Das niederländische Solarauto-Start-up Lightyear hat im Oktober erklärt, von seinem Plan für eigene Elektroautos vorerst auf Abstand zu gehen. Stattdessen solle die Herstellung von Solarmodulen für Fahrzeuge anderer Hersteller Priorität bekommen. Dafür erhält das finanziell angeschlagene Unternehmen nun frisches Kapital.
Lightyear gab im Dezember eine strategische Investition von zwei südkoreanischen Risikokapitalfonds, Sunbo Angel Partners und Lighthouse Combined Investment („Lighthouse“), bekannt. Beide Fonds, die über Verbindungen zur südkoreanischen Automobilindustrie und zu anderen produzierenden Unternehmen verfügen, hätten das Potenzial von Lightyear erkannt, „die nächste Ära der hocheffizienten Solarfahrzeugtechnologie zu schaffen“, heißt es in einer Mitteilung. Wie viel Kapital das Start-up erhält, wurde nicht verraten.
Durch die Investition erhalte Lightyear Zugang zum Ökosystem von Sunbo Angel Partners und Lighthouse. Dazu gehörten Technologien der nächsten Generation in den Bereichen Solarenergie, Elektromotoren und fortschrittliche Fertigungskapazitäten von deren Portfoliounternehmen und Partnern.
„Südkoreanische Automobilhersteller sind dafür bekannt, dass sie bahnbrechende Technologien frühzeitig einführen. Mit ihrer großen Präsenz in der Branche haben sie einen erheblichen Einfluss darauf, wie die Fahrzeuge der Zukunft aussehen können und werden. Daher ist diese Investition ein spannender Schritt zur Stärkung der kommerziellen Pipeline und der Lieferkette von Lightyear und bietet Möglichkeiten für weitere Synergien auf technologischer Ebene“, so Bernd Martens, ehemaliges Vorstandsmitglied der Audi AG und Berater des Unternehmens.
Ob das angekündigte eigene E-Auto von Lightyear mit den neuen Partnern doch noch Realität werden könnte, ist offen. Zunächst hatte das Start-up die in Kleinserie geplante Limousine 0 entwickelt, deren Produktion dann aber vor der Auslieferung gestoppt wurde. Anschließend verkündete das Unternehmen, den Lightyear 2 für den Massenmarkt zu entwickeln. Dafür reichten die Mittel jedoch nicht und auch der Plan für das neue Modell wurde verworfen. Der Fokus liegt laut der jüngsten Mitteilung vorerst weiter auf Solartechnik für Fahrzeuge anderer Unternehmen.
alupo meint
Schön dass es weiter geht.
Schade dass es nur mit außereuropäischer Hilfe geht.
Aber besser mit Südkorea als mit China wie bei Volvo, Daimler etc…
Aber besser so als gar nicht.
Jeff Healey meint
Ich spüre zwar schon die Häme allenthalben in vielen Kommentaren.
Für mich persönlich ist jedoch sonnenklar (🙂!), dass die Symbiose von E-Auto und Photovoltaik allein eine Frage der Zeit ist. Die meisten Fahrzeuge auf diesem Planeten sind hauptsächlich Stehzeuge.
Stehzeuge im Freien, wohlgemerkt.
Und die PV-Technik macht derzeit große Fortschritte (Stichworte Tandem-Zelle, Perowskit, perspektivisch 40% Wirkungsgrad, etc).
Es wäre geradezu töricht, diese Möglichkeiten nicht zu nutzen, wenn die südkoreanische Industrie das flankierende Know-How quasi schon in der Hand hält. Und dies auch gerade in Hinsicht der Möglichkeit, dann kleinere Akkus in den Fahrzeugen verwenden zu können (Kostenfaktor und CO2-Kompensation!).
Falls jetzt wieder die Preis/Amortisations-Diskussion angefangen werden sollte:
PV-Kosten werden sich zu heute dritteln. Und nein, eigene Hausdach-PV ist für viele keine verfügbare Option.
Die Südkoreaner sind offenbar mit die Ersten, die das wahre Potenzial erkannt haben, und die Integration von PV in Fahrzeugen ernsthaft und in größerem Maßstab verfolgen. Dazu kann ich nur gratulieren. Eine Weitsicht, die in Europa bisweilen schmerzlich vermisst wird.
MacGyver meint
Die Symbiose von E-Auto und Photovoltaik ist unbestreitbar. Das Leute ihr wertvolles E-Auto jedoch vorzugsweise unter freiem Himmel abstellen darf hingegen bezweifelt werden. Carport oder Garage sind die optimale Möglichkeit sein Fahrzeug abzustellen. Im Winter sowieso aber auch im Sommer, wo man sich lieber in ein wohl temperiertes Auto setzt als eines, dass sich über Stunden in der Sonne aufgeheizt hat. Mit PV direkt an der Karosserie hat man allenfalls die Möglichkeit die Energie der Sonne zum Kühlen des Innenraums zu nutzen. Finanziell „lohnenswert“ ist das über die Lebenszeit des Fahrzeugs niemals. Allenfalls ein Goodie für Leute für die Geld ohnehin keine Rolle spielt – also auch im wohlhabenden Deutschland eher eine Minderheit.
Jeff Healey meint
-Wir dürfen auch bei der zukünftigen Masse der E-Autos von einer hauptsächlichen Unterbringung im Freien ausgehen, darauf verweist alleine schon die Statistik zu Deutschlands Wohneigentum.
-Finanziell lohnenswert wird es mit der nächsten Generation der PV:
Etwas kleinere Fahrzeug-Akkus, und schnelle Amortisation der PV durch deutlich günstigeres Kosten/Ertrags-Verhältnis als heute.
Solariseur meint
Geniale Idee, Solarauto. Dass da noch niemand drauf gekommen ist….
MacGyver meint
Nein, die Herstellung von Solarmodulen für Fahrzeuge anderer Hersteller ist doch das Spezialgebiet von SONO Motors. Das kann doch alles nicht wahr sein! Niemand anders weiß wie so etwas funktioniert.
#staysono
Wilf meint
Ich hoffe immer noch auf Aptera mit Solarmodulen. Das Auto wäre ein echter Durchbruch ähnlich wie der Cybertruck. Was völlig anderes aber technologisch wirklich genial.
Jeff Healey meint
Den Aptera finde ich total genial!
Ich fürchte nur, dessen Spurweite vorne ist für europäische Verhältnisse zu groß.
M. meint
Es gibt wohl kaum ein Fortbewegungsmittel, das weniger mit dem CT zu tun hat, als der Aptera.
Da würde ich auch eher von einem Durchbruch sprechen als bei einem tonnenschweren Pickup aus nichtrostendem Blech.