheidend, um Klimaneutralität nicht nur in Europa, sondern weltweit zu ermöglichen, so die VDA-Chefin. Berlin und Brüssel müssten Technologien ermöglichen, statt sie auszuschließen – „und aufhören, zunehmend mit Regulierungen und Verboten Politik zu machen“. Für Deutschland und den Weltmarkt müssten Innovationen entwickelt werden, die dem Klima helfen. E‑Fuels könnten eine zusätzliche Option darstellen. Zentral für die Autoindustrie bleibe aber weiter der Hochlauf der E-Mobilität.
South meint
Jajaj, E Fuels. „Ihr sei unverständlich, warum die Gegenwehr hier in Teilen so groß sei, sagte Müller. Das sei weder weitsichtig noch strategisch klug, insbesondere mit Blick auf die vielen Verbrennerfahrzeuge im weltweiten Bestand.“
Weil es ein Armutszeugnis ist, was Fr. Müller an Weitsicht mitbringt, was mittlerweile sogar brachenintern offen kritisiert wird.
Erstens. Für den Einsatz von E Fuels in Bestandsfahrzeugen muss man keine Technologieoffenheit bei der Produktion vorhalten. Zweitens. E Fuels und H werden wird in großen Mengen für sinnvollere Einsatzzwecke benötigen, die nicht mit der E Technik abgedeckt werden können (Schiffe, Stahl- Zementindustrie, Flugzeuge,…). Verschwenden für Autos ist also auf Jahrzehnte nicht drin. Drittens ein Fokus auf alle Optionen ist noch nie für einen Hersteller sinnvoll gewesen, weil das zu enormen Kostenverschwendung führen würde (gabs ja schon einen Artikel dazu)….
Djebasch meint
Mhm vielleicht sollte mal der VDA erklären wo die 50 Milliarden der Deutschen Hersteller landen… jedenfalls nicht in der Entwicklung, das meiste geht in die Modernisierung und Neubau von Fabriken , denn diese sind veraltet…
Und leider werden diese Fabriken nicht in Deutschland oder Europa gebaut.
VW baut 3 neue Fabriken alleine in China…
Ossisailor meint
Nein. Auch in Emden wurde eine komplett neue Fabrik für den ID.4 gebaut. Ist zwar ein alter Standort, aber ein neues Werk. Entsprechende Investitionen erfolgen eben auch in anderen deutschen Werken und auch in anderen europäischen Werken.
Was in China passiert, passiert für China.
Stefan meint
Es war ja wohl der VDA, der bis fast zum bitteren Ende nicht technologieoffen aus allen Rohren gegen E-Mobilität und jeglichen Klimaschutz im Straßenverkehr Stimmung gemacht hat. Das war so beim Katalysator, beim Rußfilter und bei E10. Leider nichts gelernt außer Lobbyismus und Bremsen.
Peter meint
Es ist der „Verband der Automobilindustrie e. V.“, eigentlich ja „Verband der [deutschen] Automobilindustrie e. V.“. Und die „deutsche Automobilindustrie“ kann derzeit nur sehr wenig Produkte ohne Auspuff liefern.
Also müssen sie heute doch zwingend dem Kunden von heute erklären, wie schön doch ein Produkt ist, wenn es einen Auspuff hat.
Meiner_Einer meint
Über die Mitglieder des VDA muss nicht spekuliert werden. Die Mitglieder sind auf der Seite des VDA einsehbar. Der größte Anteil an Mitgliedern sind Zulieferer. Sehr viele Global Player dabei, die auch weltweit in den BEV sehr gut vertreten sind.
ChriBri meint
Viel zu spätes Bekenntnis und den abfahrenden Zug nicht erkannt. Vom VDA und Fr. Müller kommt selten Innovatives.
MAik Müller meint
@ChriBri du hast immer noch nicht Verstanden das Öffentlich etwas ganz anderes Gelabert wird um die jetzigen VERKÄUFE hochzuhalten.
Technisch ist das Thema seit 2010 schon LANGE durch.
elektromat meint
also ich bin mit dir selten einer Meinung, aber da muss ich dir leider zustimmen.
Ab den Zeitpunkt wo Batterien ein gewisses Mindestmaß an Speicherfähigkeit und Ladefähigkeit erreicht haben war der Weg klar, und damit alles andere aussen vor.
Wären die Entwicklung von anderen Technologien die durch die Ölkrise der 70er angestoßen wurden auch als Ersatz für Ölbasierte Motoren gekommen, dann hätte jetzt ein BEV viel schwerer Fuß zu fassen, die Techniken kamen aber nicht. Daher ist seit etwa 2010 das Thema wirklich durch.
