Der Stuttgarter Automobilzulieferer Mahle positioniert sich als „System-Champion für E-Mobilität“. Systemkompetenz sei ein entscheidender Erfolgsfaktor in der Elektrifizierung, sagte CEO Arnd Franz bei einer Veranstaltung. Denn das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten bei elektrischen Antrieben sei wesentlich komplexer als bei Verbrennungsmotoren.
In den vergangenen zwei Jahren stellte Mahle zwei „hochinnovative“ E-Motoren vor: den kontaktlos und ohne Seltene Erden arbeitenden MCT-Motor (Magnet-free Contactless Transmitter) und den „Ausdauer-Champion“ SCT-Motor (Superior Continuous Torque). Nun kombinierte der Konzern die Eigenschaften der beiden Konzepte in einem Technologie-Baukasten. „Mit diesem einzigartigen Baukasten für E-Motoren können wir unseren Kunden maßgeschneiderte Lösungen anbieten“, so Franz. Der „perfekte Motor“ vereine dauerhaft hohe Spitzenleistung, kontaktlose und damit verschleißfreie Kraftübertragung, den Verzicht auf Seltene Erden sowie höchste Effizienz.
„Die Elektrifizierung ist das Zukunftsthema für Mahle“, betonte der CEO. Batterieelektrische Fahrzeuge böten für das Unternehmen ein nahezu dreifach höheres Umsatzpotential als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Der Konzern fokussiere sich in diesem Bereich auf elektrische Antriebe und auf intelligentes Laden. Ziel sei es, Reichweite und Leistung zu erhöhen sowie Schnellladefähigkeit und Ladekomfort voranzutreiben.
Bei der Ladeinfrastruktur setzt Mahle neben kabelgebundenen Lösungen für Langzeitparker auf kabelloses Laden. Gemeinsam mit Siemens entwickele man ein Gesamtsystem aus Infrastruktur und Fahrzeugtechnik, um damit Standards für induktive Ladesysteme zu setzen.
Im Service- und Ersatzteilgeschäft arbeitet der Konzern an Produkten für die freien Werkstätten. Als Beispiel nannte der Zulieferer eine neue fahrzeug- und herstellerunabhängige Batteriediagnoselösung für E-Fahrzeuge, die im laufenden Jahr auf den Markt kommen soll. „E-Health Charge kombiniert Laden und Diagnose und liefert zuverlässige Angaben über den ‚Gesundheitszustand‘ der Hochvolt-Batterie. Die Messung erfolgt in weniger als 15 Minuten“, heißt es.
Effizientes Thermomanagement mache effiziente E-Mobilität erst möglich, so Mahle weiter. Davon würden die Lebensdauer der Batterie, Reichweite des E-Autos, Leistung des Antriebs und Schnellladefähigkeit abhängen. Das Heizen und Kühlen im Fahrzeug sei für die Elektrifizierung ein wesentliches Technologiefeld und eine Kernkompetenz des Unternehmens. „Mahle verfügt über exzellentes Know-how in beiden Bereichen – Elektrifizierung und Thermomanagement. Das ermöglicht thermische Systemlösungen für batterieelektrische Fahrzeuge, Hybride und konventionell angetriebene Fahrzeuge“, so Franz.
„Für Verbrennungsmotoren bleibt Mahle zuverlässiger Lieferant für seine Kunden, solange es Bedarf auf den globalen Märkten gibt“, unterstreichen die Schwaben. Die Expertise für Verbrennungsmotoren nutze der Konzern, um den Weg für nachhaltige Kraftstoffe motorseitig freizumachen. So seien zum Beispiel Wasserstoffmotoren besonders beim schweren Nutzfahrzeug und bei Off-Highway-Anwendungen eine schnelle Möglichkeit, um den Antrieb zu dekarbonisieren.
alupo meint
Also in meinem Model S aus 2016 sind auch 2 Antriebsmotoren verbaut die sowohl kontaktlos sind als auch vollständig ohne Seltene Erden auskommen. Das nennt sich m.W. u.a. auch „Teslamotor“, benamt nach seinem längst verstorbenen Erfinder „Nicola Tesla“.
Diese üblicherweise viele Jahrzehnte absolut wartungsarm funktionierenden Asyncronmototen sind heute die Arbeitstiere in jedem Industriebetrieb und sie sind alle kontaktlos und benötigen keine Magnete. Und somit keine Seltenen Erden. Darüber hinaus sind sie billig herzustellen.
