Mit der 2016 eingeführten Elektroauto-Kaufprämie „Umweltbonus“ wurde ein weiterer Meilenstein erreicht: Der Bund hat mittlerweile den Kauf von zwei Millionen Stromern gefördert und dafür 9,5 Milliarden Euro ausgegeben. Das für die Abwicklung zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) hat im September den zweimillionsten Antrag für den Umweltbonus zum Kauf von Elektroautos genehmigt. Das bestätigte das Bafa dem Handelsblatt.
Der Umweltbonus betrug zum Start 4000 Euro, gewährt jeweils zur Hälfte vom Bund und den teilnehmenden Herstellern. Vor dem 1. Januar 2023 wurden auch noch Plug-in-Hybride bezuschusst. 2022 erreichte die Subvention mit bis zu 9000 Euro pro E-Auto-Kauf – zwei Drittel davon überwiesen vom Staat – ihren Höchststand. Seit diesem Jahr gibt es nur noch maximal 4500 Euro. Von September an werden zudem nur noch private Käufer gefördert.
Im nächsten Jahr soll die Prämie auf 3000 Euro sinken. Es werden zudem nur noch Anträge für Autos mit einem Nettolistenpreis von bis zu 45.000 Euro angenommen, aktuell gibt es zwei Förderhöhen für bis 40.000 sowie bis 65.000 Euro kostende Modelle. Spätestens 2025 soll der Umweltbonus auslaufen.
Für die Organisation der Förderung ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) zuständig. Elektromobilität sei dank des Umweltbonus im Alltag angekommen, sagte Bafa-Präsident Torsten Safarik dem Handelsblatt. „Um diesen Erfolg zu erreichen, haben wir Verfahren maximal beschleunigt und eine digitale Schnittstelle mit dem Kraftfahrtbundesamt aufgebaut.“
Bei den geförderten Fahrzeugen bilden laut dem Bafa die rein batteriebetriebenen Fahrzeuge mit 1,23 Millionen Stück den größten Anteil von rund 61 Prozent, gefolgt von Plug-in-Hybriden mit einer Stückzahl von 770.000 (39 %). Die Zahl der geförderten Brennstoffzellen-Autos belief sich bislang nur auf 400 Stück.
In diesem Jahr verzeichnete das Bafa bislang mehr als 300.000 Umweltbonus-Anträge. Die Nachfrage nach Elektroautos ist Berichten aus dem Handel zufolge zuletzt zurückgegangen. Fachleute halten es für schwierig, das von der Bundesregierung bis 2030 ausgerufene Ziel von 15 Millionen E-Autos zu erreichen. Eine Verlängerung oder Erhöhung des Umweltbonus ist laut führenden Politikern der Ampelkoalition aber nicht geplant.
„Ich sehe da die Hersteller in der Pflicht, günstigere Autos anzubieten“, hatte der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Bernd Reuther, gesagt. Wenn der Staat die Preise dauerhaft subventioniere, würden sie vonseiten der Autokonzerne nie sinken. „Mit den Herstellern gilt es in den Dialog zu treten, damit nicht mehr nur große Pkw, sondern eben auch kleine und mittlere Pkw zu günstigen Preisen produziert werden“, forderte der verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Stefan Gelbhaar.
Markus Müller meint
Und welcher Hersteller erhielt wie viele Milliarden?
Die deutschen Steuerzahler sind schon Masochisten. Bezahlten Milliarden an einen amerikanischen Hersteller, der in China mit Kohlestrom (für Fahrzeug und Batterie) Fahrzeuge herstellte und sie in D verkaufte. Ein halbes Jahr später taucht dann ein grosser Teil dieser Fahrzeuge in anderen Ländern wieder mit einem Rabatt von 3-4’000.- auf dem Listenpreis auf.
Daniel S meint
1. Auch deutsche Premiumfahrzeuge werden in China hergestellt.
2. Deutsche Autobauer werden nicht gezwungen wenig und kaum marktfähige Riesen-Autos zu bauen. Das wollen sie selber so und verkaufen das dann als Premium.
3. Gut läuft die Förderung langsam aus vegleitet von Euro 7 und hoffentlich steigenden Benzinpreisen. Dann dürfem die OEM ihre Kreativität beweisen.
Kasch meint
Erkundige dich mal, wieviel Geld seit dem Jahrtausendwechsel per Förderung alternativer Antriebe direkt in die Taschen unserer Hersteller flossen. Zu einer Zeit als Entwicklung bereits bis nach Indien outgesourced war. Dann die Abfrakprämie, bis Nigeria mit Benzinern und der Osten mit Diesel überschwemmt waren, um unsere Misswirtschaft noch mehr zu befeuern. Hätten sich europäische Hersteller nicht bereits vor 20 Jahren von eigenständiger Entwicklung und Baugruppenproduktion verabschiedet, wär die direkte BAFA-Förderung noch eine der sinnvollsten Programme gewesen. Gefördert oder nicht, als Autokäufer drücke ich keine 30T Euro für ein Produkt ab, das infolge technischer Inkompetenz des Herstellers vielleicht kurz nach Ablauf der Garantie bereits als Totalschaden auszuweisen ist. Die einzige Alternative zu einem Tesla ist für mich ein chinesisches BEV – ein Produkt dessen Langlebigkeit bereits vor Serienanlauf staatlich auf Herz und Nieren geprüft wurde und erst nach geforderter Reife ausgeliefert werden darf. Möchte natürlich Niemand drann hindern mal 10-30T Euro für ein anderes BEV u.U. in den Sand zu setzen. Oder sicherheitshalber doch eher leasen, solange noch angeboten, oder statt Auto doch lieber ein Lastenpedelek, oder, oder, … Jeder ist zumindest hierbei noch selbst seines Glückes Schmied. Jede staatliche Förderung beglückt spontan wenige Schlawiner und erhöht (früher, oder später) garantiert massiv volkswirtschaftlichen Schaden der Allgemeinheit.
