Die traditionsreichen Ford-Werke in Köln stehen laut einem Bericht vor ihrer wohl größten Krise. Experten wie Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Center Automotive Research (CAR), zeichnen ein düsteres Bild der Zukunft. Ford sei im Pkw-Bereich in Europa zu klein, um profitabel zu arbeiten. Die Marktanteile schrumpfen seit Jahren, und erstmals seit der Gründung 1930 drohen nun Streiks aufgrund harter Sparpläne.
Die Belegschaft in Köln ist seit 2018 von 20.000 auf 11.500 Mitarbeiter geschrumpft, was die schwierige Lage verdeutlicht. Dudenhöffer zufolge gibt es zwei mögliche Lösungswege: Der US-Mutterkonzern könnte das europäische Autogeschäft verkaufen, wobei die Kölner Produktion bleiben, die Entwicklungs- und Verwaltungsabteilungen jedoch abwandern würden. Alternativ könne ein Gemeinschaftsunternehmen mit einem anderen Autobauer – etwa Renault – gebildet werden, um Kosten zu senken und Stückzahlen zu erhöhen.
Ein dritter Weg, so Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management (CAM), wäre eine massive Investition der US-Zentrale in Elektromobilität und Markenaufwertung. Die bisherigen Zusagen von einigen Hundert Millionen Euro seien unzureichend. In Köln produziert Ford im 2023 eröffneten „Ford Cologne Electric Vehicle Center“ derzeit zwei mit VW-Technik realisierte Elektroauto-Modelle, deren Absatz jedoch enttäuscht. Zudem begrenzt der Zukauf zentraler Bauteile von Volkswagen die Wertschöpfung.
Bratzel kritisiert, dass Ford zu spät und halbherzig in die Elektromobilität eingestiegen sei. Hinzu komme, dass das Unternehmen es nicht geschafft habe, sein Niedrigpreis-Image glaubwürdig in ein höherpreisiges E-Auto-Image umzuwandeln. Modelle wie der Ford Explorer und Ford Capri seien im Vergleich zur Konkurrenz wie VW nicht attraktiv genug, obwohl die Preise ähnlich sind.
Die Konkurrenzsituation in Europa verschärft sich zusätzlich durch den Markteintritt chinesischer Anbieter, was den Wettbewerbsdruck weiter erhöht. Bratzel sieht Ford vor einer „Riesenaufgabe“, den Anschluss nicht zu verlieren.
Jahrelange Fehlentscheidungen hätten dazu geführt, dass Ford am Bedarf des europäischen Marktes vorbeiproduziert habe – ähnlich wie General Motors mit Opel. Die Parallelen seien beunruhigend, auch wenn eine Abspaltung der Pkw-Sparte bei Ford komplizierter wäre, da Nutzfahrzeuge und Pkw eng verwoben sind.
Haubentaucher meint
Dito für die VW-Werke.
M. meint
Relavanz für diese Info?
Ach ja: keine.
M. meint
ich verkaufe ein a und will ein e dafür.
Monica meint
Ford hat so gut wie alle erfolgreichen Modelle (selbst) beerdigt… was erwarten die dann noch?
Ben meint
Ford baut doch auf dem MEB warum bleibt der Erfolg dann aus ???
Monica meint
Ich sprach von den letzten 20 Jahren….
Mary Schmitt meint
Naja, schau doch die KBA-Zahlen vom April an. Ford verkaufte im April doppelt so viele Elektroautos wie Tesla und alleine vom Explorer sind deutlich mehr Fahrzeuge zugelassen worden als von allen Tesla zusammen.
F. K. Fast meint
Wieviele Fiesta und Focus konnten sie vor 10 Jahren verkaufen?
Deine Mudder meint
Mit den E-Autos macht Ford Verluste und den Fiesta hätte man nicht eingestellt, wenn er rentabel gewesen wäre. Das liegt auch an EU Vorgaben (obligatorische Assistenzsysteme, Abgasnormen, Flottenverbräuche), wenn kleine Autos vom Markt verschwinden, nicht auf die Hersteller schimpfen, sondern auf die tatsächlich Schuldigen.
MG wäre geeignet Ford zu ersetzen, grade auch deren Verbrenner Modelle, Ford war in Europa neben DE nur in UK nennenswert erfolgreich.
South meint
Naja, Deine Mudder, wer würde den heute noch in Ballungszentren wohnen wollen, wohl eher wohnen können, wenn es diese Abgasvorschriften nicht gäbe? Die Schuld der EU ? Nö, der Autoverkehr hat über die letzten Jahrzehnte drastisch zu genommen, schon leicht immer ner Institution die Schuld zuzuschieben, aber es sind wir selbst, die mittlerweile jeden Meter mit dem Auto fahren, ein Auto dass mittlerweile gut doppelt so schwer ist.
