Nio hat seine Geschäftszahlen für das vergangene Jahr veröffentlicht. Der chinesische Elektroauto-Hersteller konnte die Auslieferungen und den Umsatz deutlich steigern, wies aber auch abermals hohe Verluste aus.
In der Bilanz steht ein Umsatz von umgerechnet 7,2 Milliarden Euro, 12,9 Prozent mehr als im Gesamtjahr 2022. Bei den Auslieferungen konnte Nio mit 30,7 Prozent (auf 160.038 Fahrzeuge) deutlich stärker zulegen als beim Umsatz. Dennoch weist das Start-up für 2023 einen Nettoverlust von 2,65 Milliarden Euro aus. Damit hat Nio seine Verluste im Vergleich zum Vorjahr um 43,5 Prozent ausgeweitet.
Nio-Gründer und -CEO William Li hob hervor, dass das Unternehmen im Schnitt einen Preis von über 300.000 Yuan je Fahrzeug erzielt habe und damit den ersten Platz im chinesischen Premium-Batterie-Elektroauto-Markt belege. „Unsere kontinuierlichen Investitionen in Technologien, Batteriewechselnetzwerk und Benutzergemeinschaft werden unsere Wettbewerbsvorteile bei der Bewältigung der künftigen Konkurrenz stärken“, so Li.
Nio kündigte den ET9 an, eine höhere Rechenleistung für die Fahrzeuge und im zweiten Quartal soll die Funktion „Navigate on Pilot Plus“ im städtischen Verkehr für die Fahrzeuge der aktuellen Modellgeneration freigeschaltet werden.
Nio investiert nicht nur in seine Hauptmarke und die Infrastruktur für Batteriewechsel, sondern auch in neue Submarken. Die unter dem Namen „Alps“ bekannte erste Submarke soll im zweiten Quartal dieses Jahres starten, wie Nio ankündigte. Nach der Vorstellung der Marke soll im dritten Quartal das erste Modell auf den Markt kommen, ein Crossover von der Größe eines Tesla Model Y. Im vierten Quartal soll das Fahrzeug in größeren Stückzahlen ausgeliefert werden.
Darüber hinaus investiert Nio in die unter dem Namen „Firefly“ bekannte weitere Volumenmarke, die sich speziell an europäische Kunden richten soll. Laut einem Bericht von Ende 2023 möchte Nio mit Firefly im kommenden Jahr als Erstes ein ähnlich groß wie der VW Polo ausfallendes Elektroauto einführen.
alupo meint
Danke für die Zahlen.
Es fehlt nur der Verlust pro Auto als wichtiger KPI. Etwas über 16.500 Verlust pro Auto. Das wird dieses Jahr noch schlimmer.
Überraschend sind sie nicht.
Marcel meint
Ganz ehrlich! Batterietauschsysteme waren schon bei Ankündigung tot. Nichtmal alle China-Hersteller machen dabei mit. Solange die Akkus nicht am Ende des technisch möglichen sind, wird sich kein Hersteller einen genormten Akku mit Stand 2020 ans Bein binden. Schließlich will man auf Natruim-Ion umsteigen und am besten gleich als Feststoffbatterie, was billiger, leichter und nach einiger Optimierung vielleicht auch mit höherer Energiedichte möglich ist. Dann und nur dann, macht eine Wechselstation wirklich Sinn. Allerdings ist bis dahin locker eine Ladegeschwindigkeit von 10C, also Ladeleistung gleich 10fache Kapazität, drin. Das heißt der 50kWh Akku wird mit 500kWh geladen und braucht dadurch nur noch ein Zehntel einer Stunde, sozusagen 6min!
Jörg2 meint
Marcel
Gerade, weil die Akku-Entwicklung so rasant ist (und das Autoblech 10? Jahre hält), könnte für einige der Wechselakku sinnvoll sein.
Mike meint
Aber nur solange es das System noch passend zu deinem Auto gibt und es bezahlbar ist.
Jörg2 meint
Ja, nur dann (und so lange) wie in dem Beispiel NIO der Anbieter der technischen und preislichen Entwicklung (technisch besser, preiswerter) folgt, die Akkugenerationen unter die Bestandsautos passen und NIO diese Akkus in den Wechselstationen anbietet.
Wie würde man das erwarten: NIO bleibt die nächsten 10 Jahre beim aktuellen Akku? Oder NIO mischt zukünftig alte, passende Akkus mit neuen nichtpassenden Akkus in seinen Stationen? Oder NIO folgt der Entwicklung und die neuen Akkus passen in alte Autos?
