Vor 12 Jahren hat Renault den Twizy eingeführt. Fahrer und Beifahrer sitzen in dem elektrischen Leichtfahrzeug hintereinander in einer Sicherheitsfahrgastzelle. Jetzt steht das Modell vor dem Abschluss seiner Laufzeit: Im September ende die Produktion, teilte der Hersteller mit.
Mit 2,3 Meter Länge und 1,2 Meter Breite findet der Twizy auch in engen Lücke einen Parkplatz. Der kleine Wendekreis von 6,8 Metern erleichtert das Manövrieren. Neben der Standardausführung mit 12,6 kW/17 PS und 80 km/h Höchstgeschwindigkeit bietet Renault den Twizy 45 an. Dieser mobilisiert 7,6 kW/10 PS, ist 45 km/h schnell und darf bereits ab 15 Jahren mit dem Führerschein Klasse AM für geschwindigkeitslimitierte Kleinkrafträder und Leichtkraftfahrzeuge gefahren werden.
Im innerstädtischen Fahrzyklus ECE-151 stellt die Lithium-Ionen-Batterie im Fahrzeugboden Energie für 90 Kilometer Fahrstrecke bereit. Der Twizy 45 mit gedrosselter Leistung schafft offiziell bis zu 100 Kilometer.
Neben einer klassischen Instrumentierung liefert ein im Blickfeld gelegenes Display zusätzlich zu den Fahrdaten die wesentlichen Informationen zu Batteriestatus, Reichweite und Energieverbrauch. Ansonsten ist das Cockpit auf die wesentlichen Funktionen reduziert.
Der Twizy hat diverse Ablagen: Unter dem Rücksitz befindet sich ein abschließbares 22-Liter-Gepäckfach. Durch Drehen der Rücksitzschale lässt sich das Stauraumvolumen auf 55 Liter erhöhen. Hinzu kommen zwei Handschuhfächer im Armaturenträger, davon eines abschließbar.
Der Marktstart für das City-Mobil in Deutschland erfolgte im April 2012. Im Juni 2013 legte Renault nach und brachte mit dem Twizy Cargo eine Transporter-Variante der Baureihe heraus. Anstelle des Rücksitzes ist hier ein 156 Liter fassendes Ladeabteil montiert. Der Zugang erfolgt durch eine abschließbare Hecktür.
2013 machte Renault Sport aus dem Stadtflitzer einen Rennwagen mit Front- und Heckflügel, Heckdiffusor, Karbon, Rennslicks und Formel-1-Technik. Anstelle des Rücksitzes platzieren sie im Fond das KERS-System der damaligen Formel-1-Rennwagen zur Rückgewinnung von Bewegungsenergie, das zusätzlich zum serienmäßigen Elektromotor weitere 60 kW/82 PS bringt. Mit dem Leistungsschub verfügt der Twizy Renault Sport F1 über die sechsfache Antriebskraft der Straßenausführung und beschleunigt in rund sechs Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit des Konzeptfahrzeugs beträgt 110 km/h.
Renault verkaufte den Twizy bisher weltweit 33.340-Mal in 55 Ländern (Stand Juni 2023). Wichtigste Märkte sind laut dem Unternehmen Frankreich, Deutschland, Südkorea und Italien. In Deutschland wurden bis Juni 2023 rund 6000 Einheiten zugelassen.
Ein Nachfolger des Twizy von Renault wird nicht erwartet. Die Tochter Mobilize hat aber im letzten Jahr ein ähnliches E-Fahrzeug vorgestellt. Der Mobilize Duo soll noch 2023 starten, anders als der Twizy jedoch nur via Miete und Leasing angeboten werden. Es ist auch eine Variante speziell für Transporte von Waren oder Ausrüstung geplant.
Aktuell kostet der Twizy neu bei Renault ab 11.450 Euro. Anfänglich gab es das Modell schon für 6950 Euro.
Kuno Weil meint
Ich habe mal bei meinem Renault Händler zwecks Nachfolgemodell des Twizy nachgefragr,ebenso Renault Deutschland Fazit:Der Renault Händler weiss genau wie du und ich nix,und Renault Deutschland antwortet ebenfalls nicht.
M. meint
Ob der Twizy ein gut gestyltes „Auto“ war, darüber kann man natürlich streiten. Aber den Nachfolger von Mobilize verstehe ich nicht. Das Ding sieht aus, als hätte es seinen Erstauftritt in „Total Recall“ gehabt – im Originalfilm.
Zusammen mit dem Mietmodell wird das sicher ein großer Erfolg…
Hans Meier meint
Der Twizy ist ein gutes Auto. Meiner habe ich dieses Jahr (ab 2011) aufgehört zu fahren, steht aber noch in der Garage. Die Phatasiepreise der Autogaragen für die Wartung kennt leider keine Grenzen.