Kona64 meint
Warum musste am Schluss wieder das Gelaber mit den EFuels kommen. Es ist doch jetzt schon Technologie offen. Alle Verbrenner können mit EFuels betankt werden. Auch nach 2035. Nur für Neufahrzeuge gilt ausschließlich mit EFuels. Es liegt an den Mitgliedern des VDA hier einen technischen Vorschlag zu machen.
Ökoman meint
Da bin ich aber mal gespannt, ob nach 2035 alle Verbrenner mir E-Fools betankt werden können. Ich erinnere mich noch an die Diskussionen, welche Benziner das E10 vertragen und welche nicht. Und mit E100 dann überall?
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Und die Porsche-E-Fuel-Anlage scheint auch nicht so richtig in die Gänge zu kommen; bin gespannt.
elektromat meint
Hab die Woche gelesen das die ersten Liter Syn95 Efuel 2843 Euro pro Liter kosten und ab nächstes Jahr die Porche Superanlage dann für Schlappe 56,80 (Euro nicht cent) liefern kann. Naja FDP Porche Fahrer mögen sich das leisten können, ich bleib bei meiner ZOE
elbflorenz meint
E10 heißt ja 10% Biosprit. Hat mit e-Fuels nix zu tun.
e-Fuels kann man aus reinem H2 und C so entsprechend „bauen“, dass es für alles passt. Vom hochreinen Kerosin bis zum Schiffsdiesel runter.
Theoretisch könnte man auch eine Art Steinkohle aus e-Fuels herstellen.
Denn die e-Fuels Herstellung ist nix anderes als die Fischer-Tropsch-Methode rückwärts.
(siehe Leuna-Benzin)
elbflorenz meint
Da sieht man wieder einmal den Unterschied zwischen VW-Konzern und BYD.
Porsche „versenkt“ in den Bergen von Chile Gelder für e-Fuels.
BYD hat diese Woche mit dem chilenischen Staat (denn der hat den Lithium-Abbau nämlich verstaatlicht – zumindest hat der Staat an allen zukünftigen Minen 51%)
einen großen Vertrag abgeschlossen und ist nun erster Premium-Partner der Staatsbergbau-Holding.
Außerdem baut BYD noch ein großes Verarbeitungswerk für Lithium in Chile und eventuell in mittlerer Zukunft ein Akkuzellenwerk für eine geplante Autoproduktion in anderen südamerikanischen Ländern. (wahrscheinlich Brasilien oder Kolumbien)
So geht’s …
THeRacer meint
… ja, traurig diese rhetorischen Nebelkerzen. EFools werden nur für wenige Oldtimer Fans eine Option sein. Und auch die werden sich genau überlegen, wie oft sie bereit sind, für Wochenendausfahrten von ca. 150km 3stellige €-Beträge zu investieren.
… hätte sie mal vorher am 25.4.23 ‚Die Anstalt‘ geschaut. Vielleicht hätte das ja geholfen überflüssige, CO2-haltige warme Luft abzusondern. – Aber es gibt Hoffnung und die Chance auf Bekehrung für alle eFool Gläubigen: ZDF Mediathek incl. Faktencheck! …
ShullBit meint
Knapp 1 Mio. inländisch produzierte BEV wären schon beachtlich. Wenn ca. 350.000 von Tesla kommen, dann kommen 650.000 nicht von Tesla.
Kasch meint
Bist aber etwas spät drann mit dem Aufruf, Hilde ! Die alten Diesel können in Russland nicht mehr entsorgt werden, die Benziner nicht mehr in Afrika, da bereits vollkommen überflutet, und Chinesen haben kein Interesse mehr an Hard- und Software von Vorgestern aus Europa. Da hilft auch kein facelift alle naselang, wenn der Neue technisch teils übler als der alte Karren ist. Und wenn beispielsweise eine Rückfahrkamera an einem Audi Q4 nur über eine teures Extrapacket bezogen werden kann, dann spiegelt das für mich einsetzende Panik unserer „allen überlegenen“ Premiumhersteller wider.
MAik Müller meint
Seit 2012 fahren die Tesla auf unseren Straßen samt Ladestationen.
Allerspätestens ab diesem Zeitpunkt sollte der Focus auf Emobilität liegen.
Alles andere war und ist Gelaber vom VDA.
Skodafahrer meint
Die meisten Mitglieder des VDA sind Autozulieferer, die selbst keine Autos bauen. Aber oft Teile für den Verbrenner-Antriebsstrang.