Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies drängt auf mehr Tempo bei der Förderung der Elektromobilität. Der SPD-Politiker und Volkswagen-Aufsichtsrat sagte laut der Nachrichtenagentur dpa, dass E-Autos nicht nur aus Klimaschutzgründen, sondern auch zur Sicherung bezahlbarer Mobilität entscheidend seien.
„Unsere Verantwortung ist es, dafür zu sorgen, dass das E-Auto für alle die wirtschaftlichere Lösung ist“, wird Lies zitiert. Voraussetzung seien unter anderem niedrigere Strompreise, denn mit ihnen wären elektrische Autos für viele Menschen schon heute günstiger als Verbrenner. „Da redet nur keiner drüber.“
Lies kritisiert, dass sich in der öffentlichen Wahrnehmung überholte Vorstellungen von E-Autos halten. Noch immer dominierten Zweifel an Reichweite und Batteriehaltbarkeit, obwohl sich die Technologie in vielen Bereichen deutlich weiterentwickelt habe. Er wolle niemanden zum Umstieg zwingen, unterstreicht der Politiker. Aber es sei notwendig, dass sich Menschen Mobilität auch in Zukunft leisten könnten. In einer elektrifizierten Welt sei der direkte Stromverbrauch dafür der einzige gangbare Weg.
Um den Umstieg auf E-Autos attraktiver zu machen, fordert Lies über niedrige Strompreise hinaus zusätzliche politische Maßnahmen. Dazu zählt er insbesondere die geplante steuerliche Förderung, für die er schnelle Konkretisierungen und eine zügige Umsetzung verlangt. Ihm geht es auch darum, die heimische Autoindustrie zu stärken. Autos müssten weiterhin in Deutschland gebaut werden. „Das wird nicht funktionieren, wenn man alleine den auslaufenden Markt für Verbrenner bedient“, so Niedersachsens Ministerpräsident.
Lies macht klar, dass die wirtschaftliche Zukunft von Volkswagen eng mit der Elektromobilität verbunden ist. „Die elektrische Plattform steht“, sagte er. Die neuen Modelle würden die unterschiedlichen Kundenkreise „sehr gut treffen“, auch mit günstigeren Angeboten. Gleichzeitig sei das Angebot des Konzerns breiter als oft wahrgenommen.
Mit Blick auf die aktuelle Zurückhaltung auf dem Automarkt verweist Lies auf die Unsicherheit vieler Verbraucher. „Wir haben eine extreme Konsumzurückhaltung“, sagte er. Die Menschen würden derzeit kaum kaufen, weil sie nicht wüssten, was die Zukunft bringe. Wirtschaftliche Stabilität sei daher entscheidend. Wenn sich die Lage bessere, werde auch die Nachfrage wieder steigen. Volkswagen sei auf einem guten Weg – sofern sich der Markt erhole.
Rüdiger meint
„VW – Niedersachsen – Forderungen – drängt – Mehr – Tempo“
klingt nach einer Kriegserklärung… vermutlich wieder auf Staatsgelder. Die sind ja auch so arm bei VW.
achso… das mit der Kaufzurückhaltung liegt vermutlich daran, das die wenigsten im Elfenbeinturm bei VW arbeiten, sondern täglich gucken müssen, ob der Euro noch über den 20sten im Monat ausreicht…
Miro meint
Wo ist nochmal VW ansässig und welches Bundesland ist da großer Anteilseigner? Achja: Niedersachsen…
Ben meint
https://www.elektroauto-news.net/news/vw-plaene-zukunft-wolfsburg
Dieseldieter meint
Kann man nur hoffen, dass VW richtig aufräumt. Immerhin haben sie doppelt so viele Mitarbeiter wie Toyota und bauen dabei weniger Autos.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Schräubchendreher bei Toyota sich die Taschen vollmacht und im Internet plärrt „Buhuuuuui, mein Arbeitgeber vergiftet Menschen!!!!“ Und selbst wenn das jemand der Meinung ist, die Japaner kennen so etwas wie Ehre und würden sich nicht für Geld an eine Firma verkaufen, deren Produkte sie verabscheuen.
Deshalb läuft der laden auch, während VW sich trotz guter Produkte selbst ins Knie schießt.
Mike meint
Beim Verteilen von Steuergeldern sind sie immer ganz vorn dabei. Warum kommen denn nicht mal sinnvollere Vorschläge, die kein Geld kosten?
hu.ms meint
Ganz einfach: zulassungbonus für emissionsarme und – malus für stinker.
Kann man so gestalten, dass es sich nahezu ausgleicht.
MichaelEV meint
Gibt es bereits …
Dieseldieter meint
Da aktuelle Verbrenner nicht stinken, sollen die also ungeschoren davonkommen?
Oder beziehst du das auf die Fahrer der Elektroautos (Stichwort ungewaschene Hippies)?
Das ist aber schon ein übles Vorurteil.
Future meint
Aktuelle Verbrenner stinken nicht mehr? Soso, dann kann man den Motor ja endlich laufen lassen in der geschlossenen Garage – so wie beim Elektroauto. Viel Spaß dabei.
Future meint
Lies muss sich keine Sorgen machen um die VW-Werke. Osnabrück wird Rheinmetall wohl übernehmen. Und Zwickau ist nicht Niedersachsen. Auch dafür wird sich eine Lösung finden. VW könnte so wie Renault in die Drohnenproduktion einsteigen. Wenn Mobilität in Zukunft wieder billiger werden soll, dann muss eben billiger im Ausland produziert werden. Eine Jeans wird ja heute auch nicht mehr in Niedersachsen genäht, sondern in China, Bangladesch, der Türkei und Tunesien. Warum geht das nicht auch für einen billigen Volkswagen?
Ben meint
Für WOB hat VW schon eine Lösung.
https://www.elektroauto-news.net/news/vw-plaene-zukunft-wolfsburg
Future meint
Das sind die Strategien der Unternehmensberater. Aber es wird langfristig so kommen. Ein Auto ist auch nichts weiter als ein simples technisches Produkt, das sich überall auf der Welt herstellen lässt. Die Entwicklung kann ja in Europa bleben. Software natürlich auch. Die Käufer sind bisher noch auf heimische Produktion fixiert. Aber das ändert sich. Warum sollte eine VW aus Portugal oder ein BMW aus Ungarn schlechter sein? Früher wurden ausschließlich Fernseher von Grundig, Nordmende oder Telefunken aus deutscher Produktion gekauft. Die Leute haben sich schnell an die ausländischen Produkte inkl. Produktion in Fernost gewöhnt.
hu.ms meint
Läuft ja schon: ID.2 und pendents aus Spanien – ID.1 aus Portugal steht schon fest.
Skodas kommen immer schon aus Tschechien.
Intetessant wird es, wenn auch die C-segmenter mit den grossen stückzahlen bei VW wg. zu hoher lohn- und energiekosten ins ausland gehen müssen.