Der Volkswagen-Konzern steigt mit der Lade- und Energiemarke Elli in ein neues Geschäftsfeld ein und wird gemeinsam mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette stationäre Großspeicher entwickeln, bauen und betreiben.
Die industriellen Energiespeicher der Elli kommen laut einer Mitteilung künftig für die Belieferung von Kunden und für Arbitrage-Geschäfte am Stromhandelsmarkt Strom zum Einsatz. „Damit treibt Elli den Wandel zum smarten Energieunternehmen voran und trägt maßgeblich zur Stabilisierung und Effizienzsteigerung der Stromnetze bei“, heißt es in einer Mitteilung. Nach jetzigem Stand könnten erste Elli Batteriespeicherprojekte im kommenden Jahr aufgebaut werden.
Die größten Projekte in der Elli-Projektpipeline haben laut dem Unternehmen bisher eine Leistung von bis zu 350 MW und eine Speicherkapazität von 700 MWh. Bei einer aktuell verbauten Gesamtspeicherkapazität in Deutschland von rund einer Gigawattstunde entspräche dieses Projekt nahezu einer Verdoppelung.
„Deutschland und Europa benötigen ausreichend Speicherlösungen, um den steigenden Bedarf zu decken und die volatile Einspeisung erneuerbarer Energien auszugleichen. Unsere Investitionen in stationäre Batteriespeicher sind daher ein wesentlicher Beitrag zur nachhaltigen Transformation der Energieversorgung“, sagt Volkswagen-Konzernvorstand Technik Thomas Schmall.
Der Bedarf an Speicherlösungen sei enorm, betont Volkswagen: Allein im Jahr 2023 würden in Deutschland rund 10.500 Gigawattstunden (GWh) aus erneuerbaren Stromquellen nicht erzeugt, weil es an Möglichkeiten zur Zwischenspeicherung fehlte. Diese Strommenge hätte ausgereicht, um mehr als 3,2 Millionen Elektroautos ein Jahr lang mit Grünstrom zu betreiben. Um die Volatilität erneuerbarer Energien auszugleichen, werde laut Fraunhofer Institut bis 2030 ein Bedarf von über 100 GWh an Batteriespeichern erwartet.
„Mit dem Einstieg in das Geschäft mit industriellen Energiespeichern bekräftigt Elli ihre führende Rolle in der Mobilitäts- und Energiewende“, so das Unternehmen. „Wir sehen in diesem Geschäftsfeld ein hohes finanzielles Potenzial und die Chance, Elli zu einem holistischen Energieanbieter Europas auszubauen“, erklärt CEO Giovanni Palazzo.
Future meint
Sehr gut. Wo hat sich VW das nur abgeguckt mit den Großspeichern?
Das gute ist auch, dass die Speicher von Anfang an groß gedacht werden. Sie starten mit einer Speicherkapazität von 700 MWh und können bis 1 GWh ausgebaut werden. Damit ersetzen sie ein Gaskraftwerk.
Hier merkt man auch, dass VW aus Nordeutschland kommt. Es kann doch nicht so weitergehen, dass jeden Tag ganze Windparks abgeschaltet werden müssen, weil diese zu viel Strom produzieren. BMW hatte ja auch schon Pilotprojekte mit Minispeicherfarmen von nur 15 MWh. Aber München ist weit weg von der Küste – da hat man sich das nicht in groß denken können.
Hinzu kommt, dass diese Großspeicher in Zukunft mit alten Autoakkus bestückt werden können. Noch gibt es diese nicht, weil die Akkus einfach viel länger halten als gedacht.
brainDotExe meint
„Wo hat sich VW das nur abgeguckt mit den Großspeichern“
BMW, Mercedes, etc. machen einige.
Future meint
Aber BMW und Mercedes machen das eben nicht in dieser Größenordnung wie VW. 15 MWh sind Pillepalle gegen 700 MWh. Energiewende geht nur mit solchen Riesenspeichern. Es gibt aber schon noch einen anderen Autohersteller, der das schon länger gut beherrscht. In Australien baut der gerade ein Megapack mit 1,6 GWh Kapazität.
Future meint
BMW und Mercedes bauen Minispeicher. Das ist ein Anfang, aber 15 MWh sind viel zu wenig und Pillepalle im Vergleich zu den 700 von VW.
Es gibt aber noch einen anderen Autohersteller, der das ganz gut beherrscht und in Australien gerade einen Speicher mit 1,6 GWh Kapazität baut.
David meint
Ich fürchte fast, du möchtest Tesla als Antwort auf die erste Frage hören. Dabei ist Tesla erst seit 2019 wirklich auf dem Markt und sie sind ein Zwerg in dieser Branche. Sicher ein laut schreiender Zwerg, aber ohne jegliche Marktrelevanz.
