Die zweite Umfrage des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) unter rund 3000 Nutzern von E-Pkw dokumentiert, wie E-Fahrer das öffentliche Ladeangebot wahrnehmen und wo sie sich mehr Ladeangebote wünschen.
Ein wesentliches Ergebnis der Umfrage ist, dass die Wahrnehmung der Elektromobilität weiter zwischen Verbrennerfahrern und erfahrenen E-Mobilisten variiert. So wurden E-Fahrer nach ihren Bedenken vor dem Kauf eines Elektroautos gefragt. Hier gaben die meisten die generelle Reichweite, das Laden zu Hause und die Anschaffungskosten an. Mit etwa drei Jahren Fahrerfahrung beurteilen die Befragten die Situation deutlich anders: Die Reichweite ist lediglich für acht Prozent noch ein Thema, das Laden zu Hause nur noch für sechs Prozent.
Die Anschaffungskosten werden dagegen nun als mit Abstand größtes Problem gesehen. Die Lieferzeiten haben sich im Vergleich zu 2022 zwar deutlich verbessert, sind aber aus Sicht der E-Mobilisten immer noch das zweitgrößte Problem.
Auf die Frage „Wie bewerten Sie das Laden im Vergleich zum Tanken“ antwortete die Mehrheit (62 %), dass Laden in Summe besser ist als Tanken. 24 Prozent sehen keinen Unterschied und nur 11 Prozent finden Tanken besser als Laden. Hinsichtlich der Entwicklung des öffentlichen Ladens in den letzten zwölf Monaten sieht eine Mehrheit der Befragten einen deutlich positiven Trend. Insbesondere die Anzahl der öffentlichen Schnelllader und der Normallader habe sich verbessert, ebenso die Standorte und Lade-Apps.
Die E-Fahrer wurden auch befragt, wie häufig ihrer Erfahrung nach alle Ladepunkte an bestimmten Standorten belegt waren. Die Einschätzung war, dass sowohl zu Hause (das schließt auch Mehrfamilienhäuser ein) als auch an Schnellladern unterwegs das Laden fast immer sofort möglich war. Diesen beiden Arten von Ladeangeboten messen die E-Mobilisten die größte Bedeutung bei. Die höchste Belegung wurde bei Kundenparkplätzen wahrgenommen.
Mehr Lademöglichkeiten wünschen sich die Befragten vor allem in Wohngebieten (68 %). Im Vergleich zum Vorjahr wächst jedoch der Wunsch nach Schnellladern überproportional, sowohl innerorts (+23 %) als auch entlang der Fernstraßen (+19 %).
Erstmalig wurde in diesem Jahr auch die Lade-Erfahrung im europäischen Ausland abgefragt. „Sowohl bei den Normal- als auch bei den Schnellladeangeboten braucht Deutschland den Vergleich nicht zu scheuen. Lediglich die kleineren ‚Early mover‘-Märkte Skandinavien und die Niederlande werden besser bewertet“, so die Studienautoren.
Elektromobilität „absolut alltagstauglich“
„Elektromobilität ist im Alltag vieler Menschen angekommen“, sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Trotz der zunehmend breiteren Nutzergruppe ist der Blick auf das Laden positiv. Das zeigt: Elektromobilität ist nicht nur etwas für Technik-Enthusiasten, sondern absolut alltagstauglich.“ Der Vergleich zum Vorjahr zeige, dass die Arbeit der BDEW-Mitgliedsunternehmen Früchte trägt – „sei es die Weiterentwicklung der digitalen Ladedienste, der verstärkte Ausbau von Lademöglichkeiten an attraktiven Standorten wie dem Einzelhandel und der Ausbau des Schnellladeangebots“.
