Das schwedische Start-up Northvolt hat im Januar den Bau einer Fabrik für Elektroauto-Akkus bei Heide in Schleswig-Holstein final beschlossen. 4,5 Milliarden Euro an Investitionen sollen in den kommenden Jahren in den Standort fließen. Die Ansiedelung könnte neben den geplanten 3000 Arbeitsplätzen noch viel mehr Jobs bringen.
Die große Batteriefabrik könnte nach einer Studie bis zu knapp 8800 weitere Jobs in der Region entstehen lassen, berichtet unter anderem Zeit.de. Von 2029 an werde mit einer jährlichen Wertschöpfung von etwa 942 Millionen Euro gerechnet, teilte demnach die Projektgesellschaft Norderelbe unter Berufung auf eine Studie des CIMA Instituts für Regionalwirtschaft im Auftrag der Regionalen Kooperation Westküste mit.
Northvolt will 2026 mit der Produktion von Batteriezellen für Elektroautos in Deutschland beginnen. Angedacht ist auch eine Anlage zum Recycling von Altbatterien ausrangierter E-Autos.
Der Landrat des Kreises Dithmarschen, Stefan Mohrdieck, rechnet mit dem Zuzug von bis zu 15.000 Menschen in den kommenden Jahren in der Region. Die CIMA-Studie geht von rund 22 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen jährlich aus.
Bund und Land fördern das deutsche Northvolt-Projekt direkt mit rund 700 Millionen Euro. Hinzu kommen Garantien über weitere 202 Millionen Euro. Von den Fördermitteln entfallen etwa 564 Millionen Euro auf den Bund und bis zu 137 Millionen Euro auf das Land.
Im Januar hatte Northvolt verkündet, eine neue Projektfinanzierung in Höhe von 5 Milliarden US-Dollar erhalten zu haben. Das Unternehmen sprach vom „bisher größten grünen Darlehen in Europa“. Es wurde auf der Grundlage langfristiger Abnahmeverträge in Höhe von über 55 Milliarden US-Dollar mit Partnern wie BMW, Scania, Volvo Cars und Volkswagen aufgenommen.
Mit der neuen Finanzierung kommt Northvolt nun auf mehr als 13 Milliarden US-Dollar an Eigenkapital und Schulden, um seine Expansion in Europa und Nordamerika voranzutreiben. Geplant sind derzeit die Anlagen Northvolt Ett (Skellefteå, Schweden), Northvolt Dwa (Gdansk, Polen), Northvolt Drei (Heide, Deutschland), die Gigafactory „Novo“ des Joint Ventures Northvolt-Volvo Cars (Göteborg, Schweden), Northvolt Fem (Borlänge, Schweden), Northvolt Cuberg (San Leandro, USA) und die kürzlich angekündigte Batteriefabrik Northvolt Six (Montreal, Kanada).
Peter meint
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gradz meint
Auch hier wird immer Klarer wann es Eautos für die breite geben kann:
“ Von 2029 an werde mit einer jährlichen Wertschöpfung von etwa 942 Millionen Euro gerechnet,“
Wenn alles funktioniert kann es frühestens ab 2030 bezahlbare Fahrzeuge mit diesen Akkus geben.
Gerry meint
@Gradz-maik, es gab spätestens ab 2016 (mit Einführung der bafaprämie) bezahlbare eAutos. Ob du es glaubst oder nicht ;-)
Jeff Healey meint
Nein, gab es nicht.
Der einfachste E-Corsa kostete damals nach Förderung immer noch 19.000,-€. Nicht vergessen, wir sprechen von einem Kleinwagen.
Was viele hier bezahlbar nennen, ist für die Masse der Normalverdiener nicht erreichbar. Da muss ich gradz aka M ai k ein Stück weit beipflichten. So gesehen hat bezahlbare E-Mobilität gerade erst angefangen, mit dem Citroën e-C3 für knapp 20.000,-€ ab 2025 mit reduzierter Reichweite (200 Kilometer), oder den angekündigten Hyundai E-Casper oder Renault E-Twingo. Wenngleich ich 2030 auch für etwas zu pessimistisch halte.
Gerry meint
Jeff du rechnest nur den Anschaffungspreis, kakulier mal mit TCO.
Der 19.000 Euro e-corsa tankt/lädt viel günstiger, ist steuerfrei, es gibt THG-Kohle.
Unterm Strich fährt sich der e-corsa damit um einiges günstiger als der Benzin-corsa. Hat übrigens auch der ADAC im Kostenvergleich damals ermittelt. 👍
Jeff Healey meint
Gerry,
das ist einerseits richtig.
Andererseits müssen die meisten Menschen ein Auto finanzieren, selbst bei einem Gebrauchtwagen. Und genau da hapert es schon: Die Finanzkraft des Mittelstands bricht seit Jahren immer weiter weg.
Einen Kleinwagen für 20.000,-€ zu bezahlen oder auch nur zu finanzieren ist für die Großzahl der Menschen undenkbar geworden. Wir müssen den Realitäten ins Auge blicken.
South meint
Selbst Kleinwagen wie der Corsa gehen heute bei 16-17T€ los und das ist im Vergleich zur durchschnittlichen Einkommensentwicklung ein relativ moderater Preiszuwachs (zwischendurch waren alle Modelle aufgrund der Krisen überpreist, aber aktuell ist das gut zurückgekommen). Und es gab immer eine Grenze, wann es einfach keinen Neuwagen mehr gibt. Es ist ja sowieso fraglich, wie jemand jammern kann, zuwenig Geld zu haben, aber einen Neuwagen kaufen muss; die teuerste Art der Fahrzeugbeschaffung.
gradz meint
@Gerry wie Bitte? Eautos mit halben 50er Akku für 30k? :) :)
Du liegst komplett falsch Bitte schau dir dazu die Zulassungszahlen an.
