Nissan stoppt die Investitionen in neue Diesel- und Benzinmotoren. Der japanische Automobilhersteller setzt mittel- bis langfristig auf Elektromobilität. Das bekräftigte ein Manager des Unternehmens.
Francois Bailly, Senior Vice-President und Chief Planning Officer für die Region AMIEO (Afrika, Naher Osten, Indien, Europa und Ozeanien) sprach kürzlich mit Medienvertretern. Von dem Portal Drive gefragt, ob es eine Zukunft für den Diesel gebe, sagte er: „Unsere Zukunft ist EV.“ EV steht für Electric Vehicle, also Elektrofahrzeuge.
„e-Power ist ein Sprungbrett auf dem Weg dorthin, und jeder Markt wird sein eigenes Tempo gehen“, so Bailly. Das e-Power-System besteht aus einer Hochleistungsbatterie und einem integrierten Antriebsstrang, der einen Benzinmotor, einen Stromgenerator, einen Elektromotor und einen Wechselrichter umfasst. Der Verbrenner wird nur zur Erzeugung von Strom genutzt, der je nach Fahrsituation über einen Wechselrichter an die Batterie, den Elektromotor oder an beide fließt.
„Wir investieren nicht in einen neuen Antriebsstrang für Verbrennungsmotoren, das ist sicher“, unterstrich der Nissan-Manager. Ein Enddatum für Verbrenner gibt es bei dem Unternehmen aber noch nicht. Bailly verwies diesbezüglich auf Länder wie Afrika, wo der Abschied vom Verbrenner länger dauern werde.
Nissan hat im März den neuen Strategieplan „The Arc“ präsentiert. Demnach wollen die Japaner bis 2030 eine Kostenparität zwischen Elektroautos und Verbrennerfahrzeugen erreichen. Den Absatz von Stromern möchte das Unternehmen in den kommenden drei Jahren um eine Million Fahrzeuge steigern.
Zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit will Nissan die Kosten seiner nächsten Generation von Elektroautos gegenüber dem aktuellen Modell Ariya um 30 Prozent senken. Bis 2030 soll dann die Kostenparität zwischen E-Autos und Verbrennern erreicht werden. Die Kosten von Fahrzeugen, die auf bereits bestehenden Modellen der Konzernfamilie aufbauen, könnten laut Nissan um 50 Prozent gesenkt werden. Durch die Einführung der modularen Fertigung soll die Produktionszeit pro Fahrzeug um 20 Prozent verringert werden.
Ziel des Unternehmens ist es, bis zum Ende des Geschäftsjahres 2026 den jährlichen Absatz um eine Million Einheiten zu steigern und die operative Gewinnmarge auf über sechs Prozent zu erhöhen. Dazu plant Nissan, bis Ende des Geschäftsjahres 2026 sechs neue Elektro-Modelle einzuführen. Bis 2030 sollen weltweit 34 neue Modelle mit E-Antrieb angeboten werden. In den kommenden drei Jahren sollen 30 neue Modelle starten, darunter 16 „elektrifiziert“ und 14 klassische Verbrenner.
Elektrifizierte Autos sollen bei Nissan bis zum Geschäftsjahr 2026 weltweit 40 Prozent des Modellmixes ausmachen. Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen es 60 Prozent sein.
wilko loth meint
Wird es ein E Pickup geben
kritGeist meint
Da fangen Chinesen erst gar nicht an.
prief meint
Was Afrika betrifft: Fahren dort nicht Hauptsächlich ältere Gebrauchtwagen aus den Industriestaaten rum? Weiß das Jemand?
Wenn ja, dann kommt dort e-Mobilität wie bei uns, nur 10 Jahre zeitversetzt.
eCar meint
Die letzten downsizing Autos werden die Afrikaner schön überspringen….
Future meint
Ja, jedes Jahr werden immer noch Millionen schrottreife Autos aus Europa nach Afrika exportiert. Die EU arbeitet aber daran, um das in Zukunft zu verhindern – ebenso bei den ganzen europäischen Exporten von Sondermüll, gebrauchter Kleidung und Abfällen der Fleischproduktion.