Yoyo meint
Mal eine einfach Frage:
Wie hoch ist denn der Gesamt-Förderbetrag gewesen?
Dann kann man ja in etwa ausrechenen, für wie viele E-Autos der Bonus noch reicht.
Swissli meint
Also durchschnittlich 4750 Euro pro Fahrzeug.
Erfolgskontrolle wäre z.B.: ist die BEV/HEV/PHEV Quote höher als in anderen Ländern mit tieferen Förderungen? Ist die komplette Förderung wirklich beim Bürger angekommen? Wie haben sie die Autopreise mit Förderung entwickelt?
Nun ja, man scheint in Deutschland nach 7 Jahren Dauerförderung (waren doch mal sogenannte Anschubfinanzierungen) wieder etwas Vernunft gefunden zu haben mit dem geplanten Auslaufen 2025
Frank von Thun meint
Natürlich ist die Förderung eine versteckte Subventionierung der deutschen Autoindustrie.
Ein normal denkfauler Mensch braucht aber so einen Anreiz zum E-Auto kauf. Und tatsächlich ist die Förderung sogar ein Schnäppchen gegen die Umweltschäden und direkten Geldschäden durch die Verbrenner-Industrie.
Ach ja, die Industrie verdient sich eine goldene Nase an den vielen Autos. In diesem Sinne: es gibt keine schlechten E-Autos, viele sind einfach nur bis 20000,00 Euro zu teuer :-)
elbflorenz meint
Diese Förderung ist keine versteckte Subvention. Sondern eine ganz offene Subvention.
Ganz klar benannt, beziffert und zugeteilt.
Versteckte Subventionen sind eben versteckt. Wie Forschungszuschüsse. Oder überhöhte öffentliche Aufträge usw.
Zusätzlich gibt es noch Steuerprivilegien alle Art. Wie beim Diesel. Oder bei der Kfz-Steuerbefreiung für e-Autos.
Außerdem gibt es noch Steuer-/Gebührenumverteilung wie bei der THG-Quote. Also eigentlich auch eine Subventionierung – nur nicht aus dem allgemeinen Steueraufkommen.
South meint
Ach, 20T€, das ist doch übertreiben für Anfänger….komm, es sind mindestens 30T€ … ein weltumspannendes Kartell aus Industrie und Politik verhindert, dass du dir billiges Auto kaufen kannst… Ironie Off…
hu.ms meint
Wieso der deutschen autoindustrie.
Es werden doch fahrzeuge – egal von welchen hersteller und wo gebaut – gefördert, wenn sie die vorgaben entsprechen. Auch von chinesischen oder US-herstellern.
bs meint
Wieso ist irgendeiner Industrie in der Pflicht billige Produkten anzubieten?
Wenn der Staat will, das bestimmte Produkten bevorzugt angeboten werden, dann bitte ändere die PKW Steuern so, dass es attraktiv wird. Das geht, aber ihr macht das nicht.
Das gerade wieder ein FDP Mann der Marktwirtschaft in der Pflicht sieht. Politiker legen die Rahmenbedingungen fest und dann können die Firmen entsprechend produzieren.
Deutschland ist viel zu teuer billige Autos zu produzieren. Sieht man doch bei der ID3. Die gibt es schon für unter 20 T€. Aber nur in China.
@Urs: ja genau. 9 Mrd an Autoindustrie. Und jetzt China Dumping vorwerfen??
Horst meint
mein Gott, was hätte man in der Zeit den Spritpreis senken können
stromschüssel meint
Macht man doch jedes Jahr mit dem subventionierten Diesel. 8 Mrd. Euro gehen dauerhaft durch den Auspuff. Seit Jahrzehnten.
Die 3,13 Mrd. Euro für den Tankrabatt im Jahr 2022 haben wir Steuerzahler aus der Portokasse bezahlt.
Sandro meint
Von der Diesel Subvention profitiert auch Tesla, es wurde ja in der Fabrik Grünheide eine illegale Diesel Tankstelle entdeckt.
Lotti meint
Das war eine mobile Tankstelle, von einer externen Bau-Firma für ihre Bagger. 🤦
Lotti meint
An Ihnen sieht man wie tendenziöse Berichterstattung manipulieren kann.
Sandro meint
Wer auch immer diese Tankstelle aufgestellt hat, Tesla profitiert in jedem Fall davon, sonst würden die Bagger stehen.
South meint
@Sandro. Ich glaube geraucht hat auch einer… hihihi…
LarsDK meint
Um den Verbrauch noch mehr zu steigern? Es geht hier ja um den Umweltbonus und nicht den Weltuntergangsbonus.
South meint
Ein Horst …. sogar der Name passt zum Kommentar …. ;-)
Horst meint
Häää? Versteh ich nicht. Wie meinst du das?
Rolf meint
https://www.welt.de/kultur/article163980590/Der-Herbst-des-Horst-wie-ein-Name-zum-Witz-wurde.html
Urs Daniel meint
Die ganze Förderung ist doch nichts anderes als eine versteckte Subventionierung der deutschen Autoindustrie – mit dem Manko, dass auch Chinesen, Koreaner und Amerikaner davon profitieren! Nichts anderes kann ich daraus schliessen, dass Audi, VW, Mercedes bei uns in der Schweiz Rabatte von Fr. 10‘000.- für ID3 bis Fr. 32’000.- für Audi e-tron und Mercedes EQS gewähren kann!
Bem meint
Und die 8Mrd. Dieselsubventionierung ist ok, haben wir immer so gemacht