Kia hat erste Detailbilder seines kommenden kompakten Elektro-SUV EV3 veröffentlicht. Die Weltpremiere des neuen Stromers findet am 23. Mai statt, die Markteinführung soll im Laufe dieses Jahres folgen.
Als Designstudie wurde der EV3 bereits im letzten Herbst vorgestellt. Den neuen Bildern nach zu urteilen bleibt die Serienversion nahe an der Optik der Studie. Das Design des EV3 folge dabei den gleichen Prinzipien, die auch bei der Gestaltung des elektrischen SUV-Flaggschiffs EV9 zum Tragen kamen, so Kia.
Mit dem EV3 verfolgt Kia eigenen Angaben nach das Ziel, die weltweite Verbreitung der Elektromobilität voranzutreiben. „Der umfassend ausgestattete und dank innovativer Technologien äußerst leistungsfähige neue Stromer soll das EV-Angebot der Marke erweitern und das gehobene Erlebnis der Kia-Flaggschiffmodelle künftig auch Kunden im Kompakt-SUV-Segment bieten“, erklärt das Unternehmen.
Die technische Basis für den EV3 stellt wie bei allen aktuellen Elektroautos der Marke die Plattform E-GMP der Hyundai Motor Group, zu der Kia gehört. Dabei könnte aus Kostengründen statt der vom Crossover EV6 genutzten 800-Volt-Technik ein 400-Volt-System eingesetzt werden. Das Laden der Batterien würde dann nicht ganz so schnell vonstattengehen.
Mit Blick auf den Antrieb werden ein Elektromotor in Verbindung mit einer 54-kWh-Batterie erwartet. Es soll später zudem eine besonders sportliche „GT“-Version geben. Mit dem EV3 sowie den weiteren angekündigten Modellen EV4 und EV5 will Kia Elektroautos zu Preisen zwischen 35.000 und 80.000 US-Dollar (32.500 bis 74.300 Euro) anbieten. Alle drei hatten die Südkoreaner im Oktober zurückliegenden Jahres mit Studien angekündigt.
„Elektrofahrzeuge haben den größten Einfluss auf die Verkäufe und Gewinne von Kia. Wir planen, mittel- bis langfristig flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren“, so der Senior Vice President von Kia Woo-Jeong Woo in diesem Jahr. „EV3, EV4 und EV5 werden nacheinander auf den Markt kommen und wir sind fest entschlossen, diese drei Modelle erfolgreich zu machen.“
EVrules meint
Mit der Anzahl der Zellen steht und fällt auch die Kapazität. Eine Li-Ion Zelle hat etwas weniger als 4V. Für 800V müssten entsprechend etwa 200 Zellen in Reihe geschalten werden.
Gleichzeitig muss gewährleistet werden, dass eine defekte Zelle sich nicht allzusehr auswirkt.
Ebenso muss genug Strom geleitet werden, daher benötigt man Parallelschaltungen, ansonsten würden die Verkabelungen zu stark, zu groß.
Daher kann ein 800V System für eine höhere Kapazität leichter umzusetzen sein, als für eine geringere Kapazität.
Am Ende leistet der Antrieb leicht 150kW und benötigt bei 400V 375A oder bei 800V 188A, jedoch müssen die einzelnen Zellen dies auch jeweilig im Akku-Gesamtsystem bereitstellen.
Alles kennt physikalische, technische und kostenbezogene Grenzen.
M3P_2024 meint
Früher war alles besser…. zumindest hatte man da auf jeden Fall die schickeren Aluräder… :-/
Moritz meint
Es wird also schon zur Einführung ein technisch veraltetes Fahrzeug, dass der technisch ebenfalls veraltete Kona vom Schwesterkonzern nicht weg kannibalisiert wird.
Mit 800v und dann über 200kw Ladeleistung wär das ja unter Umständen interessant, aber so?!
Anti-Brumm meint
Den Großteil der Kunden wird es nicht interessieren, ob da 800V oder 400V fließen.
Wenn das Auto gute Fahrleistungen und Reichweite zu einem akzeptablen (!!) Preis bringt, wird es von den Leuten gekauft.
