Mercedes-Benz steigert den Absatz von Elektroautos, vor allem im wichtigen Markt China sind den Schwaben bei Stromern aber einheimische Marken und Tesla deutlich voraus. Konzernchef Ola Källenius ist dennoch fest davon überzeugt, dass der Premiumhersteller auch in Zukunft zu den führenden Anbietern in seinem Segment gehören wird.
Das Unternehmen wolle bis Ende dieser Dekade alle Segmente vollelektrisch abdecken, erklärte der Manager im Interview mit der Automobilwoche. Deshalb würden Investitionen ab 2025 auf neue E-Architekturen fokussiert. Dennoch habe man „die taktische Flexibilität, wenn es länger dauern sollte“. Die Mercedes-Werke seien rund um den Globus so ausgelegt, dass sie alle Antriebsarten fertigen können.
Im ersten Halbjahr 2023 ist Mercedes bei den rein elektrischen Pkw um 121 Prozent gewachsen, was Källenius für gut hält. Bei einer „derart fundamentalen Transformation“ könne mein kein vorhersehbares, lineares Verhalten erwarten. Der Kipppunkt werde möglicherweise etwas später als erwartet erreicht. Wichtig sei, in der Position zu sein, darauf reagieren zu können. „Wenn wir investiert sind und die Dynamik kommt etwas später, dann ist das verkraftbar“, so der CEO.
Zuvor hieß es von dem Traditionshersteller, dass er bis Mitte der Dekade bis zu 50 Prozent reine E-Autos und Plug-in-Hybride erreichen will. „Wir gehen jetzt davon aus, dass es eher 2026 wird“, erklärte Källenius. „Wir können uns nicht völlig von der Entwicklung der Märkte entkoppeln. Aber ein Jahr mehr oder weniger ist auch nicht wirklich entscheidend. Viel wichtiger ist es, jetzt den Kapitaleinsatz zu kontrollieren.“
Mercedes habe vier Elektro-Architekturen in der Entwicklung. Damit mache sich der Konzern bereit für weiteres, auch exponentielles Wachstum bei elektrischen Fahrzeugen. Die variablen Kosten eines E-Autos werden nach Einschätzung des Managers noch längere Zeit über denen eines Verbrenners liegen. Man müsse deshalb weiter an den Fixkosten und am Mitteleinsatz arbeiten. Nach der Einführung von Euro 7 würden die Investitionen in Diesel und Benziner deutlich sinken. Beim Personal gehe das über die Demografie, dazu steigere das Unternehmen die Produktivität in den Werken. Gleichzeitig sollen die Einnahmen aus digitalen Diensten erhöht werden, die es vorher nicht gab.
Mercedes müsse den elektrischen Antrieb ebenso perfekt beherrschen wie die Digitalisierung. Das würden die Kunden erwarten, erklärte der CEO. „Klar ist, dass wir uns nicht ausruhen können auf unserem Erfolg mit den heutigen Fahrzeugen.“ Neue Wettbewerber etwa aus und in China müsse man ernst nehmen. Gleichzeitig sei man selbstbewusst und lasse sich „nicht verrückt machen“. Mercedes stehe für „die perfekte Symbiose aus Innovation und Spitzentechnologie einerseits und zeitlosem Luxus andererseits“ – das sei auch ein Erfolgsrezept für China und das Zeitalter der E-Antriebe, so Källenius.
Der Mercedes-Boss verwies auf den EQS als Elektroauto-Alternative zur Luxuslimousine S-Klasse und den EQE als Batterie-Pendant zur Business-Limousine E-Klasse. Die Modelle seien in ihrem jeweiligen Segment in Sachen Effizienz und Reichweite führend. Im Herbst gebe es einen Ausblick auf die nächste Generation der E-Antriebe, „bei der wir einen riesigen Schritt machen“, inspiriert vom Konzeptfahrzeug EQXX. „Ich verspreche Ihnen: Es werden weitere Modelle von Mercedes kommen, an denen man nicht vorbeikommt. Wir wollen selbstverständlich auch in Zukunft die technologische Spitze verteidigen und ausbauen“, betonte Källenius.
David meint
Das hat ja schon der eine oder andere Hersteller erfahren, dass Elektroautos, die aussehen wie ein Frosch oder Wal nur ein begrenztes Wachstum auf dem Gesamtmarkt haben werden. Ein Elektroauto muss wie jedes Auto attraktiv sein. Design spielt da eine Rolle. Für mich haben da EQS und EQE noch Potenzial. Sie sind nicht schlimme Designunfälle, aber verglichen mit den Verbrennern hat man da nicht das Beste herausgeholt, finde ich. Ich hoffe, der CLA wird da attraktiver gestaltet.
Timur meint
deutsche Hersteller und Elektroautos zwar nicht völlig ausgeschlossen dass es nicht funktionieren kann. Aber bei diesem Wettbewerb. China stellt mittlerweile bessere Qualität her als die Deutschen für den halben oder gar einem drittel deutscher Preise. Siehe BYD Han EV, siehe Nio ET7 (Preis 70 TEUR) und ganz viele andere. Wer wird da noch einen klapprigen in Interieur Mercedes mit Spaltmaßen so groß als ob den ein Besoffener montiert hat für Preis ab 110 TEUR + kaufen? Polen klagt aktuell gegen Verbrenner Verbot. Deutsche haben sich jahrelang auf ihren Errungenschaften ausgeruht ohne Innovation. Anstatt nun zu versuchen mit Chinesen in der Elektromobilität zu konkurrieren, sollten die Deutschen lieber die Verbrenner-Technologie weiter entwickeln. Verbrauch senken, innovative Technologie im Interieur, neue Kraftstoffe ohne CO2-Ausstoß etc. Aber dafür ist der chinesische Markt für die Automobilbranche viel zu gewichtig und da ist Elektromobilität nun mal im Trend. Ich habe bereits vor 5-6 Jahren gesagt, es wird für die Deutschen in den kommenden Jahren aufgrund chinesischer Elektromobilität und vor allem Preis-Leistungsverhältnis noch richtig eng.
