Trotz der Insolvenz des schwedischen Batteriezellherstellers Northvolt hält Schleswig-Holsteins Grünen-Fraktionschef Lasse Petersdotter an einer großen Industrieansiedlung im Raum Heide fest. Ziel sei es, hochwertige Industriearbeitsplätze zu schaffen und nicht lediglich ein Verteilzentrum.
Petersdotter zeigte sich offen für neue Investoren, die an Northvolt oder Teilen des Projekts interessiert sind. Dabei schließt er auch Unternehmen aus anderen Branchen nicht aus. „Das könnte auch ein Unternehmen aus dem Rüstungsbereich sein. Das wäre für die Grünen ok“, sagte Petersdotter der Deutschen Presse-Agentur.
Nach wie vor erhofft sich Petersdotter den Bau einer Batteriezellfabrik. Er betont deren strategische Bedeutung: Deutschland müsse eigene Batterien herstellen können. Sollte es jedoch alternative Investoren geben, werde auch das begrüßt.
Finanziell ist das Projekt eng mit öffentlichen Mitteln verbunden. Northvolt hatte von der KfW über eine Wandelanleihe rund 600 Millionen Euro erhalten, für die Bund und Land jeweils zur Hälfte bürgten. Hinzu kamen 20 Millionen Euro für Zinsen und Verfahrenskosten. Zusätzlich genehmigte die EU-Kommission Anfang 2024 Fördermittel in Höhe von rund 700 Millionen Euro: 137 Millionen vom Land und 564 Millionen vom Bund. Diese Mittel wurden bislang jedoch nicht ausgezahlt.
Petersdotter sieht in dem Grundstück bei Heide weiterhin großes Potenzial. „Das Grundstück ist im Herzen Europas und wirtschaftsstrategisch hochattraktiv“, erklärte er. Es existiere ein Bebauungsplan, archäologische und Umweltuntersuchungen seien abgeschlossen. Ein Projekt könne kurzfristig umgesetzt werden.
„Marktübliche Risiken bei landesunüblichen Chancen“
Kritik kam von der FDP, die wegen möglicher Informationsversäumnisse der Landesregierung vor der Entscheidung zur Wandelanleihe Verfassungsbeschwerde ankündigte. Petersdotter wies dies für sich zurück: „Ich fühle mich jetzt als Parlamentarier nicht unzureichend informiert.“ Es habe sich „um marktübliche Risiken bei landesunüblichen Chancen“ gehandelt. „Insofern war es richtig, diesen Schritt damals zu gehen.“
Northvolt hatte im März 2024 mit dem Bau in Schleswig-Holstein begonnen, kurz darauf aber mit Schulden, Entlassungen und Gläubigerschutzverfahren in den USA zu kämpfen. Am 12. März 2025 folgte schließlich die Insolvenz in Schweden. Der Insolvenzverwalter führt aktuell Verhandlungen mit mehreren Interessenten aus dem Ausland über die Übernahme des Start-ups. Dabei geht es konkret um die Stammfabrik für Akkufertigung in Skellefteå und das Entwicklungszentrum Northvolt Labs in Västerås, beide in Schweden.
Die Zukunft der Fabrik in Heide und die finanziellen Folgen für Deutschland sind offen. Das hiesige Tochterunternehmen Northvolt Germany ist zwar rechtlich eigenständig, steht jedoch durch die Insolvenz des Mutterkonzerns indirekt unter Einfluss des laufenden Verfahrens.
Donald meint
Typisch Deutschland. Am technischen Scheitern eines Unternehmens ist selbstverständlich die Politik schuld. Und es bleibt auch dabei: tue niemandem was Gutes, passiert dir nichts Böses.
Wenn der Bäcker zu blöööhhd ist, in seiner neuen chicken, mit Fördergeldern gebauten Bäckerei genießbares Brot zu backen, wird vom Mob derjenige den Baum hochgezogen, der den Förderbescheid unterschrieben hat. Der Bäcker nutzt die Gunst der Stunde und taucht ab.
