Hyundai erprobt derzeit die Leistungsfähigkeit des Ioniq 5 N auf der Rennstrecke des Nürburgrings. Das erste vollelektrische „Hochleistungsmodell“ der Submarke N wird hier kurz vor seiner Weltpremiere noch einmal auf seine Rennstreckentauglichkeit getestet. Vor der offiziellen Vorstellung veröffentlichte der Hersteller weitere Informationen zu dem Modell.
Für den Ioniq 5 N hat Hyundai seine Electrified-Global Modular Platform (E-GMP) mit Technologien und Know-how aus dem Motorsport von N kombiniert. Zielsetzung für alle N-Performance-Modelle seien die vom Rallyesport inspirierten drei Säulen der Fahrzeugentwicklung: „Kurvenräuber, Rennstreckentauglichkeit und Alltagssportwagen“, so die Südkoreaner.
Um die maximale Leistung aus einem Elektroauto herauszuholen, ist im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ein spezielles Wärmemanagement erforderlich. Die dafür notwendige Software-Optimierung muss an die erfolgten Hardware-Upgrades angeglichen werden.
Dem Wärmemanagement des Ioniq 5 N haben die Hyundai-Entwickler besondere Aufmerksamkeit gewidmet, weil die Kühlung von E-Autos schwieriger ist als die von Verbrennungsmotoren. Die Hardware-Verbesserungen des Fahrzeugs, darunter ein vergrößerter Kühlbereich mit effizienter Kühleranordnung, ein verbesserter Motorölkühler und ein Batteriekühler, entsprechen denen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Dieses „Hochleistungskühlsystem“ hat Hyundai mit neuen Wärmemanagementlösungen optimiert. Dazu gehören die Vorkonditionierung der Batterie sowie die Funktion „N Race“.
Die Batterievorkonditionierung optimiert die Batteriezellen auf ihre leistungsfähigste Temperatur. Im „Drag-Modus“ wird die optimale Temperatur für die sofortige Nutzung der maximalen Leistung eingestellt, während im „Track-Modus“ die niedrigstmögliche Batterietemperatur für eine erhöhte Anzahl von Runden optimiert wird.
Die Funktion „N Race“ des Ioniq 5 N optimiert die Ausdauer des Stromers unter Rennstreckenbedingungen. „Sie ermöglicht dem Fahrer eine bessere Kontrolle über den Energieverbrauch des Fahrzeugs. Dank N Race kann der Fahrer strategisch entscheiden, ob er den Schwerpunkt auf N durance oder Sprint legt“, heißt es.
„N durance“ maximiert die Reichweite des Ioniq 5 N auf der Rennstrecke. Dabei wird die Spitzenleistung um 10 PS gedrosselt, was zu einem langsameren Temperaturanstieg der Batterie führt. Im Vergleich dazu priorisiert „Sprint“ die Leistung und bietet kürzere Leistungsspitzen. Dies soll den Fahrern helfen, ihre Energiestrategie genau zu steuern und ein ideales Leistungsfenster zu schaffen, um schnelle Rundenzeiten zu erreichen.
„Dank N Race kann der Fahrer alle Ressourcen seines Hyundai Ioniq 5 N für die schnellstmöglichen Zeiten optimieren. Was im normalen Rennbetrieb normalerweise ein Team von Mechanikern und Ausrüstung erfordern würde, bietet der Ioniq 5 N mit nur wenigen Knopfdrücken“, wirbt Hyundai.
Bremsenergierückgewinnung & Hochleistungsbremse
Wie jeder andere Ioniq 5 setzt auch die Hochleistungsvariante auf regeneratives Bremsen. Die Priorisierung des regenerativen Bremssystems geht auf die Erfahrungen von Hyundai im Elektromotorsport beim FIA ETCR mit dem Veloster N ETCR zurück, dem ersten E-Rennwagen von Hyundai N. Die Ingenieure haben daraus unter anderem bei Testfahrten auf dem Nürburgring „ein einzigartiges“ regeneratives Bremssystem speziell für den Ioniq 5 N entwickelt. „Es bietet eine maximale Verzögerungskraft von 0,6 G – ein Bestwert in diesem Bereich – allein durch regeneratives Bremsen und bleibt bei ABS-Aktivierung mit maximal 0,4 G eingeschaltet“, so die Entwickler.
