Nach den schwachen Jahren während der Corona-Pandemie hat sich der deutsche Automarkt im vergangenen Jahr wieder etwas erholt. Verantwortlich waren dafür laut dem Marktbeobachter Jato Dynamics vor allem die gewerblichen Verkäufe, die privaten Neuzulassungen gingen dagegen weiter zurück. Unterschiede gab es auch bei den verschiedenen Antriebskonzepten zu verzeichnen. Für Plug-in-Hybride (PHEV) sehen die Branchenkenner dabei immer weniger Argumente.
Während der Absatz der Elektroautos zunahm, sind die als Brückentechnologie bezeichneten PHEV in der Gunst der Käufer zurückgefallen. Auch wenn die elektrische Reichweite nicht annähernd mit der eines Fahrzeugs mit reinem Batterie-Antrieb (BEV) zu vergleichen ist, konnten sich doch in den Jahren zuvor durchaus zahlreiche Kunden für die teilelektrischen Pkw erwärmen. Denn eine Förderung in Deutschland von bis zu 6.750 Euro durch Staat und Hersteller hat zeitweise die vergleichsweise höheren Anschaffungskosten kompensiert.
Doch die Plug-in-Hybride sind nach einer Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) und des Fraunhofer Instituts weniger umweltschonend als gedacht. Demnach sind der reale Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen der PHEV in Europa durchschnittlich drei- bis fünfmal höher als die offiziellen WLTP-Werte. Zudem ist der reale Kraftstoffverbrauch seit 2012 mit jedem neuen Baujahr gestiegen. Und der reale elektrische Fahranteil liegt bei Privat-Pkw im Durchschnitt zwischen 45 und 49 Prozent, bei Dienstwagen aber nur bei maximal 15 Prozent.
Seit etwas mehr als einem Jahr werden die PHEV in Deutschland nicht mehr gefördert, die Kaufprämie dafür lief Ende 2022 aus. Welchen Einfluss hatte das auf den deutschen Plug-in-Hybrid-Markt? Die Analysten von Jato Dynamics haben sich dazu angeschaut, wie sich die Absatzzahlen nach der Einstellung des staatlichen Zuschusses entwickelt haben.
Absatz 2023 deutlich eingebrochen
„Wie zu erwarten, sind die Absatzzahlen in Deutschland Anfang 2023 deutlich zurückgegangen. Nachdem sie zum Ende des Vorjahres noch einmal signifikant zugelegt hatten“, berichten die Marktbeobachter. „Lagen die Zulassungen in den ersten neun Monaten 2022 konstant zwischen 20.000 und 30.000 PHEVs pro Monat, so stiegen sie im letzten Quartal auf bis zu fast 70.000 Einheiten im Dezember an. Der Grund: die Käufer wollten noch von der Förderung profitieren. Danach ging es schlagartig runter. Schon im Januar 2023 wurden nur noch knapp 9.000 Plug-in-Hybride verkauft. Zwar stiegen die Zahlen ab Februar wieder moderat an, dennoch blieben sie bis Ende des Jahres immer unter 18.000 verkauften Einheiten pro Monat.“
Die Gesamtzulassungen haben sich dem Auswertung zufolge von über 360.000 im Jahr 2022 auf knapp 160.000 (2023) mehr als halbiert. Das ist laut Jato ein deutliches Anzeichen, dass die finanzielle Förderung ein wichtiges Kaufargument war. Trotzdem würden die PHEV auch in Zukunft noch Käufer finden. Sie würden als guter Kompromiss für Haushalte gelten, die mit nur einem Fahrzeug auskommen und dabei weder auf die Vorteile der E-Mobiltät noch auf volle Langstreckentauglichkeit verzichten wollen.
Nicht zu erwarten gewesen sei allerdings der Zuwachs an Marken und Modellen im vergangenen Jahr. Obwohl für die Plug-in-Hybride keine Förderung mehr ausgelobt wurde, habe die Anzahl der Hersteller und ihr Modellangebot auf dem deutschen Markt zugenommen. Konnten die Kunden im Januar 2022 laut Jato noch zwischen 96 Modellen von 30 Marken wählen, so stieg das Angebot bis Dezember 2023 auf 108 Modelle von 33 Marken. Zwischenzeitlich waren es sogar mal 35 Marken mit 111 verschiedenen Modellen.
„Es waren nicht die vermeintlich omnipräsenten neuen chinesische Marken, sondern außer WEY nur etablierte Hersteller, die neu oder wieder in den deutschen PHEV-Markt eingestiegen sind“, erklären die Analysten. „Darunter allerdings mit Honda, Mazda und Suzuki drei weitere Asiaten. Die durchschnittliche Anzahl an PHEV-Modellen pro Marke blieb jedoch mit rechnerisch 3,3 nahezu konstant. Und auch die durchschnittliche Anzahl der Modellvarianten hat sich mit rechnerisch 5,4 kaum verändert.“
Geringeres Angebot bis 60.000 Euro
Zugelegt habe allerdings der Durchschnittspreis der Plug-in-Hybride: Seien im Januar 2022 noch deutlich mehr Modellversionen in den Preissegmenten bis 60.000 Euro (254) angeboten worden als im Dezember 2023 (175), fiel das Angebot an Modellen für mehr als 60.000 Euro Ende letzten Jahres deutlich größer aus. Hier lasse sich ein klarer Zusammenhang mit der Förderung feststellen, denn diese wurde nur bis zu einem Fahrzeugpreis von maximal 65.000 Euro gezahlt. Ohne staatlichen Zuschuss werde es wohl deshalb in Zukunft auch keine günstigen Plug-in-Hybridmodelle mehr geben, denn der Einbau von zwei aufeinander abgestimmten Antrieben rechne sich für die Hersteller erst ab einer bestimmten Marge, so Jato.
Aber auch sonst spreche immer weniger für die PHEV. Die durchschnittliche Reichweite selbst kleiner Elektrofahrzeuge nehme ebenso zu wie die Anzahl der Ladesäulen. „Doch solange die Autohersteller CO2-reduzierte Modelle zum Einhalten des Flottenwerts von 95 Gramm CO2 pro Kilometer und Fahrzeug brauchen, werden wahrscheinlich auch die PHEV noch eine Weile im Angebot bleiben“, sagen die Analysten. „Denn überschreitet ein Hersteller den Flottenwert, werden empfindliche Strafzahlungen an die Europäische Union fällig.“
Adam Opel meint
Ich suche momentan einen PHEV der dem Namen auch verdient, sprich mindestens 100km elektrische Reichweite anbietet da ich denke dass
man damit auch im Winter noch die üblichen Kurzstrecken zurück legen kann.
Ausser bei Daimler mit z.B. dem GLC300 und sogar einem Dieselmotor gibt’s hier wirklich nichts auf dem Markt. Die Chinesen machen es wiedermal vor. Hier gibts den neuen von WEY mit der höchsten elektrischen Reichweite von 150km nach WLTP und einer 40kWh Stunden Batterie
VW will ja offenbar dieses Jahr noch einige Modelle mit größeren Batterien ausstatten aber da heißt es erstmal warten.
Mike Golf meint
Mit meinem Plugin Hybrid Ez 9.21 bin ich sehr zufrieden. Stadtverkehr & Kurzstrecken werden elektrisch absolviert. Urlaubsreisen & Anhängerbetrieb im Hybridmodus.
Durchschnittsverbrauch 2,5 L/100km.
Werksangabe 1,3 L/100km
Ohne nachladen auf Langstrecke 4,3-5 L / 100km
Zuschlag Anhängerbetrieb 1-2 L / 100km
Kia Niro PHEV