Volkswagen hat im Rahmen der Messe IAA Mobility über den aktuellen Stand der Ausrichtung auf die Mobilität der Zukunft informiert. Der Konzern habe entscheidende Fortschritte in seinen vier „branchenführenden“ Technologieplattformen erzielt und baue das Geschäft mit nachhaltiger Mobilität weiter aus.
CEO Oliver Blume: „Wir kommen gut voran. Und das schneller als geplant. Wir haben zahlreiche Meilensteine erreicht, wichtige strategische Weichen gestellt und gemeinsam Erfolge erzielt. Wir treiben die Transformation entlang unseres Zehn-Punkte-Plans systematisch voran und erschließen konsequent weitere attraktive Ertragsquellen im Bereich nachhaltiger Mobilität.“
Der Zehn-Punkte-Plan definiere die wichtigsten Handlungsfelder der Transformation des Konzerns. Darin spielten die vier Technologieplattformen des Unternehmens eine wichtige Rolle: Architektur, Batterie & Laden, Software und Mobilität.
Architekturen
Die Kompetenz im Bereich Architekturen hebe den Konzern vom Mainstream der Branche ab und verschaffe ihm einen Wettbewerbsvorteil und ein „erhebliches Skalierungspotenzial“ über seine zehn Kernmarken hinweg. Seit 2012 seien rund 45 Millionen Fahrzeuge auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) produziert worden. Mit dem Modularen E-Antriebsbaukasten (MEB) sei das Unternehmen eines der ersten gewesen, dass die Plattformstrategie in das Elektro-Zeitalter überführte. Seit 2020 seien mehr als 1,1 Millionen vollelektrische Fahrzeuge von fünf Konzernmarken auf der MEB-Plattform ausgeliefert worden.
Man entwickele diese Plattform kontinuierlich weiter und biete mehr Leistung und Funktionalität. Ab 2025 gehe die MEB+-Plattform mit einer Steigerung von Reichweite und Effizienz um rund zehn Prozent an den Start. „Sie bietet Beschleunigungszeiten unter 5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und eine Schnellladung unter 20 Minuten auf Basis der Einheitszelle des Konzerns mit Cell2Pack-Technologie“, so Volkswagen. Neue vollelektrische Modelle der Kernmarke sowie von Skoda und Cupra mit Einstiegspreisen unter 25.000 Euro sollen die E-Mobilität für mehr Kunden erreichbar machen. Gleichzeitig seien sie die ersten Fahrzeuge, die den MEB+ nutzen.
Ein Jahr früher, 2024, starte die zweite elektrische Plattform des Konzerns: die Premium Platform Electric (PPE). Die gemeinsam von Audi und Porsche entwickelte Plattform verfüge über einen leistungsstarken und effizienten Elektroantrieb mit einer Reichweite von über 600 Kilometern sowie ein innovatives Batterie- und Lademanagement mit 800-Volt-Technologie.
Darüber hinaus erhielten die PPE-Modelle eine von der Tochter Cariad neu entwickelte, „hoch performante“ Elektronikarchitektur und Softwareplattform, durch die sich das Fahrzeug nahtlos in das digitale Ökosystem der Kunden einbettet. Digitalisierung werde damit stärker erlebbar als je zuvor. Unter anderem könnten die Kunden einige ihrer Lieblings-Apps aus dem direkt integrierten Application Store im Fahrzeug installieren und nutzen.
Mittelfristig will der Volkswagen-Konzern auf die Scalable Systems Platform (SSP) als einheitliche zukünftige Basis mit integrierter Elektro- und Elektronikarchitektur umsteigen. „Dies schafft ein enormes Standardisierungs- und Skalierungspotenzial, da mehr als 40 Millionen Fahrzeuge über alle Marken und Segmente hinweg auf der SSP gebaut werden sollen“, heißt es dazu. „Gleichzeitig bietet das intelligente Plattformkonzept die Flexibilität, Fahrzeuge auf die Bedürfnisse des jeweiligen Segments zuzuschneiden und gewährleistet gleichzeitig die notwendige Differenzierung zwischen den Marken.“
Die Investitions- und Forschungs- und Entwicklungskosten sollen bei SSP im Vergleich zum MEB um rund 30 Prozent gesenkt werden, sodass die meisten vollelektrischen Modelle im Vergleich zu ihren konventionell angetriebenen Pendants die gleiche Marge erzielen können.