M. meint
Jörg,
die Akkuwechseltechnik legt in vielen Bereichen fest, wie ein zukünftiger Akku auszusehen hat – nicht nur in seinen Dimensionen, sondern auch „im Inneren“.
Man sieht das schon aktuell bei Nio: da muss die Wechselstation wissen, welches Modell den „frischen“ Akku bekommt.
Warum? Weil die Firmware jedes Mal angepasst werden muss. Also geht es gar nicht in 5 Minuten, sondern der reine Wechsel dauert noch 5 Minuten, wenn der Akku zuvor vorbereitet wurde.
Firmware wird auf Hardware installiert. Diese Hardware muss mit der Firmware kompatibel sein, und beides mit dem Auto, das den Akku bekommt, auf immer und ewig, sonst gibt es diesen Akku nicht für dieses Auto.
Und das ist nur EIN Beispiel, wo sich diese Wechsel-Katze in den Schwanz beißt.
Irgendwann wird man andere Geometrien brauchen oder wollen, oder eine Akkutechnologie, die nicht mehr mit den aktuellen Autos kompatibel ist.
In kleinere Autos passt die Batterie ja heute schon nicht, denke dabei mal an „Firefly“ und „Alps“.
Und dann geht die Akkumultiplikation bei Nio los.
Da willst du gar nicht dabei sein.
Jörg2 meint
M.
Wie ich schon mehrmals schrieb: Ich glaube, das setzt sich nicht durch.
Das Contra-Argument von Marcel (schnellen Entwicklung) sehe ich aber nicht. Ich halte das für ein Pro-Argument (was aber letztendlich die Summe der Contra nicht aufwiegt).
CJuser meint
NIO hat auch anderen Herstellern angeboten, bei deren System einzusteigen, JEDOCH hat CATL mit der Marke EVOGO ebenfalls ein Wechselakkusystem vorgestellt welches Herstellerunabhängig auf den Markt gebracht werden soll. Als eh großer Zulieferer bei Batteriezellen stehen hier die Chancen wohl besser.
Jörg2 meint
Ich halte vieles, was im chinesischen Verkehrssektor passiert, für von der KP China gesteuert. So kann ich mir gut vorstellen, dass das Thema „einer der Pferde, die wir ins Rennen führen, soll den Markt für Wechselstationen testen“ zentral gesteuert und unterstützt wird. Im Heimatmarkt gibt es wohl über 1.000 solche Wechselstationen. Dafür muss es gute Gründe geben.
Die Wechselstationen in Europa halte ich da eher für ein Abfallprodukt. NIO hat das halt im Angebot, bringt das mit und schaut sich an, ob es klappt.
Meine sehr persönliche Meinung:
Wird sich in der EU, bei den aktuell aufgerufenen Preisen, nicht durchsetzen.
CJuser meint
Ich bin kein großer Fan der Newcomer aus Fern-Ost, aber ich glaube nicht, dass man NIO schon abschreiben kann. „Totgesagte leben länger“. Selbst Tesla hatte Jahre lang tiefrote Zahlen. Und jetzt, wo man eine Submarke für den unteren Preissektor anbieten will, kommt wohl noch mehr Bewegung und Kundeninteresse.
ShullBit meint
Der Vergleich mit Tesla zieht nicht. Tesla hatte damals ein Monopol, war lange alternativlos. Das ist heute völlig anders. Fakt ist, die alten OEM wie VW, Toyota, GM, Stellantis, Ford, Hyundai/Kia, Mercedes usw. haben genug Produktionskapazität, um jeglichen PKW-Bedarf auf der Welt zu decken. Es braucht dazu nicht hundert neue BEV-Startups. Ganz im Gegenteil: Die alten OEM haben nicht das geringste Interesse, Marktanteile an BEV-Startups zu verlieren. Und die alten OEM haben den Vorteil, zig Milliarden in BEVs investieren zu können, die sie mit ihrem hochprofitablen ICE-Geschäft erzielen.
