Eine Erhebung des Fraunhofer ISI für die Automobilwoche zeigt, in welchem Ausmaß die Produktion von Batteriezellen in Europa ausgebaut werden soll. Bisher importieren insbesondere die Hersteller von Elektroautos die Akkus vor allem aus Asien.
Das Fraunhofer ISI rechnet aktuell mit einem Aufbau von Kapazitäten in Höhe von 2114,45 Gigawattstunden (GWh) bis zum Jahr 2030 in Europa. Das wäre in etwa eine Vervierfachung der aktuellen Kapazitäten. Allerdings sei der Unsicherheitsfaktor hoch, da viele der Ankündigungen am Ende nicht realisiert und genannte Kapazitäten gar nicht oder erst sehr viel später als geplant erreicht würden, so die Automobilwoche. Bei den Zahlen handele es sich also um maximale Produktionskapazitäten. Demnach kämen rund 60 Prozent der Ankündigungen von europäischen Firmen.
„Um möglichst umfangreiche Produktionskapazitäten zu erreichen, gilt es, Sicherheit bei der Nachfrage zu schaffen, Zulieferstrukturen aufzubauen, wirtschaftliche Produktionsbedingungen zu realisieren und zuverlässigen Zugang zu Fachkräften zu schaffen“, sagt Lukas Weymann, der am Fraunhofer ISI in Karlsruhe an Batteriethemen forscht. Man befinde sich derzeit in der „kritischen Phase der Umsetzung“. Von den genannten Faktoren werde jetzt abhängen, wie relevant Europas Rolle auf dem Batterie-Weltmarkt sein wird.
Etwa ein Viertel der globalen Ankündigungen sind der Auswertung zufolge in Europa verortet. Davon sollen knapp 20 Prozent der Produktionskapazitäten in der Bundesrepublik entstehen. Europa wird laut Weymann in den nächsten fünf Jahren noch auf Importe von Batteriezellen angewiesen sein. Ab 2030 könnte es auch Akkus exportieren, falls neben der Produktionsmenge auch Qualitäts-, Kosten- und Nachhaltigkeitsziele realisiert werden. Das Wachstum in anderen Weltregionen sei zuletzt größer gewesen als in Europa.
Laut einer Analyse von Ende 2023 zeigt der globale Batteriemarkt eine enorm hohe Wachstumsrate sowie eine steigende Nachfrage nach Lithium-Ionen- und Natrium-Ionen-Batterien. Allein zwischen 2020 bis 2030 wird sich der Studie zufolge die Nachfrage mehr als verachtzehnfachen, mit einem jährlichen Wachstum von 34 Prozent.
Der Hauptgrund für diese Entwicklung ist die Umstellung der Automobilindustrie auf batterieelektrische Fahrzeuge. Das hat insbesondere in den USA und Europa entsprechende Auswirkungen auf die industrielle Landschaft. So entstehen in diesen Regionen neue Hotspots für die Batterieproduktion sowie neue Unternehmen zusätzlich zu den bereits existierenden in Asien.
alupo meint
Wenn jemand eine Planzahl für >5 Jahre auf 6 Stellen genau herausgibt sollte man sich die Zeit sparen, weiterzulesen.
Genau das habe ich getan.
Steffen meint
Aber immerhin noch Zeit gehabt um zu kommentieren.
Future meint
Naja, Batteriehersteller SVolt hat den Europäern ja vor 2 Tagen erstmal abgesagt. Aber das wird schon noch mit der Zellproduktion in Europa. Wann fängt Northvolt eigentlich endlich an mit dem Bau der Fabrik in Schleswig-Holstein?
Effendie meint
Zellen werden von Northvolt schon produziert.
Kasch meint
Wunschträume nennen sich solche Zeilen, nicht Analyse.
R. D. meint
Gut hat man die Abhängigkeit erkannt, nur so wird es in Zukunft eine Autoindustrie in Europa noch geben.
Solariseur meint
Europa plant eine signifikante Erhöhung der Produktion von Batteriezellen, um seine Abhängigkeit von Importen zu verringern und eine führende Rolle im globalen Markt für Elektromobilität und erneuerbare Energien einzunehmen. Diese Initiative ist Teil der breiteren europäischen Strategie, die CO2-Emissionen zu reduzieren und die Energiewende voranzutreiben.
Die Hauptziele dieser Initiative umfassen:
1. **Unabhängigkeit**: Reduzierung der Abhängigkeit von asiatischen Lieferanten, insbesondere aus China, die derzeit den Markt dominieren.
2. **Wirtschaftliche Stärkung**: Schaffung neuer Arbeitsplätze und Stärkung der europäischen Industrie, insbesondere in Regionen, die von der traditionellen Automobilindustrie abhängig sind.
3. **Technologische Führerschaft**: Förderung von Forschung und Innovation in der Batterietechnologie, um leistungsfähigere, sicherere und nachhaltigere Batterien zu entwickeln.
Um diese Ziele zu erreichen, hat die EU mehrere Maßnahmen ergriffen:
– **Investitionen und Förderprogramme**: Bereitstellung von Milliardenbeträgen an öffentlichen und privaten Investitionen zur Unterstützung von Batteriefabriken und Forschungseinrichtungen.
– **Regulatorische Unterstützung**: Schaffung eines günstigen regulatorischen Umfelds, einschließlich Standards und Normen, die den Marktzugang erleichtern.
– **Internationale Kooperation**: Zusammenarbeit mit internationalen Partnern, um den Technologietransfer zu fördern und globale Lieferketten zu sichern.
Ein Beispiel für diese Bemühungen ist die Europäische Batterie-Allianz (EBA), die 2017 ins Leben gerufen wurde und eine enge Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Kommission, den Mitgliedstaaten und der Industrie fördert. Projekte wie die „European Battery Innovation“ (EuBatIn) Initiative, die von mehreren EU-Staaten unterstützt wird, zielen darauf ab, die gesamte Wertschöpfungskette der Batterieproduktion in Europa abzudecken, von der Rohstoffgewinnung über die Zellproduktion bis hin zum Recycling.
Diese Bemühungen tragen dazu bei, dass Europa nicht nur im Bereich der Elektromobilität wettbewerbsfähig bleibt, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leistet.
Kasch meint
Jo, perfekt vervollständigt, der deutsche Traumtanz. Fördern, subventionieren, sanktionieren, regulieren, koilieren, Entwicklung und skalierbare Massenproduktion, und und … fordern, von wem auch immer, schlicht Planwirtschaft in Vollendung. Auf der anderen Seite ein chinesisches Pilotprojekt Namens „freie Marktwirtschaft“ mit wenigen, aber sorgsam durchdachten politischen Eckpfeilern reguliert. Wirtschaftlich, militärisch, und, und … wird die ganze Welt wie ein Handschuh grade von rechts auf links gestülpt, hab ich langsam das Gefühl.
Roland Wolf meint
Als jemand, der für eine chinesische Firma arbeitet und reichlich Zeit in China verbringt: Du liegst falsch.
Vom staatlich regulierten Wechselkurs, über die Bereitstellung (oder auch nicht) von Land und Energie, der Bewilligung von Krediten, der Regulierung von Emissionen zu generellen Exportsubventionen (Export Tax Reduction) : In China wird massiv subventioniert und reguliert. Und wenn ein Manager und/oder Unternehmer mal nicht so will hat er Probleme bis hin zu 9 mm Löchern an der falschen Stelle der Anatomie. Google mal „Jack Ma“….