Eine von der Lkw H2BW veröffentlichte Studie zeigt „dringenden Handlungsbedarf“ bei Standardisierung, Normierung und Kostensenkung für Wasserstoff-Tankinfrastruktur im Fernverkehr. H2BW bündelt Kompetenzen und Aktivitäten im Bereich der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie in Baden-Württemberg.
„Mit Wasserstoff betriebene Lkw sind im Straßengüterfernverkehr ein wichtiger Hebel, um die CO2-Emissionen zu reduzieren“, sagt Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. „Denn aktuell sind Nutzfahrzeuge für 35 Prozent der CO2-Emissionen im Verkehr verantwortlich, die Hälfte davon entsteht im Fernverkehr. Um das Klimaschutz-Potenzial bei schweren Nutzfahrzeugen zu heben, braucht es geeignete Wasserstoff-Tankstellen, Speicher und Tanktechnologien. Die neue Studie der Lkw H2BW zeigt, welche Optionen sich aus technologischer Perspektive anbieten und was für eine schnelle Einführung nötig ist.“
Die Studie „H2-Infrastruktur für Nutzfahrzeuge im Fernverkehr“, die von der Lkw H2BW herausgegeben und von der Landesagentur e-mobil BW koordiniert wurde, untersucht das Potenzial von Wasserstoff (H2) im Schwerlastverkehr mit Blick auf den aktuellen Entwicklungsstand und mögliche Perspektiven. „Sie legt das große zeitliche Spannungsfeld offen, das sich einerseits aus den für 2030 definierten Sektorzielen und anderseits aus der derzeitigen Technologiereife und dem Standardisierung- und Normierungstand der Tankprotokolle oder relevanter Bauteile ergibt“, so die Autoren.
Aktuelles Druckniveau bietet zu geringe Reichweite
Wasserstoff wird bei Bussen und Lkw heute überwiegend mit 350 Bar getankt. Die relativ geringe Verdichtung des Gases führt laut der Studie zu voluminösen Tanks, die entweder das Nutzvolumen und die Nutzlast weit einschränken oder bei kleinerer Dimensionierung zu einer limitierten Reichweite führen. Gerade im Straßengüterfernverkehr gelte es, die Energiedichte des Kraftstoffes zu erhöhen.
Das Autorenteam von der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. vergleicht in der Studie drei Wasserstoff-Kraftstoffoptionen und ihren jeweiligen Entwicklungsstand: die Druckbetankung von gasförmigem H2 (700 Bar), die Betankung mit tiefkaltem Flüssigwasserstoff (sLH2) und die Betankung mit tiefkaltem Druckwasserstoff (CcH2). Alle drei Varianten haben demnach spezifische Vor- und Nachteile, zum Beispiel bei der Technologiereife oder Anzahl der Marktakteure. Mit allen drei Optionen könne die Energiemenge im verfügbaren Bauraum erhöht werden, sodass die für den Massenmarkt attraktiven circa 1000 Kilometer Reichweite erreicht werden können.
Standardisierung, Normierung & Kostensenkung haben Priorität
Aktuell liegen für keine der untersuchten Optionen standardisierte Betankungsprotokolle oder Normungen, beispielsweise für Betankungskupplungen oder Füllstützen, vor. Diese seien bedeutend für die Skalierung zu einem Massenmarkt, erklären die Studienautoren. Auch kostenseitig analysiert die Studie die Herausforderungen, um eine Preisparität zum Diesel-Lkw und damit auch den Markthochlauf zu erreichen. Dazu müssten alle Potenziale zu Kostensenkungen (z.B. Massenfertigung, hohe Auslastung der Tankinfrastruktur, optimierte Versorgungskonzepte) konsequent erschlossen werden. Auch weitere Rahmenbedingungen wie die Kraftstoffbesteuerung und CO2-Preise seien anzupassen, um eine Lenkungswirkung zu erzielen.