Mit den alten Abgasnormen und den heutigen Autodichte, das wäre schlicht ein Kollaps…
Und die EU ist Vorreiter bei Abgasregeln, während die Amerikaner frei sind? Grottenfalsch. Der Katalysator wurde zuerst in Amerika eingeführt, auch das bleifreie Benzin und vieles andere, denn schon immer wurden genau mit Hilfe der EU, dort stark Vertreten die Autolobby, das verhindert und verzögert…
Deine Mudder meint
Wir leben nicht mehr in den 70ern, die Luft in Deutschland dürfte so gut wie sonst kaum wo auf der Welt sein, Euro 5 wäre sauber genug wenn es den elenden Diesel und Benziner DIs nicht gäbe. Gegen Kats und E10 habe ich nichts, aber man kann alles auch übertreiben, 2t BEVs werden am Wetter jedenfalls nichts ändern.
Immer mehr Städter heizen übrigens mit Holz, dem sollte man einen Riegel vorschieben, das macht mehr Dreck und Gestank als jedes Auto und jede Ölheizung.
South meint
Naja, blabla. Da musst du schon Entwicklungsländer bemühen, denn auf den Level würde damit zurückfallen. Du kannst nicht einfach den Abgasreinigunglevel gleich halten und gleichzeitig die Anzahl, die Nutzung und das Gewicht der Autos drastisch erhöhen. Da muss man nun wahrlich kein Raketenwissenschaftler sein….zudem ist Feinstaub der größte unterschätzte Kil l er, den nie nen Verbrenner vermeiden kann…
Bei Heizung zählt das gleiche. Heute sind die Ballungszentren viel größer und dichter. Stell dir mal vor, da würden die Leute heute noch größtenteils mit Kohle heizen, da könnte man nicht mehr leben. Auch Ölheizungen verbrennen heute besser, werden besser kontrolliert und yoa, auch diese werden Stück für Stück ersetzt.
Denn Wahnsinn. Ja, es darf auch mal sauberer werden, wenn das technisch leicht möglich ist, nennt sich Lebensqualität.
Der Rest ist sinnbefreit. Wetter ist nicht Klima. Die EU ist doch in Wirklichkeit keine Regierung, sondern für die Harmonisierung, Standardisierung wenn man so will zuständig. Da erleichtert den Handel und die Standards in der Industrie. Die allermeisten Gesetze werden von der Industrie sogar initiiert…
Deine Mudder meint
Feinstaub ist auch Reifenabrieb und Holzheizungen, daran ändern auch E-Autos nichts.
Niemand wird wegen E-Autos länger leben.
South meint
Da muss man nun wirklich nicht clever sein, um das zu sehen…. der Verbrenner ist nicht nur beim CO2, sondern auch bei den lokalen Emissionen haushoch unterlegen… und superklar, ja, es werden Leute länger leben, weil es weniger Feinstaub durch Verbrenner gibt…
brainDotExe meint
@South:
Man sollte generell mal Ballungszentren, Verdichtung und Landflucht in Frage stellen.
Nicht nur für die Verkehrsbelastung wäre es sinnvoll die Urbanisierung zu beschränken und teilweise rückgängig zu machen.
Future meint
@DeineMudder:
»Allein in Berlin sterben jedes Jahr 3.527 Menschen aufgrund der hohen Feinstaubbelastung (PM2,5) und 1.414 aufgrund von Stickstoffdioxid (NO2).« Quelle: Auswertung von Daten der Europäischen Umweltagentur EEA durch die DUH, 12.02.2025.
Deutschland setzt die EU-Grenzwerte für Luftschadstoffe seit Jahren nicht um. Die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation sind sogar nochmal deutlich strenger.
Deutschland ist nicht dazu in der Lage, seine Bevölkerung vor der miserablen Luftqualität zu schützen. Die Industrie als mächtigste Lobby verhindert das seit Jahren sehr zuverlässig.
South meint
@brainDotExe. Das ist nur ein (richtiger) Aspekt. Es ist bocksimpel. Wir fahren immer mehr und größere Autos, fliegen mehr, konsumieren, als wenn es kein Morgen mehr gäbe. Um nur grob die Schäden dadurch in Schach zu halten investieren wir in Effizienz, denn Einschränkung ist nicht die Stärke der Menschheit, und die geht nur mit (sinnvoller) Regulierung, und die macht als Harmonisierer die EU. Der dann zumindest die wenig cleveren gleich die Schuld zuschieben. Absurd.
M. meint
Guck dir die Dinger doch mal an.
Vor allem natürlich den Capri.
Da sind weitere Erklärungen doch überflüssig.
