Ende nächsten Jahres soll Audis Flaggschiff A8 auslaufen, das in der aktuellen Generation seit 2017 (ab 2021 mit Facelift) vom Band rollt. Wie die Zukunft der Baureihe aussieht, wird noch diskutiert. Stand jetzt sei völlig offen, wann es einen neuen A8 geben wird, berichtet die Automobilwoche. „Und zwar egal, ob mit elektrischem Antrieb oder als aufgefrischte Verbrennervariante.“
2023 hieß es noch, dass der A8 im Jahr 2027 gleich zwei elektrische Nachfolger erhalten soll. Auf die Modelle unter den Projektnamen „Landyacht“ und „Landjet“ gaben Studien eines höher gelegten Coupé mit leichtem SUV-Charakter und einer Luxuslimousine einen Ausblick.
Doch aufgrund anhaltender Probleme sei der elektrische A8 in weite Ferne gerückt, schreibt die Automobilwoche. Elektromobilität tue sich in der Luxusklasse besonders schwer, daher prüfe das Management nun die Einführung eines neuen V8-Motors. Seit 2019 gibt es den A8 auch als Plug-in-Hybridauto mit größerer E-Reichweite und externer Lademöglichkeit. Das aktuelle E-Modell mit 340 kW (462 PS) starkem Allradantrieb kostet ab rund 121.000 Euro und kann bis zu 58 Kilometer nach WLTP-Norm nur mit Strom fahren.
Wann ein neues Oberklassemodell von Audi – elektrisch oder mit Verbrenner – startet, ist dem Bericht zufolge offen. Die Premiummarke stehe vor einem Dilemma, da der aktuelle A8 nicht verlängert werden kann – die Plattform sei schlicht zu alt. Doch eine elektrische Lösung liege „in weiter Ferne“. Die aktuell diskutierte Verbrenneralternative wäre kaum mehr als eine Notlösung und wohl kaum vor 2030 zu schaffen.
Porsche-Basis verzögert sich
Hauptgrund für die Verzögerung des Elektromodells ist nach Informationen der Automobilwoche, dass die Konzernschwester Porsche ihren E-Auto-Umstieg bremst und länger auch auf Verbrenner setzt. Deswegen werde das ursprünglich für 2027 geplante Porsche-Projekt „K1″ eines rein elektrischen Luxus-Siebensitzers auf unbestimmte Zeit verschoben.
Der geplante Elektro-A8 hätte dieselbe Plattform wie der K1 genutzt, doch nun müsse eine andere Lösung her, heißt es. Finde sich keine bestehende Plattform, müsste eine eigene entwickelt werden – das könnte den elektrischen A8 bis 2035 verzögern. „Durch den Porsche-Schwenk parkt der einstige Imageträger endgültig in der Sackgasse“, schreibt die Automobilwoche.
Ein weiteres Facelift sei keine Option, erklärte ein Audi-Sprecher dem Branchenportal. Die Plattform für die aktuellen Vorschriften wie verschärfte Abgasnormen aufzurüsten, sei nicht wirtschaftlich. Auf eine von Porsche angekündigte neue Verbrenner-Plattform zu warten, dauere zu lange. Neben bestehenden und demnächst startenden Verbrenner-Architekturen des Volkswagen-Konzerns könnte dessen Premium Platform Electric (PPE) eine Option sein. Auf der reinen E-Auto-Architektur fahren bereits der A6 e-tron und Q6 e-tron sowie der Porsche Macan.
Wie es mit dem A8 genau weitergeht, bleibt abzuwarten. Ein Sprecher sagte der Automobilwoche lediglich: „Wir denken intensiv darüber nach, wann wir den Nachfolger des A8 bringen und welche Antriebstechnik die richtige ist.“ Auch auf Drängen des Betriebsrats soll dem Bericht zufolge noch dieses Jahr eine Entscheidung getroffen werden.

M. meint
Haarsträubend, dass Audi ohne Porsche keine Luxuslimousine mehr bauen kann.
Das konnten die mal.
Der K1 ist übrigens (= soll werden) ein (elektrisches) 7-sitziges Luxus-SUV. Ein Monstrum. Was ja alleine schon echt schräg für einen Sportwagenbauer ist. Aber das als Basis für eine 5-sitzige Limo?
Ich hätte angenommen, dass man den A8 wie den A6 auf die PPE stellen kann, oder auf eine PPE_evo / PPE+. Sowas. Gibt die Plattform das nicht her?
Schon traurig, was in Ingolstadt abläuft.
Mäx meint
Der PPE gibt ja zumindest bei Porsche auch so etwas wie den elektrischen Cayenne zu, also 113kWh Batterie und 16 Minuten 10-80%.
Das wäre doch für einen A8 durchaus angemessen.
M. meint
Hätte ich auch gedacht.
VW als Mutter könnte das sogar durchdrücken, falls Porsche das nicht „will“ (wobei ich glaube, dass die sich da final quer stellen), wobei Porsche hier natürlich die besseren Beziehungen zum Chef hat.
Aber egal – ich versteh’s auch nicht.
In Ingolstadt wäre ich gerne mal Mäuschen. Nur ein paar Tage, um zu verstehen, was die da eigentlich den lieben langen Tag machen.
M. meint
Dieser Filter….
Dann kann ich gleich korrigieren:
Hätte ich auch gedacht.
VW als Mutter könnte das sogar durchdrücken, falls Porsche das nicht „will“ (wobei ich NICHT glaube, dass die sich da final quer stellen), wobei Porsche hier natürlich die besseren Beziehungen zum Chef hat.
Aber egal – ich versteh’s auch nicht.
In Ingolstadt wäre ich gerne mal Mäuschen. Nur ein paar Tage, um zu verstehen, was die da eigentlich den lieben langen Tag machen.
Mary Schmitt meint
Der A8 ist ja nur im Programm, damit man in der Klasse was hat. Die Zulassungszahlen sind bescheiden. Machen könnte man viel. Z.B. eine Variante vom Flying Spur als Verbrenner ableiten. Aber ich denke, man will gar nicht sofort entscheiden. Sondern abwarten, wie sich der Markt entwickelt.
CJuser meint
Wenn man keine klassische Limousine anbieten möchte, sollte man vielleicht mal über folgende Konzepte nachdenken:
– ein großer Hatchback ala Citroen Numero 9 Concept oder
– eine leicht aufgebockte Fließhecklimousine. Eine Mischung aus Audi Q8 Sportback e-tron in XXL und Mercedes-Maybach Ultimate Luxury Concept
Aber bei sowas spielt die Kundschaft vermutlich noch weniger mit, als einer schlichten BEV Luxuslimousine. Schade eigentlich. Stattdessen geht man lieber auf Nummer sicher und bringt einen langweiligen Q9.
Tim meint
Wie ist das eigentlich geregelt in einem Mehrmarkenunternehmen, wenn die eine Marke eigentlich fest plant mit einer Platform und die andere die die Verantwortung für die neue Plattform, diese einfach streicht?