Der Niro EV mit 64kWh startet momentan bei ca. 45.000 Liste, und der steht auf einer Mischplattform. Wenn Kia „die weltweite Verbreitung der Elektromobilität voranzutreiben“ versucht, muss man da ordentlich mit dem Preis runter. Bei den angegeben 32.500€ fehlen wahrscheinlich wieder Steuern und andere Abgaben.
Designmäßig macht mir Kia zu viele Experimente. Alle paar Jahre wird die gesamte Design-DNA komplett über den Haufen geworfen. Wiedererkennungswert 0.
Moritz meint
Ob 400v oder 800v ist den meisten Kunden schon egal, was den Kunden aber nicht egal ist, ist die Frage wie lange die Laderei dauert. Das ist nach der Reichweite erfahrungsgemäß die zweite Frage die mir zu meinem Ioniq gestellt wird. Und bei der Ladezeit machen 20 oder 30 Minuten von 10-80% schon einen gigantischen Unterschied. Ich sehe das immer wenn mich jemand fragt.
„knapp unter 20 Minuten wenn es warm ist“ finden alle super, wenn ich dann sage „knapp über eine halbe Stunde wenn es kalt ist“ verziehen die Leute ihr Gesicht.
Es scheint da eine psychologische Grenze zu geben.
R. D. meint
Der E-GMP Baukasten hat mit der Mischplattform des Niro/Kona nichts mehr gemeinsam.
Zudem sind 200kW Ladeleistung auch ohne weiteres mit einem 400V System machbar.
Der denkt die Erhöhung der Spannung von 400V auf 800V sei ein kleiner Schritt, der täuscht sich. Die gesteigerte Spannung stellt wesentlich höhere Anforderungen an die Sicherheit der unter Hochspannung stehenden Teilen, welche die Kosten deutlich in die Höhe treibt.
Moritz meint
Ich weiß, ich fahre selbst ein E-GMP Fahrzeug mit 800v. Und klar sind 200kW Ladeleistung mit 4000v möglich, aber nicht „ohne weiteres“ und als „Plateau“ sondern nur mit viel Kühltechnik und mit dem erwarteten 54kWh Akku auch eher schwierig und unwahrscheinlich.
Ich bin gerade echt enttäuscht von Kia/Hyundai. Ich habe vor 3 Jahren den Ioniq 5 bestellt wegen des guten Verhältnisses zwischen Preis und Reisetauglichkeit obwohl er mir eigentlich zu groß war.
Und jetzt, drei Jahre später gibt es von Kia/Hyundai die Technik noch immer nicht in einem kleineren Fahrzeug..
Moritz meint
Es sollte natürlich 400v heißen.. nicht 4000.
Peter meint
Bei 54kWh sind 400V vermutlich ausreichend, Stiichwort „C-Rate“.
Hat wahrscheinlich nix mit „veraltet“ zu tun.
ChriBri meint
Die 800er laden aus eigener Erfahrung sehr gut, aber man kann auch ein 400er System hoch und flach auslegen, kommt zwar nicht an 800er Systeme ran, kann aber bei einem kleinen Akku auch gut gehen. Muss man abwarten, wie Kias Ingenieure das machen
Daubes meint
Verwendung vom 400V anstatt dem 800V Baukasten? Das war mir jetzt neu.
Kia/Hyundai wird ja wohl kaum sein altes 400V Baukastensystem aus dem Niro/Kona groß weiterentwickeln? Und das wäre für ein von Grund auf als Elektroauto konzipiertes Fahrzeug 2024 einfach nicht mehr Wettbewerbsfähig.
Kosteneffizenz hin oder her, aber wenn bereits ein fertig entwickeltes 800V System im Baukasten vorliegt, halten sich die Minderkosten für ein 400V System doch sicher in Grenzen.
Stefan meint
Das wurde beim ev3 von Anfang an so kommuniziert mit 400 V. Bei anderen kleinen Modellen auf gmp auch.
Peter meint
Minderkosten sind Minderkosten. Es geht hier um Entwicklungen in Richtung Großserie, von Stückzahlen gefragt sind und wo sich Midnerkosten positiv aus Margen auswirken, insbesondere wenn man absehbar Kosten- und Margendruck aus China bekommt. Bei 400V kann bei einer 54kWh-Batterie dennoch eine Laderate von fast 4C realisiert werden. Das ist (meines Wissens nach) recht nahe am aktuellen technischen Maximum. Will sagen: Mit 800V würde es wegen den Zellen sicherlich nicht (viel) schneller gehen (können).
