Der chinesische Elektroautobauer Nio positioniert sich als Premiummarke, für Wachstum sollen künftig insbesondere auch zwei neue Submarken sorgen. Eine der Marken wurde mit Onvo in diesem Jahr bereits vorgestellt, zu einer weiteren gibt es nun neue Informationen.
Das Unternehmen bestätigte, dass die dritte Elektroauto-Marke den in den vergangenen Jahren intern verwendeten Codenamen Firefly übernehmen werde. Darüber hinaus bestätigte Nio, dass das erste Modell unter der neuen Marke ebenfalls Firefly heißen werde. Man beschrieb die neue Marke als ein Symbol für Nios Innovation und „Raffinesse“, aber in einem kleineren Paket.
Firefly-Elektroautos sollen die Erwartungen der Kunden in Bezug auf Design, Sicherheit, Platzangebot, Intelligenz und Energieeffizienz übertreffen, heißt es. Laut Nio wird das Debüt-Modell in der ersten Hälfte des kommendes Jahres in China ausgeliefert. Die Expansion in andere Märkte soll folgen.
Mit Firefly möchten die Chinesen Elektroautos für 30.000 Euro verkaufen, auch in Europa. Die Modelle sollen nicht die bestehenden Batteriewechsel-Stationen von Nio nutzen können – dafür aber jene von Onvo, das ebenfalls Europa im Visier hat.
Vor Kurzem hieß es, dass Nio mit Firefly erstmals auch ein teilelektrisches Auto anbieten könnte. 2026/2027 solle der Teilzeitstromer auf den Markt kommen und nur auf ausländischen Märkten verkauft werden, darunter im Nahen Osten, Nordafrika und Europa. Es soll sich um ein E-Modell mit Reichweitenverlängerer (Range Extender/EREV) handeln. Das soll vom Hauptinvestor CYVN Holding aus Abu Dhabi vorangetrieben worden sein. Im Nahen Osten, wo die Ladeinfrastruktur noch nicht so gut ausgebaut sei, sehe die Investmentgesellschaft Potenzial für dieses spezielle Hybrid-Layout, so ein Bericht.
Mehr bekannt ist zur neuen Nio-Marke Onvo, sie wurde im Mai mit einem ersten Modell offiziell vorgestellt. Das Crossover-SUV Onvo L60 mit 900-Volt-Architektur soll ab dem kommenden Quartal in China ausgeliefert werden. In der Volksrepublik kostet das auch für Europa erwartete E-Auto umgerechnet ab 28.000 Euro. Mit Onvo zielt man insbesondere auf Familien. Auf das in der Mittelklasse angesiedelte Erstlingswerk soll 2025 ein SUV folgen.
Tudor Niki meint
Nio war 2020 pleite und wurde durch die kommunistische Provinzregierung Hefei aus Prestigegründen mit Milliarden gerettet.
Seit dem steigen die Verluste von Quartal zu Quartal. Inzwischen auf 750 Millionen Euro und mehr. 2024 wird man die 3 Milliarden Dollar Grenze bei Verlusten durchbrechen.
Die Europaexpansion ist abgeblasen und der Rückzug eingeleitet mit nur noch 5 Kernländern in Europa.
Die Wechselstationen sind ein3 technisch Sachgasse und nicht mal unter den Submarken kompatibel.
Jetzt verzettelt man sich bei zusätzlichen Submarken und treibt die Verluste weiter in die Höhe. Das Geld reicht bis in 2025.
Inzwischen wurde bekannt, dass man mit einer Übernahme durch BYD verhandelt.
Aztasu meint
Warum kann eigentlich keiner vorher mal recherchieren…NIOs Haupt-Nebenmarke Onvo kann sehr wohl NIOs Wechselstationen anfahren. Generation 3 benötigen hierfür einen Umbau, zumindest einige haben und werden diesen Umbau erhalten. Die neusten Generation 4 Wechselstationen können immer NIO und Onvo Fahrzeuge aufnehmen. Da natürlich nur noch die neueste Generation aufgebaut werden und einige wenige Generation 3 Wechselstationen ebenfalls angepasst werden wird es in einigen Monaten/ wenigen Jahren kein Problem mehr sein ob man ein Onvo oder NIO-Fahrzeug in die meisten Wechselstationen fährt. Bei Firefly geht es aus modellpolitischer Sicht nicht, die Marke soll absichtlich wenig mit NIO und Onvo zu tun haben, weil sie als sehr niedrig positionierte Budgetmarke geplant wurde und sich auch beim Aufbau der Fahrzeuge unterscheidet (Plattform, Batterie, Antriebskonzept). Eventuell kommt das erste Firefly-Modell nur als Range Extender Hybrid, das muss man aber noch sehen, eine solche Variante wird es auf jedenfall aber neben der elektrischen Variante geben. Die Deutsche Bank geht übrigens nur von 8k-12k Fahrzeugen im gesamten Jahr 2025 für Firefly aus. Auch die direkt darauf folgenden 1-2 Jahre werden die Stückzahlen noch gering sein, ich schmeiße hier mal 25k pro Jahr in den Raum. Warum sollte man sich ernsthaft die Mühe machen dafür erneut die Wechselstationen anpassen zu müssen. Fraglich ist ohnehin ob das technisch möglich ist aufgrund der unterschiedlichen Architekturen und technischen Eigenschaften. Wer ein gutes und bezahlbares Produkt mit NIO-DNA haben möchte soll zu Onvo greifen. Ich finde das den richtigen Weg diese Marke gezielt zu stärken damit sie am Markt überleben kann. In China gibt es ohnehin hunderte Marken
Tudor Niki meint
In China gibt es nach aktueller Zählung 150 Hersteller, Startups etc von Elektroautos mit 350 Marken. Jede Woche entsteht eine neue. Was glauben Sie wie viel davon überleben? Experten sagen 3 bis 6.