Erproben, fördern & begleiten
„Um das Potenzial von Wasserstoff im Bereich schwerer Nutzfahrzeuge auf der Langstrecke zu heben und um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen, bietet unsere Studie konkrete Anknüpfungspunkte zum Handeln“, sagt Franz Loogen von der Landesagentur e-mobil BW. „Mit unseren Aktivitäten im Cluster Brennstoffzelle BW oder in der Lkw H2BW unterstützen wir Industrie, Wissenschaft und Politik, die Studienergebnisse in Projekte, Förderungen und Wissensangebote zu übersetzen.“
Neben dem verstärkten Aufbau von Demonstrationsprojekten und ihrer wissenschaftlichen Begleitung empfiehlt die Studie der Lkw H2BW eine geeignete Förderkulisse für den Aufbau von Wasserstoff-Infrastruktur zeitnah umzusetzen. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert derzeit im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie den Aufbau öffentlicher Wasserstofftankstellen, der Schwerpunkt der Förderung liegt auf Tankstellen im Straßenverkehr für schwere Nutzfahrzeuge.
Zedus meint
Dann solltest du dir mal Praxistests dazu ansehen, dieses Szenario (im Tunnel) wurde schon getestet und das Wasserstofffahrzeug hatte die höchste Abbrandtemperatur und somit auch die größten Schäden an der Bausubstanz. Batterie und Diesel/Benzin unterscheiden sich hier nicht groß, nur dass andere Giftstoffe und Konzentrationen vorkommen.
Und weiters ist H2 durchaus kritischer als Diesel/Benzin, nur aus Jux werden nicht mehrere Sensoren verbaut, die H2 dedektieren, der Verhältnisbereich einer explosionsfähigen Vermischung ist bei H2 teils weit größer als bei anderen Gasen.
Kork der Deckel meint
Hört auf unsere Steuergelder zu verschwenden, macht mich wütend. Wasserstoff bitte nur dort, wo es Sinn macht – grünen Wasserstoff gibt’s eh nicht und ist viel zu wertvoll, ihn derart zu verschwenden, wo es bessere Alternativen gibt. Obwohl der große Wasserstoffdurchbruch in der Mobilität seit etwa 1975 jedes Jahr kurz bevorsteht, gibt es auch fast 50 Jahre später immer noch keine nennenswerte Anzahl Fahrzeuge, die H2 Tankstellen überhaupt benutzen könnten.
Wenn ein Pferd tot ist, ihr wisst schon, absteigen. Nikolas Siechtum geht auch endlich dem Ende entgegen.
Ben meint
Jaja ganz ganz wichtig die H2 Tankstellen, hier die Quelle dazu 😑
https://www.hydrogeninsight.com/transport/nobody-wanted-a-hydrogen-vehicle-all-1-600-requests-for-dutch-zero-emission-truck-subsidies-were-for-battery-electric-models/2-1-1434803
Markus Müller meint
Was willst Du sagen? Wenn Du im verlinkten Artikel mehr als die ersten paar Sätze liest, wird klar, dass H2-Tankstellen sehr wichtig sind. Ist einfach nicht der erste Schritt, aber ein um so wichtigerer, sobald die Dekarbonisierung des Gütertransports erwachsen wird.
Ben meint
Ja hab ich gelesen und wie du sicher gelesen hast heißt die Seite hydrogeninsight, eine pro H2 Seite, natürlich versuchen die aus diesem Fiasko noch was positives zu ziehen indem geschrieben wird das über 400 Tankstellen gebaut werden sollen , was trotzdem nix wird, in DE sind gut 90 H2 Tankstellen, mal mehr, mal weniger im Betrieb, bis 2023 sollten es aber schon über 100 sein.
Mäx meint
Was interessant ist, dass gar nicht wirklich darauf eingegangen wird.
Es wird nur geschrieben, dass aktuell keine H2 Anträge gab aber in Zukunft wird es ganz sicher mehr geben.
Ben meint
@Mäx, Nö nicht wirklich.
https://twitter.com/ChPeter_AT/status/1664516258610532360/photo/1
Mäx meint
Ich meinte das auf deine Quelle bezogen, die das natürlich schreiben muss, entgegen anderslautender Aussagen, weil es eben um Hydrogeninsights geht und nicht um „BEVinsights“.
Also falls das aus meinem Kommentar nicht hervorgeht, ich bin der gleichen Meinung wie du und mein Kommentar war ergänzend dazu gemeint.
Yogi meint
Ich kenne eigentlich fast jeden Rastplatz zwischen D und Spanien…aber mir ist wirklich noch nie eine Wasserstofftankstelle aufgefallen. Nicht angeschrieben an den Ausfahrtschildern (was die Franzosen beispw. für Ladestationen schaffen), nie promotet auf den Raststätten-Hinweisschildern. Laut H2 Mobility gibts eine Insel der Glückseligen um Lyon rum. Dann nichts mehr. In Katalonien ist eine im Aufbau. Läuft….
