Jörg Heuer ist Geschäftsführer von EcoG, dem eigenen Angaben nach europäischen Marktführer für Ladesäulen-Software. In einem Interview mit Merkur.de hat er gewarnt, dass sich zahlreiche öffentliche Ladesäulen in Deutschland zu „Ladeleichen“ entwickeln könnten.
Die Bundesrepublik war mit dem Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur im Vergleich zu einigen anderen Ländern recht früh dran. „Ich glaube, Märkte, die früh gestartet sind, müssen eine gewisse technologische Entwicklung durchlaufen“, meinte Heuer. „Der erste Teil, den wir – glaube ich – gut gelöst haben, sind die unterschiedlichen Standards und Normen der Schnittstellen zwischen Ladeinfrastruktur und Fahrzeugen.“
Hinzu komme dann aber noch die Frage, ob langsames AC- oder schnelleres DC-Laden (Wechsel-/Gleichstrom) eher angebracht seien. „Was all diese Themen betrifft, findet eine Lernkurve statt“, so der EcoG-CEO. „Das Problem ist, dass in der Ladeinfrastruktur nicht wie bei den Fahrzeugen über die Zeit ein signifikanter Austausch stattfindet.“
Anders als bei den sich schneller wandelnden Elektroauto-Modellgenerationen stünden öffentliche Ladesäulen „wahrscheinlich bis zu 15 Jahre im Feld“, deshalb müsse man sich Gedanken über den nachhaltigen Ausbau dieser Ladeinfrastruktur machen. „Da heißt es dann zwar, wir haben doch in Deutschland genug Ladepunkte, nur sind halt viele davon für eine schnelle Versorgung der neueren Fahrzeuge ungeeignet“, so Heuer.
Deutschland und Europa haben nach Ansicht des Experten zwar schon gute Arbeit bei der Vereinheitlichung von Ladestandards sowie -steckern gemacht. Auch das Wirrwarr an Ladekarten und Bezahlmöglichkeiten habe sich in den vergangenen Jahren deutlich gelichtet. Allerdings müsse die Skalierung der Ladeinfrastruktur weiter vereinheitlicht werden, sagte Heuer.
„Wenn dieses Klein-klein der Hersteller weitergeht und man nicht festlegt, wie eine Standard-Ladesäule gebaut werden muss, dann glaube ich, können wir nicht ausreichend schnell skalieren. Außerdem muss dafür gesorgt werden, dass die Ladeinfrastruktur aktualisiert werden kann. Wahrscheinlich 80 Prozent der derzeitigen Ladesäulen sind eine Art Toaster – die funktionieren nur so wie gekauft“, so der Fachmann. Da könne solche Regulierungen gar nicht umgesetzt werden.
„Das heißt, man hat dann einen ganzen Altbestand, der eigentlich nicht mehr artgerecht funktioniert, aber trotzdem an den Straßen steht. Bei dem Thema muss gesagt werden: Wer als Ladesäulen-Anbieter in den Markt eintritt und diesen bedient, muss auch dafür sorgen, dass in der Laufzeit sein Produkt entsprechend aktualisiert werden kann.“
Die Aktualisierbarkeit der Ladeinfrastruktur sicherzustellen, ist Heuer zufolge unabdingbar. „Wenn wir das nicht stärker in den Vordergrund rücken, dann entwickeln wir im Straßenbild zunehmend ‚Ladeleichen‘. Wir sehen das schon jetzt, weil der Markt sehr dynamisch ist“, sagte der EcoG-Chef.
Tesla-Fan meint
Es gibt da ein Startup in Kalifornien, das begann vor ca. 10 Jahren ein weltweites Schnellladenetz auszubauen, ganz allein und ganz ohne Fördergelder. Die Lader nannten sie V1, dann folgte eine V2, eine V3 und aktuell eine V4.
V1 Lader gibt ein nicht mehr, wurden durch neuere (seinerzeit V2 bzw. V3) ersetzt, V2 Lader werden aktuell massiv auf V4 aufgerüstet.