Future meint
Vielleicht wünschen sich die Deutschen wieder mehr Staatskonzerne?
Mein letzter Postbote war noch Beamter und hat immer Zettel an den Briefkasten geklebt, als der Name nicht mehr gut lesbar war. Seinem Nachfolger ist das egal.
NeutralMatters meint
Nun einige der konservativ-führenden Charaktäre sind sich nicht zu schade um den vorhergehenden Entscheidern das „Versagen“ anzuhängen, das du beschreibst.
Donald meint
Euer Problem. Ich habe sie nicht gewählt und würde sie einsperren.
Thomas meint
China fördert strategische Branchen teils seit Jahrzehnten. Es gibt dabei immer wieder Rückschläge, Milliardenpleiten und Verzögerungen. Aber heute sind sie bei Akkus und eAutos führend, in absehbarer Zeit nun offenbar auch in der Chipproduktion.
Man wird in Europa nicht umhin kommen, ebenso Milliarden an Staatsgeldern zu investieren. Wichtig ist, dass man dies konsequent tut und „dranbleibt“. Akku-Produktion hat extrem viel mit Erfahrung zu tun. Außerdem müssen sich die Zulieferer erst entwickeln.
Sebastian meint
Was bringt ne Fabrik für Akkus, wennste keine Rohstoffe hast?
Dafür hat Polen jetzt ÖL in der Ostsee entdeckt. *gg
Mary Schmitt meint
Der versucht nur, den ehemaligen Wirtschaftsminister-Azubi von einem seiner zahlreichen kostspieligen Fehler zu entlasten.
M. meint
Wolltest du nicht lieber „Kinderbuchautor“ schreiben?
Ist ja hinterher immer so, dass alle es besser wussten, aber wenn man nix tut – wie in den Jahrzehnten davor – kommt halt auch nix bei raus, oder?
Sebastian meint
Das das mit der Fabrik nix wird, hab ich schon bei ersten Meldung geschrieben/gewusst. Gibt noch hunderte andere Beispiele die man nennen könnte, die selbst Putzfrauen vor ab gut orakelt hatten. In viele Fällen reichen 3 Std. Basis BWL um die Lage gut einzuordnen.
M. meint
BWLer, die technische Gutachten schreiben, die mag ich am meisten!
Sebastian meint
Für was brauchst technische Gutachten? Hat die Fabrik Rohstoffe? Mitarbeiter? Abnehmer? gesicherte Verträge?
Meine Fabrikhalle hat auch die dollste Statik bekommen, dafür kann ich mir 2 S-Klassen V8 kaufen (nicht für die Halle, sondern Mehrkosten STATIK). Was hab ich davon? Nix, Erdbeben großer Art gab es die letzten 800 Jahre hier nicht….
150kW meint
Das ist auch weiterhin kein Fehler gewesen. Es ist absolut sinnvoll Akku Produktion nach Europa/Deutschland zu holen.
M. meint
Das ist sogar unverzichtbar.
Mary Schmitt meint
Es geht ja mehr darum, wie man Gelder gibt. Da könnte man ja auf die Idee kommen, wie in der Industrie oder Forschungsförderung Gelder gestaffelt zu zahlen und die jeweilige Charge an erreichte KPI zu binden anstatt sie random auf verdörrten Boden zu gießen und sich dann zu wundern, dass nicht wie im Kinderbuch eine wunderschöne Pflanze entsteht. Sondern, schwupps, alles weg ist.
M. meint
Ah, da ist ja das „Kinderbuch“. Ich bin stolz auf dich!
Ja, hätte man anders machen können, bis zur EU hat man das so sehr haben wollen, dass man dran glaubte.
Aber wo alle gerade wieder hinterher so schlau sind:
Wenn ein gewisser Jens S. nur halb so viel Geld wissentlich für Masken verschleudert hätte, hätte man von der Ersparnis glatt 2 Batteriefabriken bauen können.