PS: 91 aktive h2 Tanken in D? Waren nicht 100 das Ziel bis 22 oder so?
MAik Müller meint
@Yogi ich kenne dank des TDIs keine Raststätten :) Aber ich weiß das es hier bei uns EINE H2 Tanke gibt :)
Powerwall Thorsten meint
Wie lange soll ein totes Pferd noch mit unseren Steuergeldern weiter geritten werden?
Andi EE meint
Es ist leider nur der Auswuchs der Innovationslosigkeit / fehlende Risikobereitschaft des deutschen Unternehmertums. Gute Qualität, solide Arbeit, … ist alles noch in genügendem Ausmass noch vorhanden.
Aber lest doch mal in der Presse oder hört in die Talks im Internet und TV, es wird IMMER der Staat gefordert, dass er dies und das machen müsse. Das ist falsch, die Initiative muss von den Unternehmen kommen, sie müssen mit den Batterien die ersten sein, mit den Elektromobilen die ersten sein, mit der KI die ersten sein … wenn man Weltspitze sein möchte. Dass man dann den Staat um bessere Rahmenbedingungen nachfragt, ist „Part of the Game“, völlig ok. Aber in der Reihenfolge steht das an Position zwei. Das Unternehmen muss zuerst ein Produkt oder eine Infrastruktur am aufbauen sein, was viel Potenzial hat.
Egbert Homeister meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Viva,88 meint
Naja….
Wenn ich aber z.b. den toyota mirai bereachte dann gibt es diesen bereits seit 2013!!
Und was ist inder infrastruktur passiert!?
Rein nichts….
Hyundai und honda habe auch achon serienreife wasserstoffautos auf den markt gebracht…auch bmw welcher mit toyota technologie fährt und auch mercedes hätte mittlerweile etwas….
Meienr meinung nach wird das rein medial etwas down gehalten!
Wenn eine bessere infrastruktur vorhanden wäre, was für den lkw verkehr sowieso kommen muss, dann werden meiner meining nach sehr wenige nur mehr auf ein bev zugreiffen….
Weil es einfach unpraktischer und zu wenig flexibel ist für den normalen Endverbraucher!
Klar wenn ma das thema fanatisch sieht dann ist das schon möglich mit guter planung und vielleicht eigener grosser pv auch etwas umweltbewusster….
Aber für den standard kinden ist das nichts….
Ich kenne bereits 2 welche nach nur einem halben jahr so genervt von der ladersuche sind dass sie die autos eintauschen werden!
Mäx meint
Ja woran liegts?
Warum sind denn so viele Ladestationen gebaut worden und so wenige H2 Tankstellen?
Riesige mediale Verschwörung? Sure Sure Sure.
So viel wie ich die FDP von H2 und eFuels schwadronieren höre ist eher das Gegenteil der Fall.
Und es hat bestimmt nichts mit den Investitionen zu tun, den Unterhaltskosten und schlussendlich von der Auslastung (400+ Anträge seit Bafa).
Der Mirai benötigt für laue Fahrleistungen etwas über 1kg H2 auf 100km.
Das sind aktuell 13,85€/kg für 700bar H2.
Damit könntest du DC geladen 23kWh/100km verbrauchen.
AC geladen zuhause kannst du fast 200km mit dem BEV dafür fahren (20kWh/100km mit 0,35€/kWh)!
Da muss man schon ganz schön H2 verliebt sein, um daran riesige Vorteile zu finden.
Zedus meint
Aber nicht wirklich anwenderfreundlich. Denn die Spritkosten sind gegenüber dem Diesel doppelt so teuer, intensivere Wartung, wenig Platz im Fahrzeug, es muss einer der sehr wenigen Tankstellen angefahren werden.
Auf der Autobahn kommt man kaum 400km mit einer Tankfüllung (Mirai 2).
Das sind alles Punkte und Nachteile, die das FCEV, das als DAS Langstrecken-Auto beworben wird, scheitern lässt, da ungeeignet.
Nur in den aller wenigsten Fahrprofilen wird es einen Zeitvorteil bringen, der aber sehr teuer erkauft wird.
