Der chinesische Hersteller Great Wall Motor (GWM) bietet seit Juni in Deutschland mit der Limousine 07 das zweite Modell der Elektroauto-Marke Ora hierzulande an. Daneben gibt es noch zwei Plug-in-Hybrid-SUV von Wey. Noch läuft es aber offenbar nicht wie von den Chinesen erhofft, deswegen strukturiert das Unternehmen sich in Deutschland um.
Das 1984 gegründete Great Wall Motor ist einer der größten privaten Autohersteller Chinas. Eine Million Autos pro Jahr wollte das Unternehmen bereits 2025 im Ausland verkaufen. Dafür sollte ein eigenes Werk entstehen. Doch die Verkaufszahlen enttäuschten, darauf reagiert die Unternehmensführung nun.
Kürzlich kündigte Firmenchef Wei Jianjun an, im August die GWM-Europazentrale in München zu schließen. Alle Mitarbeiter an den Europa-Standorten würden entlassen, allein in der bayerischen Hauptstadt sind das etwa 100 Angestellte. Auch im Management wird ausgedünnt. Der Markt für Elektroautos sei in Europa schwieriger geworden, begründet dies der Hersteller auf seiner Website.
Die Schließung der Zentrale soll nicht den Rückzug aus Europa bedeuten. GWM wolle die bestehenden Märkte erhalten, aber das Geschäft künftig aus China steuern, schreibt das Manager Magazin. Eine Expansion in neue europäische Märkte hingegen sei vorerst nicht mehr geplant. Bislang bietet GWM seine E-Autos und Plug-in-Hybride in Deutschland, Großbritannien, Irland, Schweden und Israel an. Der Markenstart in Österreich und der Schweiz wird nun wohl ausgesetzt.
Die Partnerschaft mit dem Autohändler Emil-Frey-Gruppe soll laut dem Manager Magazin fortgeführt werden. Das Unternehmen hatte bislang den Import und das Händlernetz organisiert.
Bereits Anfang Mai hatte es geheißen, dass der chinesische Automobilhersteller sein Ziel, jährlich eine Million Fahrzeuge im Ausland zu verkaufen, verschoben hat. Der Grund seien die schwierigeren globalen Marktbedingungen. Great Wall Motor plane jetzt, bis 2030 mehr als eine Million Fahrzeuge im Ausland zu verkaufen, wobei mehr als ein Drittel der Verkäufe auf Premium-Modelle entfallen soll. Das teilte das Unternehmen laut dem Portal CN EV Post mit.
Das Unternehmen hatte im vergangenen Monat weiter erklärt, seine Investitionen in Überseemärkte erhöhen zu wollen und seine Forschungs- und Entwicklungs-, Produktions-, Liefer-, Vertriebs- und Servicesysteme unter der Marke Great Wall Motor nach Übersee zu bringen. Wie genau sich Great Wall Motor zukünftig hierzulande aufstellt, bleibt abzuwarten.
Tadeky meint
Bei dem Teil eines Ora Funky Cat 06 weiss man nicht mal wo vorne oder hinten ist, mit den konisch schielenden Lichtern .
Nachdem der 03 ein Desaster im Verkauf und bei Tests war mit einem Fahrwerk wie eine Kutsche, einer katastrophalen Bedienung und Software, einem Kofferraum für einen Kompaktwagen für Familen wie ein Smart, einem extremen Stromverbrauch, lahmen Ladegeschwindigkeit und zu Apothekepreise ab 39.000 Euro.
Kein Wunder das man die Notbremse zieht und sich aus Europa wie Aiways wieder verabschiedet
Vielleicht hätte man den Ora Funky Cat 03 auch mal zu Preisen wie in China mit 15 k Euro verkaufen sollen. Dafür hätte man vielleicht über die Schwächen hinwegsehen.
Aber nicht zum Preis eines VW ID3.
Ginggong meint
Es bleibt abzuwarten, wie lange BMW noch mit GWM zusammen arbeitet. Der neue Mini ist mit dem Ora funky cat eng verwandt.
M. meint
Wieso, der wird dann entwickelt wie bisher:
Plattform in China
Design, Interieur und Applikation in Deutschland
Da reisen dann ein paar Leutchen hin und her, wie bisher auch.
Für BMW ist nur wichtig, dass der sich hinterher weit genug vom Teilespender unterscheidet, und dass das kostentechnisch hinkommt.
McGybrush meint
Wenn ich in meinem Umfeld gucke legen alle ausser Ich Wert darauf das ein Händler vor Ort ist. Und wir reden von 10.000 Einwohner Städten. Geschweige von einer grösseren Stadt.
Wenn der Fiat Händler Dicht macht wird danach auch kein Fiat mehr gekauft sondern das was es vor Ort gibt.
Die haben mit Tesla deswegen schon ein Problem weil in allen 4 Himmelsrichtungen ist die Werkstatt 150-180km weg.
