Seit 2017 baut Ionity an einem europäischen Schnellladenetz für Elektroautos. Im Interview mit der Welt sprach der neue CEO Jeroen van Tilburg über die Unabhängigkeit des Gemeinschaftsunternehmens, Rahmenbedingungen, den Wettbewerb durch Hersteller-Ladenetze und die Zukunft der Ladeinfrastruktur.
An der Gründung von Ionity beteiligten sich BMW, Mercedes, Ford sowie der VW-Konzern mit den Marken Audi und Porsche. Später kamen Hyundai und Kia dazu. Danach gefragt, ob neue Anteilseigner, etwa chinesische Hersteller, in die Eigentümerstruktur aufgenommen werden sollen, erklärte Tilburg: „Wir sind gut finanziert und können unser Wachstum eigenständig vorantreiben.“ Aktuell würde ein zusätzlicher Anteilseigner keinen Vorteil bringen. Die Stärke von Ionity liege in der engen Zusammenarbeit mit den bestehenden Anteilseignern, was es ermögliche, die komplexe Ladeinfrastruktur optimal auf deren Fahrzeuge abzustimmen. Dennoch bleibe das Netzwerk für alle Marken offen.
Die Politik spiele eine entscheidende Rolle bei der Beschleunigung des Wandels zur E-Mobilität. Wichtig seien Anreize für Verbraucher und Betreiber, um den Ausbau der Ladeinfrastruktur günstiger und einfacher zu machen, sowie der Abbau von Bürokratie. Ebenso zentral sei die Modernisierung des Stromnetzes. Am wichtigsten seien jedoch Verlässlichkeit und Planbarkeit seitens der Regierung.
Den Aufbau eigener Ladenetze durch Automobilhersteller wie Porsche oder Audi sieht der Ionity-Chef nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung. Diese Initiativen seien oft wie „Flagship Stores“ zu verstehen – „sie zeigen, was möglich ist, ohne auf Skalierbarkeit ausgelegt zu sein“. Solche Projekte bereicherten den Markt und böten neuen E-Auto-Besitzern eine positive erste Erfahrung. Der Fokus von Ionity liege hingegen auf europaweiter Langstreckenmobilität.
Derzeit gebe es in Europa über 400 Ladennetzbetreiber allein im Gleichstrom-Bereich und hunderte Mobility Service Provider. Das sei nicht nachhaltig, meinte der Ionity-Boss. Er erwarte eine Konsolidierung hin zu einigen größeren Akteuren. Viele kleinere Anbieter bedienten nur lokale Märkte und könnten langfristig kaum profitabel arbeiten. Die Stationen von Ionity seien wirtschaftlich erfolgreich, und man bediene in seinen Kernmärkten im Durchschnitt doppelt so viele Kunden pro Ladepunkt wie andere Anbieter. „Trotz aktueller Marktschwankungen blicken wir optimistisch in die Zukunft“, erklärte Van Tilburg.
Ionity habe die erste Phase erreicht, ein flächendeckendes Netzwerk mit 700 Standorten in Europa aufzubauen. Jetzt konzentriere sich das Unternehmen auf die Verdichtung in Ländern mit hoher Nachfrage wie Deutschland, Frankreich oder Schweden sowie auf den Ausbau der Kapazitäten an bestehenden Standorten. Gleichzeitig richte man den Fokus verstärkt auf städtische Gebiete.
Ruffy Uzumaki meint
Baut doch bitte mal massiv mehr Ladesäulen hin. Ich fahre Ionity nur zu Randzeiten an und nur mit Tesla SUC als Backup. Ansonsten laufe ich Gefahr, nicht laden zu können und das Risiko möchte ich nicht. (Erfolgsquote 50%, Spanien, Frankreich, Schweiz)
Jürgen Baumann meint
Und wenn die Stationen noch ein Dach bekommen, schützt das die eigene Infrastruktur, Kunden und Fahrzeuge vor Wetterunbilden. Hinweis: Auch PV auf dem Dach ist nicht verboten.
Elvenpath meint
Ja, das macht die Ladestation heimeliger. Man fühlt sich wohler. Das liebe ich an den Ladestationen von Fastned in Holland. Und man sieht sie dann schon von Weitem.
Jörg2 meint
Ich bin mir nicht sicher: Es könnte am Baurecht liegen. Solch Dachkonstruktion könnte einen aufwändigeren Beantragungsvorgang erfordern.
Elvenpath meint
Und da solche Beantragungsvorgänge in Deutschland ja endlos lange dauern, wird dann auf das Dach verzichtet. Könnte was dran sein.
David meint
Der Ausbau und das Netz sind wirklich indessen gut. Auch die Pläne für die nächsten Jahre sind nach meiner Meinung genau das Richtige. Jetzt muss man an der Qualität arbeiten. Das bedeutet nicht nur Betriebsbereitschaft, sondern auch eine so gute Selbstdiagnose und einen so guten Kundendienst, dass man es auch bemerkt, wenn die Säule nicht volle Ladeleistung gibt.
Das sehe ich bei Elektrotrucker und die habe es indessen auch schon selber erlebt, dass nur Ladeleistungen um 200 kW bereitgestellt wurden. Klar, mit einem Trump-Togg kann man das gar nicht merken. Aber es gibt immer mehr Autos und vor allen Dingen auch LKW, die 800 V haben und mehr können, die LKW sind sogar drauf angewiesen.
Gurke meint
Was scheren Dich fremde Probleme? Dein Dacia hat noch nie 100kW gesehen.
Ben meint
Trump Togg ?
Wusste noch gar nicht das Trump BEV LKW mit Erdogan zusammen baut, tolle Info.
Wie lange ist den eigentlich diesmal die Wartezeit auf deinen neuen Akku ?
Fred Feuerstein meint
Indessen ist dein Lieblingswort, nicht wahr?