Firefly ist nicht kompatibel mit den Wechselstationen und Onvo auch nicht an allen Wechselstationen.
10.000 Wechselstationen in China sind ein Tropfen auf den heißen Stein bei 125 Städte über eine Million Einwohner.
Tudor Niki meint
Geil, man mach 750 Millionen Dollar Verlust im Quartal. In 2024 wird man die 3 Milliarden Dollar Verlust ausweisen. Man verzettelt sich mit der Europa Expansion und rudert jetzt zurück, das Wechselstationennetz kostet nur und ist unter den Submarken nicht kompatibel und nun will man noch 2 Submarken etablierten die sich von der Muttermarke in nix unterscheiden?
Man kann wenn die Hütte brennt noch mehr Brandbeschleuniger reinhauen. Aber 2025 überlebt Nio nicht. Des das Geld reicht noch 9 Monate. Wird wohl BYD auf Staatskosten retten.
David meint
Keine Ahnung, welche Marketing Absolventen ihnen geraten haben, diese Strategie zu gehen. Aber ich garantiere, falls sie überhaupt funktioniert, dass sie nur auf China zugeschnitten ist. Hier ist Nio überhaupt nichts und wenn du drei Marken etablieren möchtest, erhöhst du nur deine Kosten dramatisch.
Future meint
Ich sehe das anders. Der Markenname sollte nicht so überbewertet werden. Es kommt doch auf das richtige Produkt an. Wenn das Produkt passt, dann klappt es mit der Marke. Gerade die alten etablierten Marken haben ja gerade ein Problem damit, der bestehenden Kundschaft das passende elektrische Produkt anzubieten.
In der Finanzbranche war es doch auch so: Seit der Digitalisierung des Marktes sind viele neue Marken mit interessanten Produkten und Angeboten entstanden. Und das ist heute ganz normal. Die Kunden freuen sich über die Auswahl und die günstigeren Kosten gegenüber den alten Banken.
M. meint
„Mit Firefly möchten die Chinesen Elektroautos für 30.000 Euro verkaufen, auch in Europa.“
Ja, dann… einfach mal machen und schauen, was passiert.
Ist die Batterie dann schon inklusive? Denn sonst, Freunde, könnt ihr gleich wieder einpacken.
Autos ab 42.000* gibt’s nämlich schon. Und mit Batteriemieten von 169 bis 289 Euro/Monat braucht ihr dort erst recht nicht zu kommen.
*Am Rande zur Erläuterung: die Batterie eines ET5 Touring mit 435 km WLTP-Reichweite kostet 12.000 Euro Aufpreis. Für 560 km sind es 21.000 Euro.
Gernot meint
Die Chinesen sind da einfach merkbefreit. In China ist das so üblich, für jedes Joint Venture und jede neue Idee eine neue Marke zu launchen. Man arbeitet für eine Serie mit Baidu zusammen? Neue Marke. Für was anderes mit Alibaba? Neue Marke. Dann noch Projekte mit Xiaomi und Huawei? Neue Marken. Noch was für das Premium-Segment? Neue Marke. In China wird das am Markt so angenommen.
In Europa verkauft man Autos nur mit einer gewissen Reputation, mit einer Marke. Genau deswegen ist Nio mit seinem ersten Anlauf schon brutal an die Wand gefahren. Nio wollte im Premium-Segment verkaufen, hatte aber null Reputation/Marke dafür. Im gesamten Jahr 2024 bisher 338 Fahrzeuge zugelassen. Yeah.
