Die Sono Motors GmbH hat am 15. Mai 2023 beim zuständigen Amtsgericht München einen Antrag auf Anordnung eines Schutzschirmverfahrens gestellt. Der Antrag wurde nun genehmigt und Ivo-Meinert Willrodt von der Pluta Rechtsanwalts GmbH zum vorläufigen Sachwalter bestellt.
Der Geschäftsbetrieb des Münchner Solarauto-Start-ups wird im Rahmen des Schutzschirmverfahrens fortgeführt. Ende Februar 2023 hatte Sono Motors angekündigt, sein Geschäftsmodell umzustrukturieren und sich ausschließlich auf die Nachrüstung und Integration der Solartechnologie in Fahrzeuge von Drittanbietern sowie Flottenbetreibern zu konzentrieren. Gleichzeitig hatte das Unternehmen sein Solarauto-Projekt Sion mit sofortiger Wirkung eingestellt.
Für die Abwicklung der Kundenansprüche aus den Sion-Reservierungen wurde ein Rückzahlungsplan entwickelt. Die hierfür erforderliche Finanzierung konnte nicht realisiert werden, sodass die Geschäftsführung einen Schutzschirmantrag stellte.
„Unter den gegebenen Bedingungen bietet das Schutzschirmverfahren der Sono Motors GmbH die notwendige Flexibilität für eine Sanierung des Start-ups“, heißt es in einer Mitteilung von Pluta. Im Rahmen des Verfahrens solle die Fokussierung auf die Nachrüstung und Integration der Solartechnologie in Fahrzeuge von Drittanbietern umgesetzt werden. In diesem Geschäftsbereich hat das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits mit insgesamt 25 Partnern Absichtserklärungen und Kundenaufträge/-verträge.
Die Gesellschaft wird im Verfahren von dem Restrukturierungsteam von Dentons unter der Leitung der Sanierungsexperten Dr. Holger Ellers und Dirk Schoene im Verfahren unterstützt. „Wir werden in den kommenden Monaten die Eigenverwaltung und Neuausrichtung des Unternehmens unterstützen. Hierzu muss im Verfahren ein Sanierungsplan erstellt werden, um dem Unternehmen eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen. Gleichzeitig werden wir das Verfahren bestmöglich im Interesse der Gläubiger begleiten“, so der vorläufige Sachwalter Ivo-Meinert Willrodt von Pluta.
Gläubiger können ihre Forderungen beim Sachwalter zur Insolvenztabelle anmelden, wenn das Verfahren eröffnet wurde. Im vorläufigen Verfahren ist dies grundsätzlich nicht möglich. Die Eröffnung des Verfahrens wird nach derzeitigem Stand im August 2023 erwartet. Der Sachwalter wird alle Gläubiger informieren, sobald die Forderungsanmeldung erfolgen kann. Nach einer ersten Bestandsaufnahme gibt es in dem Verfahren mehr als 20.000 Gläubiger.
David meint
Könnte man direkt oben an jedem Artikel über Sono einen Link zu den Kommentaren angeben? Das wäre sehr hilfreich 🥸😂
Swissli meint
Anzahlungen sind buchhalterisch immer Schulden. Da gibts nichts (neu) zu bewerten. Vermutlich hat Sono Motors die Anzahlungen (direkt oder indirekt) einfach als working capital missbraucht. Hätten sie ein selbst auferlegtes „Sperrkonto“ eingerichtet, wäre die komplette Auszahlung jederzeit möglich (gewesen).
Für die bisherigen Umsätze im PV Bereich wären 1-2 Stellen gerechtfertigt. Meines Wissens arbeiten aber immer noch rund 100 Personen bei Sono Motors. Es wird einfach wieder Zeit geschindet auf Kosten der Gläubiger. Wieso da die Behörden mit dem Schutzschirmverfahren mitmachen, ist mir rätselhaft. Offenbar wurde ein neues (PV) Luftschloss gezimmert – dieses Mal für die Behörde.
C-Zero meint
Anmeldung zur Insolvenztabelle ab August, das heißt im Klartext: Bis dahin – und auch noch lange danach – wird keiner der Anleger auch nur einen müden Euro seines Geldes sehen. Wenn überhaupt!
