Bei Lynk & Co, eine auch in Europa aktive Marke des chinesischen Geely-Konzerns, läuft es nicht. Man ist laut der Automobilwoche von 6.600 Autos im Jahr 2022 auf 48 Neuzulassungen bis Ende August abgestürzt. Der neue CEO setzt daher nun auf eine andere Vertriebsstrategie, von Auto-Abos als einzige Vertriebsoption geht er auf Abstand.
„Wir müssen unser Angebot ausbauen und neue Vertriebskanäle öffnen“, sagte Nicolas Lopez Appelgren dem Branchenportal. „Die Zielgruppe für Autoabos ist noch zu klein. Wir bieten deshalb seit Kurzem auch Leasing, Finanzierung und Miete an.“ Auch mit dem reinen Online-Vertrieb und dem Verzicht auf physische Standorte mit Ausnahme von europaweit zwölf sogenannten Lynk Clubs ist es vorbei. „Wir bauen ein Vertriebsnetz auf und sind dazu bereits in konkreten Verhandlungen mit Autohändlern.“
Noch in diesem Jahr sollen sechs bis zehn von Händlern betriebene Showrooms mit Modellen von Lynk & Co eröffnen. Mittelfristig soll diese Zahl auf 30 bis 40 steigen. Die Lynk Clubs bleiben unabhängig davon weiter beim Hersteller.
Die Partner agieren dem Bericht zufolge im klassischen Händlermodell, verkaufen die Fahrzeuge also auf eigene Rechnung. Parallel dazu verkaufe Lynk & Co weiter online im Direktvertrieb an Endkunden. „Wir werden Online nicht in Konkurrenz zu unseren Händlern gehen“, erklärte Lopez Appelgren. Mann wolle vielmehr Partner sein und werde den Handel am Online-Verkauf finanziell beteiligen, etwa über eine Pauschale für die Auslieferung.

Lynk & Co will zudem mithilfe von Importeuren schnell in Europa expandieren. In diesem Jahr soll die Zahl der europäischen Märkte von sieben auf 22 steigen. Für 2024 plant Lynk & Co europaweit 7.000 bis 8.000 Neuzulassungen. „2024 ist für uns ein Übergangsjahr in dem wir bewusst niedrige Verkaufszahlen hinnehmen“, so Lopez Appelgren. Das liege auch daran, dass man aufgrund der neuen EU-Gesetzgebung zur Cybersicherheit seit Juli keine Neuwagen mehr in den Markt bringen konnte.
Bislang gibt es hierzulande mit dem teilelektrischen SUV 01 erst ein einziges Modell von Lynk & Co. Die Baureihe wird ab diesem Jahr mit einem Facelift ausgeliefert, außerdem bringt die Marke im Oktober ihr erstes Elektroauto nach Europa. 2025 soll ein weiteres Modell folgen.
„Europaweit sind in den kommenden drei Jahren 75.000 Fahrzeuge realistisch. Dazu brauchen wir mindestens 10.000 Fahrzeuge in Deutschland“, sagte der Lynk-Chef. Für Wachstum sollen auch die weiter angebotenen Abos günstiger werden, aktuell kostet der 01 auf diesem Weg 629 Euro pro Monat. „Unser aktueller Preispunkt für das Abo passt nicht. Es gibt eine zusätzliche Zahlungsbereitschaft für die Flexibilität eines Abos. Wir müssen aber noch genauer herausarbeiten, wie hoch diese ist“, so Lopez Appelgren.
Den 01 gibt es derzeit zudem im Leasing, zum Beispiel 48 Monate für 502 Euro. „Wir sind im Moment vermutlich zu teuer. Wir müssen aggressiver in den Markt gehen“, so Lopez Appelgren. Kaufen kann man das Mittelklasse-SUV auch, es kostet 46.000 Euro.
Franz Mueller meint
Diese Mietangebote funktionieren halt auch einfach nicht. Die Kunden sind nur monatsweise als Überbrückung interessiert. Dafür muss der Hersteller ein neues Auto produzieren, nach 2 bis 6 Monate Erstkunde und weiteren x Monate Standzeit muss es dann für deutlich unter 50% Listenpreis verkauft werden. So etwas lohnt sich wenn überhaupt nur für die Automobilhersteller, die ihren Mitarbeiter damit unterstützen und den Neu/Gebrauchtwagenmarkt etwas steuern zu können.
M. meint
Als PHEV ist der S01 halt nichts mehr besonderes. Wie die Erfahrungen mit dem Auto und der Service sind, weiß ich gar nicht. Scheinbar hat es nicht so viele Nutzer überzeugt, das zu wiederholen – zumal zu den Preisen.
Sollen sie doch mal das BEV Z10 bringen, wie das sich so im Wettbewerb schlägt.
BEV meint
es kann ja nur der Preis sein, wenns super günstig wäre, würde man das schon nehmen
gelegentlich sehe ich so eine Auto auf der Autobahn, viel auffälliger sind allerdings die Fahrzeuge, die beim nahegelegenen Volvo-Händler rumstehen, letztens sind mir auch welche auf einer abseits gelegenen Fläche aufgefallen, das sieht für mich so aus als würden die Autos nur stehen, was nicht gerade dafür spricht, dass das Geschäft brummt.
Vertrieb und Wartung wird wohl bei Volvo laufen, was ja schon mal gut wäre
wenn es sehr günstig wäre, würden sich Kunden finden, aber wieviel zahlt man für eine unbekannte chinesische Marke ? Sicher weniger … verstehe nicht warum man das nicht einfach als Volvo anbietet, wenns ja ohnehin die selbe Technik ist
M. meint
Na klar ist das der Preis.
Jedenfalls im ersten Moment, ein günstiger Preis nutzt wenig, wenn das Auto nichts taugt (das will ich aber nicht behaupten, siehe oben).
Aber für das Geld kann man eben auch andere Marken fahren und muss sich nicht mit einem unbekannten Chinesen rumschlagen.
Ich hab die früher laufend gesehen, inzwischen kaum noch.