„Fest steht: Die Ladebranche liefert“, so Andreae. „Der Ausbau läuft auf Hochtouren. Wir erwarten daher von der Politik, dass sie sich ganz klar zu dem 15 Millionen- E-Auto-Ziel bis 2030 bekennt und aufzeigt, wie sie dieses Ziel erreichen will. Mit den aktuellen Rahmenbedingungen werden wir nur auf 8-10 Millionen E-Pkw bis 2030 kommen. Die Politik muss hier nachsteuern. Die Nutzerbefragung, die vor allem bei den Anschaffungspreisen ein Problem sieht, gibt da einen wertvollen Fingerzeig, was Kern der 15 Millionen-E-Auto-Strategie sein muss: E-Autos müssen im Vergleich zu Verbrennern günstiger werden.“
Emaier meint
Die Frage wer tatsächlich als E-Auto Besitzer gefragt wurde! Das Ergebnis kann ich für eine württembergische Großstadt durch Grüne regiert nicht nachvollziehen. Wir wohnen im einen Altbau und so sieht das komplette Viertel aus. Die Häuser stehen direkt am Gehweg. Die Innenhöfe sind zu 90% NICHT befahrbar.
Somit KEINE Wallbox oder Ladeziegel möglich. Die Stadt WEIGERT sich im Viertel (20.000Einwohner) zum einzigen Doppellader (2x22kw) weitere Säulen zu genehmigen! Einzig Schnellladeparks (ausserhalb der Stadt) werden weiter verfolgt. Die Schnellladeparks sind aber derart komplex zu errichten, daß keine Genehmigungen und oder Betreiber bisher gefunden worden sind. Obwohl hier die ENBW sitzt ;) somit seit Anschaffung eine miserabel ladesituation womit ich jedem mit eigener Wallbox nur gratulieren kann! Das Experiment eauto geht eher wieder zurück zum Diesel oder Hybrid.
AMG meint
Laden und 30min rumstehen dauert länger wie Tanken. Das ist natürlich schlechter.
Laden zuhause ist Besser da keine Zeitverschwendung und viel günstiger als Tanken.
Tom meint
Ich würde sagen des es sich bei vielen die Waage hält.
Klar spart man sich die Zeit um zur Tankstelle zu fahren wenn man Zuhause oder auf der Arbeit laden kann, dafür steht man auf langstrecke etwas länger.
Aber für Nutzer wie mich die nur vielleicht 5x im Jahr einen Schnelllader benötigen ist es sicherlich eine Zeitersparnis…
libertador meint
Das zeigt auf wo eine der wichtigsten Schwächen der Ladeinfrastruktur liegt. Es gibt in vielen Wohngebieten mit Reihen- und Mehrfamilienhäusern zu wenig Lademöglichkeiten. Damit die E-Mobilität für die Anwender Vorteile bietet, wäre eine Besserung hier wichtig.
Dagobert meint
Schuld daran ist aber auch das Versteifen auf Wallboxen. Mit dem Ladeziegel kann man an einer Schuko-Steckdose über Nacht problemlos 100 – 200 km Reichweite nachladen (je nach Standzeit und Verbrauch). Mit 2,3 kW bekommt man in 10 Stunden 23 kWh ins Auto. Pendelstrecken über 50 km sind die große Ausnahme, die durchschnittliche Pendelstrecke in Deutschland beträgt knapp 17 km.
Mein Arbeitskollege ist über Monate 85 km (einfache Strecke) zur Arbeit gependelt und konnte nur mit dem Ladeziegel laden, weil die Wallbox Lieferverzögerung hatte. Da hat sich der Akku über die Woche langsam leert, weil er es nicht immer komplett nachladen konnte. Aber es hat die 5 Tage gereicht und nach dem Wochenende war er wieder voll. Das ist was das Pendeln angeht schon der absolute Spitzenreiter in unserem Unternehmen.
Ja, die Ladeverluste sind eine ganze Ecke höher. Aber gerade wenn man mal an die Kosten im Mehrfamilienhaus denkt überall 11-22kW Wallboxen mit Lastmanagement hin zu hängen – da kann man sehr lange mit 10% höherem Ladeverlust leben. Ich sehe das bei meinen Eltern in der Wohnanlage – Der Elektriker will für 8 Ladeplätze mit Lastmanagement 5000 € + Wallbox + Verlegen der Leitungen. Am Ende kostet das Pro Wallbox mit Installation ~3000 €. Dabei haben alle Stellplätze bereits Schuko-Steckdosen!