Richtig ist es gibt brauchbare erste Eautos mit 80-100er Akku und ein bis zwei mit 150er Akku die einen Verbrenner vollständig ersetzen.
Ein Eauto mit halbem Akku sollte um di 15k kosten. Siehe dazu den Artikel zum China SUV für 12900€.
Das kaum Eautos gekauft werden liegt NICHT daran das der Deutsche ein Eauto mit 100er Akku nicht bedienen könnte.
Andi EE meint
Das ist das Dilemma, wenn man das Geschäftsmodell auf Subventionen aufbaut. Man muss mit viel Arbeitsplätzen ködern, … weiss aber, um konkurrenzfähig werden zu können, braucht es einen extremen hohen Grad an Automatisierung. Das ist ein Spagat der einfach nicht aufgehen kann. Entweder man zahlt sich dumm und dämlich über die Erstinvestition hinaus, weil viel zu viel Arbeitskraft im Endprodukt steht oder man ist ehrlich und sagt, es werden nicht viele Menschen drin arbeiten, weil wir auf dem Weltmarkt konkurrenzfähige bauen müssen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Vielleicht kann man durch solche Subventionen einen Teil der heutigen Auto-Montagewerke mit ihren Arbeitsplätzen retten. Auf jeden Fall findet durch den günstigen Strom in Norddeutschland und die nicht vorhandenen Stromtrassen nach Süddeutschland (Söder: Brauch mer in Bayern ned.) eine teilweise Deindustrialisierung des Südens statt.
Andi EE meint
Wegen den Arbeitsplätzen in den Autofirmen, kann das positiv sein, aber das geht schon noch länger. Das Wichtigste ist, dass Northvolt dann wirklich zu konkurrenzfähigen Preisen ohne Subventionen liefern und sich gut auf dem Weltmarkt behaupten kann. Da habe mit all den Ansprüchen an viele Arbeitsplätze grosse Zweifel.
Ich denke mit der immer höher werdenden Automatisierung, wird es immer weniger Lohnsteueranteil geben. Unsere Fabriken/Roboter werden immer produktiver, wir Menschen immer weniger wichtig. Der erwirtschaftete Teil von Maschinen, Robotern ist jetzt schon sehr hoch und wird noch weiter steigen, wenn die menschliche Intelligenz immer mehr ersetzt wird.
Ich find es z.B. gut, wenn es keine Subventionen in den USA für das M3 Standard gibt, wenn der Akku aus China kommt. Auch wenn es mich persönlich als Tesla-Aktionär nervt. Aber ich muss ehrlich sein und nicht nur meinen eigenen Nutzen sehen, die Produktion MUSS wieder zurück in unsere Länder (Westen).
Dass man auch hier die Produktion in DE, insbesondere in den Norden ohne lange Stromtrassen plant, ist natürlich gut. Bayern ist einfach komplett unsolidarisch bezüglich Wind, auch wir in der Schweiz sind da nicht besser als der „Sündenfall“ in DE.
Hanno meint
Stimmt, hier im Süden liegt schon alles Brach, die Menschen ziehen wieder in Höhlen oder in den Bayrischen Wald :-)
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ja, wenn man nicht in die Zukunft schauen kann, ist jeder Tag schön, und heute sogar auch noch mit Sonne ;-).
Swissli meint
Deshalb hat Bayern und BW die letzten Jahre Gaskraftwerke forciert, bzw. sind am bauen.
Und jetzt mit dem neuen Gaskraftwerkplan aus Berlin, sorry heisst ja jetzt perspektivisch H2-Kraftwerke, sind die Stromtrassen Nord/Süd wieder weniger wichtig/dringend.
Andi EE meint
Ist das so?
Die Gaskraftwerke sind ja für die EE-Flauten da (Zukunft) und dienen der Verstromung von Gas. Diese Fälle sollen perspektivisch immer weniger vorkommen, da man mit einem starken Netzausbau den EE-Strom auch viel besser dorthin transportieren kann, wo er benötigt wird. Trotzdem werden mehr Gaskraftwerke gebraucht, da ja die benötigte Menge Strom stark ansteigt. Und wenn dann wirklich mal viel EE-Strom ausfällt, muss man eine gewaltige Menge Gas (oder H2 später) verstromen können, damit es für alle reicht.
Es ist klingt paradox, wir werden insgesamt immer weniger Gas brauchen. Aber wenn wir es brauchen, dann für ein paar Tage in grossen Mengen. Man braucht für sehr kleine Zeiträume einen schnell hochfahrenden fossilen Notnagel, denke so könnte man es am besten umschreiben.
MichaelEV meint
So sah der Plan in Bayern in den letzten zwei Jahrzehnte aus, ich dachte der Letzte hätte mittlerweile begriffen, dass das kein Plan und keine Lösung ist, sondern ein hoffnungsloser Irrweg. Mindestens einer war wohl noch übrig.
Die Kraftwerke sind für temporäre Engpässe (vor allem die Dunkelflaute) bzw. lokale Regeleingriffe (Redispatch), die Gaskraftwerke werden mit weitem Abstand die teuerste Form der Stromerzeugung darstellen.
Ohne eigene EE-Erzeuger oder Stromtrassen und mit der Lösung Gaskraftwerk wäre die Deindustrialisierung des Südens ausgemachte Sache. Die Stromtrassen sind außerordentlich wichtig und dringend.