David meint
Die beiden „Experten“, die in den letzten zehn Jahren kein einziges Mandat von irgendeinem OEM erhalten haben, erklären mal wieder die Welt und haben es hinterher vorher gewusst. Der Explorer läuft entgegen ihrer Expertise gar nicht so schlecht im europäischen Verkauf. Auch ist er mit neuester Technik der MEB ausgestattet und wird in Tests durchaus sehr gut bewertet. Dass Ford ein Strukturproblem in Europa hat, ist eine ganz andere Sache. Das hängt auch damit zusammen, dass man offenbar weltweit keine passende Strategie mehr findet. Der Chef schwärmt von Xiaomi und macht nichts. Immerhin ist er unpolitisch.
Future meint
Aztasu schwärmt auch von Xiaomi.
Die Chinesen machen es wohl besser als Ford.
FrankyAC meint
Ford baut doch nichts mehr für ihre (ehemalige) Kundschaft. Klar, dass dann auch weniger EU-Fabriken benötigt werden. Ford hat sich quasi aus dem EU-Markt verabschiedet.
Besser-BEV-Wisser meint
Explorer und Capri sind gute Autos geworden wenn man den Test glauben schenken darf. Denke der große Fehler von Ford ist die Listenpreise über denen der vergleichbaren VW-(&Skoda)-Modelle anzusetzen. Denn dieser Mehrpreis können die Ford-Modelle nicht rechtfertigen, sie sind einfach nur gleich gut.
Das schreckt erstmal Kunden ab.
Dann braucht es umso höhere Rabatte um wieder das Interesse der Kunden zu bekommen.
Dazu der Fehler das Fiesta Segment unbesetzt zu lassen.
Jeff Healey meint
Die Einschätzung trifft es ziemlich genau.
Mond-Listenpreise, und die wichtigsten Segmente und Kundenkreise hat Ford einfach fallen gelassen.
Für Ford sieht es in Europa mega düster aus.
Future meint
Was wären wir ohne Bratzel und Dudenhöffer. Sie erklären uns immer so anschaulich, wie das mit der Automobilindustrie und dem Wandel funktioniert. Jetzt werden viele im Land (also immer die gleichen) wieder auf die Elektromobilität schi mpfen, weil die ja die ganzen schönen Industriearbeitsplätze bei Ford kap utt macht. Aber hey, so schlimm ist es nicht. Die Arbeitsplätze werden nur verlagert: Weg aus Saarlouis und Köln, hin nach Grünheide oder Ungarn. Der eine baut Arbeitsplätze ab, woanders entstehen aber wieder neue. Es ist also so wie immer.
Elvenpath meint
Also zumindest in Köln sieht man den Explorer schon relativ häufig. Capri habe ich auch schon an der Ladesäule nebenan gesehen. Beide Fahrzeuge sehen in Natura schon verdammt gut aus.
banquo meint
Kann ich nur bestätigen. Gestern einen ausgestellten Explorer vor dem Kino gesehen. Ist wirklich gut gemacht und bestimmt sehr vielseitig.
Monica meint
Was bringt ein tolles E-Auto, wenn es nur zu Werbezwecke vorm Kino steht? Wenn es toll wäre, würde man es an jeder 3ten Ampel sehen können.
Deine Mudder meint
Ich denke Ford wird Europa aufgeben, wenigstens den PKW Bereich, in Nordamerika und Ozeanien wird man noch für ewige zeiten Verbrenner verkaufen können, im Rest der Welt dürfte Ford bedeutungslos sein.
Donald meint
War da nicht was mit dem meistverkauften Pickup? Knapp halbe Million, oder hat sich das erledigt?
Klar, der elektrische ist gefloppt wie alle anderen, aber V8 ist ja nicht tot.
Deine Mudder meint
Und wie viele F150 werden in Europa verkauft? Trucks in Übersee und überweigend Kleinwagen in Europa haut eben nicht hin. Die Übersee Modelle sind in Europa weitgehend unverkäuflich und umgekehrt, alles dazwischen können andere mindestens genauso gut und auch nicht teurer.
Bronco und Mustang kann man auch grau importieren, den Rest wird niemand vermissen.
Donald meint
Hatte mich auf „Rest der Welt“ bezogen, wie Du Europa nicht dazu gezählt. Aber eigentlich ja auch egal.
Deine Mudder meint
Und wo außerhalb Amerika, Australien und Neuseeland fährt man Fullsize Trucks?
M. meint
In Donalds Nachbarschaft natürlich. Aber die hätten alle natürlich gerne etwas anderes. Soviel ist sicher.
Donald meint
Stimmt, hast du dir gut gemerkt. Vor allem Sssangjong, Mitsubishi und andere steinalte unverwüstliche Kisten. Rover ist auch dabei Ob die was anderes wollen – keine Ahnung, grauenhafter Slang.
South meint
Hahaha, nö, der V8 ist nicht tot, aber es riecht schon nach Verwesung…
Donald meint
…dann mach das Fenster auf, alternativ mal duschen.