Im Mai wurde die Gründung von Leapmotor International, dem Gemeinschaftsunternehmen des europäischen Autokonzerns Stellantis und des chinesischen Herstellers Leapmotor, abgeschlossen. Leapmotor International soll im September in Europa seine Geschäftstätigkeit aufnehmen und mit zwei Elektroautos in den Markt starten.
Die Markteinführung soll in Europa zunächst in Frankreich, Italien, Deutschland, den Niederlanden, Spanien, Portugal, Belgien, Griechenland und Rumänien beginnen. Über Leapmotor International sollen zunächst der elektrische Kleinwagen T03 (Artikelbild) und das E-SUV C10 auf den Markt kommen. In den nächsten drei Jahren soll mindestens ein weiteres Modell jährlich folgen.
Zu den beiden ersten Modellen hierzulande hat die Automobilwoche mehr in Erfahrung gebracht. Der T03 werde laut Stellantis-Chef Carlos Tavares unter dem Preis des vollelektrischen Kleinwagens Citroen e-C3 verkauft, dessen kommende Einstiegsversion bei 19.990 Euro beginnt. Der T03 werde zudem unterhalb des Premium-Elektrokleinwagens 500e der Fiat-Marke von Stellantis positioniert.
Der elektrische Kleinwagen T03 hat eine Reichweite von 265 Kilometern nach dem WLTP-Zyklus. Das mittelgroße SUV C10 schafft nach Angaben von Stellantis 420 Kilometer mit einer Batterieladung, zur Preisstrategie ist noch nichts bekannt. Der C10 ist das erste globale Auto von Leapmotor. Er basiert auf der Architektur LEAP 3.0 von Leapmotor und hat eine Fünf-Sterne-Euro-NCAP-Bewertung. Stellantis prüft, ob eine Plug-in-Hybridversion des C10 mit verlängerter Reichweite importiert werden soll, die derzeit in China verkauft wird.
Der T03 und der C10 werden in Europa zunächst über 200 Händler vertrieben, die Zahl soll bis 2026 auf 500 steigen. „Wir haben nicht die Absicht, den Markt in der Preisklasse von 20.000 Euro unseren chinesischen Konkurrenten zu überlassen“, erklärte Tavares. Er sagte, dass die Herstellungskosten in China 30 Prozent unter den Produktionskosten von E-Fahrzeugen in Europa lägen. „Was ich versuchen kann, ist, diese Dynamik zu nutzen“, so der Stellantis-Chef. „Wir müssen mit den Chinesen konkurrieren.“
Bei Stellantis geht man davon aus, dass aus China importierte Elektrofahrzeuge in diesem Jahr zehn Prozent des europäischen Marktes ausmachen werden, da die Verkäufe von Modellen der SAIC-Marke MG, BYD, Polestar und anderen Anbietern zunehmen werden.
Stellantis hatte im Oktober vergangenen Jahres bekannt gegeben, in Leapmotor zu investieren und für 1,5 Milliarden Euro einen 20-prozentigen Anteil an dem chinesischen Unternehmen zu erwerben. Damit soll der Verkauf von Leapmotor in China sowie in Europa vorangetrieben werden. Das neue Joint Venture hat laut einer Mitteilung „exklusive Rechte für den Export und den Verkauf sowie die Herstellung von Leapmotor-Produkten außerhalb von Greater China“. Es strebt den Angaben nach bis 2030 den Verkauf von 500.000 Elektroautos außerhalb Chinas an.
South meint
„von 20.000 Euro unseren chinesischen Konkurrenten zu überlassen“… das ist doch eine lustige Sichtweise, wenn man das Modell aus China importiert…
Steve meint
Relevant ist für Stellantis eher in welche Tasche die Umsätze wandern.
Ingo S. meint
Die Größe der Autos hängt doch auch entscheidend von den Reichweitenwünschen der Nutzer ab. 500 km (realistische) Reichweite bei der aktuellen Batterietechnologie bekommt man wohl kaum im Format eines VW UP oder dergleichen unter. Da braucht es halt auch große Fahrzeugplattformen – leider noch…
hu.ms meint
Stellantis entwickelt sich gut.
Erst die beiden neuen reinen BEV-plattform, von denen die kleine schneller auf den markt kommt als der VW ID.2all und seine derivate (polo-klasse).
Jetzt die taktik bei den sehr schwer zu realisierenden kleinsten BEV (up-klasse) direkt mit chinesischen herstellern zu kooperieren.
tutnichtszursache meint
Wirklich klein und „neu“ für Europa ist doch nur der T03. Der C10 ist auch schon wieder ein über 4,73m SUV das niemand rationell braucht.
Es braucht – um mal einfach im VW Bereich zu sein – einen Up, einen Polo und einen Golf inkl. Kombi.
Wenn man sich mal die europäischen Markte ohne Deutschland ansieht, wird exakt so etwas gekauft, da ist ein Tiguan – neues Modell 4,53m – die maximale Größe.
Steve meint
Verstehe ich das richtig – 20cm, also 4,53m vs. 4,73m, sind der entscheidende Faktor, ob der Kauf rationell ist oder nicht?