Und JAAA. Da muss man schon auch mal hin. Ich schon 3x +1x Ranger.
Und ich bin Schrauber. Wowas wie Frontscheibe wechseln ist nicht mal bei weil ich das selber mache.
Da brauchen die Chinesen mit ner Europazentrale nicht kommen. Das kein Handy sondern ein Auto.
Swissli meint
Design, das in Europa eher Brechreìz auslöst + von Anfang an zu hohe Preise aufgerufen (für die Ora Funky Cat wurde Mitte Juni 2023 ab(!) 39’000€ aufgerufen) = Misserfolg.
Mit wenigen Ausnahmen sind die (rein) chinesischen BEV in Europa bisher gescheitert – hauptsächlich wegen gierigen „europäischen“ Preisen. Die stehen sich selber im Weg. Mal schauen wie sich die erhöhten EU-Zölle auswirken. Jedenfalls sollten sich die chin. Hersteller besser überlegen, was in Europa wirklich Nachfragebedarf hat und wieviel Europäer für chin. Marken bereit sind zu zahlen.
Dagobert meint
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Persönlich wurde ich noch nie so häufig positiv irgendein anderes Auto angesprochen wie auf unsere Funky Cat. Wie häufig da irgendjemand drum herum schleicht ist schon wirklich lustig. Definitiv nicht langweiliges Mittelmaß wie z.B. ein Golf.
Würde ich den kaufen? „Nö“ – aber ich würde auch kein anderes Elektroauto kaufen. Aber ich würde noch mal für 2 Jahre das Abo verlängern, wenn man mich das denn für die bisherigen 289 €/Monat ließe…
Zum Thema: GWM braucht nichts dringender als eine Europazentrale, auf die auch Einfluss auf die Entwicklung der Fahrzeuge für den europäischen Markt nehmen kann. Was nämlich wirklich überhaupt nicht zum europäischen Markt passt ist das ständige Gebimmel, schlecht abgestimmte Assistenzsysteme und eine Übersetzung der Menüs, die unter aller Sau ist.
tutnichtszursache meint
Der letzte Absatz ist der Wichtigste. Man muss sich auf jeden Markt speziell ausrichten bzw. anpassen – z.B. Fahrwerksabstimmung oder wie das Partygebimmel von amerikanischen oder asiatischen Auto macht einen wahnsinnig.
Ein Weltauto wie es mal ein Golf/Jetta, Focus oder Corolla waren, funktioniert in der Welt von unzähligen verschiedenen Modellen einfach nicht (mehr).
Heinz Staller meint
Warum niemand mehr um einen Golf schleicht, dürfte klar sein. Den gibt es seit 50 Jahren, und er ist in Summe eines der meistverkauften Autos aller Zeiten.
Der Ora ist neu, exotisch und selten. Schöner macht es ihn dadurch trotzdem nicht.
David meint
Im Grunde genommen muss man hier nicht auf die Spezifika von Great Wall Motor gehen. Diese Europazentrale zeigt eigentlich nur die Hybris der chinesischen Hersteller. So, wir gehen jetzt nach Europa und fegen die alle weg! Unterstützt wurde diese Fehleinschätzung durch permanente Presseartikel wie „Elektrische S-Klasse aus China für 10.000€“ und Kommentare in Blogs und Foren, die den Untergang der europäischen Autoindustrie vorhersagen.
Die europäische Automobilindustrie kann aber ihr Geschäft und ein Elektroauto ist nur ein Auto. Gatekeeper für den europäischen Markt sind die europäischen Automobilkonzerne. Will sagen, wenn das chinesische Auto Smart oder Mini heißt, ist alles gut. Heißt es Ora oder BYD wird das nichts. Vor allem sieht man an dieser Meldung, die Kriegskasse der Chinesen ist leer. Denn auf dem einheimischen Markt tobt ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb, der Geld kostet und woanders können sie mit ihren Autos nicht landen.
FrankyAC meint
Ora gibts bei unserem Opel-Händler.
Auf der deutschen Ora HP gab es letzten Herbst ein Leasingangebot für 200€ für den Funky Cat, welches aber nicht zu bekommen war. Wäre nicht gültig. Kein Wunder also, dass es für sie in Europa nicht so läuft…
M. meint
Was die in Deutschland (oder wenigstens außerhalb Chinas) unbedingt eröffnen sollten, ist ein Designstudio.
Sonst werden die eine Randerscheinung bleiben und nie wieder irgendwas hierzulande eröffnen.
Das bekommen andere chin. Anbieter besser hin. Austauschbarer auch, vielleicht. Aber es brennt wenigstens nicht in den Augen.
Steffen meint
Wer kauft denn bitte noch ein Auto von denen, wenn die Firma solche abstoßenden Signale sendet?! Die sind doch weg vom Markt in Europa…
Heinz Staller meint
Das ist vorbei mit GWM in Deutschland, die haben es verkackt.