GE meint
Lohnt sich das auf dauer? Mit jeder besseren Batterie wird die Niesche für H2 LKW kleiner und kleiner. Grade wenn man die Herrausforderungen sieht die H2 im Bereich Tankstellen Netz und Drücke noch lösen muss.
Viva88 meint
Eigentlich nicht!
Mit einem vernünftigen system kannst du eine wasserstoffstation überall aufstellen wo du einen Standart 3-phasen wechselstrom hast!
Bei schnelladern geht das nicht!
Und wasserstofftankstellen muss man mit schnelladern weit über 100kw gleichstellen!
Mäx meint
Theoretisch schon. Praktisch musst du die Tankstelle dann aber mit H2 versorgen.
Also jede Menge LKWs die pro Tag so anrollen > wahnsinnig effizient.
Oder du brauchst eben einen Anschluss an ein H2-Verteilnetzwerk > Schon aufwändiger
Oder du baust in der Nähe ein Elektrolyseur inkl. PV und Windrad auf > Klingt ja überhaupt nicht aufwändig.
Zedus meint
Mit dem Argument kann man aber auch sagen, dass sich überall HPC aufstellen lassen, einfach eine Container voller Batterien stellen und fertig ist die Laube… und das wurde in der Praxis auch schon so gemacht, da weit weniger aufwändig als bei einer „mobilen“ H2-Tankstelle.
Spock meint
Hier soll schon wieder eine zum Sterben verurteilte Technologie gefördert werden. Geldverschwendung wie so oft wenn die Politik was von Lobbyisten erzählt bekommt und das auch noch glaubt. Die Entwicklung der Batterietechnologie schreitet so weit und schnell voran, dass die Brennstoffzellentechnologie im LKW Bereich ebenso überflüssig ist wie im PKW Bereich. Es ist, unter anderem aufgrund sehr kurzer Wartungsintervalle, zu teuer für den Unternehmer. Immer mehr Kommunen die es probiert haben (im Bereich von Bussen) wenden sich ab und gehen auf Batteriebetrieb. Aber unser Herr Wissing wird es schon in (seine) gewünschte Richtung schieben.
Kasch meint
Absolut richtig, H2 hat im Straßenverkehr überhaupt Nichts zu suchen – reine Steuergeldvernichtung und obendrein alles Andere als ungefährlich. Riesige stationäre Brennnstoffzellen auf H2-Erdtanks, tief verbuddelt, können durchaus punktuell Sinn machen – das wars aber auch schon.
Viva88 meint
Wasserstoff ist nicht gefährlicher als benzin da dieser deutlich höher entzündlich ist!
Ich denke du verwechselst dad mit unreinen wasserstoff was auch unter knallgas bekannt ist….
Wasserstoff an sich hat eine deutlich höhere klopffestigkeit als unser benzin und ist auch schwerer entflammbar!
Wenn es aber entflammt verbrennt es deutlich schneller!
Aber das macht dann zum benzin keinen unterschied mehr!
Wenn ich dabei eine brennende hv batterie vergleiche welche z.b. in einer tiefgarage eines einkaufszentrums steht dann ist dies meiner meinung nach etwas weniger harmlos …
Denn hier wird man das elektroauto nicht so schnell löschen können da keine einsatzfahrzeuge hier zugang haben….
Der extreme rauch der hier entsteht, und die statik die von der decke oberhalb langsam ins gebrechen kommt rede ich erst garnicht
…
Also wenn man achon von gefahren ausgeht dann sollte man doch allgemein den betracht ziehen
alupo meint
Viva Hindenburg.
H2 hat in PKWs und LKWs absolut nichts zu suchen.
H2 wird z.B. in der Chemieindustrie und in Erdölraffinerien verwendet, er dient der Entschwefelung oder steckt in der Margarine um aus Öl eine bei Zimmertemperatur streichbare Substanz zu machen etc. drin, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.
Wasserstoff auf der Strasse ist nur eine fürchterlich teure Energieverschwendung.
Auch wollen nur wenige so eine 700 bar Bombe 10 cm unter der Rücksitzbank im Auto haben, was man seit vielen Jahren an den Zulassungszahlen sieht.
Schon gar nicht bei einem Unfall. Das geht tausende Mal gut, aber irgendwann schlägt die Statistik zu und es macht sehr laut bummmmm.