Wenn du echte Pioniere hören möchtest, sind das die USV-Anlagen von Siemens-Halske aus AFA-U-Boot Batterien in den späten 30er Jahren in Deutschland. Da gab es eine erste Kleinserienfertigung für Betriebe und Privathäuser mit Relevanz. 1986 eröffnete die erste Großspeicher-Anlage in Deutschland in Berlin-Steglitz. Aggreko (Younicos), Samsung, Imergy und sogar Bosch sind Firmen, die man u.a. als Pioniere mit aktueller Technik nennen kann.
Ansonsten groß im Geschäft sind u.a. Sungrow oder Huawei und selbst CATL ist gut eingestiegen. Die größten Anlagen der Welt wurden übrigens von spezialisierten Planungsfirmen wie Mortenson gebaut. Und zwar unter Verwendung von Speichereinheiten, die direkt beim Produzenten CATL, Samsung, BYD eingekauft werden. In der Tat mischt man da absichtlich die Produzenten der Speichereinheiten. Bei Tesla kauft da niemand.
Future meint
David, in Australien baut Tesla gerade einen Speicher mit 1,6 GWh Kapazität. Offenbar kauft da doch jemand ein bei Tesla.
Future meint
Australien hat den Speicher mit 1,6 GWh Kapazität bei Tesla eingekauft.
David meint
Damit kommen sie aber nicht in die Top Ten. Ich erwähnte ja, es geht um die größten Speicheranlagen. Und genau genommen wisst ihr doch selber, dass Tesla in Australien reingebuttert hat, um demnächst mal einen Showcase zu haben.
Denn: Wo sind wohl die Batteriezellen billiger? Bei dem, der sie herstellt? Oder bei dem, der sie von dem, der sie herstellt, kaufen muss und auf den Verkaufspreis eine Marge draufschlagen muss? Merkt ihr selber, oder?
Powerwall Thorsten meint
Da ist er wieder der Märchenonkel – hätte mich ja auch gewundert.
Nenn doch mal ein paar Zahlen für deine wilden Behauptungen.
Tesla produziert dieses Jahr Megapacks im GIGAwatt Bereich – du verstehst den Unterschied?
Prognose 40 GIGAWATT –
Steigerung gegenüber 2023: 300%
Wie ist die Prognose deines Arbeitgebers für 2024 noch gleich ?
Merkst sogar du jetzt beim zweiten Nachdenken, oder David?
Ossisailor meint
@Future: Jedenfalls nicht von Tesla. 2018 gab es in D bereitsstationäre Speicher mit einer Gesamtleistung von 90 MW. In Kupferzell entsteht gerade ein Großspeicher mit einer Leistung von 250 MW. In D beträgt die Kapazität stationärer Batteriespeicher mit einer Leistung von 9,3 GW und einer Kapazität von 13,6 GW.
Future meint
Es sind aber offenbar viel zu wenige Speicher. Sonst müssten doch nicht ständig die Windparks abgeschaltet werden, weil die zu viel Strom liefern. Außer den Speichern fehlen aber auch noch genügend Stromtrassen. Aber das kommt ja auch voran.
Ossisailor meint
Das ist richtig. Daher ist die Initiative ja auch so begrüßenswert.
Aber mein Post bezog sich auf die Frage, wo sie das denn wohl abgekupfert haben.
David meint
Gut, jetzt ist Elli nicht als erster auf die Idee gekommen, aber darum geht es ja auch nicht. Es fehlen in der Tat massiv Großspeicher, um vorhandene erneuerbare Energien vollständig zu nutzen. Da ist jeder neue Betreiber herzlich willkommen.
Trotzdem könnte bei Elli als VW Tochter damit ein besonderer Vorteil verbunden sein. Denn bis durch unterschreiten des SoH ausreichend Akkus für ein Second Life zur Verfügung stehen, vergehen noch viele Jahre. Da könnte VW früher eingreifen, indem man zum Beispiel eCrafter oder e-Golf und e-up der ersten Generation mit eigenen Zellen neu bestückt und dann z.B. einen e-up von 2015 mit 45 kWh netto anbieten kann, der sicher deutlich gefragter sein wird als vorher mit 14 kWh netto. Der bisherige Akku könnte dann in den Großspeicher wandern.
Ganz sicher werden sie mittelfristig die vorhandenen Akkus vieler MEB Fahrzeuge über entsprechende Ladestationen bidirektional einbinden und somit einen virtuellen Großspeicher schaffen. Es wird also Bewegung in den Markt kommen. Spannende Aussichten.
Ossisailor meint
VW ist ja auch aktiv im Batterie-Recycling. In Salzgitter – glaube ich – bauen sie ein entsprechendes Werk.