Das Ziel sollte daher sein an jedem Parkplatz, egal ob öffentlich oder Privat, zumindest eine Steckdose zu haben. Die Dose ist egal, ob nun Schuko, blaue CEE oder Typ 2 ist zweitrangig. Aber überall wo Eine Phase mit 1,5mm^2 Zuleitung liegt kann ein Elektroauto problemlos geladen werden.
Stefan meint
Lastmanagement kann auch bei Steckdosen relevant sein.
Sind die Zuleitungen zu den vorhandenen Steckdosen darauf ausgelegt, dass 10 Steckdosen mehrere Stunden volle Leistung 10 A ziehen?
Dagobert meint
Da bei einer solchen Installation die Steckdose auch über den eigenen Zähler läuft ist das kein Problem. Evtl. hängt die an der gleichen Sicherung wie das Kellerlicht, das war es dann aber auch. Jede Wohneinheit hat außerdem eine eigene Hauptsicherung. Wenn es zu viel ist fliegt die Sicherung, zuerst die vom Stromkreis, dann die der Wohneinheit und zuletzt die vom Gebäude. In Deutschland machen da immer alle ein unglaubliches gesch*** drum – man muss ja Angst um jeden Waschkeller haben…
Futureman meint
Vor allem hilft langsames Laden auch den Anteil PV Strom zu erhöhen. Denn 2-3 kW sind schnell übrig und das gesamte Netz wird entlastet.
Schneller lade ich nur, wenn Strom an den Börsen kostenlos ist (weil Stromüberschuss im Netz ist). Damit wird zusätzlich das Netz entlastet. Alles schon jetzt möglich und es kommen noch immer neue Lösungen dazu. So schnell können sich E-Autos gar nicht durchsetzen…
ChriBri meint
Bin auch der Meinung, dass 11 kW meist „überdimensioniert“ sind… bin ein Anhänger der blauen Dose, die etwas mehr kann als Schuko, aber was dann definitiv reicht. Zu der Meinung gelangt man aber nur, wenn man entsprechende Praxiserfahrung hat, die einem zeigt, dass man eben nicht immer von 0 auf 100 laden muß, sondern das auch schön sukzessive über die Woche verteilen kann. Insbesondere ist das netzdienlicher.
Peter meint
@Stefan: Zu Weihnachten werden auch viele Vögel zeitgleich gegrillt. Und es wird ja nicht mit 11kW geladen, sondern mit weniger. Hausanschlüsse plante der örtliche Versorger im Jahr 2018 m.W. mit ca. 8-10kW gleichzeitig pro Wohneinheit, noch vor der WEG-Änderung.
Freddy K meint
Ich nach eh nach 250km ne Pause….
Daher egal. Pause mit Tanken ist schlechter als Pause mit laden. Denn erst tanken, zahlen, wegfahren, parken, Pause..
oder parken, einstecken, Pause..
Die Zeit ist besser genutzt.
Gunnar meint
Richtig. Sehe ich genauso. Die eh notwendige Pause startet bei mir sofort am Ladeplatz. Kein unnötiges Umparken nach dem Tankvorgang. Ab und an stehe ich zwar noch etwas länger als nötig, aber dabei handelt es sich vielleicht um 10 Minuten. Liegt an meinem Auto, was mit maximal 80 kW Leistung laden kann. Viele andere BEVs können ja deutlich mehr.
Mike meint
Im Allgemeinen ist der Ladeplatz auch sauberer als die Tanksäule. Würde ich beim Tanken ein Brötchen essen? Nein, zu eklig. Beim Laden schon eher.
ChriBri meint
sehe ich auch so und wird gerne übersehen. Es ist tatsächlich ein Zeitvorteil, reinstecken zu können und sich dann anderen Dingen zu widmen. Das soll die Ladedauer beim e Laden nicht beschönigen, aber die Differenzen sind nicht so hoch, wie häufig geacht wird und, ganz wichtig wie schon einige Kommentatoren geschrieben haben, wenn das 3-4x /Jahr ist, bringt das die Lebensplanung des einzelnen nicht durcheinander.