Batterie & Laden
Nachdem bereits der US-Konzern Ford auf den MEB setze, sei Volkswagen jetzt mit der indischen Mahindra-Gruppe als weiterem Kooperationspartner in „weit fortgeschrittenen“ Gesprächen. Mahindra möchte zentrale MEB-Komponenten wie den E-Antrieb und die Einheitszellen für seine Modelle nutzen.
Mit der Tochter PowerCo integriert der Konzern die Entwicklung und Produktion von Batteriezellen in seine Wertschöpfungskette. Damit wolle man einen wesentlichen Teil der Wertschöpfung eines vollelektrischen Fahrzeugs im Unternehmen halten. Niedrige Kosten für Batterien seien zudem eine wesentliche Voraussetzung „zur Demokratisierung der E-Mobilität“. Entscheidende Hebel zur Senkung der Batteriekosten um bis zu 50 Prozent gegenüber der ersten Generation des MEB seien eine von PowerCo entwickelte Einheitszelle, eine standardisierte Zellfabrik sowie weitere Innovationen wie die Trockenbeschichtung und eine kostengünstige Zellchemie ohne Kobalt und Nickel. Damit werde E-Mobilität für breitere Bevölkerungsschichten erschwinglich und noch nachhaltiger.
„Software Defined Vehicle Hub“
Man baue die Software-Kompetenz als wesentliche Voraussetzung für den zukünftigen Erfolg systematisch aus, so der Konzern weiter. Ziel sei es, beim Nutzererlebnis führend zu sein. Um in diesem Bereich erfolgreich zu sein, setze man auf drei Kernelemente: fokussierte Entwicklung, strategische Partnerschaften und effiziente Lizenzierung.
Für die künftige Software-Architektur E³ 2.0 werde Cariad den Entwicklungsprozess beschleunigen, indem die Projektorganisation gestrafft und die Komplexität durch einfachere Prozesse und klare Verantwortlichkeiten reduziert wird. Dazu werde in Kürze der „Software Defined Vehicle Hub“ (SDV) an den Start gehen. Dort sollen Mitarbeiter von Cariad, Volkswagen und Audi gemeinsam Fahrzeuge „vollständig softwarezentriert“ entwickeln.
Mobilitätslösungen
Ein wichtiger Beleg für die Transformation des Konzerns „zum ganzheitlichen Anbieter nachhaltiger Mobilität“ sei die geplante Beteiligung der Volkswagen Financial Services an Bike Mobility Services (BMS), einer Tochtergesellschaft des Kooperationspartners und größten Fahrradherstellers der Welt Pon aus den Niederlanden. BMS umfasst bekannte Marken wie Business Bike, Lease A Bike und B2Bike.
„Dieser Markt boomt, da viele Unternehmen als Erweiterung des klassischen Flottengeschäfts die Mobilitätsangebote für ihre Mitarbeiter auf Fahrräder ausweiten. Der Konzern will sein Fahrradleasinggeschäft als zusätzlichen Profitpool weltweit deutlich ausbauen, wobei der Schwerpunkt auf Europa und den USA liegt“, erklärt Volkswagen. „Ziel ist es, Europas größter herstellereigener Zweirad-Finanzierer zu werden. Damit nutzt die Gruppe den Trend zur nachhaltigen Mikromobilität und gewinnt neue Kundensegmente.“
Ein weiteres Kernelement in diesem Bereich sei die neue Mobilitätsplattform, die zusammen mit Europcar aufgebaut wird. Sie werde alle Mobilitätsbedürfnisse abdecken, von stundenweisen Mietangeboten bis zum Leasing über mehrere Jahre. Darüber hinaus solle sie Dienste von Drittanbietern wie E-Scooter und öffentliche Verkehrsmittel auch für kürzere Nutzungszeiten von wenigen Minuten bequem in einer App bündeln. Nach einem Pilotprojekt in Wien soll die Plattform nun sukzessive in Deutschland und Europa ausgerollt werden. „Damit erschließt der Konzern eine schnell wachsende Ertragsquelle mit einer erwarteten globalen Marktgröße von rund 100 Milliarden Euro im Jahr 2030.“
Werner Mauss meint
Sagte die Schnecke zum Pferd
David meint
Bei VW ist der große Plan auf Goldkurs. Man darf da schon erstaunt sein, wie gut der OEM im Elektrozeitalter ankommt. Die eigene Plattform konnte nur VW an andere OEM verkaufen. Dann kann die ja so schlecht nicht sein, wenn Mitbewerber die kaufen. Vor allem ist es schlau gewesen, die MEB kontinuierlich weiterzuentwickeln und für China rechtzeitig auf Lokalisierung zu setzen. Da werden andere noch bitter bruchlanden.
