Hyundai-Europachef Michael Cole hat im Interview mit dem Manager Magazin über die aktuelle Position der Südkoreaner bei Elektroautos gesprochen. Die Fahrzeuge der Marke sind technologisch weit vorne, unter den Top Ten der meistverkauften Vollstromer in Europa ist aber kein einziges Modell aus dem Portfolio.
Er sei „überhaupt nicht“ enttäuscht, sondern sogar ziemlich zufrieden. „Wir waren bei der Elektromobilität sehr früh dran, hatten vor fünf Jahren schon drei Modelle auf der Straße. Es war klar, dass der Wettbewerb intensiver werden würde. Aber mit unserem Marktanteil sind wir absolut einverstanden.“
Hyundai bietet aktuell drei Batterieautos an. Das Flaggschiff Ioniq 5 hat sich in Deutschland 2023 um 21 Prozent schlechter als 2022 verkauft. Auch der neue Ioniq 6 ist hierzulande kein Verkaufsschlager. Deutschland sei „gerade sehr schwierig“, so Cole. Man habe aber im letzten Jahr bei den Elektroautos 5,6 Prozent Marktanteil gehabt, was „super“ sei. Nur US-Elektroauto-Branchenprimus Tesla und die deutschen Hersteller hätten vor dem südkoreanischen Anbieter gelegen. „Wir sind nicht angetreten, um Tesla zu schlagen. Wir setzen auf ein konsistentes Angebot zu stabilen Preisen“, erklärte der Europachef.
Man lese überall, Elektroautos seien nicht mehr gefragt. „Das stimmt so aber nicht. Wir haben uns nur etwas zu schnell an extremes Wachstum von 60 bis 70 Prozent pro Jahr gewöhnt“, sagte Cole. In Europa wachse man in Frankreich, Großbritannien, Norwegen und den Niederlanden weiter ziemlich gut. In Deutschland sei es ein wenig schwieriger. Das liege auch daran, dass auf die „First Mover“ jetzt die „Fast Follower“ folgen. Insgesamt nehme der Verkauf von Elektroautos in Europa aber immer noch schneller zu als der Gesamtmarkt.
„Ich bin weit von Panik entfernt“
Die schwächende Nachfrage in Deutschland führt der Hyundai-Manager insbesondere auch auf die abrupt gestrichene staatliche Elektroauto-Kaufprämie zurück. „Aber das wird sich wieder erholen. Ich bin weit von Panik entfernt.“
Nach den aktuellen Regeln müsse Hyundai seinen CO₂-Ausstoß bis 2030 im Vergleich zu 2021 um 55 Prozent senken. Demnach müssten dann zwei Drittel der verkauften Neuwagen Elektroautos sein. Damit plane das Unternehmen weiter, auch wenn einige in Europa einen Schwenk bei der Verkehrspolitik erwarten, so Cole. „Und ich gehe nicht davon aus, dass sich viel daran ändern wird nach den Wahlen. Aber: je mehr Klarheit, desto besser.“ Europa müsse zudem „endlich mehr in die Ladeinfrastruktur investieren“.
Hyundai will sein Elektroauto-Angebot weiter ausbauen – laut dem Europachef wird man vom Kleinwagen bis zum großen SUV alles anbieten. „Wir werden bald auch ein kleineres Elektroauto auf den Markt bringen“, kündigte er an. Der Preis stehe noch nicht fest, 20.000 Euro – wie etwa VW im Visier hat – hält er für „sehr ambitioniert“, denn man wolle mit Autos auch Geld verdienen.
Hyundai verdient dem Manager zufolge schon mit Elektroautos Geld, die Elektromobilität sei jedoch „ein schwieriges Geschäft, nicht besonders profitabel“. Die Kosten seien noch zu hoch, die Margen entsprechend geringer als bei manchen Verbrennern. Das werde besser, wenn man weiter skaliere und auf höhere Stückzahlen komme.
Mit Blick auf die in den Markt drängenden chinesischen Autobauer sagte Cole, dass diese mit technisch guten Fahrzeugen „starke Konkurrenten für alle“ seien. Er sei aber zuversichtlich, dass Hyundai sich behaupten und seine Position halten kann. Die Autos der Südkoreaner seien „qualitativ top“, man habe ein starkes Händlernetz und eine etablierte Marke. Die Chinesen würden sicher Marktanteile gewinnen, „aber verlieren werden andere – und nicht wir“.
F. K. Fast meint
Ich bin soweit mit unserem Hyundai Ioniq zufrieden, aber bei den sehr hohen Ersatzteilpreisen gibt es noch viel Spielraum für kundenfreundliche Verbesserung. Stichwort: bei Motorlagerschaden muss wohl der ganze Motor für einen 5-stelligen Betrag getauscht werden, weil es kein Lager als einzelnes Ersatzteil gibt.
Solariseur meint
Verbrenner oder Elektromotor?
Egon Meier meint
Da gibt es auf YT ein spannendes Video in dem eine Werkstatt einen preiswerten Workaround macht.
Es bliebt aber ein hyundai-Fail. Ich habe im Kollegenkreis mal die Debatte um die Ersatzteilpreise mitbekommen. Da fielen den Herren (ja .. alles Herren) die Augen aus dem Kopf auch ich einen Vergleich zu meinem (seinerzeitigen) Golf aufmachte.
Dagobert meint
Das wird schlicht ein Pressverbund sein, bei dem es nicht vorgesehen ist diesen zerstörungsfrei aus dem Motorgehäuse zu bekommen.