Das alles in 10 Jahren…. da vergammelt nichts.
Wahnsinn!
Wie können die nur!
Dr. Thyl Engelhardt meint
Meiner Meinung nach fahren bislang hauptsächlich sagen wir mal, bedächtige Fahrer E-Autos. Bei schnellerem Fahren kann ein Elektroauto auch gern 40 kWh/100 km ziehen (schon im sportlichen Fahrmodus bei Auto Motor und Sport Tests, die nur bis 160 km/h gehen, sind über 30 kWh/100 km normal). Für die Erschließung weiterer Kundenkreise werden daher die Akkus weiter wachsen, ich denke, 200 kWh wird in einigen Jahren häufig sein. Da blockiert man dann eine 22 kW-AC-Ladesäule bei Vollladen einfach mal 10 Stunden. Also, ja, ich denke, Jörg Heuer hat recht.
Sepp meint
Ich erkenne bei E – Auto – Fahrern, die 160 und darüber fahren einen gewissen Bildungsbedarf und denke, mit solchen Menschen wird nicht nur eine sinnvolle Mobilität nicht gelingen.
E-Tom meint
Wenn eine uralte Ladesäule zuverlässig funktioniert ist es doch gut. Für Updates oder Upgrades ist doch gerade der Ladesoftware Marktführer zuständig. Eine Zusammenarbeit mit den Hardwareherstellern setze ich voraus.
MichaelEV meint
Die Hardwarehersteller werden sich nur limitiert (und ggf. nur im Rahmen der Vereinbarungen) um ihre Altlasten kümmern wollen. Erzeugt Aufwand, aber direkt keinerlei Nutzen.
Stefan meint
Es gibt inzwischen eine Menge etwa 10 Jahre alter AC-Ladesäulen, die nur noch schwer zu reparieren sind, weil es keine Ersatzteile am Markt gibt oder die Beschaffung dieser Ersatzteile mehrere Wochen dauert.
Manche bleiben dann monatelang unrepariert. Andere werden durch neuere Modelle ersetzt, wenn der Betreiber Interesse hat und der Standort genug abwirft.
Und ja, es ist normal. dass bei 10 Jahre alten Säulen immer mal wieder intern was kaputt geht.
Futureman meint
Im Durchschnitt fährt ein Auto pro Tag unter 50km, benötigt also im Schnitt bei 20kWh/100km 10kWh Energie am Tag. Dazu steht ein Auto in Deutschland im Schnitt 23 Stunden. Es reichen also im Schnitt 500 Watt locker aus. Daher ist eher induktives (einfaches) Laden die Zukunft. Denn damit haben sich teure Hochleistungslader in der Masse erledigt und wird nur für die 1% der Fahrer, die über 500km am Tag fahren (müssen) gebraucht.
Statistik und Stammtisch sind halt große Unterschiede.
Jörg2 meint
Futureman
„Statistik und Stammtisch sind halt große Unterschiede.“
Der einzelne Messpunkt / ein Teil der Datenwolke und das Allgemeinergebnis der statistischen Erhebung sind auch zwei paar Schuh.
Es nützt dem Laternenparker halt recht wenig, wenn die Statistik im vorhält, es würde jede Nacht eine Schuko ausreichen, damit er mobil bleibt.
M. meint
Äh… nein.
Die Rechnung geht nicht auf, da ein Akteur fehlt: das BMS.
Das ist ein Steuergerät mit stellenweise ganz nettem Energiebedarf – mit 300 Watt darf man da gerne mal rechnen, von einer Batterieklimatisierung reden wir im Moment mal nicht.
Und 0,3 kW x 23 Std. sind auch mal 6,9 kWh, die man zusätzlich laden muss, es schadet also wahrscheinlich nichts, wenn man etwas schneller lädt, bei 11 kW hat man die Geschichte in 1 Stunde erledigt. Und spart über 6 kWh.
Stefan meint
Der Aufbau einer induktiven Lademöglichkeit ist aber teurer als eine Ladesäule.
Das gilt für Parkplatz und für die induktive Ladung unterwegs.