EdgarW meint
@Daubes
1. Auch „sich in Grenzen haltende“ Minderkosten sind Minderkosten
2. das 400V-Antriebssystem wird zusammen mit der 800V-Variante entwickelt worden sein -> begrenzte Zusatzkosten
3. bei Hyundai/Kia zwar bisher nicht, bei zB VW+Co, Mercedes und BMW (und Tesla sowieso) sieht man aber, dass Ladeleistungen um die 200 kW (Tesla bis zu 250 kW) auch mit 400V-Sytemen realisierbar und 10-80%-Zeiten ab 26 Minuten bereits Realität sind.
Starre nicht zu sehr auf die eine Zahl, sie sagt nur begrenzt etwas aus.
Paul Sakul meint
Der Unterschied zwischen 18 und 26 Minuten sind 40%(!) mehr Wartezeit! Was nutzen einem denn die 250kw von Tesla, wenn man die nur für ein paar Prozent halten kann?
Es hat schon seine Gründe, warum Audi, Mercedes und BMW auch zu 800V wechseln (werden).
„Starre nicht zu sehr auf die eine Zahl, sie sagt nur begrenzt etwas aus.“
EdgarW meint
Daubes, ich hab bereits eine Antwort geschrieben, die in der Moderationsschleife hängt. Eins noch dazu: Beim Ioniq Classic (ich habe selbst einen seit 6 Jahren, wie konnte ich den vergessen?) zeigte sich, dass gar 10-80%-Zeiten um 20 Minuten mit 400V-Systemen problemlos möglich sind, für Kompakte, die nur hin und wieder für die Langstrecke genutzt werden, mehr als ausreichend.
Und da beim 2016-2019 Ioniq 28 der Akku bekanntlich nur 28 kWh groß war: Die Ladeleistung betrug auch nur maximal 70 kW – bei max 175 Ampere. Mit einem gleichartigen 56er wären 140 kW bei 350 Ampere möglich gewesen. Und bei einem 84 kWh-Akku gleicher Chemie (und Temperierung) 200 kW bei 500 Ampere (bei 400V). 400V-Systeme erlauben aber bis zu 460 Volt Maxmalspannung (wie beim ID.3 mit 58er Akku), womit auch mit dem 84er die 20 Minuten erreichbar wären.
Alles vorausgesetzt, dass die Kühlung entsprechend ausgelegt ist, natürlich. Und für den EV3 werden ehr maximale Akkugrößen bis etwa zu aktuelle Niro-EV-Größen spekuliert.
Ach ja, das Model Y (und 3) mit aktuellem LFP-Akku benötigt ebenfalls unter 20 Minuten für den 10-80%-Hub.
Daubes meint
Gut möglich, dass es bisher auch schon so kommuniziert wurde. Ich hatte es nur nicht auf dem Schirm und war hier überrascht.
Ja natürlich funktionieren auch 400V System derzeit sehr gut, dass wollte ich damit gar nicht bestreiten.
Ich wollte darauf hinaus, dass Kia/Hyundai ein sehr gut funktionierendes und in der Preisklasse führendes 800V System haben. Bei deren derzeit vorhandenen 400V System reden wir beim aktuellen Stand der Technik von 100kw Laderate wenn ich das jetzt richtig gegoogled habe. Das heißt da muss/musste noch ordentlich Entwicklung reinfließen, um hier für 2024 angemessene Leistungsdaten bereitstellen zu können.
Auch Entwicklungskosten müssen erstmal wieder reingeholt werden.
RainerLEV meint
Was soll ich sagen? Gefällt mir gut, hebt sich aber nicht ab. Einige Designs hat man so schon bei BMW oder Stellantis gesehen. Ich frage mich als Kunde wirklich, woran man Markenidentität heute noch festmachen kann.
Smartino meint
Ein passendes Auto zu meinen Ansprüchen ist wichtig.
Markenidentität? Wozu soll ich das denn brauchen? Was kann ich damit machen?
Wenn mir das Auto gefällt und zu mir passt, ist mir doch völlig egal, welches Loge auf der Haube angeklebt ist.
brainDotExe meint
Und was wenn Markenidentität einer der Ansprüche ist?