Insofern verstehe ich die Aussagen dazu in dem Artikel nicht. Vielleicht kann es jemand erklären was da neu erfunden wird?
Mit Permanentmagnetmotoren erzielt man i.d.R. aber ca. 2-3% bessere Wirkungsgrade weil die Magnetisierung dann eben nicht durch den eingebrachten Strom oder indirekt durch den Kurzschlußläufer (Teslamotor) erfolgt. Es ist also eine Abwägung zwischen einem dauerhaft leicht erhöhten Energieverbrauch und einem PM-Motor mit seinen durch seltene Erden verstärkte Magneten.
Und klar ist auch, dass man Magnete auch ohne Seltene Erden herstellen kann, diese aber dann nicht ganz so gute Eigenschaften erreichen.
Sandro meint
Hier wird es erklärt:
https://www.mahle.com/de/news-and-press/press-releases/mahle-entwickelt-hocheffizienten-magnetfreien-e-motor–82368
MAik Müller meint
Mahle hatte schon 2014 erste Kolben Werk verkauft.
hu.ms meint
Wird schwer für zulieferer. Die hersteller müssen ihr Personal auch bei BEV- produktion beschäftigen. Da dabei aber einiges weniger an teilen benötigt wird, werden sie wieder mehr teile selbst bauen.
Peter meint
Dafür werden die Assistenzsysteme umfangreicher und Teile der Software komplexer.
GrußausSachsen meint
Aha, ein weiterer Anwärter auf den trimagischen Pokal der selbsternannten Champi (gn) ons.
Wer hat den Zettel in den Kelche geworfen?
Henrie meint
Mal wieder keine Ahnung, unser Gruß …
Mahle ist kein selbsternannter Champion, sondern gilt im Weltmarktführer Ranking schon lange als Hidden Champion. Völlig logisch, dass sich Mahle auch so positioniert.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Natürlich ist Mahle seit Jahrzehnten ein Champion, und braucht sich da nicht zu verstecken.
Die Frage ist, ob das Management (muss gar das sein, dass aktuell das Unternehmen leitet) soviel neue Pfeile im Köcher hat, dass es am Ende nicht heißen wird: „From hero to zero“.
GrußausSachsen meint
so sieht’s aus.
Anmerkung: die Bezeichnung Weltmarktführer und Hidden Champions wird von deutschssprachigen Hochschulen (hier St. Gallen/CH) geprüft und „bescheinigt“.
ergänzend gibt es einige Lobbyverbände, die das nutzen.
Eine Positionierung ist eine Markenführungsmaßnahme (i.w.S. Marketing)
sich selbst als Champion zu positionieren …. nun ja, versteht euer Henrie eh nicht.
Anmerkung 2
ich sehe Mahle durchaus als kompetentes, führendes Unternehmen am (Welt-) Markt und zolle gebührenden Respekt, also Mahle – nicht Henrie
Werner Mauss meint
Blabla eines obsoleten Unternehmens das die Zukunft wissentlich durch Weigerung verschlafen hat. Kann weg.
Ralf T meint
Welcher ist Ihr Beitrag zur Lösung der aktuellen Herausforderungen der Mobilitäts- und Energiewende?
Es erscheint mir typisch Deutsch zu sein, wenn negativ kommentiert anstatt konstruktiv angepackt wird. Solche Kommentare sind quasi die selbsterfüllende Prophezeiung – mit der Einstellung bekommen wir noch nicht mal einen Zettel, um ihn in irgend einen Pokal zu werfen.
Sich darüber zu ärgern ist nachvollziehbar. Firmen oder Personen aber anschließend schlecht zu reden nicht nur schlechter Stil, sondern der Sache schädlich.
Sandro meint
Das Schlechtreden deutscher Unternehmen hat leider in den Kommentaren hier Methode. Ob aus Unwissenheit oder Ignoranz lassen wir mal dahingestellt. Bei vielen ist es einfach nur eine grundsätzlich negative Einstellung zu Deutschland.
