Fortum Battery Recycling hat im finnischen Harjavalta eine „hochmoderne“ hydrometallurgische Recyclinganlage für Batteriematerialien in Betrieb genommen. Diese ist laut dem Unternehmen die erste kommerzielle und in Bezug auf die Recyclingkapazität größte hydrometallurgische Anlage in Europa.
Der neu errichtete Hub solle dazu beitragen, die steigende Nachfrage europäischer Batteriehersteller nach nachhaltigen Sekundärbatteriematerialien zu decken und die Abhängigkeit Europas von importierten kritischen Batterierohstoffen zu verringern.
„Mit unserer modernen, CO2-optimierten hydrometallurgischen Anlage in Harjavalta können wir auf nachhaltige Weise die Materialien für neue Lithium-Ionen-Batterien für Elektrofahrzeuge und industrielle Anwendungen produzieren, die dringend benötigt werden“, sagt Tero Holländer, Head of Business Line Batteries bei Fortum Battery Recycling. „Dank der modernen hydrometallurgischen Technologie von Fortum Battery Recycling können 95 % der Metalle aus der schwarzen Batteriemasse wiedergewonnen und in den Materialkreislauf zur Herstellung neuer Lithium-Ionen-Batteriechemikalien zurückgeführt werden.“
Mithilfe von Fortums Recyclingprozess werden kritische Metalle aus „End-of-Life“-Lithium-Ionen-Batterien sowie aus Ausschuss aus der Batterieproduktion zurückgewonnen und im industriellen Maßstab Sekundärmetalle für neue Lithium-Ionen-Batterien produziert. Die Anlage stelle bereits heute Nickel- und Kobaltsulfate her und erfülle damit aktuelle Kundenspezifikationen, heißt es. Die hydrometallurgische Anlage in Harjavalta gewährleiste eine niedrige CO2-Bilanz bei maximaler Recyclingeffizienz.
„Aufgrund der beschleunigten Energiewende wird die Nachfrage nach recycelten Batteriematerialien innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre weiter drastisch ansteigen“, so Holländer. „Gleichzeitig fordert die neue EU-Batterieverordnung von Batterie-, Elektronik- und Automobilherstellern, den Recyclatanteil in Batterien schrittweise zu erhöhen. Das bedeutet, dass sich Hersteller schon jetzt auf die gesetzlichen Änderungen vorbereiten müssen, denn vorgeschriebene Mindestquoten für recycelte Batteriematerialien wie Kobalt, Nickel und Lithium treten bereits ab 2026 in Kraft. Wir haben frühzeitig in Recyclingtechnologien und -kapazitäten investiert, um gut vorbereitet zu sein und wir sind stolz darauf, als Vorreiter bei nachhaltigen Lösungen weiter in die Zukunft zu investieren.“
„Höchstmögliche Recyclingraten“
Die Batterieaufbereitungsprozesse von Fortum Battery Recycling erzielen laut dem Unternehmen „höchstmögliche Recyclingraten“ und bieten einen geschlossenen Kreislauf für das Batterierecycling in Europa. Dazu gehöre die mechanische Vorbehandlung von Batterien in Kirchardt, Deutschland und Ikaalinen, Finnland, und die hydrometallurgische Rückgewinnung von Metallen in Harjavalta.
Indem man mechanische und hydrometallurgische Prozesse kombiniert, ist es den Angaben nach möglich, bis zu 80 Prozent einer Batterie zu recyceln. Darüber hinaus verarbeitet Fortum Battery Recycling Nebenströme aus der Industrie. Am Standort Tornio in Finnland werden mithilfe des hydrometallurgischen Verfahrens sekundäre Batteriematerialien aus den Nebenströmen der dort ansässigen Metallindustrie zurückgewonnen und daraus ein aufbereitetes Nickelprodukt erzeugt.
„Um die gesteckten Recycling-Ziele der EU zu erreichen, ist es unzureichend sich auf End-of-Life-Batterien und Ausschuss aus der Batterieherstellung zu beschränken. Denn der Bedarf der Industrie kann damit allein nicht gedeckt werden. Deshalb müssen alle Abfallströme, die kritische Metalle enthalten, verwendet werden. Bei Fortum Battery Recycling arbeiten wir bereits aktiv an der Wiederverwertung industrieller Nebenströme”, erklärt Holländer.
Mit wachsender Elektromobilität steigt auch die Nachfrage nach Batterien und somit wiederum nach kritischen Rohstoffen. „Recycling ist ein wichtiger Baustein der Zukunft, um diesen Bedarf zu decken und die Dekarbonisierung voranzutreiben“, unterstreicht Fortum Battery Recycling. Um den Herausforderungen der Industrie zu begegnen, erforsche man kontinuierlich Expansionsmöglichkeiten für Aktivitäten in weiteren europäischen Regionen.
Ossisailor meint
Es gibt schon solche BEV-Akku-Recycling-Anlagen. Der VW-Konzern hat eine in Salzgitter. Es gibt allerdings nur noch sehr überschaubare Akku-Mengen dafür.
MAik Müller meint
Mit einer 95% Recyclingquote gewinnt man die Rohstoffe für die NÄCHSTE SICHERE und leistungsfähigere Generation Akkus.
Ein Second Life von alten, gefährlichen Akkus mit veralteter Akkuchemie ist so nicht mehr sinnvoll liebe Redaktion.
MAik Müller meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Gunnar meint
Find ich klasse. 95% Recyclingquote ist stark.
Mich würde nur interessieren, wie die ausgedienten Akkus zu den Recyclinganlagen kommen?
Holen die die Akkus bei den Deponien und Wertstoffhöfen ab? Oder muss ich als Endkunde meinen ausgedienten Rasenmäherakku oder Laptopakku persönlich nach Finnland bringen?
MAik Müllerm meint
@Gunnar ich sehe da mehr Eautos in der breite mit in Summe riesigen Akkukapazitäten.
Wahrscheinlich (ich weiß es nicht) muss man für sein altes Eauto Geld bezahlen bei der „Entsorgung“ wie bisher auch.
MAik Müller meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.