Das von der EU für 2035 beschlossene Aus für fossil betriebene Verbrenner-Neuwagen sorgt für Diskussionen. Klimaschutzminister Carsten Schneider (SPD) fordert, statt ständig neue Grundsatzdebatten zu führen, endlich Planungssicherheit für die E-Mobilität zu schaffen. Im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) betont er, dass er auf „mehr Planungssicherheit für E-Mobilität made in Europe“ setzt und ein umfassendes Förderpaket vorbereiten will.
Schneider selbst ist überzeugter Nutzer der Elektromobilität. „100 Prozent Elektro“, sagt er über seinen Dienstwagen, den er von seiner Vorgängerin übernommen habe. Mit der neuen Batterietechnik lasse sich das Fahrzeug in 20 Minuten zu 80 Prozent laden. Damit sei das Reisen auf der Langstrecke heute kein Problem mehr – ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zu vor wenigen Jahren.
Gleichzeitig erkennt Schneider die bestehenden Defizite deutlich an. Vor allem im ländlichen Raum fehle es vielerorts an öffentlichen Ladesäulen, während in Städten vor allem Menschen ohne privaten Stellplatz oder Wallbox benachteiligt seien. Der Minister ist dafür, dass Tankstellen verpflichtet werden, nicht nur Benzin und Diesel, sondern auch Strom anzubieten. Zudem müsse das Laden einfacher, transparenter und günstiger werden, damit sich Elektromobilität auch finanziell lohnt.
Die zuletzt erneut aufgeflammte Debatte um das „Verbrenner-Aus“ hält Schneider für schädlich. Die Industrie brauche keine „politischen Schlingerkurse“, sondern Verlässlichkeit. Viele Hersteller hätten Milliarden in die Elektromobilität investiert, und Deutschland sei mittlerweile der zweitgrößte Produzent von Elektroautos weltweit. Nun gehe es darum, auch in der Batterietechnologie führend zu werden und die Produktion in Europa zu stärken. Besonders wichtig sei es, das Angebot an mittelgroßen und kleineren Fahrzeugen zu erweitern – hier hinkte die deutsche Autoindustrie bislang hinterher, das ändere sich aber gerade.
Diese Woche gebe es Gespräche mit Automobilindustrie, Gewerkschaften, Betriebsräten und Umweltverbänden. Ziel sei es, den gesamten Bereich der Elektromobilität – von der Ladeinfrastruktur über Steuerfragen bis zur Alltagstauglichkeit – gemeinsam weiterzuentwickeln. Dabei will Schneider „Rückenwind organisieren für den Hochlauf der Elektromobilität“ und ein Maßnahmenpaket schnüren, das Verunsicherungen beseitigt und zeigt, dass klimaneutrale Mobilität in Deutschland und Europa verankert wird.
Auch wirtschaftliche Rahmenbedingungen stünden im Fokus. Die Autoindustrie sehe sich aktuell mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert – sinkenden Absatzzahlen in China, wachsendem Wettbewerb durch chinesische Hersteller und zusätzlichen Belastungen durch US-Zölle. In dieser Situation brauche die Branche „Planungssicherheit, einen eindeutigen Rahmen“, betont Schneider. Ohne klare politische Leitplanken habe sich auch der Katalysator nie durchgesetzt – „dafür aber viel schlechtere Luft und sauren Regen“.

Steffen meint
Hoffentlich hält er morgen Stand gegen die Union…
Horst meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Martin meint
Selbst in der Planwirtschaft geht ein Plan auch mal schief, das kommt sogar öfters vor als man denkt.
Jensen meint
Großes Lob an Herrn Schneider, dass er kein Opfer der VDA-Dauerbriefings ist.
Sein fast-Namensvetter Verkehrsminister ist jedenfalls voll auf dem Weg in die Vergangenheit, ganz im VDA-Sprech.
MrBlueEyes meint
„Vor allem im ländlichen Raum fehle es vielerorts an öffentlichen Ladesäulen,“
Vor allem im ländlichen Raum haben halt einfach mal die meisten Haus und Hof und können superbequem zu Hause laden…
Das ist also ein absolutes Nicht-Argument, was aber einfach nicht weg zu bekommen ist…
E.Korsar meint
Da liegst du richtig. Völlig unsinnig Ladesäulen in Dörfer zu stellen, wo es über 0,50€/kWh kostet, wenn zu Hause für 0,30€/kWh oder weniger geladen werden kann.
