Toyota hat einen Prototyp des Hilux mit wasserstoffbetriebenem Brennstoffzellen-Elektroantrieb vorgestellt. Der Pick-up wurde im Werk von Toyota Manufacturing UK (TMUK) in Burnaston vorgestellt. Im Rahmen eines von der britischen Regierung finanziell unterstützten Projekts wurde mit Partnern untersucht, wie die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit der Baureihe mit neuem Brennstoffzellenantrieb mit Elektromotor beibehalten werden kann.
Der Antriebsstrang nutzt wesentliche Komponenten der in Serie gebauten Brennstoffzellen-Limousine Toyota Mirai. An Bord des Hilux-Prototyp wird der Wasserstoff in drei Hochdrucktanks gespeichert, was eine Reichweite von mehr als 600 Kilometern ermöglicht. Die Batterie, die den von der Brennstoffzelle erzeugten Strom speichert, ist unter der Ladefläche im Heck untergebracht, sodass kein Platz in der Fahrerkabine eingebüßt wird.
Der Prototypenbau begann im Juni 2023 im Werk von TMUK. Bis Jahresende sollen insgesamt zehn Fahrzeuge gefertigt werden. Diese sollen Tests unterzogen werden, um Sicherheit, Leistung, Funktionalität und Haltbarkeit entsprechend eines Serienmodells sicherzustellen.
Wie die Chancen für eine Serienversion des Wasserstoff-Brennstoffzellen-Pick-ups stehen, sagt Toyota nicht. Die Japaner sind aber erklärte Fans der Antriebstechnologie und halten sie für eine gute Alternative zu reinen Batterie-Systemen. Im Juli teilte der weltgrößte Automobilkonzern mit, sich auf den Verkauf von wasserstoffbetriebenen Lastwagen und Autos in Europa und China zu konzentrieren. Das Ziel sei, bis zum Jahr 2030 200.000 dieser Fahrzeuge zu verkaufen.
200.000 sei „keine große Zahl“, so Toyotas Technologiechef Hiroki Nakajima. „Wir glauben, dass diese Zahl und mehr erreicht werden kann.“ Durch die Konzentration auf China und Europa, wo die Wasserstoffproduktion und -nachfrage höher sei, wolle Toyota die Kosten senken. Nakajima fügte hinzu, dass der Automobilhersteller auch die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen verstärken wolle.
Eugen P. meint
Toyota bedient nicht primär den europäischen Markt, sondern Asien, Australien, Afrika und Amerika, dort werden Akku-Autos nicht der Weisheit letzter Schluß sein.
Jörg2 meint
Warum?
Andere Physik? H2 lässt sich dort mit weniger Aufwand verdichten? Die Lagerfähigkeit ist eine andere/bessere (ohne Druck und/oder Kühlung). Die Behälterwände können aus einfachem Blech sein? Ein 500-Liter-Tank ist dort nur so groß wie in Europa ein 10-Liter-Eimer… ???
Oder andere Kostenstruktur der Erzeugung? H2 braucht dort weniger Strom in der Hersteller als der dafür verwendete Strom?
Oder Infrastruktur? Es gibt ein dichtes Netz von H2-Tankpunkten? Und/oder jeder kann sich einfachst H2 zuhause „brauen“?
Könntest Du Deine Position ein wenig beschreiben? Danke!
Eugen P. meint
Wann wird dort bei billigen Verbrennern bleiben. Japan und Südkorea wollen aus politischen Gründen die Wasserstoffwirtschaft, also macht es Sinn für diese Märkte entsprechende Fahrzeuge zu bauen.
Djebasch meint
Sie wissen schon wie einfach E Fahrzeuge sein können?
In vielen Ländern gerade denen die wenig Geld haben werden gerade immer mehr mini E Autos gebaut denn diese Leute benötigen die Fahrzeuge zum Transport von Waren und nicht um damit in den Urlaub zu fahren, die brauchen meist nicht mehr als 100km am Tag und sind zufrieden.
MichaelEV meint
Die billigen Verbrenner gibt es nicht. Viele ärmere Staaten verschulden sich wie Süchtige über beide Ohren, damit sie sich den nächsten Schuss fossile Energien leisten können.