Die Kosten für die Trafostationen und Unterwerke zur Stromzuführung müssen dort mit eingerechnet werden. Das kostet viele Milliarden.
MichaelEV meint
„teuer“ oder „günstig“ bemisst sich nicht am Preis einer Ladesäule, sondern ausschließlich an den Kosten pro kWh (inkl. aller Abhängigkeiten).
Die Idee Deutschland umzugraben und alle Parkplätze mit 500W Ladepads auszustatten ist wirklich nur weltfremd (und wird pro kWh ein Vielfaches teurer sein).
CJuser meint
Ich denke nicht, dass man überall HPCs benötigt. Allerdings bleibt die Frage, ob es sinnvoller ist mehr in 22 kW AC – dafür müssten aber mehr BEVs optional dazu in der Lage sein – oder 50 kW DC Lader zu investieren., Sowohl was Kosten bei Ladetechnik und Akkus und Haltbarkeit bei den Akkus angeht.
Jensen meint
Der Herr Heuer beschränkt sich bei seinen Befürchtungen auf die Sichtweise, dass alle Elektroautos immer insbesondere schnell mit Strom versorgt werden müssen. An den richtigen Stellen ist es sicherlich angezeigt, weiter an der Infrastruktur zu arbeiten und DC-Lader auszubauen. Mindestens genau so wichtig ist es jedoch die AC-Ladeinfrastruktur weiter zu stärken um schonend und netzdienlich eine große Anzahl Stehzeugen parallel mit Strom zu versorgen. Und wie bei jedem anderen System auch, werden Betreiber selbstversändlich ihre Standorte regelmäßig prüfen und ggf. dann eben erweitern, aufrüsten oder auch schließen. Alles gelernte Vorgänge.
MichaelEV meint
AC wird bedeutungslos und irgendwann komplett verschwinden. Es wird sich alles auf DC verlagern.
Was sollte netzdienlich daran sein z.B. im Sommer per AC in der Nacht zu laden? Dass ist das komplette Gegenteil von dem, was sinnvoll wäre. Mit DC können große Mengen an Stromnachfrage zeitlich da hin verschoben werden, wo es für das Netz wirklich dienlich ist.
Gunnar meint
„AC wird bedeutungslos und irgendwann komplett verschwinden. Es wird sich alles auf DC verlagern.“
Nö. Gibt genügend Situationen, in denen AC besser als DC ist: Laden auf der Arbeit, Hotelbesuch, Freizeitpark, Kino, Städtetrip, überall dort, wo man längere Zeit verweilt (mehr als 2-3 Stunden).
MichaelEV meint
Ihr müsst von der Denke wegkommen, dass DC zwangsläufig „volle Pulle“ bedeutet. Es gibt da ein Konzept namens Leistungsteilung. Dieses Konzept verhindert auch die hier beschriebenen Probleme.
Eine 50 kW-Ladesäule fällt aus der Zeit bzw. ist eher schon aus der Zeit gefallen. 20 50kW Ladesäulen, die ihre Leistung beliebig untereinander teilen können, tun das nicht. Während ein Teil der Fahrzeuge zeitweise volle Pulle 200kW ziehen, können andere Kunden auch mehrere Stunden stehen und werden in den Lücken geladen.
Beim Arbeitgeber wäre AC schon eine sinnvolle Sache. Bei personengebunden Stellplätzen steht der Arbeitgeber aber direkt vor einer schwierigen Entscheidung: Alle z.B. 200 Stellplätze auf einmal umrüsten? Oder doch erstmal nur wenige für die, die es tatsächlich benötigen? Und dann wirklich AC oder DC, damit z.B. der Außendienstmitarbeiter nach einem kurzen Besuch im Office schnell wieder einen vollen Akku hat?
Hinter das Laden beim Arbeitgeber gehört aber sowieso noch ein Fragezeichen? Bei Arbeitgebern in Städten kann nicht die Lösung sein die Ladevorgänge zu zentralisieren und weg von der Erzeugung zu verschieben.