Derweil stopfen sich der vorläufige Sachwalter, dann der spätere Insolvenzverwalter, sowie Sanierungsexperten die Taschen voll. Da wird für die Anleger kaum was übrig bleiben.
Die „Neuausrichtung“ auf PV alleine halte ich auch nicht für Erfolg versprechend. Sono hat damit noch kein Geld verdient, und Absichtserklärungen sind keine Kaufverträge.
Sorry, aber ich sehe die Zukunft von Sono Motors rabenschwarz.
Henrie meint
Ich glaube weiterhin an das Unternehmen, die schaffen den Turnaround. Habe sehr viel Geld in Sono investiert, und die neuen Business Pläne lassen positiv in die Zukunft blicken. Leider gibt es große Hersteller, die Sono gerne scheitern sehen wollen und immer schon wollten.
eBiker meint
Tja tut mir leider für dich – dein Geld ist wohl weg.Und nein kein großer Hersteller (von was eigentlich) interessiert sich für Sono
Ulrich meint
> Habe sehr viel Geld in Sono investiert, und die neuen Business Pläne lassen positiv in die Zukunft blicken.
Es wird jedoch nicht deine positive Zukunft werden. Dein Geld wird ziemlich viel weg sein.
> Leider gibt es große Hersteller, die Sono gerne scheitern sehen wollen und immer schon wollten.
Sind wir jetzt schon auf dem Verschwörungslevel 1 angelangt? Es interessiert die großen Hersteller einfach nicht, weil es keinen signifikanten Sinn ergibt.
Aber das hatten wir alles schon.
Henrie meint
Die großen aus Industrie, Politik, Finanzen, haben sich in einer Allianz gegen Sono positioniert, das ist doch längst bekannt.
eBiker meint
Ach so – das war Ironisch gemeint – must du sagen.
Soll hier ja Leute geben die so was ernst meinen.
libertador meint
Ich finde es wünschenswert, das konkret auszuführen. Mir ist es zum Beispiel nicht bekannt:
Wer hat eine Allianz gebildet? Was hat diese Allianz gemacht?
ShullBit meint
«Leider gibt es große Hersteller, die Sono gerne scheitern sehen wollen und immer schon wollten.»
So ein Unfug. Bei der Photovoltaik hat Sono schlicht kein einzigartiges Knowhow. Patente auf schwachsinnige Moosfilter u.ä. sind keinen Cent wert. Die Idee des Sion mit integrierter Photovoltaik verfolgen die beiden Dilettanten bei Sono seit 8 Jahren. Meinen Sie nicht, dass VW, Toyota, GM, Ford, Stellantis, Hyundai usw. die Idee längst aufgegriffen und selbst implementiert hätten, wenn sie denn sinnvoll wäre? Oder Tesla? Tesla hat eine riesige Photovoltaiksparte und massig PV-Knowhow im eigenen Haus, von dem Sono nur träumen kann.
Die beiden Dilettanten bei Sono haben keine Berufsausbildung, kein Studium, keine Erfahrung, kein Nichts. Die haben sich an einer Idee verbissen, die für Laien total brillant erscheint: Ein Elektroauto, das sich per Photovoltaik selbst wieder auflädt. Genial. Halt nur für Laien. In der Praxis sind in unseren Breitengraden im Jahresmittel nur 3-5 Solarkilometer am Tag realistisch und dann macht die PV-Integration keinen Sinn.
Davon abgesehen: Es ist so irre viel Liquidität in der Welt, die händeringend lukrative Anlageziele sucht. Wenn die Idee tatsächlich so brillant wäre und die Gründer Knowhow hätten, dann hätten sie keine Probleme mit der Finanzierung.
MAik Müller meint
Was wurde ich 2019 in den Foren beschimpft weil ich gesagt habe das man eine Autoproduktion erst AB 2 Mrd. überhaupt möglich ist. Sono wollte aber mit lächerlichen 0,4 Mrd machen.
Das ich recht habe zeigt sich nun im Ergebnis der PLEITE.