Besteht darüber hinaus ein größerer Verzögerungswunsch, kommen die auf die Anforderungen eines Hochleistungsfahrzeugs optimierten hydraulischen Bremsen zum Einsatz. Der Ioniq 5 N ist mit größeren Scheiben mit 400 Millimeter Durchmesser ausgestattet, die aus neuen, leichten Materialien bestehen und einen optimierten Luftstrom zur Kühlung gewährleisten sollen. Der nahtlose Übergang zwischen regenerativem und hydraulischem Bremsen soll für den Fahrer nicht wahrnehmbar sein.
„N Active Sound+“ & „N e-shift“
Viele Performance-Enthusiasten hätten das fehlende Feedback am Lenkrad von Elektroautos bemängelt, erklärt Hyundai. Aus diesem Grund hätten die Ingenieure „N Active Sound+“ und die Funktion „N e-shift“ entwickelt. Sie sollen dem Fahrer ein besseres Feedback und somit eine präzisere Kontrolle über das dynamische Fahrverhalten ihres Fahrzeugs geben.
N Active Sound+ verbessere das Fahrerlebnis in einem Elektroauto, indem es die Sinneseindrücke des Fahrers intensiver und aufregender macht. Es bestehe aus einem System mit acht Lautsprechern (sechs interne, zwei externe), das drei verschiedene Soundthemen bietet. Dank N Active Sound+ spüre der Fahrer nicht nur jeden Gasstoß, er nehme ihn auch akustisch wahr.
Dagegen simuliere N e-shift Schaltvorgänge eines Achtgang-Doppelkupplungsgetriebes, wie es üblicherweise in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren verbaut ist. N e-shift erzeuge ein ruckartiges Gefühl zwischen den Schaltvorgängen durch die Steuerung des Motordrehmoments.
Max meint
Die neuen Features E-Shift und Sound+ hat man ja bereits in anderen Entwicklungsfahrzeugen gesehen, das scheint echt eine schicke Spielerei zu sein, um den ein oder anderen Verbrenner-Spezi mal rüber zu locken. Wobei das gesteuerte Ruckeln des Motors wahrscheinlich weniger zur Performance beitragen wird.
Warum aber wieder ein SUV auf dem Nürburgring abgestimmt wird (ohne Zeit am Ende!), verstehe ich nicht. Sportlich dürfen SUVs ja sein – aber den Anschein zu erwecken damit auf der Rennstrecke ne gute Figur zu geben, kann ich nicht nachvollziehen. Naja, viele andere Hersteller machen es ja ähnlich, die Nachfrage ist da, gibt leider genügend Kunden für solche Fahrzeuge. Bin auf den Preis gespannt (im Vergleich zu KIA EV6, Model 3 Perf, Model Y Perf, BMW i4, etc.).
MAik Müller meint
@Max die umweltfreundlichen Kunden wollen SUV die schnell sind :) :) :)
Albrecht Blar meint
Kommen Sie sich nicht blöd vor,
im Kreis von ein, zwei Händen voll
an Forumteilnehmern hier quasi Selbstgespräche
zu halten?
Mal drüber nachdenken.
M. meint
Wüsste jetzt nicht, dass funktionierende Verbrenner ruckeln. Wenn das so ist, stimmt was nicht. Die müssen beim Schalten auch nicht rucken – klar, wenn man die Schaltzeiten minimieren will, kann das schon vorkommen. Dass man das auf ein BEV übertragen muss, sehe ich noch weniger als beim Sound.
Dass der N auf dem Nürburgring (ich vermute mal: auf der Nordschleife) abgestimmt wird, überrascht mich aber nicht. Das machen alle, weil die NS einfach „in einem Paket“ alle denkbaren Situationen bietet, auf die man ein sportliches Auto vorbeireiten kann. Besser als da kann man ein Auto kaum auf verschiedenen Situationen vorbereiten.
(was aus einem beliebigen Auto noch lange keinen Sportwagen macht – nur halt so gut wie es mit der Material eben geht).
Die Rundenzeit wird kaum unter 8 Minuten liegen. Ist auch egal – Hauptsache, das Auto federt ordentlich, beschleunigt sauber aus Kurven, spricht sauber und mit Rückmeldung auf die Lenkung an und bleibt stabil, auch auf der Bremse. Das ist wichtiger für ein Serienfahrzeug als eine Rundenzeit.