Werner Mauss meint
Ralf T, mein Beitrag wäre der Kauf eines teutschen Produktes aus teutschen Teilen gewesen, 2014, wenn es denn eines gegeben hätte, daß sinnvoll funktioniert und zu einem erschwinglichen Preis gewesen wäre. Leider bestehen die teutschen Qualitätsprodukte zum überhöhten Preis immer noch aus Billigteilen die schlecht funktionieren. Was hat Mahle in den letzten 10 Jahren vollbracht in denen ich 3 EAutos ausländischer Hersteller gefahren bin. Kolben hergestellt? Solche Firmen sind nicht unterstützungswürdig und müssen deshalb weg. Als der PC eingeführt wurde, könnten sie da sich 10 Jahre Zeit lassen um von Karteikarten umzustellen?
Ralf T meint
Ok, also kein Beitrag, stattdessen Polemik offensichtlich ohne Branchenkenntnis oder substanzieller Aussage. Schade, aber dachte ich’s mir doch. Hätte Hätte Fahrradkette.
derJim meint
@Rakf T:
Er hat seinen Beitrag doch geschrieben und das er gerne ein Kunde der hiesigen OEMs gewesen wäre, diese leider aber für ihn nichts adäquates im Angebot hatten (was ich gut nachvollziehen kann). Auch das dritte BEV ist schon ordentlich! Bei 4 Jahres-Leasing aber möglich, ja. Zumindest sind wegen ihm schon 2 andere BEV auf dem Gebrauchtwagenmarkt gelandet. Da sind einige Schreiberlinge hier wahrscheinlich noch deutlich weiter von der BEV-Praxis entfernt.
Klerna meint
Mahle hatte im letzten Bericht die Hälfte der Neuaufträge unabbhängig vom Verbrenner. Die Welt selbst ist ja aber noch weit entfernt von 50% Elektro. Mahle hat bereits vor 10 Jahren Zukäufe getätigt und dann ajch den Motor für den Twizzy geliefert. Dein absolut verkrampftes Verhalten zu „teutschen“ Firmen und ihren schlechten Teilen verhindert wohl auch die Sicht, dass sehr viele Zulieferer auch bei deinen ausländischen Fahrzeugen drin sind.
Auch dieses, vielleicht nach bald 20(?)+ Jahren schon fast albern, wirkende wiederholende. Der ach so tolle und so früh dran gewesene Hersteller Renault konnte diesen Vorsprung aber nicht halten und hat 2022 soviele EVs verkauft wie BMW trotz anderer Preisklassen… Joa Marktwirtschaft die du ja so feierst?
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
@derJim: Hier geht es aber um Mahle und als Zulieferer wird es schwer da ein Auto von dehnen zu bekommen. Im Gegenzug sind die Chancen aber groß, dass sich in einem seiner 3 E-Autos, vielleicht sogar in alle dreien ein Teil von Mahle befindet.
Moritz meint
ich habe schon das gefühl, dass mahle es ernst meint, was als kolbenhersteller auch nötig ist!
ganz im gegensatz zu bosch die noch immer von wasserstoff schwadronieren und vorletzte woche, nur 3km entfernt, angeblich mit der „serienfertigung“ eines wasserstoffantriebs begonnen haben.. für wen auch immer.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Wasserstoff scheint auch bei Mahle, wie der letzte Absatz des Artikels zeigt, eine ganz wesentliche Strategie-Komponente sein.
Als Student vor 35 Jahren dachte ich auch, dass H2-Kolbenmotoren die Technologie der Zukunft wären. Aber heute – nach soviel Forschungsaufwand und Veränderungen des Klimas, darf das doch nicht mehr in den Köpfen von Entscheidern herumgeistern.
M. meint
– Deutsche Unternehmen setzen auf Verbrenner – das Forum: bääääääh!
– Deutsche Unternehmen setzen auf E-Autos – das Forum: bäääääh!
Es scheint, als ginge es gar nicht um die Meldung, sondern nur um den Ursprung.
Denen kann man es nicht recht machen – muss man aber auch nicht.
Andi EE meint
Hier ist das Bashen auf den Deutschen Autozulieferer nicht angebracht, stimmt. Sie müssen es versuchen und wenn sie das bessere Produkt haben, wird der Hersteller auch wieder dort einkaufen. Schlussendlich zählt auf lange Sicht nur das P/L, wenn die interne Lösung vom Hersteller nicht mithalten kann, wird sie früher oder später entsorgt und der Zulieferer kommt wieder zum Zuge.
Ich glaube nicht an eine viel tiefere Fertigung bei VW und Co. Woher soll die ganze Kompetenz kommen? Die war vorher nicht da und ist vermutlich nach dem Software-Drama von VW, nicht mehr wirklich angesagt (man muss sparen wo man kann).
