An der RWTH Aachen startet im November mit Industriepartnern die Konsortial-Studie „Mastering the Challenges of a Batteryʼs Second Life“. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob und wie sich gealterte Antriebsbatterien von Elektrofahrzeugen als stationäre Energiespeichersysteme rentabel weiterverwenden lassen.
Hintergrund der Untersuchung ist die zunehmende Verbreitung batterieelektrischer Fahrzeuge und der damit einhergehende steigende Bedarf an Lithium-Ionen-Batterien in den kommenden Jahren. „Zeitlich versetzt zum Markthochlauf der Elektromobilität werden in Europa hohe Rücklaufmengen an Lithium-Ionen-Batterien erwartet, die teilweise noch nicht das Ende ihrer potenziellen Lebenszeit erreicht haben“, erklärt Professor Achim Kampker. „Im Sinne einer bestmöglichen Effizienz und Kreislaufwirtschaft müssen wir solche Batteriesysteme vollständig ausnutzen.“
Ersten Erkenntnissen zufolge befindet sich der Markt für die Wiederverwertung gealterter Antriebsakkus noch in einer frühen Phase, da Lithium-Ionen-Batterien zwischen acht und 14 Jahre lang in Fahrzeugen verwendet werden können, bis sie mit rund 80 Prozent Restleistung für diesen Zweck nicht mehr infrage kommen. Dennoch umfasst der europäische Markt zur Weiterverwendung solcher Batterien laut den Forschern bereits rund 250 Millionen Euro und locke mit hohen Wachstumsraten, sodass sich das Marktvolumen RWTH-Aachen-Prognosen nach bis zum Jahr 2030 im besten Fall auf bis zu 1,6 Milliarden Euro etwa versechsfacht.
„Dieser ‚Second Life‘-Markt bietet viele Einstiegsmöglichkeiten für Akteure aus der Logistik, der Anlagen- und der Technologieentwicklung genauso wie für Systemintegratoren und Energiespeicherbetreiber – was insgesamt eine große Chance für den europäischen Markt bedeutet“, sagt Kampker.
Die auf vier Monate anberaumte Studie verfolge einen ganzheitlichen Ansatz, der die regulatorischen, technologischen und wirtschaftlichen Aspekte der Weiterverwendung von Antriebsbatterien berücksichtigt. Solch ein „zweites Leben“ als stationäre Energiespeicherlösung könne noch einmal die Dauer der ursprünglichen Nutzung umfassen.
Zu den Studienpartnern aus der Industrie zählen Umicore, EA Elektro Automatik, DSV, Encory, Circunomics, Webasto und der TÜV-Verband. Erste Ergebnisse will das Konsortium im Januar 2024 veröffentlichen.
Jeff Healey meint
Um alte Akkus als stationäre Speicher im Second Life wiederverwerten zu können,
müsste sich die europäische Industrie auf vereinheitlichte Zell-Formate einigen.
Das wäre ein wichtiger Schritt für die Zukunft.
nie wieder Opel meint
Hast Du da wirklich Hoffnung? Gibt ja kaum ein Teil am Auto, das genormt ist. Nicht einmal am selben Modell der gleichen Serie. Sogar einfache Schrauben werden ständig neu erfunden.Inbus, Torx, Vielzahn….
Jeff Healey meint
Das ist leider die traurige Realität.
Merlin Frank meint
Hallo, die Standardisierung von Batteriezellen ist eher irrelevant für die Umwidmung von gealterten Batteriespeichern in ein 2nd-Life. Grund dafür ist, dass die Umwidmung typischerweise auf Pack- oder Modulebene erfolgt. Die Standardisierung der Zelle (und/oder des Formats) ist mithin unerheblich.
Uwe meint
Was soll so eine Studie? … was kostet die? … Steuergelder?
Jeder weiß, das die Antwort „JA“ ist.
Während die Welt das schon längst macht, wird in D erst noch „geforscht“ … kein Wunder, das es bei uns bergab geht …
Jeff Healey meint
Ja, andere sind deutlich weiter.
China hat die Chancen frühzeitig erkannt und die Rahmenbedingungen für die Wiederverwertung von Alt-Akkus deutlich konsequenter in Angriff genommen.
In Europa wird zu viel Zeit verschwendet, weil immer noch zu oft das eigene, nationale Süppchen gekocht wird.
Merlin Frank meint
Hallo,
nein, die Studie kostet keine „Steuergelder“, sondern wird von der RWTH gemeinsam mit den Industriepartnern durchgeführt. Hier wird nicht ein einziger Cent aus öffentlichen Geldern genutzt!
Viele Grüße
Merlin Frank
Steffen meint
In Oslo und ich meine Amsterdam (jedenfalls ein Ort in den Niederlanden) wurden damit bereits vor mindestens zwei Jahren Fußballstadien ausgerüstet.
Michael meint
Da steckt mehr Potential drin als wir uns vorstellen können. Mit dezentralen Speichern aus alten Autobatterien in jedem Stadtviertel können wir bald auf die Kohle komplett verzichten. Das wird die billigste Stromerzeugung überhaupt, Übeschussstrom in alten Batterien, billiger geht es nicht.
elbflorenz meint
Wie definieren Sie „bald“?
Vor 2033-35 wird es keine nennenswerten Mengen an Altakkus aus BEV’S geben.
Richtig große Mengen kann man erst ab den 2040er erwarten. Denn erst dann werden alte Akkus im Millionen-Maßstab zur Verfügung stehen.
Aber der Kohleaustieg ist ohnehin spätestens 2038 …
Merlin Frank meint
Hallo,
das ist leider nich ganz richtig. Wir sehen schon heute (2023/2024) große Volumina, die für den stationären Second-Life Markt verfügbar werden. Das liegt daran, dass nicht nur End-of-Life Batterien wiedergenutzt werden können, sondern auch z.B. (1.) Produktionsausschuss, (2.) R&D-Batteriesysteme oder auch (3.) Rückläufer (z.B. aufgrund von Fahrzeugrückrufaktionen).
All diese Quellen können genutzt werden. Mit der Studie wird daran gerarbeitet, dass dies auch getan wird!
Heiner meint
Stehen dann in jeder Straße diese hässlichen Container?
Frage für einen Freund.
nie wieder Opel meint
Ja. Die werden dann mit Weltauto-Werbung beklebt, angeblich gibt es da Absatzprobleme, hat ein Freund aus Mosel erzählt.
nie wieder Opel meint
Meint Dein Freund den hässlichen Container mit Nummernschild?
Hoffentlich nicht.
Heiner meint
Du solltest dir eine neue Brille besorgen, das ist ein Audi, kein Tesla.
Aber eigentlich ist deine Idee nicht schlecht, lass sie dir schnell patentieren.
nie wieder Opel meint
Sorry Ste lios Po Ro S,
Wenn Du dieses Heck schöner als das von einem Tesla findest, hast Du echt Geschmacksverirrung. Mag ja sein, Audi kann bessere Ziernähte, aber das was der Vauweh-Konzern aktuell an seinen Modellen an zerwürfelten Heckdesigns abliefert, ist wirklich nicht die hohe Design-Kunst.
eCar meint
Design kann Audi tatsächlich nicht mehr. Diese zerklüftete Agro-Design der letzten Jahre wurden wohl von pubertären Nachwuchs-Designern, welche täglich WOW spielen, entworfen. Daher auch der hohe Stromverbrauch der Audi-BEVs…
Merlin Frank meint
Hilfreicher Kommentar!