Kokopelli meint
Die Plattform wurde nicht an andere Wettbewerber verkauft, es werden nur Teile des MEB verwendet. Mahindra zum Beispiel hat den Vertrag noch nicht einmal unterzeichnet.
Und du hast schon Recht, der MEB ist billig konstruiert, er kann bis heute keine Akkuvortemperierung im Winter..:Na ja, beim id.7 ist es angekündigt, die Bestandskunden gucken nun schon den vierten Winter in die Röhre und werden wieder zu längeren Ladepausen an DC Schnellladestationen gezwungen. Leistungsfähige Plattform…
Die neuen Partnerschaften in China mit StartUps ist ein gnadenloses Eingeständnis, dass der Vertrieb und das Produktmanagement dem Kunden in China nicht zugehört und Produkte entwickelt hat, die an den Bedürfnissen vor Ort vorbei gehen. VW verkauft dort ja nur schon seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich Fahrzeuge und sollte eigentlich wissen, was seine Kunden im wichtigsten Markt für Anforderungen an ein Fahrzeug stellen. Und diese Anforderungen ändern sich nicht ganz plötzlich. Aber vielleicht werden es jetzt SAIC oder Leap Motor richten…
nie wieder Opel meint
Bin mir nicht sicher – ist das Ironie oder Satire?
Jetzt hättest Du nur noch die Charts der Kurse von Gold und VW-Aktie vergleichen müssen, hatte das Bild abgerundet.
Goldkurs, ts ts ts….
Flo meint
Meilensteine, Leuchttürme…aus Carsharing aussteigen, jetzt in E-Bikes einsteigen…ein PLAN sieht anders aus.
Gerry meint
Nicht quatschen sondern machen liebe VW-Leute. Und nicht erst bis 2027.
Jetzt werden Elektro-Volkswagen gebraucht 👍.
MAik Müller meint
@Gerry ?? Von der Entwicklung über die Akkufabriken bis zu KAUFBAREN Endprodukt dauert 5 Jahre.
2027 wäre schon sehr sehr früh für bezahlbare günstige Eautos. 2030 ist realistischer.
Bis dahin verdient VW hervorragend Geld mit den Firmenwagen ab 50000€ :)
Ben meint
Na ich bin ja mal gespannt was Herr Schäfer zur BV am 14. und 15.09. 2023 in Mosel für unser Werk verkünden will, ne BV über 2 Tage gabs noch nie, die Stimmung in der Mannschaft ist echt mies und jeder hat Angst um seinen Job.
Bestes Beispiel Saarlouis, erst sollte der Ford Explorer auf der MEB gebaut werden nun wird das Werk an BXD verkauft.
Jeff Healey meint
Ist der Verkauf vom Werk Saarlouis an BYD gesichert? Dachte BYD wäre abgesprungen?
Ewald Borch meint
Meines Wissens ist zum aktuellen Stand jedenfalls kein Name nach außen gedrungen. Man erwartet bis Ende September näheres.
nie wieder Opel meint
Hast Du info, woran es beim Baufortschritt der Salzgiga klemmt?
Mäx meint
Woher die Info, dass es klemmt?
Axel Rodert meint
Bzgl. der Sorge um den Job ist man im Werk Mosel also genau dort angekommen, wo man ja schon vor 4, 5.. Jahren große Bedenken mitarbeiterseitig mit sich herumtrug:
Was wird aus dem Standort, falls sich das all-in bzgl. BEV als nicht erfolgreich erweisen sollte (oder als nicht so gut getimet oder was auch immer)?