Der entscheidende Punkt ist: Es ist abgesehen von Marktnischen wie Supersportwagen völlig unmöglich, wettbewerbsfähig zu sein und zu überleben, wenn man nicht eine bestimmte Größe und damit Skaleneffekte erreicht. Bislang haben das nur Tesla und BYD erreicht. Ggf. kann man Geely noch dazu zählen. Nio ist schlicht noch zu klein, um überlebensfähig zu sein. Und das Zeitfenster, innerhalb dessen man eine lebensfähige Größe erreicht haben muss, das schließt sich langsam. 2024-2026 werden wir ein Massensterben bei BEV-Startups sehen.
klero meint
Auch wenn die anderen Kommentare dass baldige Ende von Nio prophezeien, ist es schon noch so, dass laut der aktuellen Bilanz um die 7 Mrd. Dollar an Liquidität vorhanden ist. Das reicht noch für ein paar Tage.
M. meint
So 2 Jahre, wenn die Verlustentwicklung so weitergeht.
Vielleicht 3, aber das ist schon knapp.
Egon Meier meint
Vielleicht sollte man die Liquidität besser am Geldmarkt anlegen. Da wäre die Renditeerwaltung deutlich höher als im BEV-Segment.
South meint
Na Überraschung, Accuwechselstationenhersteller kurz vor dem Aus…
Egon Meier meint
Es wäre mal interessant zu erfahren, so die VErlustquellen von Nio liegen. Die das Netz von Akkuwechselstationen wäre da ein Verdächtiger.
Hinzu kommt, dass wahrscheinlich jedes BEV, das technisch akkuwechselfähig ist, von der Konstruktion her erheblich aufwändiger als ein ein Nur-Lader ist.
Nicht mein Geld.
South meint
Also die Wechselstationen sind überholt, dafür geht das Laden mittlerweile zu schnell, die Accus sind größer und Flächendeckend ist so ein System für Autos sinnfrei, vielleicht mal was für den LKW Verkehr, Schiffe im Fährbetrieb…?
Aber die Idee, den Accu nach Defekt und Degeneration leicht zu tauschen, im Idealfall nur wenige Module des Accu zu tauschen, also eine Wiederaufbereitung das wäre schon wirklich nice…
Da gibts wirklich viele Ideen, die das enorme Potential der Technik erahnen lassen …
Jörg69 meint
Dumm wer auf den falschen Chinese setzt und am Ende ohne Service, Garantie und im schlimmsten Fall ohne Software steht.
Da kaufe ich lieber Europäische Autos und keine China Knaller aus dem Baumarkt.
eCar meint
Welche europäischen Knaller denn? Lebst du hinter dem Mond?
IchAuchMal meint
Das große Reinemache bei den BEV-Herstellern beginnt.
Das Sterben in China hat schon eingesetzt und die EU wird dem chinesischen Staatsdumping Richtung Europa einen Riegel vorschieben. Dann sollen die mit ihren Subventionen mal ruhig im eigenen Saft kochen.
Dass es selbst zu europäischen Preise für die ganz schwierig ist sieht man an den dicken Verlusten, die Polestar schreibt.
In Europa wird es wahrscheinlich den Billig-Bastlern von Renault und Stellantis an den Kragen gehen. Bei Stellantis bringt wenigstens Jeep mit den Verbrennern noch richtig Geld aber ob die mit ihren US-Gewinnen die europäischen Töchter subventionieren wollen wage ich zu bezweifeln.
Egon Meier meint
Ob nio als nächster Hersteller die weiße Fahne raushängt?
Noch schmeißen die Investoren dem schlechten Geld noch gutes hinterher. Das muss nicht ewig so weiter gehen.
Fisker ist schon einen Schritt weiter.
Alles sehr spannend aber vorhersehbar.
Ich lehne mich entspannt zurück und fahre Enyaq. Läuft und läuft und läuft.
Schön langweilig.
Reinhold Kluge meint
Bald liegt es einzig nur noch an BYD um die deutsche Autoindustrie in die Knie zu zwingen, alle anderen Kandidaten strecken vorzeitig die Flügel.
Eugen P. meint
Die meisten Startups werden scheitern, es gibt bei den Chinesen aber BYD, Geely (Smart, Zusammenarbeit Daimler, Volvo) und SAIC (MG).
Die Chinesen werden schon mitmischen, aber die Startups egal woher sehe ich chancenlos, nur bei TOGG und evtl. Vinfast sehe ich Potential.
Eugen P. meint
PS: Daimler, BMW und Porsche sehe ich bei E-Autos auch sehr weit vorne – natürlich nicht für Otto Normalbürger, aber eben ab der oberen Mittelklasse.
Sorgen müsste man sich eher um das Mittelmaß aus Frankreich und den USA machen. Bei Autos unter 60k sehe ich Tesla oder eben die Chinesen vorne.