Halber Akku meint
Das Thema hohe Ersatzteilpreise taucht in Zusammenhang mit Hyundai immer wieder mal auf, vor paar Wochen hatte ein User im Ioniq6 Forum einen Ersatzscheinwerfer bedingt durch einen kleinen Unfall benötigt und 1.500,— € dafür auf der Rechnung gehabt. Habe da (aus Neugier, da ich gerade bei der Anschaffung des gleichen Fahrzeuges war) den Preis für einen Ersatzscheinwerfer meines noch vorhandenen Skoda Scala im Netz ermittelt und kam auf 1.600,— €. Auch dessen Kosten für Inspektion, Ölwechsel und für neue (Gelump)-Bremsen hinten vorm ersten TÜV waren auf einem Level, der den Schluss zulässt, das selbst das Fahren preisgünstiger Verbrenner keine wirkliche Alternative zu einem BEV mehr ist.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Bei „normalen“ E-Motoren ist der Tausch eines Lagers eine Trivialangelegenheit. Aber im Fahrzeugbereich sind die Verbrennerkunden doch seit Jahrzehnten hohe bis überhöhte Preise gewohnt, warum sollten die Konzerne also daran etwas ändern.
South meint
Bei Ersatzteilen sind die Preise geradezu explodiert. Beim ID.3 bist du bei einem Ausspiegel bei gut 600€. Nachdem Unfall war mein ID.3 sehr schnell ein wirtschaftlicher Totalschaden, was aber an den unglaublich hohen Ersatzteilpreisen und Werkstattkosten lag. Folge. Er wurde gar nicht beim VW Händler repariert, die meisten Teile werden ausgedengelt. Mein kleiner ID hatte einen Parkrempler, aber ehrlich, der Kleinschaden ist superteuer zu reparieren, da nehme ich lieber das Geld und schau mir den Kratzer an….
Heinz Staller meint
Das gute, du bekommst für jeden VW im Zubehör jedes Ersatzteil sehr günstig, Außenspiegel für den ID.3 beim größten Teilehändler Europas ab 160€
Hab spaßhalber mal beim TM3 geschaut: Nichts verfügbar, tja …
South meint
Yoa, das tue ich mir nicht an, habe da weder die Zeit, Lust, noch die Ausrüstung dazu. Der ID.3 wurde lt. Gutachten versteigert und zwar zu einem viel höherem Preis, als die Reparatur. Wäre es günstiger gewesen, hätte es bei der VW Werkstatt eine Reparatur gegeben. Und ehrlich. Und beim anderen ID für einen Kratzer bei zwei Teilen knappe 4,5T€ bei einem Auto was 20T€ gekostet hat. Da kann ich nur hoffen, dass mir einer die andere Seite nochmal so winzig dengelt, dann ist das Auto bezahlt… aber auch hier, VW sieht da keinen Cent bei den Mondpreisen…langfristig bezahlt den Unsinn aber der Versicherungsnehmer…. da muss dringend mal eine sinnvolle Regelung gefunden werden…
Heinz Staller meint
In deinem Fall bei einem wirtschaftlichen Totalschaden ist es Unsinn, klar. Wollte nur damit sagen, dass es sich bei kleineren Schäden lohnen kann die Teile im freien Handel zu besorgen, falls verfügbar. Den Einbau erledigt dann auch die Werkstatt unten an der Ecke.
South meint
a) Ein ID.3 77kw wirtschaftlicher Totalschaden, was aber eigentlich keiner war, deshalb hatte er ja so hohen Verkaufswert trotz sehr geringem Restwert. Den hab ich dann zu dem Preis verkauft. Keine Ahnung wo der genau hinging, aber es war rundum nur Blechschäden, vermutlich dengelt sich einer in Osteuropa an dem Auto ab.
b) Mein ein Zweitwagen, ein ID.3 58kw. Bei einparken ein kleiner Rempler von einem anderen Auto. 4,5T€ Schaden, den man kaum sieht.
Ich verstehe deinen Punkt, merci für den Tipp, aber ich kaufe mir da gar keine Teile, wenn dann würde ich die Stoßstange von einer freien Werkstatt lackieren lassen, aber da reicht m.E. auch ein gute Lackstift. Hohe Preise gabs immer schon, aber das ist mittlerweile fern von jeglicher Realität….
South meint
… aber das ist nicht nur bei VW so, andere Hersteller sind da keinen Deut besser…
Halber Akku meint
Das hätte ich in dem Fall auch so gemacht
Future meint
Nachdem bei meinem sieben Jahre alten BMW i3 immer wieder die Reflektoren aus den Seitentüren herausgefallen sind, habe ich die mit Sekundenkleber befestigt. Seitdem halten sie. Aber das war dann auch fast das einzigen Problem in den sieben Jahren: Die Starterbatterie musste kürzlich noch ersetzt werden, weil sie sich im Stand zu sehr entleert hatte – die Software kriegt es nicht hin, die Starterbatterie im Stand bei Bedarf nachzuladen. Es ist halt nur ein BMW.
Heinz Staller meint
Ich hatte auch einen i3, die 20Ah Starterbatterie ist nach 7 Jahren einfach total platt, da hast du noch Glück gehabt dass die solange gehalten hat, bei mir war es schon nach 4 Jahren soweit. Das BMW Servicemobil kommt zwar zuverlässig und wechselt die Batterie, aber mit 250€ ist das auch nicht ganz billig. Ich habe selbst gewechselt, Batterie kostete damals um die 100€
Andreas meint
So vermeidet man eben Phantom Drain wie manch amerikanischer Hersteller ihn halt hat.
Powerwall Thorsten meint
Habe unseren Tesla seit 7 Tagen mit 60% abgestellt und gerade mal nachgeschaut – huch immer noch 60%
Nicht einmal auf den „Phantomdrain“ ist heutzutage bei Tesla noch Verlass.
Auf die alten Geschichten aus dem FUD Paulanergarten offensichtlich immer noch.
Mensch David mach doch mal Feierabend