Was punktuell aus anderen Gründen gemacht wird, ist ne andere Sache. Wette aber auch dass es dort nicht dazu kommen wird. Eine zusätzliche teure Technologie für kleines Volumen (relativ auf den Weltmarktbezogen) wird man sich letztendlich doch nicht leisten wollen.
Yoshi meint
Da muss ich Eugen zustimmen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Afrika, Süd-und Mittelamerika usw den Ausbau der Ladeinfrastruktur auf ein vernünftiges Level bringen können oder wollen.
Billiger Sprit plus jahrzehntelang gefahrene Verbrenner sind preislich auch von günstigen E-Autos nicht zu schlagen.
Wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass Europa beim Klimaschutz den Takt vorgibt und alle Welt rennt hinterher – leider.
Jörg2 meint
Bei dem technischen Aufwand, sowohl bei der „Sprit“-Herstellung (H2 aus Strom vs. Strom), also auch am Fahrzeug (H2-BEV-Auto vs. BEV-Auto) und dem notwendigen Service (H2-System plus BEV-System vs. BEV-System) wird sich die Mehrheit wie entscheiden?
(Wenn denn als erstes die Entscheidung Verbrenner vs. Nichtverbrenner pro Nichtverbrenner gefallen ist.)
Eugen P. meint
@ Michael EV, was ist mit Ländern die selbst Erdöl fördern wie z.B. Nigeria? Wenn Solar so toll ist, warum haben dann gerade in Afrika so viele Menschen Benzingeneratoren statt PV Anlagen?
Dass es in diesen Ländern am Ende keine Wasserstoffwirtschaft geben wird, ist mir auch klar.
Aber Beispiel Südkorea:
https://vision-mobility.de/news/suedkorea-forciert-verkehrswende-mit-wasserstoffbussen-244069.html
Ich halte Wasserstoff im PKW übrigens auch für Unsinn, aber bei Nutzfahrzeugen wird es so kommen.
MichaelEV meint
@Yoshi
Warum sollten die Staaten sich um die Ladeinfrastruktur kümmern müssen. Wir in Deutschland denken wohl mittlerweile das alles gefördert werden müsste.
In weiten Teilen der Welt werden die Staaten sich nicht mit der Ladeinfrastruktur befassen. Trotzdem wird diese entstehen. Und in sonnenreichen Regionen ist das noch wesentlich leichter umzusetzen als bei uns. Im Zweifel baut Tesla halt alles alleine, die sind bisher scheinbar die einzigen am Markt, die das leisten können.
Jörg2 meint
Eugen
Die H2-Wirtschaft wollen viele. Also H2 als Ersatz für den Energieträger Kohle/Erdöl/Erdgas in der Wirtschaft. Also stationäre Systeme mit oft kontinuierlichem Bedarf. Ein Teil solcher Standorte wird die H2-Produktion in ihren technologischen Ablauf einbauen (kein Transport über hunderte km etc. transportiert wird der Strom dorthin).
Für mobile Lösungen im Sinne von „zum vollständigem BEV packe ich in das Auto noch: einen volumenfressenden, hochtechnischen H2-Vorratsbehälter und einen H2-Stromwandler“ sehe ich, sollten Nur-BEV die Mobilitätsaufgabe lösen können, wenig Spielraum.
Sollte im Bereich der Stromgewinnung, -speicherung und -verteilung die Idee der Um- und Rückwandlung (Strom-H2-Strom) verfolgt werden, dann doch eher großtechnisch, überwacht. Eher erzeugernah und an Verteilerknoten im Netz. Eine Verlagerung solcher Lösungen in den privaten Pkw hinein, sehe ich nur als kleine Nische.
MichaelEV meint
Ist doch gerade umgekehrt, gerade in den genannten Regionen ist Elektromobilität der Weißheit letzter Schluss. In Australien sind der Amerikaner und die Chinesen auch schon dabei.
Ich verstehe es nicht, man argumentiert damit, dass in Südamerika oder Afrika dank sehr niedriger EE-Preise eFuels für uns hergestellt werden können, aber auf die Idee, dass der super günstige Strom für eAutos direkt vor Ort verbraucht wird, kommt man nicht?
