Ford-CEO Jim Farley hat neue Details zum nächsten Elektroauto des Konzerns enthüllt. Es handelt sich um einen rund 30.000 Dollar vor Steuern (ca. 25.900 Euro Euro) kostenden mittelgroßen Pick-up-Truck, der als erstes Modell auf der neuen „Ford Universal EV Platform“ basiert. In einem Gespräch mit The Verge erklärte Farley, das Fahrzeug werde zwar als Pick-up bezeichnet, aber eine völlig neue Formensprache einführen.
„Unser erstes Karosseriedesign wird ein Pick-up sein, aber eigentlich ist es keiner. Ich würde sagen, es ist eine neue Silhouette“, so der Manager. Das Modell solle mehr Platz bieten als ein Toyota RAV4, der meistverkaufte Pkw der USA – und das, ohne den zusätzlichen Stauraum im „Frunk“ vorne und auf der Ladefläche einzurechnen.
Ford zielt laut dem Konzernchef mit dem Preis des neuen Modells auf den größten, bislang vernachlässigten Teil des US-Automarktes. Zwei Drittel aller verkauften Autos dort seien Gebrauchtwagen, deren Durchschnittspreis bei etwa 30.000 Dollar liege. „Wir reden nie wirklich über diese zwei Drittel, aber ihr Durchschnittspreis liegt bei rund 30.000 Dollar“, so Farley. Das sei der entscheidende Bereich des E-Fahrzeug-Marktes – nicht die Luxusmodelle von Tesla oder Lucid.
Technisch soll das neue Modell mehr einem Auto als einem klassischen Pick-up ähneln. Zum Marktstart wird es keinen Allradantrieb haben, sondern als heckgetriebenes Fahrzeug ausgelegt sein. Farley beschrieb es als „sehr schnell, heckgetrieben und super spaßig zu fahren“.
„Ziemlich revolutionär“
Innen kündigte der CEO ein digitales Nutzererlebnis an, das sich deutlich von bisherigen Systemen unterscheide – selbst im Vergleich zu den technologisch führenden chinesischen Herstellern. „Es hat ein digitales Erlebnis, das niemand zuvor gesehen hat – zumindest nicht wir, selbst in China“, erklärte er. Die gesamte Bedienung soll eine neue, bisher nicht angebotene Erfahrung bieten. „Ich finde dieses erste Produkt ziemlich revolutionär“, so Farley.
Neben Design und Technik hebt der Hersteller die innovative Produktion mit dem neuen „Ford Universal EV Production System“ hervor. Das Fahrzeug werde in drei Hauptkomponenten gefertigt, das sei ein bisher einzigartiges Vorgehen in der Automobilindustrie. „Niemand hat jemals ein Auto in drei Teilen gebaut. Niemand hat seine eigene elektrische Architektur zu diesem Preis angeboten“, sagte Farley. Ford nutze zwei große Gusskomponenten und eine ganz neue Fertigungsmethode, die über das hinausgehe, was Vorreiter Tesla bislang gezeigt hat.
Farley räumte ein, dass diese neue Herangehensweise mit erheblichen Risiken verbunden sei. „Es besteht ein hohes Risiko. Es gibt keine Garantie dafür, dass Ford dies tatsächlich erfolgreich umsetzen wird.“
Hintergrund ist die Entscheidung des Ford-Managements, das Unternehmen nach mehreren größeren Elektroautos vorerst auf kompaktere, erschwinglichere Fahrzeuge zu fokussieren. Geplant sind mehrere Modelle auf der neuen Ford Universal EV Platform, konkret angekündigt wurde bisher der vor allem auf die USA abzielende Pick-up-Truck. Das Modell soll auch exportiert werden, der Start ist für 2027 angekündigt. Danach könnten laut Teasern von Ford diverse weitere neue E-Autos unterschiedlichen Formats auf der Ford Universal EV Platform eingeführt werden.
M. meint
Vor 30 oder 40 Jahren basierten Pickups noch auf PKWs (und waren daher deutlich kleiner), konnten aber eigentlich -fast- schon das, was die heute können. Die Dinger sind eigentlich relativ sinnfrei gewachsen, zumindest wenn man den „zusätzlichen Nutzen“ betrachtet.
Selbst ein Ford Ranger ist ein sehr großes Fahrzeug, aber für einen Pickup eher der Einstieg. DEN sieht man hier aber immerhin, einen F150 fast nie.
Wenn das Fahrzeug global ein Erfolg werden soll, sollte man die Abmessungen eines Ranger besser nicht überschreiten, egal wie „revolutionär“ das Auto wird.
Ein aktueller Toyota RAV4 ist 4,60m lang. Ein Ford Ranger 5,37m.
Martin meint
Sinnfrei wäre es einen Anhänger mit dem Cabrio zu ziehen. JEDEN Pickup den ich im Alltag sehe, hat irgend eine Firmenwerbung drauf die irgendwas mit Handwerk zu tun hat.
Und selbst wenn eine 48 KG Asiatin mit Nagelstudio sich für einen RAM 1500 entscheiden würde, wäre das in Ordnung.
M. meint
Klar, solange sie das Ding auf einen normalen Parkplatz bekommt oder eben für 4 Parkplätze zahlt – ansonsten halt nicht. Ansonsten zahlt man für seinen Egoismus eben auch mal einen Preis. Wird zugeparkt oder ähnlich, weil sich noch jemand daneben gequetscht hat. Das ist dann Pech.
Ich kenne tatsächlich keinen Gewerbebetrieb, der ein Cabrio einsetzt, aber schon auch andere Fahrzeuge als Pickups. Da ist dann auch Werbung drauf. Das kann nicht der Grund sein, sowas zu kaufen.
Will damit nicht sagen, dass man kein Pickup haben kann. Nur ist die Begründung ist manchmal wirklich lahm. Wobei das je nach „Nagelstudio“ ja doch noch sinnvoll sein kann. Aber da kommt ein Wohnmobil dann doch besser.
eBikerin meint
Ist auch logisch warum man den Ranger hier sieht – den F-150 aber fast nie.
Der Ranger wird offiziell von Ford verkauft – den F-150 bekommst du aber nur über nen Importeur weil Ford denn hier eben nicht anbietet.
Yoshi meint
Auch hier wieder Bauchgefühl statt Fakten: vom Ranger hat Ford letztes Jahr weltweit 380.000 verkauft, von der F-Serie das doppelte. Davon ist der F-150 der kleinste. Vom F150 alleine waren es 460.000.
M. meint
Ich sprach ja von HIER, nicht von „global“ oder „USA“. Was den F150 angeht, bleibt die Mehrzahl der Fahrzeuge gleich „zu Hause“, wo das Teil seit gefühlt 2000 Jahren das meistverkaufte Fahrzeug ist – die haben dort halt auch den Platz dafür.
paule meint
Bin gespannt. Aktuell sind die BEV-Pickups eher Luxussegment statt Arbeitstier.
Hier fahren die Pickups meist im Schrittempo und keine 500 km im Monat. Auch nur notgedrungen, gibt keine „bezahlbaren“ Allrad-Transporter.
Elvenpath meint
Für das Elektrozeitalter sollte Ford sein Logo mal überarbeiten. Der geschwungene Schriftzug sieht echt sehr altertümlich aus.
M. meint
Das sind die wichtigsten Fragen unserer Zeit.