Laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) werden nirgends in Europa mehr Pkw produziert als in Deutschland: 4,1 Millionen Fahrzeuge rollten demnach 2023 hierzulande von den Fertigungsbändern – mehr als beim Zweitplatzierten Spanien (1,9 Mio.) und dem Drittplatzierten, der Tschechischen Republik (1,4 Mio.), zusammengenommen. Die Pkw werden zu gut drei Viertel außerhalb Deutschlands abgesetzt (76 %).
Auch beim Warenwert liegt Deutschland mit großem Abstand vorne: Insgesamt wurden 2023 Pkw im Wert von 164 Milliarden Euro aus Deutschland ausgeführt. An Platz 2 steht Belgien mit 39 Milliarden Euro vor Spanien mit 38 Milliarden Euro. Der Umsatz der gesamten deutschen Automobilindustrie inklusive der Zulieferer beträgt über 500 Milliarden Euro. An zweiter Stelle stand 2022 mit 142 Milliarden Euro Frankreich vor Italien, wo 72 Milliarden Euro umgesetzt wurden.
Der Blick auf die Antriebe zeigt: Die Wende zum klimaneutralen Elektroantrieb wird in Europa vor allem aus Deutschland heraus vorangetrieben. Im vergangenen Jahr liefen 1,27 Millionen rein batteriebetriebene und plug-in-hybride Pkw (BEV und PHEV) von den deutschen Montagebändern, davon waren 955.000 BEV. „Damit ist Deutschland der E-Produktionshub Europas: Nirgendwo in Europa wurden mehr E-Autos hergestellt und in diesem Jahr wird die E-Autoproduktion in Deutschland voraussichtlich nochmals steigen“, unterstreicht der VDA.
Weltweit betrachtet war Deutschland damit hinter China die Nummer 2, was die Produktion von E-Autos betrifft. In den anderen europäischen Ländern gibt es noch Potenzial: Beim Vize-Europameister Spanien wurden 256.000 E-Autos (BEV & PHEV) produziert, beim Drittplatzierten Frankreich 225.000.
In Deutschland arbeiten 780.000 Beschäftigte in den Unternehmen der deutschen Automobilindustrie, berichtet der Verband weiter. Damit sei die Branche der größte Arbeitgeber innerhalb der europäischen Automobilindustrie (Frankreich: 215.000; Polen: 209.000 Beschäftigte).
Wie innovativ die Beschäftigten seien, zeige sich zum Beispiel beim Blick auf Innovationen im Bereich des Elektroantriebs, so der VDA. „Hier ist Deutschland sogar globale Spitze: Fast jedes dritte Patent (29 %) in diesem Bereich stammt von deutschen Erfinderinnen und Erfindern. Dahinter: Japan, China, die USA und Südkorea. Das nächste europäische Land, Frankreich, folgt mit 5 Prozent erst auf Platz 6 (Quelle: IW-Patentdatenbank).“
South meint
Yoa, weiß nicht genau was der VDA damit sagen will. Die BRD ist ja auch mit Abstand das einwohnerstärkste Land der EU. Da ist es jetzt nicht so ein aussergewöhlich, dass wir die meisten Auto produzieren. Und. Im Verhältnis dazu haben viele andere EU Länder eine deutlich stärkere Autoindustrie. Beispiel. Die Tschechei haben „nur“ 1,4m PKW, aber bei nicht einmal 11 Mio. Einwohner. Und Umsatzzahlen sollten noch besser aufhorchen lassen, denn die sagen nichts über die Wertschöpfung davor aus. Zu nennen wäre Ungarn mit den Motorenwerken. Noch abenteuerlicher ist die Anzahl der Patente, die nichts über deren Qualität aussagt.
Also, die Autoindustrie ist schon wichtig für die BRD, keine Frage, aber der überschwängliche Nimbus der unter allen Umständen zu tätschelnden unersetzbaren Industrie, da sollte man einen kritischen Blick darauf haben…
Jeff Healey meint
Nur, was nutzt es, wenn ein großer Teil davon weder den tatsächlichen Bedarf, noch die finanziellen Möglichkeiten der breiten Masse trifft, und auf den Freiflächen der Republik mangels Abnehmern vor sich hingammeln.
Das betrifft viele Hersteller in Deutschland.
Der Bedarf der zahlungskräftigen Early Adopter ist gedeckt.
Stefan Redlin meint
Wenn, wie geschrieben 76 % ausgeführt werden von den 995000 E-Autos aus Deutschland, waren das dann 756200. Wie sah denn deren tatsächlicher Bedarf aus und wie unterscheidet er sich von Ihrem? Bei 238800 Deutschen schien es ja gepasst haben.