Letztendlich wird der Anteil an AC-Ladevorgängen immer weiter abnehmen und für viele stellt sich die Frage, warum sie dafür einen OnBoard AC-Charger herumfahren und diesen teuer bezahlen müssen. Und warum bei geteilten Ladepunkten (z.B. nicht-personengebundene beim Arbeitgeber) der Gleichrichter nicht hin zum Ladepunkt wandert (und damit nur noch einen Bruchteil davon benötigt wird).
Im Zusammenspiel mit PV und Akkuspeichern z.B. in Privathaushalten sind sowieso schon Wechselrichter im System vorhanden. Warum einen weiteren im Auto, wenn man stattdessen vorhandene nutzen kann.
Gerade wenn man vom Potential von V2X träumt setzen die Hersteller überwiegend auf DC, wäre absurd, wenn die Fahrzeuge dann überwiegend an AC-Ladepunkten hängen würden.
Hans Meier meint
Die Kernfrage ist halt nicht unbedingt AC sondern Steckdose. Ich lade mein EV seit jeher mit Streckdose und das geht ohne Probleme fast überall. Diese DC und „Race to the Top“ Geschwindigkeit Problematik ist ein von der Industrie herbeigeredetes Problem für Leute die noch im Tankstellendenkezeitalter stecken oder jeden Tag ihre 400km abspuhlen müssen und lieber Auto fahren als Zug. Im Alltag braucht man kein DC. Dezentral ist Key. Und ob Tag oder Nacht ist ein Problem das die Energiekonzerne lösen müssen und nicht EV Fahrer, man braucht ja auch sonst in der Nacht noch Strom und alle EV’s zusammen brauchen weniger als 10% mehr Strom als heute. Die Fahrzeuge stehen 23/24 Std im Alltag rum. Wenn alle Leute EV’s fahren reichen ein paar DC Lader pro Dorf nicht aus um alle Autos mit genug Strom versorgen zu können und ich provezeie auch das die Batteriegrössen wieder schrumpfen werden wenn das EV im Alltag angekommen ist, weils billiger ist, weniger Ressourcen braucht und ein Alltagsfahrzeug keine 400km am Stück fahren können muss aber DC laden können sollte, für Fälle in Fällen. DC ist teuer, bindet die Leute wieder an Anbieter, die DC Ladezeit ist ungenutze Zeit für einem Selber… DC ist nur für LongRange sinnvoll und war es auch schon immer nur. Dezentral mit Streckdosen, überall Verfügbar und das Problem ist gegessen, kein teurer Netzausbau für EV’s, keine teuren Investionen… aber ja die Traumrenditen für die $-Fraktion bleibt auf der Strecke… leider….. nicht! :)
Jörg2 meint
Hans
Ein Großteil der Autobesitzer wohnt im urbane Raum. Da ist wenig Steckdose in der Nähe des ergatterten Parkplatzes.
Deren Ladeproblematik ist gut per „wir machen es so, wie im Verbrennerzeitalter, nur halt mit Strom“ zu lösen -> zentrale Ladepunkte („Tankstellen“) mit hoher km-Ladung pro Minute.
CJuser meint
Findet die Umwandlung von AC auf DC nicht eh pro Säule statt?
Der Gedanke, 20 Ladepunkte mit einer Gesamtanschlussleistung von 1 MW und einer flexiblen Lastverteilung, klingt sonst erstmal gut. ALLERDINGS braucht man bspw. auf Pendlerparkplätzen doch höchstens Ströme von 11 kW. Hierfür dann Ladepunkte zu nutzen/belegen, die auch über 100 kW könnten, macht keinen Sinn. Dafür sind die Ladepunkte einfach zu teuer.
MichaelEV meint
„Findet die Umwandlung von AC auf DC nicht eh pro Säule statt“
In der Regel bei aktueller Ladehardware ja. Pro Säule kann es dann aber 2-4 Outputs geben, die die Leistung teilen können.