Wenn Nio hierzulande jetzt schon 3 Marken in den Markt drücken wird, dann wird es drei mal so schwer, weil man 3-mal so hohen Aufwand betreiben muss, um diese 3 Marken im Markt zu etablieren. Hierzulande bieten auch die Premium-Marken Audi, BMW und Mercedes Kleinwagen wie den Audi A1 an und verkaufen gleichzeitig Luxus-Autos wie A7, A8 und e-tron GT. Nio hätte problemlos kleinere, günstigere Autos unter der Marke Nio bringen können, ohne das Nio Schaden genommen hätte. Und die meisten Menschen hierzulande wollen wahrscheinlich genau so wenig mit einem „Glühwürmchen“ durch die Gegend fahren, wie mit einem „Funky Cat“ oder „Wey Coffee“. Aber je mehr Fehler die Chinesen in ihrer Ignoranz machen, um so besser die Chancen für die hiesigen Hersteller. Und das gilt nicht nur für den hiesigen Markt, denn Nio und Co. schwächen sich global, wenn sie hier mit unsinnigen Strategien jahrelang immer nur Geld verbrennen.
Tadeky meint
Das ein GWM Ora 03 Funky Cat jetzt keine passende Bezeichnung ist, wird jeder mitgehen.
Aber Bezeichnung europäischer Hersteller sind auch nicht besser Toyota bZ4X.
Oder Audi Q4 Sportback e-tron S Line GT
EVrules meint
Ich geb jetzt schon Brief-und-Siegel drauf, dass ein Markenname wie „Firefly“ sich in Europa keiner besonders großen Beliebtheit erfreuen wird.
„Was fährst du?“ wird die Frage gestellt, die Antwort drauf „ein Firefly!“ oder „eine Libelle!“, für ein Moped/Motorrad oder Kabinenroller mag das noch passen, aber nicht mehr für einen PKW.
E.Korsar meint
Wobei ich schon die Einführung von Submarken kritisch sehe. Nio hat man in Zusammenhang mit Batteriewechselstationen mal gehört, aber wer wird Firefly und Onvo irgendwie mit Nio in Verbindung setzen?
Die Goldplakette für Namenswirrwarr geht aber nach wie vor an GWM für Ora. 03 oder irgendwas mit Katzen…
Mäx meint
Mustang, Cobra, Jaguar, Viper, Ente, Panda, Topolino
Polo > Sport
Golf > Sport
Taycan > Bedeutung lebhaftes junges Pferd
Future meint
Wie schlecht müssen sich die Menschen früher gefühlt haben, wenn sie zugeben mussten, dass die eine Ente oder einen Käfer fahren.
Dagegen klingt Firefly doch nach großer weiter Welt und heutiger Technologie.
EVrules meint
Future – Ich widerspreche, Käfer war ein offizieller Modellname, „Ente“ für die 2CV war ein Spitzname („hässliches Entlein“ / in CH war es Döschwo), zudem waren beide entsprechend ihres Modellnamens, versöhnlich und sympathisch gestaltet. Firefly kann auch eine Sci-Fi-Serie sein, die eher mäßig lief.
Ich muss mich zudem korrigieren, ich ließ mich zur falschen Übersetzung davon hinreißen, dabei ist es Glühwürmchen, nicht Libelle (Dragonfly).
Future meint
Tiere haben immer eine sympathische Assoziation. Deshalb waren diese Namen in der Automobilindustrie wohl auch immer so beliebt. Außerdem sind diese Namen auch viel einprägsamer als die heutigen Komibnationen aus Buchstaben und Ziffern. Firefly ist also die Fortsetzung einer langen Tradition. Das hat Nio gut gemacht.
EVrules meint
Mäx – Zwei Sachen kommen hier zusammen, zum einen gab es bereits die RIXE Libelle, daher auch die erwähnte Assoziation mit einem Zweirad oder etwas leichtfüßigem.
Zum andern stellen alle von dir erwähnten PKW Modellnamen dar, keine Markennahmen, bis auf Jaguar (Ford, AC/Shelby, Dodge, Citroen, Fiat, VW, Porsche). Die Modellnamen drücken auch die Nutzbarkeit oder Zweck des Modells aus.
Bei Firefly (Libelle) handelt es sich nicht um ein Modell, sondern eben um die Marke, Alps ist eine weitere Submarke von Nio für Europa – auch hier das gleiche, zudem die Nähe zu Alpine oder Alpina.
Jede Submarke, die noch keiner kennt, muss erst aufgebaut werden, das kostet Zeit und Mühe, zumal Nio noch nichtmal jeder kennt – man sieht doch das Resultat an GWM oder auch BYD.
EVrules meint
Hier auch nochmal die Korrektur – Firefly bedeutet Glühwürmchen, nicht Libelle (Dragonfly), das ging mir durch.
Tadeky meint
Golf hat nix mit Sport zu tun. Früher wurde VW Modelle nach Winde benannt. Golf Strom, Passat Wind, Bora, Scirocco etc. Dann Touareg für Wüstenvolk
Jeff Healey meint
Wenn das Preis/Leistungsverhältnis und das Servicenetz stimmt, ist mir der Name des Fahrzeugs schnurzpiepegal. Das dürfte für viele Menschen gelten, die einfach nur bezahlbare Mobilität suchen.