Der Online-Fahrzeugmarkt mobile.de bietet in einem Pilotprojekt Hyundai-Autohändlern die Möglichkeit, Batteriezertifikate zur Vermarktung ihrer Elektroautos zu nutzen. Ab Mitte Februar wird die neue Funktion in einer Testphase gemeinsam mit Hyundai Motor Deutschland getestet und weiterentwickelt.
Mangelnde Kenntnis über den Zustand der Batterie ist ein gängiges Hemmnis beim Erwerb gebrauchter Elektroautos: Rund 92 Prozent der Nutzer von mobile.de halten Batteriezertifikate bei der Kaufentscheidung für sehr hilfreich, so das Portal.
Durch die Kooperation der Hyundai Motor Deutschland GmbH mit mobile.de soll die neue Funktion sukzessive weiterentwickelt werden. Im Rahmen einer Testphase führen Partnerhändler des Gebrauchtwagenprogramms „Hyundai Promise“ eine Batteriediagnose durch und erhalten vom Dienstleister Aviloo das entsprechende Zertifikat. Die dazugehörigen Inserate können auf mobile.de mit einem neuen Suchfilter und anhand von Kennzeichnungen auf den Suchergebnis- und Detailseiten gefunden werden.
Der gemeinsame Testpilot sei zunächst auf sechs Monate angelegt und solle einen Beitrag zur Kundenorientierung im Wachstumsmarkt für gebrauchte Elektrofahrzeuge leisten, heißt es in einer Mitteilung von Hyundai.
„Um der Skepsis gegenüber Fahrzeugen mit Hochvoltbatterien aus zweiter Hand entgegenzuwirken, ist das Hyundai Promise Batteriezustandszertifikat seit 2020 Bestandteil unseres Gebrauchtwagenprogramms. Wir freuen uns, dass wir durch die Kooperation mit mobile.de vielen Kaufinteressenten zeigen können, dass die Batterien unserer Fahrzeuge auch mit hoher Laufleistung teilweise einen fast neuwertigen Gesundheitszustand aufweisen“, sagt Tobias Krumnikl, Abteilungsleiter Gewerbekunden & Gebrauchtwagenstrategie von Hyundai Motor Deutschland.
EdgarW meint
Gerade bei Hyundai ist der Flash-Test nicht zu gebrauchen, wie man gut am abgebildeten „Zertifikat“ ablesen kann. 100% SoH aus dem Hyundai-BMS bedeuten eben nicht 100% der ursprünglichen Batteriekapazität. Fast alle mir bekannten Ioniq von 2016-2019 (ich habe meinen 2018 gekauft) haben noch 100% SoH. Alle Zellen sind „gesund“, das ist richtig. Aber die Kapazität kann bei selbigem Wert eben auch deutlich unter 90% des urpsrünglichen Werts liegen. Inflationär Zertifikate mit „100%“ auszustellen, untergräbt nur das Vertrauen in das Zertifikat.
Der „Premium-Test“ hingegen gilt als sehr brauchbar; Bjørn Nyland kommt mit seinen Ergebnissen auf sehr ähnliche Werte, wie von ihm zum Vergleich herangezogene mit Aviloo am gleichen Fahrzeug ermittelte.
Mike meint
Ja, so ist mir das bisher auch bekannt: bei Hyundai scheint der einfach auslesbare SoC-Wert eher dem „Ausbalanciertsein“ der Zellen zu entsprechen. Nur bei meinem Ioniq sah ich nach 1/2 Jahr 93% SoH, obwohl alle Zellen immer die gleiche Spannung zeigten. War nach einem Softwareupdate behoben.
eCar meint
Super! Somit kommt endlich Vertrauen beim BEV-Gebrauchswagenkauf…..
EdgarW meint
Nein, das 100%-Ergenis (siehe Fotos) aus dem Flash-Test ist jenes aus dem Hyundai-BMS und hat nichts mit der Restkapazität zu tun – sondern nru mit der „Zell-Gesundheit“, also dass alle Zellen 100%ig funktionieren. Derlei 100%-„Zertifikate“ zerstören komplett das Vertrauen. Aviloss „Premium-Test“ ist hingegen ist sehr realistisch, zumindest nach Bjørn Nylands Vergleichen mit seinen eigenen Tests.
Karsten meint
Als den Begriff Vertrauen würde ich jetzt nicht überstrapazieren. Diese Zertifikate werden sich sicherlich jetzt und zukünftig auf den Vertragshandel beschränken, als relativ junge Fahrzeuge. Ich verstehe den Sinn auch nicht ganz, einen Akku testet man doch üblicherweise über einen Lade- und Entladetest. Sowas ist doch eingebaut im Fahrzeug überhaupt nicht möglich, was nützen denn irgendwelche Werte aus einem Steuergerät?
Reinhold Kluge meint
So ein Zertifikat kann ich auch ausdrucken wenn jemand unbedingt eins möchtet. Hat doch null Aussagekraft.
M. meint
In ein Kluge-Zertifikat hätte ich jetzt nicht unbedingt so viel Vertrauen. ;-)
Ich weiß aber nicht, wie belastbar die Aviloo-Ergebnisse sind. Der Einwand oben ist schon richtig – so wird das eigentlich gemacht, aber der Aufwand ist natürlich immens, das kannst du im Feld nicht machen.
Ich kenne das nur von DL-Fahrzeugen.
Wenn Aviloo auf 95% der Genauigkeit käme, wäre das schon super.
Yoshi meint
Es gibt mittlerweile Tests die anscheinend Recht zuverlässig sind. So bietet die DEKRA zum Beispiel einen Test an, der in 15 Minuten erledigt ist und dafür nur eine kurze Fahrt von ein paar 100 meter benötigt. Scheint also zu funktionieren, so kann man sein Angebot auch als Privatverkäufer sicher für manchen Interessenten attraktiver machen.
M. meint
Wenige 100 Meter – das bezweifle ich.
Um zu sehen, was eine Batterie taugt, brauche ich einen gewissen Bereich im Ladehub, und den SoC sehe ich (im Auto) nur über die Zellspannung(en) bzw. denen Abfall, und daneben über die verbrauchte Energiemenge – nach internen Messungen, aber das misst jeder anders. Da bekommt man mit ein paar Wh keine brauchbaren Werte.
Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen, aber das muss dargelegt werden, wie das gehen soll.