Bei mind. einem Anbieter steckt die Leistungselektronik gar nicht in der Ladesäule. Die „Leistungsschränke“ versorgen 3-4 Ladesäulen und sind untereinander per DC verbunden, teilen Leistung also standortweit mit der Option PV und Akkuspeicher anzubinden.
Auch der Standort in Zusmarshausen kann z.B. meines Wissens DC-Leistung beliebig an die DC-Outputs verteilen.
Für einen Pendlerparkplatz ist das wohl eher nichts. Die Frage ist aber, ob der Pendlerparkplatz überhaupt ein funktionierender Business Case ist. Ladeinfrastruktur fällt nicht nach euren Wünschen vom Himmel, sondern sie muss so wirtschaftlich tragfähig sein, dass jemand in diese Ladeinfrastruktur investiert und diese errichtet.
Hans Meier meint
@MichaelEV
Mit Ladeinfrastruktur konnte noch nie Geld verdient werden, weil mit Strom fahren sonst noch deutlich teurer wie heute ist. Wenn die Leute ihre Autos nicht zuhause laden können geht das Problemlos beim Arbeitgeber, ich kenne Leute in meinem Umfeld die das so seit Jahren praktizieren. Aber das Interesse an den Honigtöpfen der Mobilität ist gross, darum gibt es teils bis zu 7 Layers die am Laden mitverdienen wollen, Banken, Stromanbieter, Landbesitzer, Zahlungsdienstleister, Stromfirmen, Betreiber… :) Und es wäre natürlich wunderbar wenn man die Leute zwingen könnte. Darum ist man scharf auf DC… die Bertreiber der Parkplätze müssen nicht investieren und die Ladesäulebesitzer haben eine Gelddruckmaschine. Es geht eben nicht um EV sondern um die Profite… anstatt Benzin halt Strom, das gleiche wie bei H2… Leute Abhängig bleiben lassen von Infrastruktur, obwohl bei EV gar nicht nötig.
MichaelEV meint
„Mit Ladeinfrastruktur konnte noch nie Geld verdient werden“ und „Darum ist man scharf auf DC… die Bertreiber der Parkplätze müssen nicht investieren und die Ladesäulebesitzer haben eine Gelddruckmaschine“ ist eine absurd inkonsistente Argumentation…
Hans Meier meint
@MichaelEV
Es wurde alles zu diesem Thema bereit gesagt… man hat das schon 2011 diskutiert. Renault hat sogar bereits Knowhow aus den 90er gesammelt als es die ersten Steckerautos gab. Und man hat die Erkentnis, dezentrale und billige Ladelösungen sind Key. DC Charger ist was für Autobahnen wo man wegen der Geschwindigkeit den Strom braucht. Die DC Lader auf dem Land spielen die Kosten/Nutzen nicht rein. Die DC Technik ist teuer und der Ladeanschluss vom Stromanbieter ebenfalls, es rechnet sich nicht. Nur schon die Verlustwerte sind alles andere als „Umweltfreundlich“. Darum hat Tesla damals den Preis für das Superchargernetz direkt in den Autopreis miteinberechnet. DC Lader aufzustellen und die Leute dann zu „zwingen“ dort zu laden, weil man gleichzeitig auf Gesetztesebene blockiert das die Parkbetreiber vorwärts machen müssten geht nicht auf. Es gab sogar schon mal feuchte Träume von „Autostrom“ in der Politik. Wie sich das ganze entwickelt wird von Ort zu Ort unterschiedlich sein. Fakt ist aber ja, die Entwicklung ist „bemittleidungswert“, die Politik blockiert versteckt immer noch aktiv, seit jeher, auf Gesetztesebene, dort liegt das KernProblem nachwievor. Bei uns in den Parkhäusern entwickelt es sich so, das es zwei bis vier AC Ladeparkplätze gibt wo man laden kann und die sind sogar meistens frei, weil parkieren dort mehr kostet. Und wenns ja mal schneller gehen muss, gibts ja immer noch DC auf den Autobahnen. :)
Horst Krug meint
AC Ladesäulen sind riesige Dinger, riesige Säulen unheimlich teuer, und AC Wallbox hat die Größe von einem DIN-A vier Blatt. Demzufolge dürfte es klar sein, was am billigsten ist, und das ist immer da am meisten los, wo am billigsten geladen wird.
