Volvo rückt von seinem 2021 verkündeten Stromer-Ziel ab. Der mehrheitlich zur chinesischen Geely Holding gehörende schwedische Hersteller hat sein Vorhaben kassiert, ab 2030 ausschließlich Elektroautos zu bauen. Stattdessen sollen dann 90 Prozent aller verkauften Autos rein elektrisch oder als Plug-in-Hybrid unterwegs sein. Der Rest sollen Mildhybride sein, die im Wesentlichen den Verbrennungsmotor nutzen.
„Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Zukunft elektrisch ist“, sagte Volvo-Chef Jim Rowan. „Es ist jedoch klar, dass der Übergang zur Elektrifizierung nicht linear verlaufen wird.“ Kunden und Märkte bewegten sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Bei den Investitionen in Elektroautos will man aber nicht kürzen.
Hintergrund ist, dass die Nachfrage nach E-Autos sich in den letzten Monaten verlangsamt hat. Als Grund sehen Experten insbesondere die im Vergleich mit Verbrennern noch hohen Preise sowie den schleppenden Ausbau des Ladenetzes. Auch Mercedes und Volkswagen hatten ihre elektrischen Ambitionen zuletzt zurückgefahren.
Volvo bereitet sich zudem auf die Auswirkungen europäischer Strafzölle auf in China produzierte Elektroautos vor. Die Geely-Tochter produziert einige Fahrzeuge wie das kleine Batterie-SUV EX30 aktuell noch in der Volksrepublik.
Die neue Strategie dürfte auch die Klimabilanz der Schweden verschlechtern. Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen nun um 65 bis 75 Prozent sinken, teilte der Konzern mit. Ursprünglich hatte das Unternehmen ein Ziel von 75 Prozent angepeilt.
Bereits im Juli hatte Rowan bei einer Internetübertragung für Investoren zum jüngsten Quartalsergebnis gesagt, er glaube fest an den elektrischen Antrieb, den er als eine bessere Technologie als den Verbrennungsmotor bezeichnete. Er merkte jedoch an, dass es „Zeit brauchen wird, um verschiedene Teile der Welt für die vollständige Elektrifizierung zu erschließen“. Hybride seien „eine solide Brücke für unsere Kunden, die noch nicht bereit sind, auf volle Elektrifizierung umzusteigen“, so der CEO. „Unsere Plug-in-Hybride und Mild-Hybride sind nach wie vor sehr stark und beliebt bei unseren Kunden, und wir werden weiterhin in diese Produktpalette investieren.“
Tobias Rupp meint
„Als Grund sehen Experten insbesondere die im Vergleich mit Verbrennern noch hohen Preise sowie den schleppenden Ausbau des Ladenetzes.“
Was waren denn das schon wieder für Experten? Selbsternannte?
– Die Preise für Autos sind allgemein gestiegen, der Unterschied beim Anschaffungspreis zwischen ICE und BEV ist gar nicht mehr so groß. Klar, im unteren Preissegment sind sie größer als weiter oben, aber die grundsätzliche Richtung stimmt.
– Der Ausbau des Ladenetzes eilt den Zulassungszahlen der BEVs voraus. Das Ladenetz in Deutschland ist für die Anzahl der derzeit zugelassenen Fahrzeuge mehr als ausreichend.
Was es stattdessen braucht:
– Reduzierung der Strompreise an öffentlichen Ladesäulen durch Regulierung des Tarifdschungels bei Ladekarten. Dirk Henningsen hat eindrücklich gezeigt, wo der Preiswucher zu verorten ist.
– Reduzierung des allgemeinen Strompreises durch Ausbau des Netzes (Reduzierung der Redispatch-Kosten, Speicherausbau, Bi-Direktionalität, usw…)
– Beendigung der populistischen Meinungsmache gegen das E-Auto und Rückkehr zu einer sachlichen Diskussion.
– Austausch des Verkehrsministers durch eine weniger durch Lobbyisten gesteuerte und wissenschaftliche Erkenntnisse anerkennende Person. Durchweg ALLE Verkehrsminister seit Aufkommen der E-Mobilität waren eine Fehlbesetzung und haben dem Wandel zur E-Mobilität sehr geschadet, teilweise aktiv behindert.
– Aus vom Verbrenner-Aus-Aus
– Account-Erstellung in den sozialen Medien nur noch durch Identitätsnachweis und mit Angabe des Klarnamens um effektiv gegen Fake-News vorgehen zu können (Hat auch durchaus Vorteile bei der Bekämpfung von Hass im Netz, usw…)
Yoshi meint
Wer entscheidet denn was Fake News sind?
Hier im Forum habe ich schon gelesen, dass die Verbrenner-Lobby Internetseiten zur E-Mobilität betreibt, bei denen BEVs in Tests schlecht wegkommen, dass Autoversicherungen BEVs absichtlich teurer versichern, weil sie mit OEMs und ADAC unter einer Decke stecken, dass gewisse Kommentatoren Teil der Redaktion sind um Klicks zu generieren. Mit selbst wird unterstellt von der Verbrenner-Lobby für meine Kommentare bezahlt zu werden (ineffektiver als hier auf der Seite kann man das Geld sicher nicht anlegen).
Hier geht’s polemischer zu als auf jedem Diesel-Stammtisch, so viel zum Rückkehr zur sachlichen Diskussion.
Powerwall Thorsten meint
1+++
Das sehe ich im Großen und Ganzen auch so
PS:
Und ja, Yoshi, viele der von dir angesprochenen Punkte gilt, es tatsächlich genauer unter die Lupe zu nehmen
THeRacer meint
… die „Querköppe, Aluhutträger, Russtrolle, Meinungsplatzhirsche und Echsenmenschen“ treiben es in anderen Foren noch deutlich bunter. ;-) … einiges hier ist dagegen noch konstruktiv und lesenswert …
Powerwall Thorsten meint
Wir befinden un in disruptiven Zeiten – wer da nicht visionär unterwegs ist kann immer nur reagieren.
Was passiert, wenn man dann noch ein großer träger Konzern ist, das kann man am Beispiel Volkswagen Konzern ja gerade live miterleben – ein Zugunglück in Zeitlupe.
Tja warten wir mal ab wie sich die Mobilität nach 10/10 so weiterentwickelt – ASS Videos geben da ja einen ersten Vorgeschmack.
Time will tell
David meint
Lass mich raten: Du hast noch keinen Blick auf die Tesla Zahlen werfen können. Aber ich kann’s dir verraten: in Deutschland geht es rasant in den Abgrund. Was man letzten Monat zugelassen hat, konnte Grünheide an einem halben Tag in Tagesschicht bauen und dann hätten die Mitarbeiter mittags zum Baggersee fahren können und die restlichen 30 Tage des Monats Urlaub machen. Das nur mal so als Realitäts-Check.
Powerwall Thorsten meint
Alles gut Davi d – leb du in deiner Welt – ich leb lieber in meiner.
PS: Komischerweise leben momentan aber abermillionen Investoren, eher in meiner Welt als in deiner.
:-)
Horst meint
Absolut unfassbar! beim Berlingo war ich schon zutiefst geschockt, aber jetzt auch noch Volvo? Wie kann das nur sein bei dieser überragenden Technologie???