Der Lobbyverband der Autohändler und Werkstätten fordert eine neue staatliche Subvention von Elektroautos. Diese soll vor allem für junge Leute gelten. Das Konzept der „Mobilitätsprämie #GenerationZukunft“ des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) liegt der Welt am Sonntag vor.
Der Vorschlag lautet, dass es Kaufprämien für E-Autos in Höhe von 6500 Euro gibt, für Gebrauchtwagen die Hälfte. Erhalten sollen sie nur Auszubildende, Studenten, Berufseinsteiger und Familien mit minderjährigen Kindern. Der Verband hat laut dem Bericht die Pläne kürzlich an die Spitzen der Ampel-Koalition geschickt, kurz bevor die Regierung zerbrochen ist.
Gerade nach dem Ausscheiden der FDP aus der Regierung sieht man beim ZDK Rückenwind für die Pläne. Bei der SPD sei man auf Interesse gestoßen, Politiker der Partei hatten zuvor selbst eine neue Abwrackprämie ins Spiel gebracht. Außerdem fordern die Bundesländer Kaufanreize aus staatlichen Mitteln, was auf eine Initiative von SPD-geführten deutschen „Auto-Ländern“ zurückgeht.
Die Beschränkung der vorgeschlagenen Subvention auf junge Autokäufer begründet der Verband mit den Vorlieben der Käufergruppe. Umfragen zufolge sei die Bereitschaft zum Umstieg auf die Elektromobilität bei unter 29-Jährigen viel größer als bei anderen Altersgruppen. Durch die Förderung des E-Auto-Kaufs nur für diese Zielgruppe würde das Finanzierungsvolumen 2025 bei etwa einer halben Milliarde Euro liegen. Ohne die Familien wären es weniger als 100 Millionen Euro.
Ab 2026 sollen die Prämie und damit auch die jährlichen Ausgaben dem Plan zufolge sinken. Zur Finanzierung will der ZDK die Erlöse des steigenden CO₂-Preises auf fossile Kraftstoffe einsetzen. „Sollte zusätzlich eine Erhöhung des CO₂-Preises um fünf Euro pro Tonne (die einer Preiserhöhung von 1,5 Cent inklusive Mehrwertsteuer pro Liter Kraftstoff entspricht) zur Finanzierung dieser Fördermaßnahme erforderlich sein, so würde eine zweckgebundene Verwendung dieser Einnahmen zur Technologieförderung auf höhere Akzeptanz stoßen als bloße Preissteigerungen“, so die Lobbyisten.
Die vorherige staatliche Förderung des E-Auto-Kaufs in Deutschland ist Ende 2023 abrupt eingestellt worden. Seitdem ist die Nachfrage nach Vollstromern hierzulande stark zurückgegangen, deshalb werden seit einiger Zeit neue Fördermaßnahmen diskutiert. Bereits beschlossen ist, die Anreize für Elektro-Dienstwagen auf teurere Modelle auszudehnen.
Michael_Ohl meint
Vom verbot der Altersdiskriminierung scheint bei manchen Vordenkern aber so gar nichts angekommen zu sein. Junge Leute können sich keine Neuwagen leisten und die die es können wollen sich keine E-Autos kaufen. Solange wildwuchs am Ladejungel und Preiswucher fehlenden Markt beim Laden behindern kann man auch machen was man will ohne daran etwas zu ändern.
Future meint
Nicht alle jungen Menschen oder jungen Familien haben eine Subvention nötig.
Warum macht man es nicht wie in Frankreich: Einkommensabhängig gibt es 4000 oder 7000 Euro vom Staat und nur für Fahrzeuge, die in Europa gebaut wurden. Das Alter der Subventionsempfänger spielt dabei keine Rolle.
bs meint
Der Verband ist in seiner Unsinn nicht zu übertreffen. Insbesondere das Argument, junge Leute haben mehr Interesse und deswegen sollte man sie Geld schenken ist so etwas von unnachvollziehbar.
Abgesehen davon, junge Leute suchen billige Autos die man in Deutschland nicht produzieren kann. Das Geld wurde somit ins Ausland fließen. Mit diesem hirnloser Verband ist es kein Wunder, dass die Automobilindustrie Probleme hat.
F. K. Fast meint
Ich bin gegen jede Förderung des Kaufes. Lieber eine Förderung der Nutzung, z.B.
– Pflicht zum Roaming an jeder öffentlichen Ladesäule,
– verpflichtende Anzeige der Preise an der Ladestation für verschiedene grundgebührfreie Tarife, gestaffelt nach Preis.
David meint
Raffiniert geschnittenes Programm, um Tesla auszusparen.
Futureman meint
Das Modell aus Frankreich mit subventionierten Leasingangeboten kommt bei den jüngeren bestimmt besser an. Allerdings könnten dann die Hersteller nicht so einfach 6000€ abgreifen.
E.Korsar meint
Ich denke mal, dass die seltenen Studierenden, die sich ein Neufahrzeug leisten können, nicht noch finanziell gepampert werden müssen.
brainDotExe meint
Vollkommen richtig.
Was haben die für Vorstellungen?
Als Auszubildender habe ich mir damals über die Jahre ca. 5000€ für ein Auto zusammengespart. Als Berufseinsteiger waren es dann 18.000€ für das nächste Auto. Beides Gebrauchtwagen.
Welcher Mensch in dieser Situation kann denn deutlich mehr für einen Neuwagen aufbringen? Selbst mit 6500€ Förderung ist das illusorisch.
Selbst wenn ein ID.3 (in der Basis…) dann effektiv noch 23.000€ Kosten würde, welcher Azubi oder Student kann sich das denn leisten?
South meint
Wie wärs mal nur Dackelbesitzer älter Geburtsjahrgang 1930 mit künstlicher Prothese zu fördern…? Beim E Auto gibts den größten Bieterwettbewerb um den größten Schmarrn der einem einfällt…. in erster Reihe sind da die alten Verbände VDA, ZDK ….
Jeff Healey meint
😂😂😂👍
Daniel meint
Na, dann kauft halt mein Sohn ein Auto, das ich dann fahre. So dämlich können doch nur Verbände und Politiker sein. Das wird doch genauso ausgenutzt, wie damals das Subventionskarussel, als die Wagen nach 6 Monaten mit Gewinn ins Ausland verkauft wurden.
Jeff Healey meint
Ja, wahre „Glanzleistungen“ unserer politischen Spitzenkräfte…, so etwas hätte man ja nie und nimmer vorhersehen können…
Steffen meint
Und die, die sich das ausgedacht haben, stehen jetzt wieder vor der Regierungsübernahme… :-/
crink meint
Tja, und wenn der Sohn in Ausbildung sowieso schon ein E-Auto fährt, das den Eltern gehört? Dann wird ihm das „verkauft“ und die Gebrauchtprämie kassiert… So eine Regelung öffnet Scheunentore für Subventionsbetrug.