Äthiopien geht voran in Afrika und hat den Import von Verbrennern seit Januar verboten. Die haben verstanden, wie man unabhängiger von teuren Ölimporten wird, denn Strom ist dort sehr billig.
kritGeist meint
😈👍 Afrika ist riesig, wenn sie das PV-Potenzial erkennen, werden ziemlich schnell die Grenzen für alte versüfte Karren blockieren. Denn spätests mit dem Abwracken merken sie, dass sie ein Problem haben, was sie nicht mehr loswerden können.
China ist jetzt dick dabei & wird früher oder später auch dort E-Autos Fabriken bauen.
Ben meint
Also in Äthiopien gibts seit Februar nen Verbrennerverbot und auch Gebrauchte düfen nicht mehr importiert werden, wird mit BEV dort schneller gehen als in Deutschland.
South meint
Ja, dass sich in Afrika die E Mobilität sehr viel später durchsetzen würde, war mal so richtiger Konsens, mich eingeschlossen. Aber Entwicklungsländer ohne Zugang zu günstigem, meist heimischen, Öl haben in der Praxis wirtschaftlichen Druck, die Devisen nicht für teures Öl ins Ausland zu verschwenden. Deshalb denken sogar Länder wie Äthiopien über ein schnelles Verbrenner Aus nach…. man wird sehen…
alupo meint
Wenn Afrika bei Verbrennerverboten (und BEV Anteil auf den Strassen) Deutschland überholen würde käme ich aus dem Lachen nicht mehr heraus. Das wäre ein echter Supergag.
Klar gehen die Ausgaben dieser Länder für den Betrieb der Verbrenner zu Lasten der Außenhandelsbilanz und schwächen somit den Wechselkurs der nationalen Währung, aber der Strom wird dort m.W. meist nicht mittels Wind und Licht erzeugt, sondern eher durch Öl/Gas/Kohle (und Wasser).
Aber ich glaube nicht daran dass Afrika Deutschland überholt, egal wie schlecht es in Deutschland mit BEVs zukünftig laufen wird. Die Länder in Afrika haben einfach ein zu geringes BSP/Kopf und BEVs sind aktuell einfach noch deutlich teurer in der Herstellung (und damit auch im Preis). Das wird sich ändern, aber ich glaube nicht schon in 2025.
South meint
Naja, also dass es in TEILEN von Afrika schneller gehen könnte als erwartet, heisst ja noch lange nicht, dass sie uns überholen. Viele Afrikanische Staaten subventionieren Benzin, weil es für Teile der Wirtschaft wichtig und unabdingbar ist, nicht nur für den Verkehr. Länder mit vorkommen wie Nigeria, Ägypten und Co. besitzen zwar selber Öl aber nur teure begrenzte, meist alte Raffinerien in Hand von ausländischen Investoren… für die Staaten solcher Länder kann es lukrativ sein, lieber das Öl zu verkaufen und die Subventionen herunterzufahren. Trotzdem E Autos sind ja teuer und oft fahren dort ja alte Autos rum…das würde da eher dagegen sprechen…und da reden wir wirklich vom sozialen P rob lemen….und nicht wie bei uns, aber dann kann ich mir kein neues Auto mehr kaufen…
Jeff Healey meint
Hallo alupo,
wenn die Afrikanischen Nationen klug sind, dann werden sie mittelfristig mit Hilfe oder Kooperation der chinesischen Hersteller eine eigene Produkion von auf den afrikanischen Markt maßgeschneiderten E-Fahrzeugen aufbauen. Trotz teilweise eigener Ölquellen. Einfach weil es ökonomisch deutlich von Vorteil ist.
Von den möglichen neuen Arbeitsplätzen mal abgesehen.
kritGeist meint
Und genau könnte China einspringen, die werden die Kosten so weit senken, dass sie chin. Marken dort verkaufen könnten. Oder einfach die eigenen auf Halde dort lieber billiger verkaufen, als in China selber zu lagern oder teuer nach Europa zu verschiffen, wenn der europ. Markt voll ist.
Afrika selber könnte zeitgleich die Erträge aus Öl & Gas für die Refinanzierung & Aufbau von PV im eigenen Land dazu. Somit da weg von der zentralen Energieerzeugung & Inland-Transport hin zu dezentraler Versorgung, va in Dörfern, Kleinstädten. Die große Ebergiemengen brauchen va die Großstädte für den Wachstum & Industrie.
