BYD hat im vergangenen Jahr seinen Gewinn deutlich gesteigert. Unter dem Strich machte der chinesische Stromer-Hersteller mit 40,3 Milliarden Yuan (5,1 Mrd. Euro) rund ein Drittel mehr Gewinn. Der Umsatz nahm um 29 Prozent auf umgerechnet rund 99 Milliarden Euro zu.
BYD verkaufte im zurückliegenden Jahr 4,25 Millionen Autos, davon 1,76 Millionen reine Stromer. In diesem Jahr will der chinesische Marktführer zwischen 5 und 6 Millionen Fahrzeuge absetzen.
BYD legte vor allem dank seiner günstigen E-Autos in China zu – auch weil der Stromer-Markt dort weiter schnell wächst und ausländische Hersteller bei Entwicklungszeiten und Kosten hinterherhinken. Derweil meldeten die deutschen Automobilhersteller Volkswagen, Audi, BMW und Mercedes für 2024 deutliche Rückgänge beim Gewinn.
Während US-Rivale Tesla zuletzt in der Volksrepublik Probleme hatte, geht das Wachstum bei BYD auch in den ersten Monaten des neuen Jahres weiter. 2024 hatte Tesla weltweit bei Batterieautos mit 1,79 Millionen Einheiten noch leicht die Nase vorn. Beim Umsatz hat BYD die Amerikaner nun aber überholt.
BYD ist auch schon in Europa und Deutschland aktiv, tut sich hier aber bisher schwer. Das will man mit dem Ausbau des Händlernetzes ändern. Insidern zufolge zieht BYD in Betracht, Fabriken nicht nur in Ungarn und der Türkei zu bauen, sondern auch in Deutschland. Damit reagiere der Konzern auf die neuen Strafzölle der EU auf in China gebaute E-Autos. Angepeilt sein soll eine Kapazität von 500.000 Autos im Jahr, die in Europa für Europa in den kommenden Jahren gebaut werden.
ChriBri meint
Man kann hier breit diskutieren, ob die Marge gut oder schlecht ist oder ob die Zahlen doch nicht so dolle sind… der Gesamtabsatz und -umsatz sind kein Kindergeburtstag und welcher Hersteller meint, BYD deswegen links liegen lassen zu können, wird sich mE verkalkulieren. Wenn BYD die Ladezeiten und das Händlernetz kurzfristig in den Griff bekommt, sind sie sehr kompetitiv
Dan meint
Es handelt sich um die Weltsicht von Menschen, die nicht im Management angesiedelt sind und nicht ahnen, was dort geschieht. Jeder Konzern ist nach den internationalen Überprüfungsstandards gezwungen, ein Risk-Management zu betreiben, das sämtliche Risiken erkennt, benennt und bewertet.
Beispiel: Der Laie ahnt anhand der Tagespolitik, dass man in einem Konzern politische Risiken wie Zölle genau verstehen muss, pekuniär bewertet und eine Wahrscheinlichkeit für den Eintritt festlegt. Ebenso kann sich der Laie vorstellen, dass man proaktiv alternative Szenarien entwirft. Was der Laie nicht mehr ahnt ist, dass es ein System ist, in dem mathematisch berechnet wird, in dem Schwellwerte nicht willkürlich gesetzt werden können, sondern Standards oder Versicherungswerte sind und das Fachleute in ihrem Gebiet am Leben halten. Wann und wie viel man also z.B. in einem Zollszenario in Alternativen investiert, schreibt zwangsläufig das System über die Inhalte und deren Beurteilung vor. Wenn ich als CEO sage: „Firlefanz, da kommen schon keine Zölle!“, reicht das nicht. Ich müsste eine sehr ausführliche Stellungnahme schreiben, warum. Nicht nur Prosa, da muss eine Rechnung in meine Stellungnahme. Geht es gut, gibt es keinen Dank, klappt es nicht, hafte ich persönlich. Das macht also kein CEO. Zumal in den meisten Belangen die Risiken von der Geldsumme so hoch sind, dass ich vorher den Aufsichtsrat unterrichten müsste. In dem Zoll-Beispiel wäre es daher wahrscheinlich, dass mir der Aufsichtsrat einen Sonderweg gar nicht erst erlauben würde. Da ist also nichts mehr mit „Basta“-Mentalität.
Warum erkläre ich das so ausführlich? Damit klar ist, jeder deutsche Konzern hat ein Team, das alle Aktivitäten von BYD verfolgt und bewertet. Man kann BYD nicht „übersehen“ oder „links liegen lassen“. Weil das System so angelegt ist, dass genau das nie passiert. Das kann in den letzten 10 Jahren nur noch dort passiert sein, wo der CEO selber Investor ist und auf die Regeln pfeift, also z.B. bei Tesla.
Jörg2 meint
Und das ist nur die Spitze des Eisberges…
Welcher westliche BEV-Produzent hält da dagegen?
Future meint
Es bleibt ja noch der europäische Markt übrig. Da wird sich wohl nicht so schnell was ändern. Vielleicht aber doch. Dann wird es bitter.