Ich lade sehr gerne beim V-Markt da kostet mich die kWh AC mit 11 KW 0,19€ inklusive Mwst.
Es gibt auch Schnelllader dort zu einem deutlich höheren Preis, Ladekabel gehört fest zur Ladestation dazu.
Steuerung geschieht mit der Virta App aus Finnland die perfekt funktioniert.
Ich gehe dann etwas spazieren oder einkaufen.
V-Markt gibt es im südlichen Bayern, funktioniert 100% zuverlässig mit der Virta App 24 Stunden am Tag, das ist absolute spitze. Immer genug freie Ladestationen und das auch außerhalb der Öffnungszeiten 24/7
MichaelEV meint
Solche Angebote sind toll solange sie nachhaltig sind. Wenn plötzlich die Preise verdoppelt oder verdreifacht werden, damit es sich wirtschaftlich rentiert, ist das Geheule dann schnell sehr groß.
EnBW verlangt für AC und DC den selben Preis und bauen hauptsächlich DC aus. Wohl nicht um sich wirtschaftlich zu schaden, sondern weil es wirtschaftlich sinnvoll ist.
Jörg2 meint
Michael
Ja, das sehe ich auch so.
Die Ladegeschwindigkeit wird sich weiterhin erhöhen (geladene km pro Zeiteinheit) und damit die Verweildauer an der Ladesäule immer kürzer werden. Wenn wir uns hier Werten nähern, die dem Verbrennerbetanken halbwegs ähnlich sind (500km in 10 Minuten ?), dann braucht keiner mehr das Aufbuddeln ganzer Strassenzüge um Laternenparker mit Steckdosen glücklich zu machen.
Um netzdienslich zu sein, ist es sinnvoll große Strommengen in kleinen Zeiträumen umzuschaufeln. Auch hier ist DC dem AC überlegen.
Ich nehme an, die Entwicklung der Ladehardware wird zunehmend von Bedürfnissen des Warentransportes (Lkw, SZM) bestimmt werden. Die Ladehardware für Pkw wird davon ein (eventuell runterskaliertes) Abfallprodukt sein.
Yoshi meint
AC ist für Laternenparker die einzige Möglichkeit, den Aufpreis fürs Bev wieder rein zu bekommen. Wenn ich immer nur für 50 Cent/kWh plus Grundgebühr lade sieht’s mau aus mit der tco.
MichaelEV meint
Und woraus leitet sich das Naturgesetz ab, dass AC-Ladevorgänge günstiger seien?
Thorsten 0711 meint
Und woraus leitet sich das Naturgesetz ab, dass AC-Ladevorgänge günstiger seien?
Weil die Säule selbst und deren dahinter hängenden Infrastruktur günstiger ist?
Yoshi meint
Michael, einfach Mal kurz die Preise vergleichen. Oder hast du einen Tipp, wo ich dauerhaft für 30 cent DC laden kann ohne Grundgebühr?
Danke.
MichaelEV meint
„Weil die Säule selbst und deren dahinter hängenden Infrastruktur günstiger ist?“
Was für ein Sinn ergibt es den Preis einer AC und DC-Ladesäule zu vergleichen, wenn die eine 11 kW und die andere z.B. 300 kW Leistung hat. Relevant sind die Kosten heruntergebrochen auf die verkauften kWh.
Die dahinter hängende Infrastruktur ist günstiger? In wie fern?
Kostet das Grundstück für den Ladepunkt weniger? Eher nicht. Aber die Kosten dafür verteilen sich bei DC auf wesentlich mehr Umsatz, also ist es pro kWh bei DC wesentlich günstiger!
Selbiges bzgl. der ganzen Arbeiten um den Ladepunkt herzurichten. Pro kWh bei DC wesentlich günstiger!
