Auf seiner Jahrespressekonferenz stellte der Ökostromanbieter LichtBlick seine Strategie „für eine sichere und nachhaltige Energiezukunft“ vor. Flexibilität werde dabei zum zentralen Baustein der Energiewende, erklärt das Unternehmen. Dafür plane man Investitionen in Höhe von 800 Millionen Euro, unter anderem in Großbatterien, Solarparks, Ladeinfrastruktur und digitale Steuerungssysteme.
„Der Ausbau Erneuerbarer ist essenziell, doch ohne intelligentes Management der wachsenden Volatilität im Stromsystem nicht ausreichend“, sagt LichtBlick-CEO Marc Wallraff. Das Unternehmen setze auf flexible Verbraucher („Flexumer“), dezentrale Großspeicher und smarte Steuerung. Bis 2045 könnte dezentrale Flexibilität in Deutschland die heutige Kraftwerksleistung um das Sechsfache übersteigen – „ein enormes Potenzial für Versorgungssicherheit und Kosteneffizienz“.
Mit dynamischen Tarifen, täglich über drei Millionen vollautomatisch ermittelten Preispunkten und dem Rollout von Smart Metern bringe man die Flexibilitätswende zu den Kunden nach Hause, so LichtBlick. Die Tochtergesellschaft ison stelle dafür die technologische Plattform bereit: Sie vernetze und optimiere dynamische Tarife, Photovoltaik, Speicher, E-Mobilität und Wärme zu einem intelligenten Gesamtsystem. Die Lösung stehe auch Stadtwerken und Hardware-Anbietern als White-Label-Angebot zur Verfügung.
Ein Meilenstein in diesem Jahr: Im Herbst startet LichtBlick in Ostdeutschland mit dem Bau der ersten eigenen Großbatterie (102 Megawatt Leistung, 4 Stunden Ladetiefe). Parallel will das Unternehmen vier neue Solarparks bis März 2026 in Betrieb nehmen, sodass insgesamt 100 Megawatt Leistung zur Verfügung stehen. Die gesamte Projektpipeline umfasst den Angaben nach rund 3 Gigawatt. Bereits in den vergangenen Wochen wurden Solarparks in Ennigerloh-Oelde und Pappelau eröffnet. Im August soll außerdem „die Eröffnung der weltweit ersten Solaranlage in Regenbogenfarben“ beim FC St. Pauli auf dem Dach des Millerntor-Stadions folgen.
Im Geschäftsjahr 2024/25 erzielte LichtBlick einen Umsatz von 1.537 Millionen Euro (2023/24: 1.639 Mio. Euro) und ein EBITDA von 67,8 Millionen Euro (2023/24: 117,3 Mio. Euro). „Wir blicken auf ein solides Geschäftsjahr und investieren weiter in neue Geschäftsbereiche zur Diversifizierung der Wertschöpfung“, so Finanzchefin Tanja Schumann.
Der Energieabsatz lag im vergangenen Jahr bei 6,4 TWh, die Anzahl an Verträgen ist mit rund 1 Million stabil. Bis 2035 will das Unternehmen klimaneutral sein, mit Fokus auf Grünstrom, Biogas und dem Ausstieg aus dem aktiven fossilen Erdgasvertrieb.
Appell an die Politik: „Flexibilität ermöglichen – Milliarden sparen“
Damit Flexibilität wirkt, braucht es laut LichtBlick bessere Rahmenbedingungen. Eine technologieoffene Hedging-Pflicht würde flexible Lösungen attraktiver machen, statt auf teure fossile Gaskraftwerke zu setzen. „Deutschland braucht jetzt den Flexibilitäts-Turbo“, sagt COO Enno Wolf. „Ein digitales, dezentrales Stromsystem verlangt politische Entschlossenheit – und weniger Komplexität. Damit spart Deutschland Milliarden und bringt den Flexibilitätsmarkt voran.“
Aktuell werde das Stromnetz von 866 Netzfirmen betrieben. Viele kleinere Akteure seien mit Digitalisierung, Redispatch 2.0 und dem Smart-Meter-Rollout überfordert. Größere, schlagkräftige Netzstrukturen ab einer Million Haushalten könnten jährlich bis zu 10 Milliarden Euro sparen und die Energiewende deutlich beschleunigen.

Sebastian meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Sebastian meint
Dagobert meint
25.06.2025 um 16:51
……..