F. K. Fast meint
Absolut richtig. Bei uns im Dorf gibt es 2 Ladesäulen, die immer leer sind. Die, die bereits ein BEV haben, laden halt in ihrer Garage.
E.Korsar meint
Oder beim Karl-Heinz. Der hat eine Wallbox im Carport. Chip kann man sich bei Metzgersch Renate holen. ;-)
Yoshi meint
Nö… Auch in Gemeinden unter 5000 Einwohner gibt’s Mehrfamilienhäuser und Mietwohnungen… Die AC Säulen dort sind leer, weil niemand Lust hat seit Auto dort zu parken , quer durchs Dorf nach Hause zu laufen und bevor die Blockiergebühr startet wieder zurück. Wem seine Lebenszeit Ansatzweise etwas wert ist, der zahlt lieber 50-100 Euro im Monat mehr für den Verbrenner. Die Schlaumeier hier haben ja mal googeln, es gibt in Deutschland keinen noch so kleinen Gemeindetypen mit mehr als 70% Eigentumsanteil…
Es gibt einmal Zahlen, Daten, Fakten und dann gibt es subjektives Empfinden.
hu.ms meint
Hier in der strasse steht ein 9-wohnungen-haus mit TG. Jeder TG-stellplatz-eigentümer/mieter kann dort eine lademöglichkeit mit 16A ( = ca. 22km reichweite pro ladestunde) auf eigene kosten aber immer vom selben elektriker installieren lassen.
E.Korsar meint
5000 Einwohner is ne halbe Stadt. Die meinten wir nicht.
Wir redeten hier wohl eher von Flächenländern wie z.B. RLP.
Insgesamt gibt es ca. 2.300 politisch selbstständige Gemeinden.
Zahl der Kommunen unter 1.000 Einwohnern sehr wahrscheinlich bei über 1.700 oder sogar über 1.800. (Je nach Quelle.)
In den kleinen Gemeinden unter 1.000 Einwohnern (auch in Rheinland-Pfalz) ist das Eigentumsverhältnis durch eine sehr hohe Quote des selbst genutzten Wohneigentums (78%) geprägt, was sich in der Dominanz von Ein- und Zweifamilienhäusern widerspiegelt. Die meisten Bewohner dieser Orte leben in ihren eigenen vier Wänden. Und aufm Dorf kennt man sich. Die restlichen 22% laden in der Nachbarschaft oder Verwandtschaft.
Peter meint
Genau. Die „Zahlen, Daten, Fakten“ und das WEG (§20 Wohnungseigentümergesetz) sagen, dass man als Mieter und EIgentümer ein grundsätzliches Recht auf eine Lademöglichkeit hat. Die Eigentümergemeinschaft/der Vermieter kann über das „wie“ der Lademöglichkeit mitentscheiden, muss aber das „ob überhaupt“ immer genehmigen.
Malthus meint
>Klimaschutzminister Carsten Schneider (SPD) fordert, …
LmaA.
MuG
Ein ex-Sozi.
ID.alist meint
Ich dachte ich erlebe es nicht mehr, ein Politiker, und sogar von der SPD, der in der Lage ist die Wirklichkeit zu beschreiben ohne Falschaussagen von Lobby-Gruppen.
Frank von Thun meint
Nachts falle ich nicht mehr aus dem Bett, wenn die Nachbarin mit dem Rasseldiesel gebracht wird, E-Auto seih Dank!
Deshalb und aus vielen anderen Gründen wird der Verbrenner von alleine verschwinden.
Karsten meint
😱 Von einem Rasseldiesel bin ich irgendwie noch nie wach geworden, von der nächtlichen Sirene der freiwilligen Feuerwehr aber garantiert.
Jörg2 meint
Teilst Du mit Frank das Bett oder liegst Du nachts irgendwo anders rum und es gibt eher keine Verbindung zwischen euer beiden (Er-) Leben?