Swissli meint
Von Gläubigen zu Gläubigern.
Jochen Rehm meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Martin R. meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Thomas Claus meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Swissli meint
Frag mich wirklich, was da wieder für fantasievolle „Kaufverträge“ und „Businesspläne“ vorgelegt wurden um überhaupt unter das Schutzschirmverfahren zu kommen.
Fakt ist, dass Sono Motors mit ihren PV Panels in den letzten Jahren nie nennenswerte Umsätze generierte (das Maximum waren meines Wissens ein paar 100’000 Euro pro Jahr), geschweige denn Gewinne. Jetzt plötzlich soll diese Sparte so gut aufgestellt sein, dass damit das Unternehmen gerettet, und sogar Schulden zurückgezahlt, werden soll. It’s magic!
Fakt ist auch, dass seit dem Q3 2022 Bericht weiterhin extrem viel Geld verbrannt wurde. Und bis August 2023 (auch mit verkleinerter Belegschaft) weiterhin massiv verbrannt wird. Je länger es dauert, umso weniger bleibt für die Gläubiger übrig.
Spätestens bei der Gläubigerversammlung kommt die Wahrheit auf den Tisch.
Jörg2 meint
Swissi
Ich vermute, es dreht sich, bei der Situationsbewertung, viel darum, wie die Gelder der Anzahler zu bewerten sind.
Wenn die rechtliche Einschätzung lauten könnte: muss nicht zwingend zurück gezahlt werden. Dann könnte die Finanzlage nicht ganz so katastrophal sein.
Die Schrumpfung aus „Baue Luftschlösser aus ihrem Material“ zu „kleine Elektrikerbude verkabelt PV-Module“ ist natürlich extrem. Da brauchts dann auch keine 38 Häuptlinge mehr….
Futureman meint
Das macht es in Zukunft schwieriger für (seriöse) Start-ups günstig Geld zu bekommen.
David meint
Das ist aber auf diesem Gebiet nicht schlimm. Elektroautos sind keine Disruption, es ist nur ein anderer Antrieb. Diese Transformation stemmen aktuelle OEM einfach viel besser als Freshmen. Ein Elektroauto ist ein Auto und wird genauso konstruiert, gebaut, vertrieben und durch den Kundendienst unterstützt. Wenn VW erst ein 25.000 € Auto bauen kann, nachdem es 1 Million Elektroautos pro Jahr auf gleicher Basis absetzt, wird nicht Bimmel und Bommel in Kleinserie so etwas billiger bauen können. Auch gelten die physikalischen Gesetze weiterhin, so dass nach dem Exitus von Sono und Lightyear die Wunschträume vom selbstaufladenden Auto ausgeträumt sind.
Zedus meint
Ja, wie gut das die alten OEMs das machen, zeigen die Zahlen. Es ist eben nicht „genau so ein Auto“, da nun mehrere Änderungen auf einmal zusammenkommen, also durchaus vergleichbar wie Handy-Smartphone.
Wenn die großen OEMs nicht ihre Querfinanzierung hätten, wären da wohl auch schon 90% bankrott.
eCar meint
Du schreibst es: „seriöse Startups“.
Bei Sono Motors war es 2019 vorbei, als die patentierte Moos-Klimaanlage vorgestellt wurde. Da war klar, dass es nur Träumer waren….
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Das war klar, als man die Lebensläufe der Gründer gesehen hat.
Futureman meint
Sono macht es allen anderen, die es wirklich ernst meinen schwierig. Was bleibt ist: Auch mit Moos ist nix los.
OpaTesla meint
Insolvenztabelle nennt man die Liste also.
Ganz oben die Banken…alle Gläubiger danach interessieren sowieso nicht mehr.
Yoyo meint
So wird es sein.
Ich glaube nicht, dass die privaten Anzahler/Vollzahler viel Geld sehen werden.
Jörg2 meint
Die Quote wird mich auch interessieren. Ich vermute: einstellig.
Jörg2 meint
Nur gefühlt?
Einfach die InsO lesen. Da steht die „Reihenfolge“ drin.