Wenn es einen Markt für H2 geben würde, dann schon eher bei uns. Aber auch das wird niemals passieren. Und gerade in den genannten Märkten wird man niemals den mehrfach höheren Preis für das selbe Ergebnis zahlen, dass Strom einen Elektromotor antreibt.
South meint
@Eugen P. Ich glaube zwar auch, dass Wasserstoff zumindest eine kleine Nische beim Auto bedienen könnte, aber die wird ineffizient, teuer sein und bedarf professioneller Wartung. Also nix für arme Länder, sondern für Reiche und dort in einer Nische.
Accufahrzeuge, die relativ einfach strukturiert sind und mit günstigen Solarpanel geladen werden könnten, sind da schon eher wahrscheinlich.
Stell dir mal ein Wasserstofftankstelle oder eine kleine Werkstatt in einer afrikanischen Kleinstadt vor, der an einem Wasserstoffauto rumdengeln würde. … eher nicht…
David meint
Fährt das Modellautos mit drei AA-Battterien? Sieht so aus.
Futureman meint
Kann ich den auch zu Hause laden? Ach ne,an muss wieder irgendwo hinfahren.
Tankstellen sind sowas von gestern. Wieso halten daran immer noch so viele fest? Die Infrastruktur für E-Autos ist (weltweit) soviel (vielleicht zu) einfacher.
Mike meint
Das ist vielleicht für die Leute ohne eigene Lademöglichkeit zu Hause.
eCar meint
Auch ich bin Laternenparker und würde den H2-Müll niemals nehmen.
Futureman meint
Auch die laden wahrscheinlich lieber beim Einkaufen, Hotel, Arbeitgeber usw. Halt da, wo das Auto sowieso steht. Und Strom gibt es (fast) überall. Wasserstoff nur an Tankstellen, die mindestens 1.000.000€ kosten, nicht immer verfügbar sind, ständig Wartung brauchen und der Wasserstoff muss da teuer per zusätzlichen Fahrzeugen hingebracht werden.
Allerdings gibt es auch welche, die sich für 100.000€ eine Flasche Champagner im Club bestellen, vielleicht sind das die Zielgruppe. Davon gibt es zwar sehr wenig, harmoniert aber mit den Zulassungszahlen.
Tommi meint
Ich war neulich in Finnland. Direkt am Supermarkt war ein Schnelllader (Prisma Tampereentie oder K-Supermarket Runosmäki in Turku). Während ich einkaufen war, hat das Auto geladen. Bequemer geht es nicht. Das ist ein Modell für die Zukunft.
Übrigens für 33 bzw. 35 Ct/kWh.
Jakob Sperling meint
Ein modernes FCEV lädt man auch zuhause. Die Batterie, für den Lokalverkehr. Auf der Autobahn gen Süden muss jeder ‚Fremdladen‘. Das FCEV in 5-10 Minuten.
MichaelEV meint
Welches denn, wo gibt es das zu kaufen?
Und dann lädt man mit dem kleinen Akku täglich, bei dem BEV eher alle 1-2 Wochen.
5-10 Minuten verlorene Zeit. Während der BEV-Fahrer beim Laden in vielen Fällen seine Pause macht, ist der FCEV-Fahrer am Tanken.
Anti-Brumm meint
Schon verrückt, wenn man rein visuell den gezeigten Unterbau bzw. vollgestopften Motorraum mit dem simplen „Skateboard“ von BEVs vergleicht.
Bin noch immer nicht von H2 in PKWs überzeugt, aber wer weiß, was da noch kommt.
Draggy meint
Der Platzverbrauch ist halt einfach nur extrem.
Ein voller Motorraum in einem Pickup, + ein ordentliches Aggregat und Akkupacket auf der Hinterachse + der ganze Rahmenboden mit Tanks.
Das ist so viel wie ein großer 6l Kolbenmotor + 150KWh Akku in einem Fahrzeug.
Da mach ich lieber den Unterboden mit 250KWh Akku voll, je 2 Motoren in die Achse, wo heute das Differential ist und dann die Kabine ganz vor mit großer Ladefläche dahinter, wie bei den Kleinlastern früher.