Ist das Netzentgelt bei AC günstiger? Nein, es ist wesentlich teurer!
Was genau ist denn jetzt „günstiger“?
@Yoshi
„Oder hast du einen Tipp, wo ich dauerhaft für 30 cent DC laden kann ohne Grundgebühr?“
Hast du einen Tipp, wo ICH DAUERHAFT (wie nachhaltig Preise sind wird sich erst zeigen, wenn alle Lockangebote verschwunden sind) für 30 Cent/kWh AC laden kann? Danke!
Bekommt man dort auch eine Garantie, dass dieses Angebot mit dem Hochlauf der Elektromobilität adäquat weiter ausgebaut wird?
Thorsten 0711 meint
MichaelEV
Ich habe mal etwas im web gesucht und hier etwas zum Thema gefunden:
https://emobicon.de/ladeinfrastruktur-was-kostet-der-betrieb-einer-oeffentlichen-ladestation/
Wenn ich das lese kann ich als Laternenparker ohne Aussicht auf Stellplatz das Thema günstig zu laden vorerst vergessen.
Yoshi meint
Danke Michael, d.h. anhand der jetzigen Preisstruktur kann ich entweder mutmaßen, dass dc weiterhin teurer bleibt oder auf mysteriöse Weise plötzlich genauso günstig wie ac bleibt. Ausgesprochen hilfreich, aber das Risiko 10k beim Auto draufzuzahlen und die nächsten 5 Jahr 50-60 Cent/kWh zu zahlen gehe ich lieber nicht ein. So teuer wird der Sprit nicht werden. Diesel aktuell 1,50€, die nächsten zwei Jahre ein paar Cent drauf und 2027 dann ca. 40 Cent drauf, also worst case falls sich politisch nix ändert. Da bleiben ich und viele andere dann lieber beim Verbrenner. Was auch sonst, wenn man statt konstruktiver Kommentare nur patzige Antworten, Hass und Häme für den armen „Diesel-Dieter“ bekommt. Man möchte ja kein Teil so einer unerheblichen und grundsätzlich negativ gestimmten Bubble sein.
MichaelEV meint
Armer Yoshi, hab doch nur zwei Gegenfragen für diese nicht belegbare These gestellt, dass AC günstiger wäre.
Hier kosten AC-Ladevorgänge 50 Cent/kWh, DC ist genauso teuer. Ein anderer DC-Anbieter ist ab 43 Cent/kWh deutlich günstiger (und von der Verfügbarkeit auf einem ganz anderen Niveau). Ich kann hier keine Gesetzmäßigkeit erkennen, dass AC günstiger wäre.
Der Elektromobilität ist viel weniger geholfen, wenn verlockende Angebote nicht tragfähig sind und sich für den Kunden über Nacht verdoppeln. Oder die 2 AC-Ladepunkte mit dem jetzigen EV-Bestand zu recht kommen, mangels Erweiterung in drei Jahren mit wesentlich höherem EV-Bestand aber fortlaufend besetzt sind.
JeffHealey meint
Interessante Diskussion hier. Niemand kann heute mit Bestimmtheit sagen, ob eher AC oder DC das Rennen macht. Ich persönlich glaube ja, dass AC dauerhaft Kosten-Vorteile für Anbieter und Kunden haben könnte, weil man das vorhandene Niedrigvolt-Netz nutzen könnte. Aber das können nur die echten Experten ausrechnen/kalkulieren.
MichaelEV meint
Keiner kann mit Bestimmtheit sagen, was die Zukunft bringen wird. Man kann es aber trotzdem mit einer hohen Wahrscheinlichkeit herleiten, wenn man sich u.a. anschaut, wie die größten Ladeanbieter aktuell agieren:
EnBW als größter deutscher Anbieter: DC-Fokus
Tesla als größter internationaler Anbieter: DC-Fokus
Helft mir auf die Sprünge, wie heißt der große Anbieter zumindest auf nationaler Ebene, der in großem Maßstab auf AC setzt?