Geothermie. Ein Loch bohren, min. 4 KM tief und dann mit der Hitze einen Generator laufen lassen bis zum geht nicht mehr…. Bayern macht das aktuell. Energie die 24/7 läuft. Da flattert auch nix, wie bei PV und WKA. ;-)
Gernot meint
Ist ein bisschen lustig, wenn Lichtblick jetzt das Flexibilitäts-Lied singt. Obwohl sie eigentlich müssten, bieten sie keinen dynamischen Stromtarif auf ihrer Website an. Das Einzige, was es gibt, ist ein Tarif „Vario“, der sich an den monatlichen Durchschnittspreis an der Börse anpasst. Das ist aber kein dynamischer Stromtarif.
Bisher verhindert Lichtblick also Flexibilität bei Verbrauch und Verbrauchern. Lichtblick ist der Anti-Flexibilisierer. Wenn der Strompreis, den man bezahlt, immer gleich ist, dann steckt man sein Elektroauto eben Abends um 19 Uhr an die Wallbox, wenn man noch hause kommt. Ist dann leider Peaktime im Stromnetz und PV-Strom ist nicht mehr verfügbar, aber macht ja keinen Unterschied….
Dagobert meint
Speicher, Speicher und noch mal Speicher. Ob nun Akku, Pumpspeicherkraftwerk, Erdsonde, H2-Erzeugung, oder der weiß der Kuckuck was, ist mir persönlich völlig egal. Am schnellsten lässt sich das darüber erzielen, dass ein hohes Netzentgelt auf das Einspeisen von Strom fällig wird, wenn dieser nicht im Netz gebraucht wird. Es kann nicht angehen, dass die Allgemeinheit weiterhin für die Entsorgung nicht regelbaren Schrottstroms bezahlt.
M. meint
Hab ich kein Problem mit, sobald ich günstig an eine Anlage komme, um mir selbst Erdgas zu brauen.
Aber nachdem, was ich an Preisen für die H2-Anlagen gesehen habe, wird das eher nix.
Dann lieber Batterien im MWh-Bereich. Dann wirkt der Keller auch nicht mehr so leer.
Jeff Healey meint
Hallo Dagobert,
Speicher, Speicher und nochmals Speicher ist richtig. Smartmeter, Smart Grid, etc., wäre auch super. Nicht einverstanden bin ich mit dem hohen Netzentgelt für das Einspeisen von Strom, gerade im Fall der vielen kleinen PV-Anlagen in Privathand.
Wir haben die Energiewende vorangetrieben, nicht die Netzbetreiber mit ihren Riesen-Gewinnen, die haben den Netzausbau in sträflicher Weise vernachlässigt. Wir Privaten sind in Vorleistung gegangen, haben Kredite aufgenommen, haben die eh schon spärliche Einspeisevergütung in der Gesamt-Rechnung einkalkuliert. Diese nachträglich zu beschneiden halte ich für rechtswidrig.
Sebastian meint
Ich versteh das ganze Geheule von euch echt nicht…. mit aktueller Technik brauche ich kein Netz mehr, weder als Privatheini, noch Gewerbe mit 100.000 qm2 oder gar als HPC Ladepark mit 80 Schnellladesäulen. Es ist auch egal wer regiert, ob Murkel oder Donald Duck oder der 2 Meter Friedrich.
Dagobert meint
Niemand hat vor die Einspeisevergütung zu bescheiden, die ist euch gesetzlich für 15 Jahre garantiert! Es war allerdings nie die Rede davon, dass es nicht irgendwann ein dynamisches Netzentgelt geben könnte…
Jeff Healey meint
Kommt doch durch die Hintertür auf das selbe raus!
Bleibt nur noch eins übrig: Nahe Nulleinspeisung kommen, Eigenverbrauch maximieren.
Oder wer kann, gleich einen auf Insel machen, Stichwort Nulleinspeisung.
Ist doch alles so gewollt, den Kleinen so viele Steine wie möglich in den Weg legen.
Jeff Healey meint
Es gibt viele gute Ideen für die Energiewende. Alle Seiten müssen sich zusammensetzen und im Sinne unserer Gesellschaft die bestmöglichen Lösungen finden.
Es gibt erhebliches Potenzial.
Es ist lohnenswert.
Es muss mehr Tempo in die Sache kommen, Stichwörter Netzausbau, Smartmeter, faire Prosumer PV-Netzentgelte, etc.
Es muss endlich ein allgemeiner Konsens werden, dass Abhängigkeit von fossilen Energieträgern nicht zukunftsfähig ist.