Volvo hatte 2021 erklärt, ab dem Jahr 2030 nur noch Elektroautos bauen und verkaufen zu wollen. Doch die aktuelle Lage am Markt lässt den schwedischen Premiumhersteller offenbar an seinem ehrgeizigen Ziel zweifeln. Das Unternehmen will vorerst weiter in Hybridtechnologie investieren.
Bei einer Internetübertragung für Investoren zum jüngsten Quartalsergebnis sagte Volvo-CEO Jim Rowan, er glaube fest an den elektrischen Antrieb, den er als eine bessere Technologie als den Verbrennungsmotor bezeichnete. Er merkte jedoch an, dass es „Zeit brauchen wird, um verschiedene Teile der Welt für die vollständige Elektrifizierung zu erschließen“.
Hybride seien „eine solide Brücke für unsere Kunden, die noch nicht bereit sind, auf volle Elektrifizierung umzusteigen“, so Rowan. „Unsere Plug-in-Hybride und Mild-Hybride sind nach wie vor sehr stark und beliebt bei unseren Kunden, und wir werden weiterhin in diese Produktpalette investieren.“
Volvo will laut Automotive News die Plattformen der chinesischen Muttergesellschaft Geely nutzen, um sein Plug-in-Hybrid-Angebot zu erweitern. Ende Mai schloss Geely die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit der Renault-Gruppe zur Entwicklung und zum Bau effizienterer Verbrennungs- und Hybridmotoren ab. Die schwedische Marke soll auch eine Aktualisierung ihrer SPA1-Plattform erwägen, auf der die Mild- und Plug-in-Hybrid-Varianten der SUV-Bestseller XC90 und XC60 basieren.
Volvo-Sprecher Russell Datz wollte sich gegenüber Automotive News nicht zu künftigen Produktplänen äußern. „Obwohl wir fest davon überzeugt sind, dass die Elektrifizierung die Zukunft ist, wird dieser Übergang keine lineare Entwicklung sein“, wird er zitiert. „Wir werden weiterhin in die gesamte Breite unserer Produktpalette investieren, sowohl in neue Modelle als auch in die kontinuierliche Verbesserung bestehender Modelle.“
Der Anteil rein elektrischer Autos am Absatz von Volvo lag im vergangenen Jahr bei 16 Prozent. Im laufenden Jahr steigerten sich die Schweden auf 23 Prozent. Viel erhofft sich die Premiummarke von ihrem neuen kleinen Elektro-SUV EX30, das hohe Stückzahlen erreichen soll. Hinzu kommen derzeit das SUV EX40 und der Crossover EC40 im Kompaktsegment und als Flaggschiff das große SUV EX90. Volvo hat auch einen elektrischen Minivan vorgestellt, dessen Start in Europa ist aber noch nicht bestätigt.
Tadeky meint
Wie im Haus der Verrückten bei Asterix und Obelix.
Er posaunen sie, dass sie der erste konventionelle Hersteller mit Elektro only Strategie sein werden.
Dann der katastrophale Autotest mit dem Topmodell in einer Autozeitung.
Dann Verkauf der verlustreichen Elektro Tochter an Geely und
Jetzt noch der Rollback zum Verbrenner.
Man kann sein Image auch komplett ruinieren.
Was kommt als nächstes? Kein Premium sondern Massenhersteller?
A. Müller meint
Nicht die Elektro-Tochter würde an Geely verkauft, sondern die ganze PKW Sparte. Bin Ford übrigens, den denen hat sie zuvor gehört. Meines Erachtens ist Volvo unter Geely sogar schwedischer und eigenständiger als unter Ford.
Anti-Brumm meint
Der Plan ist voll aufgegangen. Die bösen chinesischen BEV werden mit Strafzöllen zurückgehalten, und in Europa wird wieder auf margenträchtige Verbrenner und Feigenblatt-Hybride gesetzt.
Haubentaucher meint
Kurzfristig sicher aber um das Flotten-Ziel der Hersteller von 93,6 g/km CO2 (WLTP) im Jahr 2025 zu erreichen, müssen die Hersteller im Schnitt auf einen BEV-Anteil von 23 Prozent und einen PHEV-Anteil von mehr als acht Prozent kommen.
David meint
Volvo macht das, was alle machen. Die Strategie dem Bedarf des wirklichen Kunden anpassen. Ich meine, aber man springt zu kurz, wenn man nur auf die eigene Planung guckt und nicht auch ein übergreifendes Konzept mit der Schwestermarke Polestar erwägt. Denn der Wind wird zusätzlich rauer für Fahrzeuge, die als Produkte der Volksrepublik China erkannt werden.
Future meint
Wenn umgekehrt der Wind in China auch rauer wird für europäische Autos – was dann?
Wenn der Wind noch rauer wird, weil aus geopolitischrn Gründen weniger Zellen nach Europa geliefert werden – was dann?
Sicherlich hat sich die Industrie mit Exitstrategien schon darauf vorbereitet. Und wir ahnen schon, was Brüssel in 2026 zum Schutz der Industrie entscheiden wird.
Tadeky meint
Die Pläne bei VW und Co. für China liegen schon im Schreibtisch. Da machen sie sich keine Sorgen.
Im Notfall werden die eigenständigen Joint Venture in China vom Rest des Konzerns abgespalten und in China an die Börse gebracht bzw. veräußert.
Im China gibt’s nach aktuellen Zahlen 150 E Autos Hersteller und Startups mit 350 Marken.
Jede Woche kommt ein neuer dazu, weil jeder Baukonzern, Staubsauger oder Kühlschrank Hersteller jetzt Autos bauen will ohne Expertise.