Powerwall Thorsten meint
Die können ja auch sofort viele hundert defekte Porsche Batterien einbauen, im stationären Bereich braucht man ja gar keine maximale Reku und läd / entläd ja auch nicht mit maximalen Strömen, die ein besseres Thermalmanagement erfordern würde.
„Second Life in our own company“ würde ich als Werbeslogan vorschlagen.
David meint
Das mit der genialen Ladeleistung der Porsche Fahrzeuge tut natürlich Tesla- Fahrern doppelt weh. Weil, man wird ja indessen vermutlich unterwegs angesprochen, wenn man mal wieder 37 Minuten an der Ladesäule schmort, warum Tesla kein 800 V-System anbietet? Und der Hyundai Konzern hat bei Porsche/Rimac die Ladetechnik eingekauft. Also umso schlimmer, weil so direkte Konkurrenz befeuert wurde.
Aber tröste dich, die Akkus halten bei Porsche gut und man hat deshalb im Facelift sogar noch einmal die Ladeleistung deutlich gesteigert. Um Tesla nicht zu schlecht aussehen zu lassen, haben die MEB Fahrzeuge bisher ja auch noch 400 V Technik. Ich erwähne das, weil ein Drittel aller hierzulande zugelassenen Autos im Mai MEB-Fahrzeuge waren. Das ist sozusagen der Marktstandard in Deutschland.
Wie man übrigens gehört, sind schon wieder Diskriminierungvorwürfe gegen den Meister in einer seiner Firmen aufgekommen. Aber da waren sicher die Frauen schuld, wie soll es auch sonst gewesen sein?
alupo meint
Die schlechten Porscheakkus tun während der Garantiezeit erst einmal nur Porsche weh. Aber wenn die Garantie abgelaufen ist wird es den Eigentümern ziemlich weh tun.
Naja, wer Ramschakkus verbaut muss sich nach 4 Jahren nicht wundern, dass sich die Kunden dann ärgern.
Ganz im Gegensatz zu meinem Akku im Tesla Model S. Der ist ab Produktion nun 8 Jahre alt und hat über 150.000 km hinter sich. Dabei habe ich noch 94% der ursprünglichen Kapazität zur Verfügung, trotz weit über 80% DC-Superchargerladungen.
Ein norwegischer Youtuber kam mit einen ID von vw nach wenigen 10.000 km auf nur noch 90% Akkurestkapazität.
Das Problem ist offensichtlich eines vom Konzern…
M. meint
Bitte 2 Dinge erklären:
1) Woher sollen hunderte defekte Taycan-Batterien kommen?
2) wenn die defekt sind, was soll dann ein Großspeicher damit?
Würfelst du deine Beiträge?
Ossisailor meint
Lt. Energy-Charts waren 2024 in Deutschland Batteriespeicher mit einer Gesamtleistung von 9,3 GW und einer Gesamtkapazität von 13,6 GWh installiert. Zum Vergleich: die althergebrachten Pumpspeicherkraftwerke werden mit 9,9 GW und einer Gesamtkapazität von über 35 GWh angegeben. Stationäre Großspeicheranlagen in D haben aktuell eine Kapazität von ca. 1,2 GWh.
Quelle: Energy Charts, zitiert aus Wikipedia.
Wir stehen also nicht erst am Anfang. Der Schritt von VW/Elli ist absolut zu begrüßen.
Jörg2 meint
Das finde ich sehr gut!
Wir brauchen zur Netzentlastung und Glättung dezentrale Speicher (aller Größenordnungen: von windparknah über netzknotennah bis industrie- und endkundennah).
Ich erhoffe mir durch das Auftreten immer weiterer Mitspieler, dass der Markt in Bewegung kommt und die Endverbraucherpreise sinken (sowohl für Strom als auch für Speicherlösungen).
Dark Erebos meint
Bei dem Artikel fehlt ja mehr als der halbe Inhalt.
Powerwall Thorsten meint
Genau das ist der richtige Weg
Applaus Applaus
banquo meint
Die großen Energieversorger RWE, EON, ENBW haben den Bedarf an Großspeicher auch in der Planung aber vielleicht verbindet Elli die Speicher mit dem Bedarf für die Mobilität besser.
Jeff Healey meint
Das ist der richtige Weg.
Bitte deutlich mehr davon!
In diesem Fall ein mal Daumen hoch für VW, was extrem selten bei mir vorkommt.
Kaiser meint
Daumen ganz klar hoch, aber weil von VW gibt es wieder Relativierer und „Gönner“, ist ja eh alles kopiert und abgeschaut von Tesla.
alupo meint
Du hast es erkannt und bekommst einen Lobzettel ;-)