Mary Schmitt meint
Du übersiehst zwei Sachen: BYD ist kein BEV-Produzent. Und die Branche nennt sich Fahrzeugindustrie, nicht BEV-Industrie. Entsprechend verdienen alle an CO2-Emissionen. Alle. Tesla wäre ohne den Gewinn aus dem CO2-Verschmutzungsrechten in noch größeren Schwierigkeiten. Die Marge von BYD ist nicht besonders, deutlich geringer als bei den deutschen Konzernen. Vor allem ist die Marge prozentual zu 2023 stark gesunken, um mehr als 20%. Von 6,3% auf nur noch 5%. Eine Erfolgsstory sieht anders aus.
andi_nün meint
BYD braucht auch keine „besondere“ Marge. 5% reicht völlig aus, damit machen die die Konkurrenz locker platt.
Und nein, es verdienen nicht alle in der Fahrzeugindustrie an CO2 Emissionen.
Jörg2 meint
„BYD ist kein BEV-Produzent.“
Steile These bei 1,7 BEV p.a.
Ist das nur schlecht informiert? Blase ohne Fenster? Zu tiefer Schützengraben ohne Rundumsicht?
Mary Schmitt meint
Ich diskutiere gerne mit dem Joerch, weil er so süß hilflos auf Vorhaltungen reagiert. Jetzt definiert er „BEV Hersteller“ neu. So wie Bio-Bäcker jemand ist, der neben aufgepufften Turbo-Brötchen auch Bio-Kuchen anbietet und ein Hundezüchter jemand ist, der neben Katzen und Vögeln auch Hunde züchtet. Is ja klar. Aber ich nehme das so hin.
Das ändert schließlich nichts daran, dass die Marge von BYD unter der aller deutschen OEM liegt und sich zum Vorjahr deutlich verschlechtert hat. Zahlen hatte ich genannt. Zudem liegt sie schlechter als die von Geely und die haben sich zum Vorjahr verbessert.
Merke: Die Tesla-Blase hat BYD als Ersatzmarke im Kampf gegen die Deutschen aufgebaut, nachdem Tesla von der Leiter gefallen ist. Da aber keiner der Blase Zahlen lesen kann, hat man aufs falsche Pferd gesetzt.
Jörg2 meint
Marie
Worum geht es im kapitalistischen Wirtschaftssystem nochmal? Ich glaube mich an soetwas wie Gewinn/Profit erinnern zu können…
Und welche Vorzeichen hatten die „30% vs. Vorjahr“ nochmal bei den Verbrenner-OEM und nun hier bei BYD.
Wer ist da falsch und wer richtig abgebogen (kaufmännisch betrachtet)?
Stromspender meint
„BYD ist kein BEV-Produzent.“
Ach was. Der Anteil an reinen Stromern liegt bei über 40%. Was ist denn dann der Volkswagen-Konzern mit einem BEV-Anteil 2024 von 8,25%? Ah, ich weiß: Größter Rüttelplattenhersteller der Welt…
Dieseldieter meint
Rüttelplatten? Autos bauen die, du solltest dich besser informieren.
Ein Diesel der 2025 noch rüttelt sollte mal in die Werkstatt, falls du das meinst.
Jörg2 meint
Diesel
Du hast noch nie ein BEV gefahren?
David meint
Die 5% Gewinn hatte der Bratzel schon geschätzt. Ist halt klar unter dem Branchenschnitt – VWs Marge war 20% höher. Dafür dass BYD es vom chinesischen Staat vorne und hinten reingestopft bekommt bei Null Arbeitnehmerrechten, ist das ein miserables Ergebnis. Aber das wissen die Obergefreiten hier nicht.
andi_nün meint
Es ist natürlich kein miserables Ergebnis.
Ich versteh auch nicht, warum man als Kunde es toll findet, wenn man von einem Unternehmen mit überzogenen Margen abgezockt wird.
Aktuell macht BYD die westlichen Firmen in Südostasien platt. Da hält niemand dagegen.
MiguelS NL meint
41% EVs
59% PHEVs
Voll-hybride, Mild-hybride und reine Verbrenner null.
🙂
Daniel S meint
BYD baut auch Autos mit Verbrennungsmotor.
derJim meint
und trotzdem ein höherer Anteil BEV als alle anderen großen excl. Tesla. Und jetzt?
F. K. Fast meint
… und wenn die europäische Automobilindustrie nicht aufpasst, wird der Markt bald mit günstigen, chinesischen Verbrennern geflutet (da keine hohen Zölle). Dort können sie in Preisklassen anbieten, die die etablierten Hersteller nicht mehr bedienen können/wollen.
Deine Mudder meint
Ich würde lachen wenn es so kommt, die ersten Verbrenner MG habe ich schon gesehen. Das unterste Preissegment ist aber für die Hersteller nicht attraktiv, hat auch schon bei Lada nicht funktioniert. Mit Dacia scheint dieser Markt schon ausreichend bedient zu sein.
eBikerin meint
„Das unterste Preissegment ist aber für die Hersteller nicht attraktiv, hat auch schon bei Lada nicht funktioniert.“
Hat bei Lada aber nichts mit dem Markt zu tun, sondern schlicht mit dem Angebot. Gekauft wurde eigentlich in Europa nur der Niva. Der war aber wegen dem Preis und der Robustheit bei Jägern, Förstern usw sehr beliebt. War quasi das Wald und Wiesen Zweitfahrzeug. Die restlichen Ladamodelle konnten einfach mit Dacia nicht mithalten. Den Niva bekommt man übrigens immer noch, aber da muss man bei dem jetzigen Preis schon ein arger Fan sein.