OMG meint
In Äthiopien liegt der Anteil erneuerbaren Stroms an der gesamten Stromerzeugung bei rund 97,9% im Jahr 2021, mit einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Der Großteil dieses Stroms wird durch Wasserkraft erzeugt, insbesondere durch Projekte wie den Grand Ethiopian Renaissance Dam (GERD) (IRENA) (Irena).
Das Land hat auch bedeutende Investitionen in andere erneuerbare Energiequellen wie Wind-, Solar- und Geothermieprojekte getätigt. Zum Beispiel ist die Kapazität der Windkraftanlagen in den letzten Jahren gestiegen, mit Projekten wie dem Ashegoda Windpark (120 MW) und dem geplanten Aysha Windpark (300 MW). Auch die Solarenergie wird ausgebaut, wie durch das Metehara Solar Park Projekt (100 MW) deutlich wird (Energy News Africa Plus).
(ChatGPT hat gegoogelt)
Wenn ein Verbrenneraus irgendwo Sinn macht, dann in Äthiopien :)
Jeff Healey meint
Das sind mal sehr interessante Hintergrund-Infos. Danke dafür!
Ich denke, es wird noch viele weitere afrikanische Staaten geben, wo sich die Nutzung erneuerbarer Energien deutlich wirtschaftlicher rechnet und besser gestalten lässt als bei uns in Europa.
S EDE meint
Ganz genau. Kenia, Somalia, Namibia und sehr viele Westafrikanische Staate wie auch Marroko, Algerien, Tunesien wie auch Ägypten bauen die Photovoltaik stark aus. Zum Teil in der Wüste als Großkraftwerk, zum Teil als Insellösungen mit Batteriespeicher, weil das die einzige Möglichkeit ist, Strom in die vielen kleinen Dörfer zu bekommen. Quelle: TheSmarterE, die Messe in München mehrere Jahr als Act: Afrika überspring das fossile Zeitalter!!
kritGeist meint
😎👍 Danke für die aktuellen Infos, wenn schon Äthiopien, vorher einer der ärmsten Länder, welches Potential haben dann die anderen afrikanischen Staaten 🤔🤞
McGybrush meint
Ich lese nicht raus das es keine neuen Verbrenner gibt.
Ich lese nur raus das es kein neuen Verbrenner Antriebsstragvmehr gubt.
Also es werden in Zukunft auch Verbrenner weiter eingesetzt die aber den Strom für den Elektroantrieb erzeugen und so mit „e-Power“ fahren. Heisst aber nicht das sie kein Diesel mehr verbrennen.
Würde mich bei Nissan schon Wundern wenn die auf einmal so schnell umschwenken.
South meint
Ja, echt unglaublich wie wenig Elan Nissan mittlerweile bei E Autos hat und dabei war der LEAF damals ganz oben auf meiner Liste…. und heute sab beln sie von Stromfahren ohne Laden… das Konzept gibt doch überhaupt keinen Sinn…
PP meint
Ich lese da raus,dass Nissan keine neuen Anlasser mehr entwickelt.
„Wir investieren nicht in einen neuen Antriebsstrang für Verbrennungsmotoren, das ist sicher“, unterstrich der Nissan-Manager.
Oder was versteht man unter „Antriebsstrang für Verbrennungsmotoren“ 😉
prief meint
Aber, aber .. reden die denn nicht mit den politischen „Experten“ von CDU/CSU und FDP (in D) und ÖVP (in Ö)?
Jeff Healey meint
Wer redet denn ernsthaft noch mit denen, wenn es um Zukunftsthemen geht?
Einige Parteien, Behörden Institutionen, verschlafen meiner persönlichen Meinung nach die Zukunft.
kritGeist meint
Das ist nicht nur persönliche Meinung bei Ihnen, sondern bei vielen anderen Menschen, Experten, Ländern der Fall.
Deutschland „verbrennt“ weiterhin das eigene Potenzial, verscherbelt Patente an China & USA. Und wird dann mit einer Schockstarre aufwachen, weil nur in 4J-Strategie gedacht wird. Da fangen die erst gar nicht an 😜