Wenn der C10 günstiger ist, was ist dann rationeller?
hu.ms meint
Für manche leute – wie mich z.b. – ist die größe der garage / des stellplatzes entscheidend. Die 4,27m meines ID.3 sind schon hart an der grenze.
Eichhörnchen meint
Es ist das Schicksal der einst stolzen Europäischen Autobauer, Kooperation mit den Chinesischen Herstellern bei den E-Autos. Vw, BMW und Mercedes haben es vorgemacht.
Der Vorsprung der CN Firmen und Tesla ist uneinholbar, Batterien, Software und autonomes Fahren, da haben unsere N U L L Chancen. Arrogant, selbstherrlich, betrügerisch (Dieselgate), rückwärts gerichtet und langsam, wie soll man mit diesem „mindset“ konkurrieren?
Ossisailor meint
„…Arrogant, selbstherrlich, betrügerisch (Dieselgate), rückwärts gerichtet und langsam, wie soll man mit diesem „mindset“ konkurrieren?“
Oder aber so unwissend wie das Eichhörnchen?
Was man im Netz so an Fahrberichten über chinesische BEV lesen kann, deutet kaum auf einen technischen Vorsprung hin. Der Vorteil liegt einzig und allein in den Fertigungskosten.
Und ob Tesla noch einen relevanten Vorsprung in irgendeiner Disziplin bei BEV hat, ist ja gerade ein Teil der Diskussion. Eindeutig ist das ja nicht mehr. Im Bereich autonomes Fahren gibt es bislang eigentlich nur Versprechungen und viele Probleme. Und angemeldet zur Genehmigung hat Tesla noch nirgendwo was.
hu.ms meint
Tesla baut keine eigenen akku-zellen – einige europäer beginnen gerade damit.
Und über software wurde schon oft geschrieben. Stichwörter: regensensor, schildererkennung, einparkprobleme bei weisser wand. Jeder hat so seine probleme. Deshalb ist tesla bei software keinen deut besser als die europäer.
Und ob autonomes fahren von tesla hier in europa und auch in china jemals genehmigt wird halte ich für äußerst fraglich.
M. meint
Der uneinholbare Vorsprung von Tesla… ich lache mich schlapp.
https://www.heise.de/news/Autonomes-Fahren-versprochen-Klage-gegen-Tesla-zugelassen-9720170.html
Nagerchen, komm mal aus deiner Kiste, es gibt eine Welt, die du gar nicht kennst.
David meint
„Wir haben nicht die Absicht, den Markt in der Preisklasse von 20.000 Euro unseren chinesischen Konkurrenten zu überlassen“, erklärte Tavares.
Das kann man gut verstehen. Nachdem jahrelang ein chinesischer Importsturm über Europa geprägt ist und zwei Drittel der Neuzulassungen ausmacht, wird es langsam Zeit für Stellantis, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Man will zurückschießen.
Dafür besorgt man sich direkten Zugriff auf Fabriken in China. Ein einzigartiger Schachzug für einen Fahrzeughersteller aus Europa. Diese geniale Idee hatte vor ihnen allenfalls der VW Konzern, Mercedes, BMW und Renault. Aber sonst kaum ein europäischer Fahrzeugkonzern.
Immerhin scheint man im Frontdesign FvH eine Referenz erwiesen zu haben. Das Fahrzeug sieht aus wie ein geknebelter Renault Twingo.
hu.ms meint
„jahrelang ein chinesischer Importsturm über Europa geprägt ist und zwei Drittel der Neuzulassungen ausmacht“
Wie waren gleich wieder die zulassungszahlen chinesischer marken in europa ?
Erst prüfen und dann zutreffend schreiben !
David meint
Denk nochmal drüber nach, wie ich das wohl gemeint haben könnte.
hu.ms meint
Na dann klär doch mich und die anderen leser hier mal auf und korrigiere deine falsche formulierung. Denn was du meinst hast du leider nicht geschrieben.
Andreas meint
hu.ms hat es nicht so mit Sarkasmus, vllt schreibt David nächstes mal ein /s dazu
Fred Feuerstein meint
Der nächste Konzern, der den chinesischen Wettbewerber stärkt.
Zwei Weltkonzerne, Volkswagen und Stellantis haben keine andere Antwort auf die Entwicklungen im chinesischen Markt, als mit einem chinesischen Wettbewerber zusammenzuarbeiten und diesen zu finanzieren.
Steve meint
…und andere lassen sich von den Chinesen finanzieren… Mercedes, Volvo,…
Die Frage ist ja nur, ob das Investment Gewinne generiert. Bei Stellantis scheint man jedenfalls zielstrebig darauf hinzuarbeiten.
David meint
Wie ich oben schrieb, sind es exakt alle europäischen Hersteller die Fabriken in China haben. Alle. Stellantis hat als letzter nachgezogen. Und das funktioniert. Die etablierten europäischen Hersteller fungieren als Gatekeeper für den europäischen Markt. Deutlich mehr als die Hälfte der Chinafahrzeuge, die dieses Jahr zugelassen werden, tarnen sich unter Markennamen dieser Gatekeeper. Preislich nach unten werden die Chinesen ohne Partner in Europa nicht ausweichen können, der Dacia Spring ist ja jetzt schon bei 16.900 €.