David meint
Das Ladeerlebnis unterwegs hängt stark davon ab, mit wem und zu welchem Zweck man mit welchem Fahrzeug fährt. Geschäftsreisende sind im EQS sicher eher froh, nach etwas über drei Stunden Fahrt mal eine Pause machen zu dürfen, zumal man heutzutage dabei ein paar Mails beantworten kann.
Auf der Urlaubsfahrt oder Privatreise mit Familie ist ein Stop alle zwei Stunden eh nicht zu vermeiden. Der grundsätzliche Vorteil ist, dass man -anders als beim Tanken- die Zeit vollständig nutzen kann, um Getränke und Speisen aufzunehmen oder abzugeben oder sich die Beine zu vertreten. Wenn aber der Stop 35-50 Minuten ist, wie bei Tesla bis zu chinesischen Autos, kann eine echte Langstrecke in den Urlaub auch mal nerven. Aber es gibt ja die 800 V Autos, die mit eher 15-18 Minuten da Maßstäbe setzen.
Zuhause ist das Ladeerlebnis immer gut, wenn man eine eigene Ladesäule hat. Und dieses Ladeerlebnis bestimmt den Alltag der meisten Elektroautofahrer. Wichtig wären perspektivisch Schnellladeangebote an klassischen Einkaufsdestinationen. Denn es wird nicht jeder zuhause laden können.
Ben meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
eCar meint
Ohhhhh, der Fudavid wieder in seinem Element, lügen bis die Balken brechen…. Schade das @Ecomento sowas braucht, damit noch mehr Cliks erzeugt werden.
Mäx meint
Nur mal so:
Es gibt genügend andere Fahrzeuge, die ebenfalls noch 400V sind und damit ca. 30 Minuten brauchen > BMW durchweg, VW ID durchweg, Audi Q4 + Q8, Polestar und und und. Tesla reiht sich da mit ein.
MichaelEV meint
Mercedes auch durchweg, auch der genannte EQS.
Wenn ich mir die Zahlen deutscher Marken/Konzerne für YTD 2023 in DE anschaue sind 3% 800V Systeme (die vollkommen irrelevant für die Masse sind), die restlichen 97% sind 400V.
Aber David geht es ja nicht um Fakten, das ist nur FUD. Bei den deutschen Hersteller wird alles schön geredet, bei bestimmten anderen Hersteller alles schlecht.
alupo meint
Wieder das altbekannte FUDavid-Teslabashing.
David kann eben Volt (Spannung) nicht von P (Leistung) unterscheiden. Ansonsten würde er verstehen, dass man mit 400 V 250 kW dauerhaft laden kann, sofern das BMS diese Leistung dem Autoakku zutraut.
Wieviele BEVs laden aktuell mit mehr als 250 kW? Und wie lange?
Nur wenn man mit seinem BEV deutlich mehr als mit 250 kW laden kann und das auch über längere Zeit möglich ist, hat man Vorteile aus den 800 V. Ansonsten hat der Hersteller nur deutlich höhere Kosten und man selbst hat einen höheren Preis bezahlt als man real nutzen kann (weil eben der Akku z.B. nicht mehr als 250 kW verträgt).
nie wieder Opel meint
„länger ALS tanken“ ALS!
Man man man. So viel Zeit muß sein. ;-)
Ich weiß, ich weiß. Meine Sätze sind auch nicht perfekt. Schiebe es auf Google.
Lotex59 meint
Man gewöhnt sich an allem, sogar am Dativ…
Efan meint
in 3-5 Jahren dauert bei LFP Batterien das Laden zwischen 5 und 10 Minuten von 10 auf 80% (lt. CATL) – die Technologie entwickelt sich rasant – dann geht sich die Pinkelpause samt Kaffee frisch wieder nicht aus(:(:(:
hgmichns meint
Immer dasselbe Schauermärchen! Ich lade auf Langstreckenfahrten praktisch nie 30 min (Tesla Model 3 RWD).
Das höchste sind 25 min, oft aber auch nur 15.
Wer zu Hause lädt, spart sich übers Jahr 3 bis 4 Stunden Zeit, weil er nie tanken muss. So viel Extra-Ladezeit kommt auf der Urlaubsreise gar nicht zusammen.