Ossisailor meint
Und du glaubst ernsthaft, die Weiterentwicklung des Verbrenners im Hinblick auf „neue Kraftstoffe“ wäre die Lösung, die Rettung der deutschen Auto-Industrie?
Mirko meint
Die Chinesen stellen definitiv keine besseren E-Autos her.
Anti-Brumm meint
Mercedes-Chef verspricht Elektroautos, „an denen man nicht vorbeikommt“
Weil sie so breit sind?
M. meint
Breiter als das TMS geht eigentlich nicht. Dann kommen ja schon die Trucks.
MAik Müller meint
@Anti-Brumm nicht nur breit sondern auch noch hoch wie sein SUV.
Die Kunden wollen NACHWEISLICH nach den KBA Zulassungszahlen SUVs.
Moritz meint
wenn es auf einem straßenfest nur becks gibt entscheiden sich 100% aller biertrinker für becks.
nach deiner logik wollen also alle unbedingt becks trinken. ist ja schließlich statistisch bewiesen! 100% beckstrinker!
ist aber nicht so.
gleich verhält es sich mit suvs. ich finde die scheiße und will keinen. trotzdem fahre ich einen, weil es (abgesehen von tesla) elektrisch, bezahlbar und langstreckentauglich nur nur suvs gibt. genau wie mir geht es auch zwei freunden die jetzt notgedrungen elektrische suvs fahren. wenn es bis anfang 24 keine flache alternative zu bestellen gibt wird mein nächstes auto auch wieder ein scheiß suv.
Statistiken muss man auch lesen können.
Draggy meint
War auch mein Gedanke, die ganzen Schrottkarten sind heute schon so fett, das sie sich mühselig aneinander vorbei quetschen müssen wo früher drei Autos nebeneinander fahren konnten.
Wenn endlich die max Breite an Engstellen und auf der Linken Spur auf Autobahnen so wie auf Parkplätzen kontrolliert werden würde, würden diese ganzen Terroristen Karren deutlich weniger.
Und Mal endgültig bei 1,8m Breite ein hartes Limit für PKW und Transporter setzen.
Jeff Healey meint
Voll ins Schwarze!
Dieser Meinung schließe ich mich gerne an.
Die SUV-Schwemme finde ich einfach ätzend. Kaum was flaches mehr, nichts günstiges und praktisches mehr.
Gefühlt nur noch diese überteuerten, in jeder Kurve über die dicken Reifen schiebenden, und wankenden Ozeandampfer mit den Golftäschchen-Kofferräumen…
MAik Müller meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Kai Knüller meint
Danke an die Redaktion!
Fred Parcin meint
Definitiv Preisträger für die meisten -zurecht- gelöschten Kommentare.
Tesla-Fan meint
Aber bitte nicht zuviel löschen, sonst verliert der Troll das Interesse am Forum, das ist schlecht für die Clicks ✌️
nie wieder Opel meint
Ich finde es extrem wichtig, dass auch im hochpreisigen Segment leistungsfähige BEV angeboten werden. Niemand wird ernsthaft annehmen, dass Regierungsmitarbeiter oder die Führung von Unternehmen jemals auf Kompaktklasse umsteigen. Mit dem Angebot von voll elektrisierten S-Klassen, 7-er und Audis im A8-Format wird der Druck „von außen“ steigen, die Verbrennerdickschiffe gegen BEV zu tauschen. Schon jetzt ploppen immer wieder mal Pressebrichte auf, wer von den im Rampenlicht stehenden Presönlichkeiten elektrisch unterwegs ist, und bald wird sich der eine oder andere Minister die Frage gefallen lassen müssen, weshalb sein Dienstwagen in Berlin noch die Umwelt verpestet.
Spätestens dann, wenn „da oben“ die Flotte weitgehend genauso elektrifiziert ist wie schon längst bei Kommunen, Behörden oder Unternehmen, muß man als TDI-Fahrer die Befürchtung bekommen, mit Steinen beworfen zu werden.
Obwohl, ein ganz kleines Schlupfloch sehe ich noch. Während der Hundebesitzer jedes noch so kleine Häufchen unter genauester Beobachtung aufsammeln und sortenrein entsorgen muß, dürfen Pferde bei uns alles volläppeln, egal ob Straße, Wander-oder Radweg. Kann also sein, die Dieselfahrer bekommen da ebensolche Sonderrechte. ;-)
THeRacer meint
… immerhin eignen sich „Fury‘s“ Hinterlassenschaften als bester Blumen- und Gemüsedünger. Versuch‘ das mal mit Fiffi‘s Fleischfresser-Output! Da ist er eben leider der Diesel unter den tierischen ‚Lieblingen‘ ….. ;-))
nie wieder Opel meint
„…Fleischfresser-Output..“
Ich musste mal solch eine Hundefutter-Fabrik von innen ansehen. Mir war schnell klar, warum dort Foto-Verbot herrscht, und warum Hundek… so erbärmlich stinkt.
Ich empfehle das Buch „Katzen würden Mäuse kaufen“.
Ok, weit OT
MAik Müller meint
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Kai Knüller meint
Danke an die Redaktion!