Leider besteht auch seitens Autoindustrie/Garagen bis heute 0 Interesse an L7e Fahrzeugen, ausser fürs Greenwashing und als DemoFzg.
M. meint
„Die Phatasiepreise der Autogaragen für die Wartung kennt leider keine Grenzen.“
Details?
derJim meint
Die Bremsscheiben sind keine Standardteile und somit nur von Renault zu beziehen. Das ist entsprechend teuer. Dazu kommt, dass die Bremssättel oft hängen und immer wieder gängig gemacht werden müssen. Ein komplettes Bremsenwechseln mit Scheiben kostete vor ein paar Jahren schon 2k€.
M. meint
Oha! Und das an einem kleinen BEV.
Bezüglich Standard: so etwas gibt es nicht, jedes Auto hat da andere Teile, manche innerhalb einer Modellreihe 10 verschiedene. Die gibt es trotzdem von Zulieferern – wenn der Absatz dafür stimmt. Aber bei 30.000 Fahrzeugen über Lebensdauer….puh.
Hat natürlich nichts mit klemmenden Bremssätteln zu tun, das geht gar nicht. Das darf gerade bei einem BEV einmal alle 500.000 Flotten-km vorkommen. Da war der Einkaufs-Geiz bei Renault wohl wieder geil.
Elektron meint
Ich wollte auch einen haben aber das Mietkonzept war ein k.o. Kriterium. Unfassbar was die hochbezahlten Manager für Mist abliefern. Renault ist bei mir nie mehr im Fokus gewesen. Habe mich vom Peugeot Ion über Leaf zu Tesla 3 gehangelt. War idealer Übergang von ICE zu nur noch EV.
Eurostar meint
Unglaublich, daß sich manche Leute so etwas kaufen,
und dafür noch über 11000€ ausgeben…..
Dann lieber noch etwas drauflegen und ein richtiges Auto kaufen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Oder eine gebrauchte Zoe, mit Fenster und Heizung.
M. meint
Und Akkumiete ab 59,- Euro im Monat. Bei ein bisschen mehr Laufleistung gerne mehr.
Fällt ebenso aus.
Bordt meint
Richtiges Auto?
Frank von Thun meint
Habe den während einer Inspektion mal als Leihwagen gefahren. Eigentlich gut aber schlecht für wichtiges Transportgut (Rezepte, Medikamente) weil es keine auch nur einfachste sichere Ablage gibt.
Ginggong meint
Wenn das Fahrzeug nicht vollumfänglich erworben werden kann, wird es kein Erfolg.
Miete oder Leasing lohnt sich nur bei steuerlichen Vorteilen. Ich möchte meine Fahrzeuge besitzen ohne monatliche Batteriemiete etc.
David meint
Wenn man wollte, dass dieses Auto scheitert, hat man alles richtig gemacht. Renault hat dieses Auto durch Tun und Unterlassen systematisch ruiniert. Das Fahrzeug war zur damaligen Zeit einzigartig und das Konzept ist bis heute gut.
Diie Akku-Verleaserei war der erste Fehler. Und das Auto hätte echte Modellpflege benötigt. Gescheite Bremsen und die Beseitigung der Fehlkonstruktion Achsschenkel-Bremseinheit wären wichtig gewesen. Ebenso eine Feinabdichtung. Die Motoren sind extrem wenig sparsam vor und nach der Modellpflege. Und die Akkukapazität ist ein Witz, es gibt ja Privatbauten bis 20 kWh, die zeigen das Potenzial. Dann hätte man dichte Türen optional anbieten müssen. Zudem fehlte es an systematischen Gepäckhalterungen bzw. Transportkupplungen im Heckbereich. Hier hätte Renault gutes Geld mit Zubehör machen können.
Wenn man da dran gegangen wäre, würde dieses Auto noch heute ein Bestseller sein. So ist es in die Nische gefahren.
Tilo meint
Du sprichst mir aus der Seele. Genau so ist es wie du schreibst. Ich warte z.B. jetzt schon ein halbes Jahr auf einen Puffergummi für die Tür. Renault ist echt das letzte. Ich glaube der Twizy ist nur gebaut worden um die Leute vom Kauf von E-Autos abzuhalten. Trotzdem liebe ich das Konzept und hoffe das meiner noch lange durchhält.
Frank von Thun meint
Stimme zu!
Mike meint
Der Twizzy kam nicht so recht zu Verkaufszahlen, WEIL der Kunde auch noch Akkumiete zahlen musste. Warum man den gleichen Fehler bei Mobilize Duo noch einmal machen will, erschließt sich mir nicht. So bleibt der Kundenkreis eingeschränkter als mit Vollkaufmöglichkeit zu fairem Preis.
derJim meint
Wenn der AMI bzw. Rocks-e dann als L7e verfügbar ist (woran Stellantis wohl arbeitet), hat man doch einen interessanten Kandiaten als Ersatz.
Sandro meint
Der “ faire Preis “ ist das Problem, daran hapert es.