In Meppen, Niedersachsen, ist kürzlich eine neue Recyclinganlage für Elektroauto-Akkus in Betrieb gegangen. Sie ist laut dem Betreiber Re.Lion.Bat. Circular die größte ihrer Art in Europa.
Die Fabrik befindet sich im Meppener Gewerbegebiet und besteht aus drei Hallen. Rund 30 Millionen Euro soll der Bau laut einem Bericht des NDR gekostet haben. Die Anlage ist auf das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien aus Elektroautos sowie aus Heimwerkergeräten spezialisiert und kann bis zu vier Tonnen Batterien pro Stunde verarbeiten, was einer Jahreskapazität von etwa 30.000 Tonnen entspricht.
Der Recyclingprozess beginnt mit einer Tiefenentladung der Batterien. Danach werden sie geschreddert, gesiebt und durch verschiedene Verfahren in ihre Einzelbestandteile zerlegt. Übrig bleiben dabei vor allem Kupfer, Aluminium, Kunststoffe – und die sogenannte Schwarzmasse. Diese Schwarzmasse enthält die wertvollen aktiven Materialien aus den Elektroden, die für die Batterieproduktion entscheidend sind.
„Die Schwarzmasse ist wichtig für die Produktion von neuen Batteriematerialien, weil dort die wichtigen, kritischen Rohstoffe drin sind: Nickel, Kobalt und Lithium“, erklärt Geschäftsführer Christoph Spandau im Gespräch mit dem NDR.
Die Meppener Anlage kann die Schwarzmasse derzeit nicht selbst weiterverarbeiten. Stattdessen wird das Material an spezialisierte Betriebe in Asien und Nordamerika geliefert. Allerdings entstehen auch in Europa erste Anlagen zur Weiterverarbeitung der Schwarzmasse. So hat BASF kürzlich einen entsprechenden Betrieb in Schwarzheide, Brandenburg, eröffnet, und H.C. Starck Tungsten baut eine weitere Anlage in Goslar.
Für Spandau ist die europäische Perspektive entscheidend: „Ziel ist es, einen europäischen Kreislauf aufzubauen, um die Rohstoffe, die einmal hier in Europa sind, auch hier zu behalten. Wir wollen mit anderen Akteuren eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft für kritische Rohstoffe aufbauen.“
Die Rückgewinnungsrate der Meppener Anlage liegt nach Angaben des Unternehmens bei 96 Prozent. Das bedeutet, dass nahezu alle in den Batterien enthaltenen Rohstoffe zurückgewonnen werden können.

kenny1978 meint
Schön, dass 96% wieder zurückgeholt werden können…aber da haben wir das geile Zeug schonmal und dann schicken wir es wieder auf andere Kontinente. Eine Schande…aus Ressourcen- und Wertschöpfungsgründen… :|
Future meint
Ja, aber BASF ist ja dran in Brandenburg, steht im Text.
In Asien sind halt die großen Weltmarktführer mit der größten Kompetenz. Aber das hat die bekannten Gründe, warum es so ist. Das lässt sich alles nicht mehr so einfach ändern.
Andererseits ist es doch gut, dass nicht die kompletten Autos aus Europa nach Asien geschickt werden müssen fürs Recycling.
Fred meint
Könnte jemand diesen Artikel den Professor Indra zeigen. Weil der immer noch davon ausgeht, das die Akkus in den Müllverbrennugsanlagen beseitigt werden.
M. meint
„Die Meppener Anlage kann die Schwarzmasse derzeit nicht selbst weiterverarbeiten. Stattdessen wird das Material an spezialisierte Betriebe in Asien und Nordamerika geliefert. Allerdings entstehen auch in Europa erste Anlagen zur Weiterverarbeitung der Schwarzmasse.“
DAS ist der eigentliche Schritt.
Schreddern können „wir“ schon lange, siehe Düsenfeld, aber das nutzt nichts, wenn das wertvolle Material anschließend trotzdem billig weg ist. Das hilft nicht dabei, die Materialabhängigkeiten abzubauen, und das macht das auch nicht rentabel.
E.Korsar meint
Ist unschön, aber auch Schwarzmasse wird gehandelt. Wenn die Nordamerikaner oder Chinesen mehr bezahlen, bekommen die es halt.
An jedem Punkt in der Kette des Recyclings ist internationaler Wettbewerb.