Alain Favey ist seit Februar der Markenchef von Peugeot. Im Gespräch mit der Automobilwoche äußerte er sich zu seinen Plänen und Zielen für den zum Stellantis-Konzern gehörenden Automobilhersteller.
„Wir wollen keine Premiummarke sein. Peugeot ist gehobenes Volumensegment“, so Favey. „Peugeot ist und bleibt eine Volumenmarke.“ In den Jahren zuvor hatte man erklärt, Premium-Ansprüchen im Volumensegment genügen zu wollen. „Wir stehen auch nicht in der Low Cost Ecke“, unterstrich der Markenchef. Peugeot sehe sich als gehobene Marke in den Segmenten C (Mittelklasse) und D (gehobene Mittelklasse), auch das B-Segment (Kleinwagen) werde abgedeckt. Zu Kleinstwagen (A-Segment) wie dem bis 2022 gebauten 108 will Peugeot laut Favey nicht zurückkehren.
2023 hatte Peugeot angekündigt, dass die Flotte bis 2030 komplett elektrisch sein werde. Doch das gilt dem Bericht zufolge nicht mehr. „Für die Marke Peugeot ist Elektromobilität sehr wichtig. Aber sie wird noch längere Zeit nicht unsere einzige Antriebstechnik sein“, erklärte Favey. „Unsere Stärke sind unsere Multi-Energy-Plattformen. Sie überlassen die Wahl des Antriebs den Kunden.“
Ende dieses Jahres werde die Marke bei allen Modellreihen alle Antriebsvarianten anbieten können – vom Hybridantrieb über den Plug-in-Hybrid bis hin zum rein elektrischen Antrieb. „Solange die Ladeinfrastruktur nicht zur Genüge ausgebaut ist, werden wir E-Autos nur schwer ohne externe Anreize verkaufen können“, so der Manager. Bis es so weit ist, könnten noch fünf bis zehn Jahre vergehen.
„Wir haben uns etwas distanziert von den Kunden und auch von unseren Partnern,“ räumte Favey ein. „Wir wollen wieder die Nähe zu Kunden und Partnern.“ Es habe „gewisse Qualitätsthemen“ gegeben. „Das ist aber nur ein Problem, wenn man sich darum nicht kümmert. Jetzt werden wir deutlich machen, dass wir solche Probleme ernst nehmen.“
Deitscher meint
Die Vernunft kehrt zurück: VIELFALT STATT EINFALT
Alle bedeutenden OEMs müssen ihre Strategie ändern und machen dies auch im Moment. Ein deutscher Hersteller, der vor zwei Jahren noch voll auf BEV gesetzt hatte, wurde von der Realität eingeholt und bietet jetzt nahezu über seine komplette Produktpalette PHEVs an. Und jetzt endlich auch mit alltagstauglicher elektrischer Reichweite!
BEVs würden dann einen durchschlagenden Erfolg haben, würde man das Thema ganzheitlich angehen. Stichworte: Vehicle-to-Everything (V2X), Speicher, Netzausbau, Regenerative Energiequellen. Diese Ganzheitlichkeit ist in Europa und insbesondere in Deutschland „Science-Fiction“. Man bräuchte zur Umsetzung die Energiekonzerne. Diese haben aber kein Interesse daran, weil sie mit ihrem jetzigen „Businessmodell“ Milliardengewinne abschöpfen können.
ratta meint
die kunden sind aber nicht wichtig für sie, sieht man jedes mal beim service und dauerhaft seit jahren bei software/app
South meint
Hihihi, Geil, „Multi-Energy-Plattformen“, da hat der Marketing Praktikant den Wettbewerb beim Thema Euphemismus gewonnen. Im Klartext, wir können nur Mischplattformen… lass uns aber das Wort Energie reinbringen, klingt irgendwie auch elektrisch…. ich hab eher das Gefühl, dass sie sich noch weiter vom Kunden entfernen. Mal ernst. Macron hat es ja auf schon angesprochen. Die französische Autoindustrie hat den E Zug voll verpennt, kann nicht annähernd wettbewerbsfähige E Autos bauen… und hofft ganz offen auf ein Ende des Spukes…
Mary Schmitt meint
Und warum ist die Elektromobilität wichtig für Peugeot. Jo, weil sie halt wichtig ist. Nichtssagendes Gelabere von einem Nichtentscheider, der in der Stellantis-Zentrale vorher anrufen muss, wenn er in die Mittagspause geht.
Gerry meint
Mari, damit hast du dich selbst auch gut beschrieben 😉👍.