Zum Preis noch: Der ist in Deutschland so hoch weil wir mehrheitlich Marken- und Spaltmaß-Fetischisten sind. Wenig bis gar nicht kompromissfähig.
Jeff Healey meint
Die nächste Frage ist, wie viel von den 76% Ausfuhr fällt demnächst weg, nachdem die EU (nach heutiger Meldung) die Einfuhrzölle auf chinesische Autos massiv angehoben hat, und die Retourkutsche nicht lange auf sich warten lassen wird?
Sollten sich unsere heimischen Hersteller daher nicht so langsam mal wieder auf den Weg machen, und den wahren Bedarf an bezahlbarer E-Mobilität für die breite Masse in den Fokus rücken?
Ben meint
Darum werdwn ja auch 80% der Produktion Exportiert.
Jeff Healey meint
Wie lange wird dieser Wert so hoch bleiben, nach der heutigen EU-Entscheidung zur massiven Erhöhung der Einfuhrzölle chinesischer Autos?
Die chinesische Antwort wird kommen.
Ben meint
Die Antwort ist scho da, „hochmotorisierte Verbrenner“ aus Europa sind nun mit Strafzöllen belegt, rate mal mit was die OEM noch massiv ihr Geld verdienen in China.
Jeff Healey meint
Ben,
das ging ja schnell.
Frank von Thun meint
Jeff Healey meint …weder Bedarf, noch die finanziellen Möglichkeiten…
Habe mein halbes Leben Autos bis zur Schrottpresse gefahren, vielleicht noch einmal TÜV.
Der Gebraucht Markt füllt sich langsam, glaube aber nicht, dass die Preise in den Bereich der Uralt-Benziner kommen. Der Akku bildet eine natürliche Grenze nach unten, einfach weil die Wiederverwende-Möglichkeit den Rest-Preis hoch hält.
„Der Bedarf der zahlungskräftigen Early Adopter ist gedeckt.“
Dies glaube ich nicht, die Leute haben nur Reichweiten-Angst
hu.ms meint
In D werden mehr BEV gebaut als in USA.
In europa werden mehr BEV gekauft als in USA.
Aber klar, die US-BEV sind die besten überhaupt….. :-))
China schottet sich ab – auch für neue produktionsstätten von ausländern – und ist als zuwachsmarkt für alle verloren.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Die EU schottet sich ab.
hu.ms meint
Durch zölle.
Die chinesen sind da viel einfallsreicher. Neue bauvorschriften, fehlende verkehrsanbindung u.v.m. hat mir ein bekannter berichtet, der leitend bei einer deutschen firma in china tätig ist.
David meint
Zum Glück gab es ja den Abwasserbericht, dem man entnehmen konnte, wie viele Tesla bei diesen 955.000 reinen Elektrofahrzeugen aus Deutschland dabei waren: 200.000, also kommen 755.000 von deutschen Herstellern. Wer jetzt sagt, das kann doch nicht stimmen, die GigaFactory ist doch für eine halbe Million oder 1 Million ausgelegt. Das eine ist das, was sie sagen. Das andere sind die offiziellen Zahlen. Tesla halt.
Ben meint
Ist genau wie bei VW in Mosel, das Werk ist auf 380k Fahrzeuge in 3 Schichten ausgelegt und nun werden 9/10 MEB auf Halde gefahren und das Werk geht in 2 Schicht Betrieb, VW eben.
hu.ms meint
Es sind 330k max. kapazität und wo kann man das mit den 90% auf halde nachlesen ?
Horst Krug meint
Gesamtbetrachtung, China ist Autoproduktion Nummer eins weltweit, Nummer zwei Japan, innerhalb der EU ist Ungarn die Nummer eins, Tschechien die Nummer zwei.
Alles, was Elektroauto ist, kommt nicht aus dem alten Germany oder dem alten Europa, schon mal gar nicht die Batterien
David meint
Du hast überhaupt keine Ahnung. Die USA sind Nr. 2 und Europa ist zusammen die Nr. 3. Innerhalb von Europa ist es genauso, wie es im Artikel steht. Ungarn spielt keine Rolle mit etwa 0,5 Millionen Einheiten pro Jahr.
hu.ms meint
Ja Horsti, aber hier geht um BEV.
Und da ist D hinter china der zweitgrößte produzent weltweit.
Natürlich zählen da auch die teslas aus GH.
Jeff Healey meint
Jepp.
Ende Gelände.
Zu träge geworden, die alte Industrie.
Quittung kommt, Strafzölle hin oder her.