Die Maut-Millonen von Andreas Sch. noch dazu – der Betrieb wäre ohne eine funktionierende Zelle auf Jahre gesichert.
Oder nehmen wir mal Christian L.? Zu dem fällt uns auch was ein, wetten?
Was haben wir von Jens? Einen geschwärzten Untersuchungsbericht, und den Versuch der Diffamierung der Person, die es erstellt hat.
Was hat Jens zum Dank bekommen? Einen Ministerposten.
So können wir weiter machen.
Also hör auf, hier irgendwas ausgerechnet von Habeck zu erzählen.
Donald meint
Nicht rumjammern, anders wählen!
Peeter meint
@Mary
Ein bisschen mehr Information als in den Schlagzeilen steht, hilft manchmal. Das Risiko des Scheiterns von Heide (!) wurde vorab von einem Gutachten mit 15% beziffert. Das bedeutet 85% Gelingenswahrscheinlichkeit. Die Gelder wurden auch nicht „ausgegossen“, sondern man hat ähnlich wie bei der Commerzbank in der Fianzkrise gemacht. Ein Teil als Wandelanleihe. Ein weiterer Teil als Förderung, die aber noch gar nicht ausgezahlt wurde. Also ungefähr das, was Du forderst.
Und das Ganze bei 15% Risiko in einem bislang brachliegenden Industriezweig, der volkswirtschaftlich hilfreich ist, an einem Ort, der auch energiepolitisch sinnvoll ist.
Futureman meint
Ob die neue Regierung mit dem zigfachen Schulden und der Obsession für neue Gaskraftwerke soviel besser liegt, wage ich zu bezweifeln.
Future meint
Als Lobbyistin der Verbrennerindustrie muss man so reden wie es eine Mary macht. China kann das eben auch besser: weil es dort keine Marys mehr gibt.
Andi EE meint
Genau, das Problem sind Leute wie du Mary, David … das permanente Bestätigen von denen die nichts können, führt zu dem Zustand wie es sich in der Deutschen Autoindustrie darstellt. Selbst wenn man in einigen Bereichen aufholt, ist man dann einfach um zwei Längen zu teuer. Und in der ganzen Digitalisierung ist man so grottenschlecht aufgestellt, dass es ohne Hilfe von aussen nicht mehr funktioniert.
Der Politiker ist viel weniger weit von der Spitze, als es der Deutsche OEM ist. Es hat sich ja gar nichts in der Deutschen Politik geändert, das Geld was der Staat über den regulären Haushalt ausgeben kann, hat sich vervielfacht. So lässt es sich viel einfacher regieren.
Aber ja, die Förderung von einzelnen Firmen ist ein gewaltiger Fehler von Habeck und seinen Leuten. Nimmt man aber alle BEV-Modelle der VW-Gruppe und schaut, wie erfolglos man mit diesem Riesenportfolio am Markt ist, da sind die Patzer von Habeck einfach nur Peanuts.
Tt07 meint
Marie, seit wann darfst Du abends bis 20:00 aufbleiben und Nachrichten schauen? Vermutlich noch nicht allzu lange, sonst hättest Du solch einen Kommentar nicht verfasst. Kleiner Tipp: es gibt auch Kindernachrichten, wo mit einfachen Worten und plakativen Beispielen, komplexe Zusammenhänge erklärt werden.
Versuch mal damit.
NeutralMatters meint
Mary Schmitt, eine so strategisch wichtige und richtige Entscheidung die Zellproduktion nach Europa zu bringen, am besten sogar nach Deutschland, bezeichnest du als „Azubi“-Leistung? Ein Zukunftsfeld, dass uns Arbeitsplätze und Sicherheit in der Wirtschaftsleistung bringt?
Welch Geistes Kind du bist, wird hier schnell klar, mit Weitsicht hat es leider nichts zu tun.
Sebastian meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.