Am Produktionsstandort Nürnberg hat MAN Truck & Bus vor wenigen Tagen seine Batterieproduktion offiziell gestartet. Dabei kündigte der Münchner Nutzfahrzeughersteller erstmals die nächste Ausbaustufe seiner Batterieproduktion in Nürnberg an.
Zusätzlich zu den bereits investierten rund 100 Millionen Euro in die jetzt gestartete Produktionsanlage sollen in den kommenden Jahren weitere rund 150 Millionen Euro in den Kompetenzaufbau im Bereich der Batterietechnologie sowie die Erhöhung der Wertschöpfungstiefe fließen. Das bedeutet unter anderem, dass bei der nächsten Batteriegeneration neben den Akkupacks, die aus mehreren Modulen bestehen, auch die Module selbst, die mehrere Batteriezellen zusammenfassen, in Nürnberg produziert werden.
Von den zusätzlichen Investitionen in Höhe von rund 150 Millionen Euro werden etwa 18 Millionen Euro gefördert. Fördergeber sind dabei sowohl das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) als auch der Freistaat Bayern. Darüber hinaus unterstützt der Freistaat Bayern die Weiterentwicklung und Forschung zur Batterietechnologie am MAN-Standort Nürnberg mit rund 30 Millionen Euro. Diese Mittel werden zur Forschung unter anderem in den Bereichen Batteriemontage, Zellchemie und ‑alterung sowie Batteriesicherheit eingesetzt.
„Heute ist ein historischer Tag für MAN. Mit dem Start der Batterieproduktion bricht das Unternehmen, das den Dieselmotor erfunden hat, in eine neue Ära auf“, so MAN-Vorstandsvorsitzender Alexander Vlaskamp. „Wir sind sehr stolz darauf, was wir hier in Nürnberg geschaffen haben und was weiter entstehen wird. Heute haben wir einen weiteren Meilenstein der Transformation hin zu klimafreundlichen Antrieben angekündigt.“
MAN-eTruck-Produktion startet im Juni
Am MAN-Standort Nürnberg werden Batteriepacks in drei sogenannten Formfaktoren hergestellt. Ein flacher Formfaktor kommt im MAN Lion’s City E zum Einsatz, einem batterie-elektrischen Stadtbus. Zwei weitere Formate finden Anwendung in den eTrucks MAN eTGL, MAN eTGS und MAN eTGX mit Gesamtgewichten von 12 bis 50 Tonnen. Der Start der Serienproduktion der MAN eTrucks eTGS und eTGX in München ist für Juni dieses Jahres geplant.
In der aktuellen Ausbaustufe können 50.000 Batteriepacks pro Jahr in Nürnberg gefertigt werden. Das neue Gebäude M50 ist allerdings darauf ausgelegt, dass 100.000 Einheiten pro Jahr hergestellt werden können. Das Hochskalieren der Batterieproduktion soll in Abhängigkeit der Nachfrage nach batterie-elektrischen Fahrzeugen erfolgen.
MAN setzt in seinen Batterien auf eine NMC-Zellchemie („Nickel-Mangan-Cobalt“), die an den Betrieb von Nutzfahrzeugen angepasst wurde. Das Batteriemanagementsystem (BMS) überwacht im Betrieb kontinuierlich den Zustand der Zellen. „Kommt es beispielsweise zu einem unvorhergesehenen Ereignis, sorgt es durch interne Maßnahmen für einen sicheren Zustand“, versichert MAN. „Bei einem Unfall trennt das BMS die Batterie sofort vom Rest des Fahrzeugs (Hochvolt-Notabschaltung). Außerdem hält es die Batteriezellen mithilfe eines intelligenten Heiz- und Kühlsystems immer in einem optimalen Temperaturbereich.“
Modulare Produktion
Ein technologisches Highlight in der jetzt startenden Großserienfertigung der Batteriepacks ist laut dem zu Volkswagen gehörenden Nutzfahrzeughersteller die modulare Produktion. MAN arbeitet mit einem System ohne Band und Takt, das mit unterschiedlichen Produktvarianten umgehen und an neue Varianten angepasst werden kann. Die entkoppelten Stationen können unabhängig voneinander betrieben und umgebaut werden, die Batteriepacks fließen abhängig vom individuellen Bedarf und Zustand durchs Produktionssystem.
MAN: „Ermöglicht wird das durch ein hohes Maß an Digitalisierung und Automatisierung im Produktionsfluss und in der Materialbereitstellung, die vollständig automatisiert mit intelligent vernetzten fahrerlosen Transportsystemen (FTS) erfolgt. Somit wird sowohl die notwendige Flexibilität und Wandelbarkeit als auch die wirtschaftliche Herstellung unterschiedlicher Batteriepacks gewährleistet.“
M3P_2024 meint
Also… ich lese da es werden Module und Packs produziert, von den eigentliche
Batterie(-zellen) steht da nichts, die kommen wohl weiterhin aus östlicher Richtung…? Titel somit irreführend.