US-Präsident Donald Trump hat für Produkte aus der Europäischen Union Zölle in Höhe von 25 Prozent in Aussicht gestellt. „Wir werden das sehr bald ankündigen, und es werden, allgemein gesprochen, 25 Prozent sein“, so Trump bei seiner ersten Kabinettssitzung im Weißen Haus. Dies werde für Autos und andere Waren gelten.
25 Prozent betragen auch die US-Zölle für Waren aus Kanada und Mexiko. Diese sollen laut Trump Anfang April in Kraft treten.
Trump hatte mit reziproken Zöllen gedroht – für Einfuhren aus Ländern, die die USA „unfair“ behandelten, darunter auch die EU-Staaten. „Wenn sie uns einen Zoll oder eine Steuer auferlegen, werden wir ihnen genau die gleiche Höhe des Zolls oder der Steuer auferlegen, so einfach ist das“, sagte der neue US-Präsident vor zwei Wochen bei der Unterzeichnung eines Memorandums, das die Zölle vorbereiten sollte.
Die EU hat eine „entschlossene und schnelle“ Reaktion auf die mögliche Erhebung von Strafzöllen durch die USA angekündigt. „Um europäische Interessen zu schützen, hätten wir keine andere Wahl, als entschlossen und schnell zu antworten“, sagte EU-Handelskommissar Maros Sefcovic vergangene Woche. Zusätzliche US-Zölle auf EU-Produkte würden auf beiden Seiten des Atlantiks unnötige Exporthemmnisse für Unternehmen und deren Mitarbeiter schaffen.
Experten befürchten, dass durch die Zölle und Gegenzölle eine protektionistische Eskalation in Gang gesetzt und die Inflation angefacht werden könnte.
Grundsätzlich würde eine Zollerhöhung für die deutschen Hersteller bedeuten, dass die Autos für die US-Abnehmer teurer werden. Laut CAR-Direktorin Beatrix Keim könnten VW, Mercedes und BMW die Endpreise ihrer Fahrzeuge senken, um dem Zoll entgegenzuwirken. „Das wiederum ginge nur auf Kosten der Profitabilität“, sagte die Branchenkennerin der WirtschaftsWoche. Täten sie das nicht, verteuerten sich die Preise und VW, Mercedes und BMW nehmen aufgrund sinkender Kundennachfrage weniger Absatz in Kauf. „Dies trifft dann letztlich alle Fahrzeugproduktionswerke in Deutschland mit hohem Exportanteil in die USA“, so Felix Mogge von der Unternehmensberatung Roland Berger.
FahrradSchieber meint
Momentan erhebt die EU nach meinem Wissen 10% auf US-PKW, andersrum erheben die USA nur 2,5% auf EU-PKW (Pickups mehr).
Das könnte Trump mit „unfair“ meinen…
Matze meint
Wird das abgebildete Auto nicht in den USA produziert und ist somit nicht von Zöllen betroffen?
M. meint
Die Autos, die BMW in den USA verkauft, werden doch überwiegend da gekauft, oder?
Aus Mexiko importiert wir der 3er/4er, aber die ganzen SUVs nicht.
Die werden EXportiert – in die EU, z.B.
Ich glaube, BMW exportiert mehr PKW aus den USA in die EU als die restlichen US-Hersteller zusammen.
Aber die können die natürlich auch hierzulande bauen.
David meint
Trump schreit viel und laut. Darauf gleich zu reagieren wäre falsch. Aber richtig wäre, schlau und in Ruhe zu überlegen, wie Europa die USA massiv schädigen könnte. Denn es gibt viele Waren und Dienstleistungen, mit denen Europa die USA-Konzerne reich macht. Wenn man alleine Clouds durch engere Datenschutzregeln ausschließt, die Digitalsteuer massiv erhöht und strenger nach dem DMA vorgeht, und solche Überlegungen mal in Gespräche leise einfließen lässt, wird die Orange ganz zahm werden.
LOL meint
Problem ist nur, dass wir von der USA abhänger sind als die USA von uns …
wir müssen endlich mal zusehen, dass wir weniger von anderen Abhängig sind
wir exportieren mehr in die USA als umgekehrt, also schaden uns die Zölle, Digitales können wir überhaupt nicht, sperren wir hier die USA aus, schaden wir uns selbst
Future meint
Ohne die amerikanischen Clouds fährt kein BMW und kein VW.
Deutschland ist vollkommen abhängig von der amerikanischen Digitalindustrie.