Reinhold Kluge meint
Die Marke VW hast du vergessen, die mischen ordentlich mit, haben letztes Jahr in D mehr BEV als Tesla verkauft.
Jörg2 meint
Reinhold
„Die Marke VW hast du vergessen, die mischen ordentlich mit, haben letztes Jahr in D mehr BEV als Tesla verkauft.“
In ihren gebundenen Autohäusern hat VW sogar einen Marktanteil von 100%! Wundert mich eigentlich, dass der Marktanteil im eigenen Autohaus noch nicht zur Bilanz-Position in der Weltweit-Bilanz geworden ist….
gradz meint
@Reinhold Kluge die MEB gurken will keiner. Da fällt einen nach der anderen Schicht in den Werken aus.
Powerwall Thorsten meint
@ Reinhold: Gähn !
Reinhold Kluge meint
71.000 verkaufte MEB Fahrzeuge in 2023 würde ich nicht als “ will keiner“ bezeichnen. Immerhin 7000 mehr als Tesla. Wer das zum Gähnen findet, der muß bei NIO schon lange im Tiefschlaf sein.
South meint
@Reinhold Kluge. Ich finde das Herstellergedöns immer lächerlich, aber ehrlich, dass es ein Erfolg für VW ist, mit einem Hersteller im Heimatmarkt BRD gleichzuziehen, da ist die Messlatte schon grotesk niedrig….
Eugen P. meint
Ich bin kein VAG Fan mehr, ich weiß nicht, wo der Gesamtkonzern stehen wird, wenn sie ihr China-Geschäft zu großen Teilen verlieren sollten, andere Hersteller sind nicht so sehr vom chinesischen Markt abhängig.
Verkaufszahlen in Deutschland alleine sind da relativ nichtssagend, in den USA ist VW weit abgeschlagen hinter Honda oder Mazda die hier im Forum ja gerne belächelt werden. Und wenn das E-Auto am Ende doch scheitert, sind andere Hersteller bei Verbrennern/Vollhybriden in meinen Augen technisch besser aufgestellt als VAG.
MichaelEV meint
„71.000 verkaufte MEB Fahrzeuge in 2023“
2024 ist der Hersteller VW bisher nicht mehr Platz 1 (=Tesla) und noch nicht mal Platz 2, 3 oder 4.
5 VW-Modellen schaffen es sich gerade ganz knapp vor dem EINEN! Skoda-Schwestermodell zu platzieren. Der Hersteller VW zeigt bisher (und auch schon Ende 2023) ein katastrophales Bild.
Mal schauen, was der Februar an Zahlen bringt.
Marcel meint
Lol, ihr wisst aber schon, das bei VW die Bänder wegen Zulieferer- und Personalproblemen stillstehen, bzw. gedrosselt werden. Trotz der Probleme und Übernahme der gestrichen BAFA-Förderung konnte VW den Absatz steigern. Sogar das Chinageschäft ist am Jahresende besser gelaufen als bei den heimischen Marken.
Bei den negativen Berichten (z.B. AutoMotorSport) zu den chinesischen Modellen (BYD, Nio und MG weit abgeschlagen zu Cupra Born) habe ich so meine Zweifel dass die Chinaboliden sich wirklich durchsetzen können. Eher verkraueln sie potentielle neue Käufer, die die schlechte Qualität auch auf deutsche und europäische Automarken pauschal ablegen. Eins könnt ihr euch merken. Dem Chinesen geht es nicht um Qualität, sondern nur um Schnelligkeit und Masse… aber dieses Konzept geht auf Dauer nicht auf, selbst nicht in China. Dafür sind die EAutos im Einsteigersegment noch zu teuer.
Und by the way… Volkswagen hat bestätigt, mit jedem EAuto trotzdem Gewinn gemacht zu haben. Also können die sich locker noch einen Preiskampf liefern!
Eugen P. meint
@Marcel
Weil VAG (Porsche mal außen vor) ja so für herausragende Qualität bekannt ist …
Steffen meint
@Eugen P VW hat gelernt und seine Hausaufgaben inzwischen gemacht: Der ID.7 überzeugt rundherum. Und färbt positiv auf die anderen IDs ab, weil neue effiziente Teile rüberwandern. Ich denke, VW wird sich da wieder berappeln, zudem weil sie jetzt auch noch ein bisschen am Preis nach unten schrauben.