Werner Mauss meint
AndiEE, völlig falsch. Eine Industrie und die dazugehörigen Konservativen Politiker müssen aufs Schärfste gebashed werden. Waren sie es doch die den technischen Fortschritt massiv be- und verhindert haben. Konzerne haben den Fortschritt sogar öffentlich ob ihrer Macht und Manipulationsbesoffenheit verlacht. Solche Strukturen müssen in jedem Land beseitigt werden. Mahle gehörte mit ihren Aussagen zu den besonders Frechen. Kein Mitleid nur gnadenlose Marktwirtschaft ohne Hilfen.
Andi EE meint
@Werner
Die Politiker sind doch in den USA nicht besser, trotzdem ist Tesla dort entstanden und nicht in Europa / DE. Ihr versucht immer die Schuld den Politikern zuzuschieben. Die Unternehmen sind selber schuld, wenn sie nicht erfolgreich sind, ausschliesslich sie selber, niemand anders.
Bezogen auf Mahle bist du wahrscheinlich besser informiert. Verurteilen würde ich Bosch als Zulieferer mit dieser Dreckssoftware damals. Aber alle Zulieferer generell verurteilen, macht keinen Sinn. Die Hersteller haben beschissen, nicht der Zulieferer der einen Sitz gebaut hat! Der kreiert ein Teil nach den Vorstellungen des Herstellers und verbessert es aus Eigeninteresse noch. Aber er macht ja nicht Elektromobilität, wenn der Hersteller das nicht will. Wenn ihm die Gewinne es erlauben, kann er selber in Richtung E-Mobilität ohne den Hersteller Entwicklungen forcieren, ja. Aber ich denke, da hat es jede Menge gute Firmen die hier Teile für die drei Grossen fertigen. Pauschal alle in einen Topf werfen, find ich nicht gut.
Werner Mauss meint
AndiEE, es ist diese Fortschrittsfeindlichkeit die auf Bestandsschutz der Eliten bassiert, die Deutschland zerstört. So dumm sind weder Amis noch Asiaten. Und die Regierung, egal welche hängen mit drin. Jeder einigermaßen Intelligente kann doch heute die Zukunft überblicken, die Informationen dazu sind so leicht wie nie zuvor zu beschaffen. Warum können das überstudierte und überdiplomierte Firmenlenker nicht, und das schon seit 40 oder mehr Jahren. Keinerlei Fortschritte die je umgesetzt wurden, in der Elektronikindustrie, in der Computertechnik, selbst im Maschinenbau nicht. Alles veraltet, tief veraltet, selbst mein Werkzeugmacherfreund und Fabrikant hat hingeschmissen, wollte keine Maschinen aus China kaufen, aber die wären deutlich besser. Seine Mitarbeiter arbeiten immer noch wie vor 40 Jahren, es sieht alles etwas neuer aus, er ist auch ein kleiner Weltmarktführer. Das Einzige was neu ist, sie haben einen jungen Konstrukteur, der PC kann. Jetzt hat eine ähnliche Firma übernommen.
MAik Müller meint
Für alle die meinen es bleibt bei der bisherigen schlechten E-Technik:
„Ziel sei es, Reichweite und Leistung zu erhöhen sowie Schnellladefähigkeit und Ladekomfort voranzutreiben.“
M. meint
Ach, guck.
Letzte Woche war die E-Technik noch so ausgereizt, dass nichts mehr zu holen ist.
Jetzt ist sie schlecht.
Du bist schon ein echter Experte!
(jetzt müssen wir nur noch rausfinden, bei welchem Thema)
Yogi meint
Du warst doch der, der in alte 20jährige Traktorenstinker 20.000€ Sprit reingekippt hat, ne PV auf dem Dach hat, seine Wallboxen wieder verkauft hat….und beschlossen hat, nochmals 10.000€ Sprit in seine alten Stinkeautos zu investieren….weil er einmal im Jahr keine 30min später im Urlaub sein will und dafür ganzjährig lieber einmal wöchentlich 4min plus Anfahrt neben seinem Auto steht….und für 37.300€ kein Wltp 620km Auto findet….hahaha…
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Nicht zu vergessen ist die Endbevorratung mit allen Verschleißteilen für die nächsten 30 ? Jahre, wie er selbst berichtete.