Das britische Unternehmen Yasa, seit 2021 Teil des Mercedes-Benz-Konzerns, gilt als Vorreiter im Bereich der Axialflussmotoren. Yasa-CEO Jörg Miska erklärt im Gespräch mit dem Portal Elektroauto-News: „Unsere Axialflussmotoren bieten eine etwa dreifach höhere Drehmomentdichte und eine doppelt so hohe Leistungsdichte im Vergleich zu herkömmlichen Radialmotoren.“
Die flache Scheibenform der Motoren erlaubt eine besonders platzsparende Integration – ein Vorteil, der sich vor allem in Hochleistungs- und Hybridfahrzeugen ausspielen lässt. So kommen Yasa-Motoren derzeit auch in Supersportwagen von Marken wie AMG, Lamborghini oder Ferrari zum Einsatz. Laut Miska liegt das vor allem an der bisherigen Produktionsstruktur des Unternehmens, die auf Kleinserien ausgerichtet war.
Mit dem Elektroauto-Projekt Concept AMG GT XX – eine Vorschau auf ein Kundenfahrzeug – hat Yasa erstmals den Sprung in die Großserienfertigung gewagt. Die Motoren für Mercedes werden im Berliner Werk des Konzerns produziert. Gleichzeitig wurde die Produktionsstätte im britischen Yarnton erheblich erweitert, mit einer Kapazität von bis zu 25.000 Motoren jährlich. Damit will das Unternehmen künftig auch unabhängige Kunden jenseits des Mercedes-Konzerns beliefern und in neue Fahrzeugsegmente vordringen.
„Enormes Potenzial“ sieht Yasa auch im Transporter- und Van-Segment. Dort spielen Gewicht und Effizienz eine zentrale Rolle. Da Yasa-Motoren besonders leicht, kompakt und leistungsfähig seien, könnten sie in Lieferfahrzeugen zu einer höheren Nutzlast führen, so Miska. Er betont, dass eine vergleichbare Gewichtsersparnis über strukturelle Änderungen am Fahrzeug deutlich teurer und technisch aufwendiger wäre.
Herstellungskosten im Fokus
Ein zentrales Ziel des Unternehmens ist es, die Herstellungskosten weiter zu senken und so die Attraktivität der Motoren für breitere Anwendungen zu erhöhen. Der Übergang zu industrieller Fertigung ist dabei ein entscheidender Schritt, um Skaleneffekte zu erzielen und neue Märkte zu erschließen.
Neben der Motorenproduktion arbeitet Yasa an der Weiterentwicklung kompletter Antriebssysteme, sogenannten Electric Drive Units. Diese beinhalten neben dem Motor auch Radsatz, Inverter, Ölpumpe und ein Thermomanagementsystem. Komplettlösungen dieser Art sollen Autoherstellern Entwicklungszeit ersparen und eine schnellere Markteinführung ermöglichen.
Ein weiterer technologischer Schwerpunkt liegt auf Radnabenmotoren, sogenannten In-Wheel-Antrieben. Im Rahmen eines britischen Förderprojekts will Yasa damit künftig konventionelle Bremsen teilweise überflüssig machen und neue Freiheitsgrade in der Fahrzeugarchitektur schaffen. Erste Demonstrationsfahrzeuge könnten noch in dieser Dekade erscheinen, eine Serienreife wird allerdings frühestens ab 2030 erwartet.
Strategisch setzt Yasa darauf, sich langfristig wirtschaftlich unabhängig aufzustellen. Ziel ist es, nicht ausschließlich als Teil von Mercedes-Benz zu agieren, sondern als eigenständiger Anbieter mit eigenem Kundenportfolio und Umsatzströmen – sowohl im Pkw-Bereich als auch bei Nutzfahrzeugen. Die Grundlage dafür soll ein skalierbares und modular anpassbares Produktportfolio bieten, das schnelle und kosteneffiziente Lösungen ermöglicht.
„Unser Anspruch ist es, auf zwei starken Beinen zu stehen: technologisch führend und wirtschaftlich solide. Die Voraussetzungen dafür sind da – jetzt geht es darum, sie konsequent zu nutzen“, sagt Miska.
David meint
Das Wort Axialflussmotor klingt schon nach Hightech und Zukunft. Mercedes hat es also geschafft, auch im Motorenbau des Elektrozeitalters, sich über den Antrieb zu differenzieren. Genau wie BMW, die ja schon von Anfang an in ihren Elektroautos die wahre Bedeutung des abgekürzten Firmennamen wörtlich genommen haben.
Zusätzlich erstaunt hat, dass der dritte im Bunde, der VW Konzern, hier sogar im kostensensiblen Großserienbereich Duftmarken setzt. Schon der APP 310 hatte in der Branche aufhorchen lassen, der APP 550 ist sogar jedem ein Begriff und der neue APP 290 wird diese Geschichte fortsetzen. Wer das nichts besonderes findet, sollte sich mal fragen, von welcher Marke sonst er die Elektromotoren mit Namen kennt?
Das deutsche Engineering hat übernommen.
FloB meint
Obwohl ich YASA Motoren wirklich gut finde muss ich leider sagen, das das nix neues ist.
In meinen beiden Eigenbau Electromotorrädern werkeln Motenegy ME1113 Motoren (Axial Flux) im Verbund mit einem Sevcon Regler (Sin/cos FOC Regler).
Der Motor stammt aus Tschechien und bereits seit mindestens gut 8 Jahren verfügbar.
Motor 900,00 Regler 1000;00 teuros. Programieren und abstimmen nochmal ca 400.
Eninfach im Netz bestellen…
Das Besondere der Yasa motoren ist eigentlich, das sie eher wie ein Aussenläufer aufgebaut sind und somit wirklich viel Drehmoment liefern…
Technisch 1+
LG