Kurt Kasel meint
Entsprechendes erleben gerade die Kollegen von FORD in Köln ebenfalls mit all-in in Sachen Elektroautofertigung. Können sich schon mal an Kurzarbeit gewöhnen, wer weiß, wie lang:(
MAik Müller meint
@Axel Rodert in Zukunft werden nur noch Akkuautos produziert. Punkt.
Ob das nun in Mosel GÜNSTIG funktioniert wird sich zeigen.
one.second meint
Strategisch gesehen hört sich das alles richtig an. Wollen wir hoffen, dass es jetzt nicht nur Marketing-Geschwurbel bleibt, sondern dass dann auch die Umsetzung klappt!
Peter meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
OpaTesla meint
…werde Cariad den Entwicklungsprozess beschleunigen…Ich lach mich schlapp.
In Ingolstadt glaubt keiner, dass Cariad in der Lage ist, irgendetwas zu beschleunigen.
Für jedes Ticket werden Monate benötigt.
Eine API-Erweiterung mit Anbindung eines Dienstleisters dauert Stand heute bereits mehr als ein Jahr. Getoppt wird Cariad intern nur noch von dx.one.
Da schlagen sich sogar sämtliche Händler mittlerweile den Kopf an der Tischkante blutig.
Und die sind was gewöhnt.
Florian meint
Also die ganz normalen Probleme eines Großkonzerns…
Hans Meier meint
Wenn Grosskonzerne alle diese Probleme hätten, gäbe es keine Grosskonzerne mehr… man stelle sich mal vo, Microsoft, Google, BASF, Bayer etc.. würden so arbeiten oder die AutoZulieferer…. na dann Gute Nacht :) Würde der Staat in DE hier nicht immer eingreifen würden sich die Probleme durch den Markt eben auch selber lösen.
David meint
Vergleichen wir das mal, wie die Softwarepflege im Wettbewerbsvergleich ist: Glaubst du wirklich, dass noch niemand ein Ticket bei Tesla aufgemacht hat, weil die Wagen nicht einmal den Scheibenwischer richtig steuern können, kein Birdview haben, die Ampel- und Tempolimit Erkennung grausam ist, die Distanzen im Nahbereich völlig falsch einschätzen, entsprechend auch nicht gescheit einparken können, die Assistenzsysteme bei 150 aussteigen, die Systeme im Stadtverkehr Geisterfahrzeuge anzeigen, Phantombremsungen einleiten, usw…usw.? Da scheint es bei der Softwareentwicklung noch etwas schlechter zu laufen. Insofern ist VW da völlig auf Wettbewerbshöhe. Für den Nutzer sogar besser mit CarPlay und HUD mit Augmented Reality.
alupo meint
Der FUDavid braucht sich um Tesla keine Sorgen machen. Auch nicht um seine Aktionäre.
Gerade sind die vorläufigen Europazahlen für August 2023 herausgekommen und kumuliert 1-8/2023 ist Tesla hier um 144% gegenüber dem Vorjahreszeitraum gewachsen.
Das hatte selbst ich nicht erwartet ;-).
MAik Müller meint
@David dir ist aber bewußt des der MEB schecht ist und VW den schnellst möglich durch den SSP ersetzen wird?
nie wieder Opel meint
Kann man tatsächlich bei VW in der App einen Reparaturtermin (Ticket) buchen, zu dem dann der Mechaniker vorfährt?
Respäkt, es geht offensichtlich voran.
Ja, Vmax mit Autopilot ist 150. Da ist VW weiter, die Autos schaffen Vollgas 160, Sonderausstattung sogar 180. Wie gesagt, Respäkt!
nie wieder Ople meint
Kann man tatsächlich bei VW in der App einen Reparaturtermin (Ticket) buchen, zu dem dann der Mechaniker vorfährt?
Respäkt, es geht offensichtlich voran.
Ja, Vmax mit Autopilot ist 150. Da ist VW weiter, die Autos schaffen Vollgas 160, Sonderausstattung sogar 180. Wie gesagt, Respäkt!