Hans Meier meint
AC ist ja für zuhause, logisch das hier kein Grosser Player investiert und wie JeffHealey richtig sagt sind es die Kostenvergleiche der Netze… hohe Ströme lassen sich die Elektroanbieter bezahlen und das nicht zu knapp. Und die Kosten muss jemand bezahlen, obwohl es auch mit einer normalen Steckdose geht und die Infrastruktur ja bereits vorhanden ist. Und das permanentes Schnelladen nicht gut für die Akkus ist hat sich jetzt auch x mal gezeigt… ist auch Logisch wenn man ein wenig Ahnung von Physik hat.
Hendrik meint
Warum muss es für AC EIN grosser Anbieter sein? Nur damit du deine Thesen aufrecht halten kannst? Der AC Markt wird dominiert von lokalen Anbietern, häufig Stadtwerke o.ä. Was auch logisch ist, die haben die Infrastruktur vor Ort eh in der Hand, sind eng mit der Lokalpolitik verbandelt und damit in Entscheidungen zu öffentlichen Parkplätzen involviert, betreiben häufig weitere Infrastruktur wie z.B. Schwimmbäder an der man sinnvollerweise AC Lader aufbaut,…
Die grossen Anbieter haben diese Lokalvorteile nicht und investieren daher sinnvollerweise in grosse DC Ladeparks.
Beides hat seine Berechtigung, in beides wird in D aktiv investiert.
MichaelEV meint
Stadtwerke skalieren max. linear. Aber eher auch das nicht, bei uns sind neben den AC-Säulen, die es schon einige Jahre gibt, in den letzten Jahren keine neuen dazugekommen.
Die Stadtwerke sind ggf. auch nicht auf Rentabilität aus, sondern es wird im Rahmen einer kommunalen Förderung platziert, die endlich ist.
Ja, vielleicht werden die Stadtwerke bei AC noch was tun (bei uns wurden aber stattdessen 50 kW + AC gegen HY 150, also 1x 150 kW bzw. 2×75 kW ausgetauscht). Im Rahmen des Hochlaufs ist das aber nur ein winziger Tropfen auf dem heißen Stein.
„Warum muss es für AC EIN grosser Anbieter sein“
Um zu zeigen, dass AC irgendwo ein tragfähiges Geschäftsmodell. KEIN TRAGFÄHIGES GESCHÄFTSMODELL = KEIN AC IN DER BREITE!!!
„AC ist ja für zuhause“
Zuhause kann jeder machen was er will, hier geht es aber um öffentliche Ladesäulen. Aber auch Zuhause wird es verschwinden, da man ein Wechselrichter in einem Haushalt mit PV und Speicher nicht 3x braucht, 1x würde reichen. V2X gehen die Hersteller auch hauptsächlich den DC-Weg.
„sind es die Kostenvergleiche der Netze“
Wieviel kostet das Netzentgelt im Niederspannungsnetz gegenüber dem Bezug in der Mittelspannung? Willkommen in der Realität!
„obwohl es auch mit einer normalen Steckdose geht und die Infrastruktur ja bereits vorhanden ist“
Wo ist diese Infrastruktur für jedermann vorhanden? Viele Fahrer werden auf öffentliche Infrastruktur angewiesen sein.
„Und das permanentes Schnelladen nicht gut für die Akkus ist hat sich jetzt auch x mal gezeigt“
Wo hat sich gezeigt, dass z.B. bei einem Fahrzeug mit 200 kW Ladeleistung ein Ladevorgang mit halber Leistung von 100 kW signifikant schlecht für den Akku wäre? Gibt es für diese These Belege?
Bekommt ihr in eure Köpfe, dass DC nicht zwangsläufig volle Pulle bedeutet!?
E.Korsar meint
„Auch das Wirrwarr an Ladekarten und Bezahlmöglichkeiten habe sich in den vergangenen Jahren deutlich gelichtet.“
Es ist doch eher schlimmer geworden. Wer die Ladekarte seines Anbieters an einer Ladesäule eines anderen Anbieters benutzt, wird doch gnadenlos ausgeplündert.
David meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.