Jakob Sperling meint
Der Platzbedarf für die FCEV-Teile ist bei 100 kWh etwa gleich gross wie für eine entsprechende Batterie (Beleg: Stellantis-FCEV- und BEV-Busse). Bei 250 kWh ist der FCEV-Platzbedarf kleiner als mit entsprechender Batterie. Das Gewicht ist sowieso massiv tiefer. Die Kosten in wenigen Jahren auch.
Draggy meint
Wie du ja oben im Bild sehen kannst, ist die Aussage falsch.
Ein Model S hat mit seinem 100KWh Akku nur den Unterboden voll, hier haben wir einen Pickup, also ein deutlich größeres Fahrzeug, und der Unterboden ist mit Tanks gefüllt, die das ganze auch noch extra hoch machen, dazu ist der riesige Motorraum gefüllt und dann noch das Akkupack auf der Hinterachse.
Wie gesagt, alleine in den Unterboden passen 2 Tesla Akkus gestapelt rein der Block ist auch noch einer, wenn man wirklich will bekommt man da einen gewaltigen Akku rein. Zumal Tesla Model S Akkus jetzt auch nicht die Speerspitze sind.
Stellantis ist halt ne Pfuscherbude, ka. Was die machen, aber deren BEV sind bisher einfach nur Verbrenner mit Akku.
Auch Gewicht sehe ich nicht, Miriai ist so schwer wie ein Model 3 bei weniger Innenraum.
Und ich sehe auch nicht wie H2 Fahrzeuge so massiv günstiger werden sollen. Vor allem da ein H2 Auto ja ein volles BEV mit kleinerem Akku + der ganze teure H2 Apperat oben drauf.
Und dann sind die Reichweiten am Ende nicht besser, man Spart auf 1000km, 10 Minuten laden, toll dafür fahre ich dann ein Fahrzeug mit deutlich weniger Leistung und Fahrkomfort, viel mehr Wartung, fragwürdiger Lebensdauer und hohem Preis.
libertador meint
Das Chassis zeigt gut die Schwierigkeiten der Konstruktion von Wasserstoff-Fahrzeugen. Die Wasserstofftanks sind in der Form unflexibel, sodass diese viel Raum einnehmen. Auch die weiteren erforderlichen Teile sind nicht gerade klein. Die Reichweite ist vergleichbar mit den vorhandenen E-Pick-Ups mit großem Akku: Ford F150 Lightning (515 km), Rivian R1T (640 km).
In einem Pick-up findet man zwar den entsprechenden Platz für Wasserstofftanks, aber in kleineren Fahrzeugen geht das nicht ohne Einschränkungen. Einen Frunk wird man bei der Konstruktion aber nicht sehen.
Draggy meint
Dazu sehen die Tanks sehr ungeschützt aus, weder von der Seite und noch weniger von unten und 800 bar platzende Tanks, da will ich weit weg sein.
Schon LKW Reifen mit 10 bar geht die Post ab.
Jakob Sperling meint
Auf einen Wasserstofftank können Sie mit einer Pistole schiessen. Beleg auf Youtube. Probieren Sie das mal bei einem Benzintank oder bei einer Batterie.
Sepp meint
Ja, aber was ist die Energie einer Pistolenkugel (300 – 550 Joule – ein Gramm Protein liefert 17 000 Joule) gegen einen Aufsitzer oder gegen die Energie eines Zusammenstoßes oder eines Aufsitzers.
Eine Pistolenkugel ist kein echter Maßstab, weil diese Energie auf einen kleinen Punkt wirkt und durch Faserwerkstoffe gut verteilt werden kann.
alupo meint
Sehr richtig. Die allermeisten Menschen haben nicht die leiseste Ahnung was 700bar Druckunterschied bedeutet.
Ich erzähle ihnen dann, dass das das gleiche ist wie in einem U-Boot in 7.000 m Wassertiefe zu sitzen. Wer sowas will… Das ist verdammt viel Druck.
Von den Unterhaltskosten ganz zu schweigen. Ein FCEV können sich nur die reichsten 1% der Afrikaner leisten.